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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192103114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-11
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1921
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74 Aa!,r« SV Freitag, 11. März 1VS1, ateuvS. Ilk WM« im VN W MMIU chlicßen wollen, wie sich in Preußen ebenso zusammen» sie es im Reich getan haben, schon schlossen, hinsichtlich der Ausfübruna dieser Massnahmen eine weitherzige Auffassung zuzulassen. Es wurde seiner gestattet, datz jede« Land den Betraa dieser Steuer sür sich erbeben solle. Endlich wurde bestimmt, die setzt besetzten Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort in die Rbeinzoll» grenze eiuzirschließen. Diese Zollgrenze soll verschwinden, sobald die Truppen aus den drei besetzten Städten zurück gezogen werden. Der italienische Minister des Auswärtigen bat gegen die Ausdehnung der rheinischen BesatzungSzone Wider spruch erhoben. Gine ireue Konferenz? Der londoner Korrespondent des „Allgki'.een -Hendel?- bladet" drahtet: Allgemein herrscht die Ansicht, das, bald, vielleicht kurz nach der Abstinnnuna in Oberichlcsieu, eine neue Konferenz zwischen den Verbündeten und T-eu.schlan- statlftndcn wird. bin Dementi der britische« Admiralität. Nach einer Privatmeldiing dcS „Petit Pnrisien" an- London dementiert die britische Admiralität d e Mitteilung, das; englische Kriegsschiffe nach Cuxhaven entsandt worden seien. Hamborn bleibt nicht besetzt. Nach Meldungen auS Düsseldorf soll die Besetzung von Hamborn nicht aufrecht erhalten werden. Ter Kooleohosen Ser Augusr-Thyssen-Hütte wird jedoch besetzt bleiben. Die amerikanischen Truppen bleibe« am Rhein. Hava- meldet aus London: Tie englischen Zeitungen veröffentlichen ein Telegramm auS Washingiou, das besagt, bah dir amerikanischen Truppen am Rheine bleiben, bis die NeparationSsrage geregelt fei. Harbin» habe beabsichtigt, sie sofort nach feinem Amtsantritt znrüctzuzirhen. Man glaube jedoch, daß unter Len gegenwärtigen Umständen diese Zurückziehung von -en Alliierten ungünstig ausgenommen tverden könne. Die Haltung der Eniente-GoriaUstev. AuS Brüssel wird gemeldet: Die sozialistische Partei ver sammelte sich, um gegen tie erweiterte Besetzung deutschen Gebietes zu pratrsttereu. — Eine Pariser Melöni.z besagt: Auf Einladung der leiientru Ausschüsse- der sozialistischen Partei hatte vorgestern abend die Union -er Lyndilate de» Seinebezirks eine Versammlung von Vertretern der beide» genannten Organisationen, der anarchistischen Bereinigung, des ArbeiterbnndrS der Kriegsbeschädigten und des Ver bandes der kommunistischen Jugend sowie dcS Ausschusses sür soziale Verteidigung veranstaltet. Tie Verla.itmlung beschäftigte sich mit der Frage der nach dem Kriege zu ergrei- senden Maßnahmen. Ein Ausschuß wurde ernannt, der all abendlich zusammentreteu und die internationale Lage prü fen soll. Ein Aufruf an die Arbeiter wird von diesen; Aus schüsse verfaßt und im Laufe des morgigen TagcS veröffent licht werden. Für Freitag ist eine große Versammlung au- gesetzt worbe«. Ler Bericht deS Ministers Dr. Limo«-. wtb. Berlin, 16. Mär». Der Ausschuss d,S Reichstagen für fff, auswärtigen An gel,geubelten trat gestern nachmittag »n einer Sltzuna zu sammen. Neben dem Mrlck>«ka,"ler Febrruback und Vize