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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192201203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-20
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1922
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», meist sehr bnutm Kleid«« an« die Vorsteherin und ihr» tntnnstm Freiull IdAen noch ßlalt geklimmt, da- brnlivürdigkeit arisch«» Hatten, sie sei -Wirr t-«W Hegft mittag di, «« suk du» «km Blick merkte Iigksj-P« cht?" Ab« «km und so -nüber. Der >, «»mutzt« von sich ae- wenngleich sie au» Lie- reich«, al» itzt« V» k»ck Rciieste Aachrichte« und Telegramme »om 20. Januar 1922. Der Zeppelin für Amerika. * Berlin. Wie der „Lokal-Au»elg—" erfährt, sind zwei amerikanische Bevollmächtigte, Horce T. Byer al« Mnrinesackverständiqer und Charles D. Bürgest al« Luft- lchiflahrtsachverstäudiger im Lause des gestrigen Tage« nach Friedrichshafen abqereist, um sich mit der Zeppetinwerft wegen des für die amerikanische Regierung zu bauenden Luftschiffes ins Einvernehmen zu festen. Die beiden Herren werden vor allem die vorliegenden Pläne besichtigen, UebrigenS bat sich eine Schwierigkeit ergeben, die der Komik nicht entbehrt. Nach dem FriedenSvertrage dürfen wir be kanntlich keine Luftschiffe mehr bauen und auch kein Lust- schiffmaterial mehr Herstellen. Der Reichstag war seinerzeit gezwungen, ein entsprechendes Gesetz anzunebmen. Nun kann das Luftschiff nicht eher gebaut werden, ehe der Reichs tag nicht ein AbänderungSgesetz angenommen bat. Die deutsche Volksvertretung wird sich also noch mit dem Luft schiffbau beschäftigen müssen, und einen AbänderungSantrag annehmen, bevor man an de» Bail des Luftschiffes gehen kann. Englisch« Kritik an der Haltung Frankreich». )t Paris. Das „Journal des TöbatS" veröffentlicht einen Brief des Chefredakteurs der „Times" Wickbam Steed an Auguste Gannain. Darin beistt es n. a.: Im Interesse Englands und Frankreichs hätte es gelegen, der Washing toner Konferenz zu einem schnelle» und vollständigen Er folge zu verhelfen, um Amerika Geschmack an der inter nationalen Zusammenarbeit beiznbringen. Das hat die französische Delegation in Washington, wie aus ihrer Hal tung in der Frage der Land- und Seeriiftungen hervoraebt, nickt begriffen. Einige sehr schlecht beratene europäisch« Politiker batten die Idee, die amtliche amerikanische Mei nung darüber zu sondieren, ob der Washingtoner Konferenz nicht ein« Wirtschafts, und Finanzkonferenz folgen könne. Tas geschah unmittetbar nach der Neberreichung des sonder baren Memorandums der französischen Marinesachverstän digen. Die amerikanische Presse, in deren Acusterunaen die Franzosen die Folge» einer übelwollenden antifranzoffschen Kampapne zu erblicken glaubten, hat sich tatsächlich unter dem Emflust der amerikanischen Regierung bemüht, die Entrüstung des amerikanischen Volkes zu beschwichtigen. Alle Anhänger einer vollständigen Trennung zwischen den Vereinigten Staaten und Europa haben in der Tatsache der Uneinigkeit die Nichtigkeit ihres Standpunktes gesehen. Im Westen und mittleren Westen der Vereinigten Staaten, wo der eigentliche Sitz der öffentlichen Meinung ist, hat man I der Regierung geraten, die sofortige Liquidierung der europäischen Schulden zu verlangen. Hieraus erklärt sich die bedeutungsvolle Resolution von Mc. Cormick. Unter diesen Umständen wäre es, wenn man keinen wirtschaftlichen Bruch mit den Vereinigten Staaten wollte, erforderlich ge wesen, die Grundlagen für die Lösung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu schaffen und sich zu bemühen, die Besorg nisse Frankreichs wegen seiner militärischen Sicherheit durch rin Garantie-Abkommen zu beschwichtigen. Das