kanzler Heinze waren die Minister Simons, Koch, Wlrtb, Scholz, HermeS, v. Raumer und viele andere Vertreter der Reichsbehörden erschienen. Minister Dr. Simons „stattete in ausführlicher Wei'e über seine Mission aut der Londoner Konferenz Bericht. Die Verhandlungen wurden für ver traulich erklärt. * Berlin, 1l. März. Neber die Verhandlungen des auswärtigen Ausschusses, die wie stets vertranffch waren, hört die „Voll. Zta.", daß der Außenminister Dr. SimonS in großen Umriffen seine Haltung in London gegenüber der Kritik, di, non Ver- tretern aller Parteien geübt wurde, verteidigt bat. Die schärfsten Angriffe schienen von dem Sprecher der Dentich- ngtionnlen. Dr. Hrifferick, gu^oeoongen zu sein, der vor- nrbinlich da« tiinsfäkriae Vrovtsorinm unter ffngrnnde- leguna der Pariser Beschlüsse in der MontaaSsitznng der Londoner Konierenz dem Außenminister zum Vorwurf machte. Dr. Simon- räumte »'n. daß er mit diesen Vor schlägen die Grenz« seiner Vollmacht überschritten hol e nnd ebenso die Grenz« der deutschen Lefftnngtzfähigkeit, begründete seine Haltung nbrr mit der Situation, in der sich die deutsche Delegation bekunden babe nnd mit dem Wunsche, das äußerste zu tun, um «inen Bruck, und Zwangs maßnahmen zn vermeiden. Im übrigen machte Dr SimonS daran? ansmertsam. daß die Berichte ans London sehr lückenbait gewesen seien und mißverständliche Auffassungen erzeugt hätten. An der Form der ersten dentkchen Vor schläge übten vornehmlich die Demokraten nnd die Sozial demokraten Kritik, die Sozialdemokraten übrigens auch gn der Art des Empfanges der dentschen Delegation bei ihrer Anknnst in Berlin. Im ganzen ha>te man den Eindruck, daß keine Partei mit der Art der Führung der Verhandlungen durch Dr. SimonS in London völlig ein verstanden sei. Die Unzufriedenheit äußerte sich aber lffcbt in einer Form, die aus die Absicht maßgebender Parte en schließen könnte, auf einen Wechsel im NrichSministrrinm dr» Aenßern zu drängen. Die Beratungen des Ausschusses werden heute fortgesetzt. Die Aussprache im Reichstag über die Londoner Konferenz dürst« am Sonnabend statt finden. Llvyd George «egen eine Annexion der Siheinlavde. Nach einem Telegramm aus London veröffentlicht Reuter eine Mitteilung, in der besonders hervorgehoben wird, daß Lloyd George auf gewisse Kommentare der französischen Presse bingeiv rsen bade, in denen aesaat wurde, die Errich tung einer neuen Zollgrenze nm Rhein könne als Ansang wenn nicht der Annex on der Rheinland«, so doch als eine erste Trennung zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Deutschland aiiigefaßt werden. Ans diesem Grunde scheine es, daß in gewissen Teilen der öffentlichen Meinung in Frankreich die letzten Entscheidungen der Londoner Konferenz al« Erfolg der separatistischen Tendenz auigeiaßt würden. Lloyd George habe ferner gesagt, obwohl er volles Ver trauen zu Briand habe nnd auch zur Vernunft der Mehr heit seiner Landsleute und obwohl er Versicherungen Clemeu- ceans und Millerands besitze, müsse er dennoch eine neue und endgültige Versicherung des Ministerpräsidenten Briand erhalten, daß Frankreich weder eine Annexion noch die Antouomie der Rheinlande inS Auge fasse. Ministerpräsident Briand habe formell erklärt, daß unter den verantwortlichen französischen Staatsmännern kein der artiger Gedanke geherrscht habe, und er habe hinzugeiügt, es gebe von bundert Franzoien nicht fünf, die von derartigem träumten. Lloyd George habe in seiner Antwort gesagt, er sei sehr erfreut über diese Versickerung. Er habe biuzuge- sügt, daß er per sönlich niemals einen Zweifel über die Hal tung des sranzösii chen Mrnistrrprüfidrnterr nach dieser Richtung hin gehabt habe. * Wie Dertlnax mitteilt, bat die vorgestrige Verhandlung in London ergeben, datz weder Belgien, noch Italien, noch Japan die ernste Absicht haben, die Matznahmen hinsichtlich der Beschlagnahme eures Teiles des Vcrkaufswertes deutscher Einfuhrware« durckzusrihrrn. Die Belgier hätten aus ihren LrrrckgangSverkehr hiugriviesen, der sür den Hafen von Antwerpen notwendig sei. Infolgedessen wurde be- Tentschcr Reichstag. wtb. Berlin, 10. Marz. In -er fortgesetzten Aussprache über den Haushalt des Aiimftermms des Jmrern führt als erster Redner Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) a«S, datz das Innenministerium ein Gradmesser sür die geistige Höhe und für die politische Reise unteres Volkes sei. Wir begrüben das ReickSiugend- wohlsahrtSgesetz und auch das in Aussicht gestellte Gesetz gegen die Schundliteratur. Tas letztere ist nur eine Folge de» im vorigen Jahre verabschiedeten LichtspirlgesetzeS. Hat die Filmindustrie etwa unter diesem Gesetz gelitten? An gesicht» der Variier Forderungen können wir keinen inneren Kamps, kein innere» Zerfleischen brauchen. Das Volk mutz aus seinen bitteren Erfahrungen lernen, die Kulturpolitik mntz demgemäß auf ein Höckstmatz von Toleranz eingestellt und das Reichrichnlgese» in diesem Sinne gehandhabt werden. Die Volkshochschulen haben nicht den erwünschten Erfolg gehabt. Volksbildung kann nur im Anschluß an die altbewährten Bildungsgänge erfolgen. Wenn aber jetzt der Hanptwert ans die Volksbildung gelegt wird, dann nimmt e« Wunder, datz der Gedanke der Toleranz speziell beim Dolksschulwesen nickt zur Durchführung gelangt. Die technische NotbiUe erkennen wir zur Zeit noch als notwendig an, wir betrachten sie aber nur al« »in Hilfsmittel nnd werden un» freuen, wenn sie bald »erickwinden kann. Zur Linderung der Not unserer geistigen Arbeiter mutz mehr geschehen, die Privatinduftri« bat vier Pflichten, namentlich auch gegen die Jugend. Tie Not der deutschen Wissenschaft bedeutet einen unersetzlichen Schaden sür die Kultur der Welt. Abg. D. Sverling (D. Vp.): Die Frag«, ob.der Minister die »« euiem guten Haushalt erforderliche Spar samkeit übt, läßt sich nicht so leicht beantworten. An so- genannten grobe» Tagen stehen hier jnnge Leute von der Regierung herum, was das Nodium trägt, mehr aus Neu Der Aufstand in Rutzlaud. .Daily Mail" meldet aus Warschau, datz im Volsche- Mkkschen Hauptquartier neue Unruhen anSgebroche» sind. Eine Kopenhagener Meldung besagt: Die Bolschewisten haben die Unruhen von KraSnaja Gorka unterdrückt und find wieder Herr der Stadt. Trotzki befindet sich angeblich in der Stadt. In fieben vergeblichen Angriffen auf Kron- ftadt haben dl« Bolschewisten 700 Lote verloren. — Au« »»verlässiger Quelle erfährt da« Berl. Tgbl.: Rach einer soeben in Wiborg eingetroffenen Nachricht ist in der Lage um Petersburg insofern eine Wendung zu verzeichnen, al« verdandlungen »wischen den Bolschewisten nnd den Auf- KLudUchrn eingeleitet worden sind. Di, NtftItriui«Skrise i« Preußen. Eine rechtsgerichtete Berliner Korrespondenz sch