haben Vriand und Lloyd George begriffen; aber dl« Nrrvenkrise der sranzösischen öffentlichen Meinung hat de» Erfolg ver hindert. Vielleicht werden sich England und Frankreich noch einigen, vielleicht auch nicht. Aber inzwischen wird di« Washingtoner Konferenz geschloffen werben und wird eine gewisse Bitterkeit beim amerikanischen Publikum zurücklaffen. Ohne Amerika kann Europa seiner wirtschaftlichen Schwierig keiten nicht Herr werden. Ohne seine Beteiligung wird der Wiederaufbau Rußlands in deutsche Hände geraten. Des halb ist es außerordentlich bedauerlich, daß Frankreich in den letzten Monaten so viele günstige Gelegenheiten unbe-,' nutzt gelassen hat. / Svn. Snpertlntenvenr Nenneaaa-Gkauchau beantragt, an die Stelle de» Titels „Kirchenrat" den alten Namen „Superintendent" wieder zu setzen. Sv». Echmid-Borsdorf tritt kür ein« Verstärkung de» geistlichen Elemente« in der Synode ein. Enn. Hlekman« Leipzia will den Satz gestrichen wissen, wonach die Synode die Vertretung der gesamten, in der Landeskirche vereinigten Kirchgemeinden ist. ' Enn. Lic. Stange-Leipzig macht demgegenüber geltend, dass der Organismus der Ktrch» «in anderer sei, al« der de« Staates. Die Kirche rube auf den Kirchgemeinden und da« müsse auch bei den Synodalwahlen znm Ausdruck kommen. Er befürchte ans einer Verbreiterung diese« Wahlrecht« da« Eindringen einer unerwünschten Agitation tn die Wahlen zur Synode. Die Beratungen über die Kirchenverfaffnna sollen am Freitag, den 20. Januar, vormittag« V Uhr fortgesetzt werden. Voraussichtliche Gesamtdaner der Verfassungsver handlungen: noch etwa 8—S Tage. wohl zu spreche» wissen. St« »ad sich eine» energischen Aus. schwuna. »Früh« bild«« tL mir «in, wir begingen «In, Sünde, bah wir nicht all da» Uttsrig« mit den Armen teilten, wie m tn der Vibe! verlangt wird." sprach sie scherzend. ,v, ich Hab« mir ordentlich Gewissensbisse deshalb gemacht." .Beliebe»?" Gr ritz den Blick vom Ende der Tafel ko», wo man mit gewohnter Einstimmigkeit von Politik sprach. »Ach so, Pardon l" Er entsann sich ihrer Wort«. .Tie waren «b«n «tn Musterkind," erwidert« er sanft. Mi« Sie l" neckt« st« ermutigt. Er zuckte di« Achseln und seufzte leicht,, „Bebauen, Si, die unterlassenen Streiche noch immer?" Erwachte di« weiche, schmeichelnd« Kopsbewegung nach ihr hin, di« ihn» eigen war. Da» Her- ging ihm zuweilen un erwartet ans gegen jede» Mitglied dieser Familie. „Ich dacht« nur so — namentlich in letzter Zeit dachte ich e» ost: Musterkind sein - vorausgesetzt, datz man kein Ta len» hat, «tn« hübsch dressiert« Pupp« zu werden — heißt «t- gentltch so viel wie: sich zu einer Art geistig«» Krüppel ent- wickeln, «tnem Ding, da« überall WilleuSausätz«, aber tn keiner frischen Tat sich au»wachs«u durste, in dein di« Sehr sucht, di, erstickten Wünsch« sich ablagern zu schmerzhaften — doch, da» gehört nicht tn eiu Tischgespräch." Trine Stimm« hatte «inen sanfte», weichen Schmelz, b« ihr ganze» Herz in Mitleid erregte, sodatz sie mit aller Kraft nachzndenken begann, da st« ihn nicht ganz verstanden. — .Aber wenn der Gärtner «in Bäumchen zieh», wird «» doch gerade dadurch verhindert, ein Krüppel zu werden," sagt, st, endltch. «Wenn unser« Erzieher immer so unvergleichlich Hoch Über un» ständen, wie der Gärtner über der Pflanz« — St« sah zu ihn, ans, «twa« bestürzt «st, aber dann mit Erlenntni« nnd Respekt. „To hab, ich e» immer gemeint," sagt, der Blick, .aber freilich, bei Dir mntz e» fo ander» g«w«» sen sein." «Denn »er sollt« so hoch üb« ihm stehen?" dacht« st« n>«iter, ordentlich errötend, datz st« «»s«<a» sich und ihr» aleichg—hnrt. .US« »Atz. Ab ütu Pap« mi» f^u« Sehr« so Karte Köpfe. Roman von Maria Gerbrandt. Ä Abo fand das reizend, wie