etbt: Der preussische Landtag ist zusammengetreten ohne datz e« gelungen wäre, eine Einigung über die Bi düng einer neuen Reg erunq nnd Regierungsmehrheit zu er» reichen. Erne solche Einigung iväre nur mog ich aewe'en, wenn 1>ie preußischen Mehrhe tSsoziaiiften dem Gcd'nken beigepklichtet hätten, datz d e Regierungskysteme tm Reich und in Preußen homogen sein müssen. Die Parteien, die sich für diesen Gedanken einseben, haben schon nach den ReichStaaAvaylen die MehrbeitSsozia isten znm Eintritt ,n die MtchSregierung und Relckstogsmedrhe t ausg fordert und stehen auch heute noch aus dem Standpunkt, ras» die Annahme dieser Einladung nicht nur notwendig ist, um die Stellung der Noi hSregierung nach außen hin »n käf. tigen. sondern auch znr Ausrechtcrbaltuiig des porlanien- 'tarffchsn ReglerungSsnstemS, «n er dem eine MinderheitS- reaierung nnr ein AnSkunftSmittel für kurze Zeit sein dürfte. Tat Lchlich haben d'ch auch d e MehrheitSsozioststen im Reichstag, als sie sich aus der Re'chSreg erung zurück- zogen und eine MinherheitSreg'erunz gebildet ivnr «, die e bloß al» ein Provisorium betrachtet. Sie rechneten oaninls mit baldigen Neutvahlen zum Re chSrai, und man erklär!« offen, daß solche Neuirmhlen erslgen müß en, sobaio die Preutzenwablen den Beweis eine» Umsch vungs in d r Stim mung der Wählerschaft erbracht haben würden. Aber ob- gleich die sozialdemekratische Presse nach den Prrußemw bleu aeiubell hat, weil jetzt der aeforderie Bewert angeb rch e bracht sei, ist es merkwürdigerweise von der Äu'ldsnng des Reick?stagS ganz still geworden. Mai« tränt also der eigenen Bewe Ssnh ung of'eübar recht wenig Und tvelcheo Gedanken vertritt heute d:e Sozialdemokratie? Sie ver wirft jede mögliche Lösung und will a.'leS. im Reich und in Preußen, in SHvcoe lassen. Ihre einzige Weisheit ist: dem Proviionum im Reich auch an Preußen ein Provi- sorinm entgeoenzusetzen. Das Reich soll sich weiter m-I einer Mrnderh.ütöregierung und Preußen sich mit der Ne gierung einer geringen Mehrheit behelien, die wahr cke n- lich zur Minderheit geworden wäre, wenn Obcrschieffen hätte mitwählen können. Das setzt voran?, daß d e deutsche Volkspartet im preußischen Landtag und die D zmloemo- kraffsche Partei jm Reichstag gegenüber den Regie uw. en eine Haltung wohßvollender Lu.düng beobachten oder. rich tiger ge'agt, eine Opposition der Reden treiben, ohne zu Taten überzngehen. Man empsieAt a so eine Veite en eits- -olitik. Aber hinter der Unaufrichiig e t dieser Pol tik fleckt nichts andere- als der Wunsch der Dezialdemokratte, ih e Machtstellung in Preußen zu behaupten, ohne ans d e An» nehinlickkeiten der VcrantwortungS.ostgleit für die ReichS- politak zu verzichten. Sollen die drei bürgerlichen Parteien, die heute die Verantwortung sür die Neichspolitik tragen, dieser sozial- demokratischen Parteipvlitik Vorspann leisten? Entweder ist die Homogenität im Reich und in Preußen notwendig; dann muß man auch von der Sozialdem-kratie verlangen, daß sie sich der Notwendigkeit füge. Oder hält man es für statthast, daß Preußen seine eigene LandeSpoti'lk unab hängig vom Reich, ko gut wie etwa Sachsen, treibt: dann muß auch die preußische Politik unabhängig von der Reichs politik bcurte.lt werden, und man kann dann, um fest u- stellen, welchen Willen das preu'rsche B ff durch die Land- tajiSwahlen zum Ausdruck geb ach! Hot. diese Wahlen nicht nnt den letzten RclchstagSwah en belrachten, sondern hat ihr Ergebnis demjenigen der Wahlen zur verfassunggebenden Landesver ammlung gegen, berzusteUen. Bei dieser Geoen- überstcllung ergibt sich jedoch zweifellos, daß das Volks- Urteil bei den Preußenwahlen ebenso gegen die biSIenge Regierung und Dcg.erung'koalition gerichtet war, wie es sich bei dcii Rcichstagswahten gegen die gleiche Koalition «m Reiche gerichtet hatte. Auch ,m Reichstag h tle die alte Koalition von Mehrhcitssv,la isten, Demokratie und Zen trum ja noch eine geringe Mehrheit gehabt. Die Sozial- demokratie hat damals, mit Recht erklärt, daß eine ,o un bedeutende Mehrheit, namentlich weil sie nur aus der Ver längerung der Mandate aus denjenigen Gebieten beruht, die nicht mitgewählt hatten, nicht als regierungsfähig be trachtet werden könne. Heute steht es in Preußen nickst anders. Aus der gleichen Lage müßten die gleichen gol. e- rungen gezogen werden. Aber weil d ese Folgerungen ter Sozialdemokratie unbequem sind, envartet sie, daß die Deutschdemokraten und das Zentrum die Deutsche VoUS- partei unter Berufung aus das BündniS im Reichstag dazu bringen werden, «m preußischen Landlag eine Stellung ernzunchmen, die jener der Sozialdem kra ie im Reichs- tag entspräche oder, kurz gesagt, alle sünf gerade sein zu lassen. Die Deutsche DolkSpartei hat keine Ursache, sich in eine so »weideutiye Stellung drängen zu lassen, und das Zen trum und tue Deutschdemokraten wäre« Übel berate«, wenn sie dazu Beihilfe leisten wollten. Das Provisorium, mit dem die RegrcrungSkri.e in Preußen b Sher geendet hat. muß so kurz wie möglich sein, und wenn man schon die bevor stehend« Volksabstimmung i» Obersch.effen als Hingangs licken Grund gelten lasten will, die Neubildung der prentzr- schen Regierung zu vertagen, ko müßten die drei bürger- ichen Parteien, die sich in Preußen ebenso zusammen- chlicßen wollen, wie sie es im Reich getan haben, schon etzt erklären, daß sie fest entschlossen sind, noch vor End« NSrz eine preußische Regierung sei eS mit den Mehrhcrts- ozialisten, sei es ohne sie, zu bilden. ES kommen bade» außer den politi.chen auch persönliche Rücksichten in Be tracht, die unmöglich autzer Acht gelassen werden k n neu: daß der preußische Landwirt,chastSminister hem ReichSer- nährungSmlnister und der Minister des Innern in Preu- tzen demjenigen im Reich entgegenarbeitet, ist e>n' unleid licher Zustand, der durch eine andere Lö ung der Per.onen« frage beseitigt werden muß. Bor allem aber .vollen nur »S nicht länger mitansehen, wie unsere ganze Politik durch Provisorien versumpft. Ein provisorischer ReichSpriifldent, eine provisori.che Reichsregierung und nun auch noch em Provisorium in Preutzen? DaS ist wahrhastig deS Schlech ten »u viel. Lie Orikntsraae. Neben der Frage der Zwangsmaßnahmen hat sich dir . Londoner Konferenz am Mittwoch auch mit der Oriemsrage' befaßt. Curzon berichtete über die von seinem Minisreriuin mit Vckir-Laml Bey geführten Unterhandlungen. Joch wurde gleichfalls berufen, um feine Ansicht über die ciwaigcu Ergebnisse der Fortführung deS Vorzeher-S in'Kleinasien mitzuteilen. Er sprach sich, wie auch schon 'rtihrc, in Liese: Hinsicht recht skeptisch auS. Auch L'vnd George beiciligie sich an der Besprechung. ES hat Len Anschein, baß di: Allricrie:« sich schließlich einer Losung nähern werden, die in einer mehr oder weniger nahen Zeit Konstantinopel unisr türki scher Oberhoheit lasseu würde unter gleichzcüigcr Gewähr leistung -er Kontrolle über die Me-rei'-geu. Lmvrna dürste unabhängig werden, was -en »roßen Vorteil Sie.ru würde, gleichzeitig dir Griechen r» befriedigen, di: in der Lt-ikl solbil überragenden Einfluß haben, wie auch die Türken, die in der Gesamtheit deS Gebietes Les Lfflsjels di» Mehrheit brbcu und derart über ein wirtschaftliches Hinterland rersügcn. Die ganz« Orientfrage wird übrigens morgen vou L-r Kon ferenz geprüft werden. Man wird nacheinanLer bi: griechi schen Vertreter, in erster Linie Gunnris, der gestern abend in London ringetrofsen ist, und frbauu die türkischen treter anhören. Hierauf werden die Llliirrten ihnen ihre endgültige Entscheidung bekanntgehen. Briand wird em Freitag »ach Pari« zurllckkehreu. qlerde al« au» Notwendigkeit. Unsere Schüler sollen bei:» Abgang von der Schule einen Abdruck der Versasinna er halten. Stattdessen erkalten sie ein Buch, das zunächst einen Adler zeigt, den Zoologen als einen erschreck!:» Pa pagei bezeichnen, und dahinter kommt eine „Einführung" in die Verfassung von dem Herrn Preuß, der sich bemüht, objektiv zn sein, aber doch nur eine demokratische Wahl rede in höherem Stil bietet. Ta? ist verfassungswidrig. Es sind Werturteile. Ter Religionsunterricht soll ein, ordentliche» Lehrfach der Schulen sein. Darum fordern wir, daß die Schiffer an einein solchen Unterricht tcilnehmen, muffen, soweit nicht die Erziehungsberechtigten eine be-- wndere Abmeldung erfolgen lasten. Dem deutschen Volks muß die religiöie Unterlage erhärte» bleiben. Das Reichs-' schulaesktz wird hoffentlich der großen Mehrheit de-z deutschen Volke» nickt den Fehdehandschuh hinwcrfeu. Reichsminister Koch: Wenn ein Land von den Er- rirbung«berechtiytrn eine negative Erklärung bezüglich des Religionsunterrichts fordert, io kann ich d igegeu versasiungs- grmöß nicht einschrriteu. Ick persönlich ziehe eine positive Erklärung vor. Ein ReichSgesrtz müßt« diesen Punkt regel». TaS Vorwort zur Verfassung, da» Herr Preuß geschrieben hat, war scharr vor meiner AmtsfUhrung beschlossen; tendenziös ist rS nickt gehalten. Die Verfassung verbietet auch nicht, daß der Verfassung rin solcher Vorwort brigrgeven wird. Von den Posten des EtarS meinrS Ministeriums muß man die Beträge für die Sicherheitspolizei und die Tumrrltschädeu adziehen. Vorbeugende Auegaben, besonders aui dem Ge biet der Jugrudwohlfahrt, sind die besten Kapitalsanlagen. Ab«. Dr. Moses <U. Sozff: Dos Ministerium de» Innern ist das politischste Ministerium von allen, aber noch nie war eine Generaldebatte dazu so apolitisch, wie die jetzige. Goll das vielleicht eirie EirrdcilSsront Vortäuschen V Ta könne» wir nicht mitmacheri. Die Außenpolitik eines Volkes ist abhängig von je ner Innenpolitik. Das Urteil des Auslandes, auch des neutralen über uns ist nicht günstig. Wir stehen in einem Kampf des Alten gegen eine neue machtvoll bervorbreckrnde Menschheitsepoche. Warum find di« Einwohnerwehren in Bayern nicht anfgelöst? Haruns . Beilage zam „Riesaer Tageblatt". «okoffmchdni» van«'» S «int'rli», «i'sa. «eschlfft«^», «oeEest»»,« »» «eranNvortti« fltr AckaktiiM! «rlhu» HSHmel, Ates«, sür «nz'Ig'ntetl: Wilhelm Litteich, Ates«.
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