so viele« an ihr. Ab« er sah auch hier und da begehrliche Blicke nach der Baronesse schonen. Dagegen mußte er nnr einen AuSweg. Langsam legte er sein« Handschuhe an. bevor noch Franz und Kurt, in denen derselbe Gedanke ansgeblitzt war, die Prozedur mit dem Taschentuch an ihren Händen vollzogen hatten, ohne di« ihnen da» un» vröglich gewesen wäre. Eie errötete, als er sie anfforderte; offenbar hatte er ihren geheimen Wunsch getroffen. Ihre Anspruchslosigkeit rührte ihn tnnncr. Und als er jetzt niit ihr dahinflog, empfand er doch nach den voranfgegnngenen Genüssen ihre leichte Gestalt, La« leise Parfüm, das von ihr auSging, ihr schlichte», wei ße« Kleid al« etwa« unsagbar Bornehme» und Liebliche«. Herr von Lesscnheim zog den Arm der Barontu, die ihr« Tour auch bereits hinter sich hatte, durch den seinigen. „Wir wollen die Onalen derer, die der Fütterung harren, nicht unnötig verlängern," sagte er mit einem kaum merkliche» Wink über die Schulter nach rückwärts. Die beiden Westerwicke waren bedacht, da« funge Mäd chen wenigstens auf drin Weg« in« Han« in Beschlag zi« neh men An Udo« Seit» erschien sür «ine» Moment der Baratt. „Man wird Ihrer so selten habhaft," sprach «, „da mutz Ich die Gelegenheit wahrnehmen. Sagen Sie, wa» machen wir nun mit dem jungen Baumann?" Er war sichtlich etwa« verlegen dabei. Harry» Abenteuer tn der Sägkmühle war ihm selbstredend kein Geheimnis ge blieben, und nun hätte er gewußt, wie wett er der befreunde ten Familie wegen gehen dürfe. Ai« er Udo die Brauen zu» saniuirnziehen sah, verwünscht« er sofort, da- er di« Frag« zetan. ,wa», die Kind« setem auch bei Ihnen Erntefest?" wandt, sich zu seine« Erleichterung in diesem Moment eine« der Herren an ihn. Di« Jugend sein«« fünf bi» sech» Instka ten —schien eben in zweifellos« Vollzähligkeit in und vor dem Hoftor mit ihren besten, meist sehr bnutm Kleid«« an- »«an und Knabe» wie Mädchen noch «lall gekämmt, batz Man iah, st» Hattest, fett bl, V Botnear» «ich» ne » llern^a. der .«ktlonWranmtte" mach» beut« V»lleville,deffeyena« persönliche SreundUaft mit «oinear» bekannt ist. die Mitteiluum «o ncar« selbst werd, Mt na» «enua geben. Er. Hab, ^a dieser Hinsicht «In, Melnnna viel zu »ft ausaelprochm, um st» selb» widersprechen ,u wollen. Diesen seinen Standpunkt bade voinear» au» Lloyd Georg, und Lord Lurzon bekannt gegeben. Haare mit Teifeuwasser an den Scheitel geklebt, nicht» getc/n, al« aus dm großen Moment gewartet, der jetzt «schiev'im war. / „Wenn sie so schön rein und sanber sind, dürfen sie/ all« kommen," sagte Herr von Kempin, der jetzt tn ihr« Hü rwelt« war und zufriedenen Blicke» über sie htnschaiite. „Und nach her gibt« noch Speck und Wirrst. Nur, daß st« währ „,d de» Tanzen« dabeistehen, lieb ich nicht," fuhr er leiser f M, „da hören und sehe» sie allerlei, wozu eS um zehn Jahre, «och zei tig genug für sie ist." Etz blickte, während sie die Stufen vor dem K^rms« «stie gen, nach Udo hin, ob dieser nun zürn«, und fing gerade «inen weichen Blick von ihm auf. „Nehmen St«, sh» doch!" murmelt« Udo; erklang beinahe stehend. Dur ch di« stäm mige Figur de» Baron» ging «in rechte» Dehnet , de» Wohl behagen». .Du hast «in goldenes Herz, Junge!" dachte « „nd fügt« innerlich im Hinblick auf «inen anderen Punkt hi „Mei netwegen köiult es werden l" — und in Bezug , auf diesen, von dein eben di« Rede geivesen: „Na, natürlich > nehme ich ihn nun, und wenn ich mir den jungen Mann direkt holen umtz.^ Maria von > sich wieder sie sichv—- fbltck-n sah, nd, ist doch «» offenbar h kränket!" ,E» war doch schön, nicht wahr?" fragt« Kempin mit glänzenden Augen, al» sie bei Tisch neben Udo befand. „Ich meine" — verbesserte wirrt, da st« ihn fragend «nd etwa» zerstreut au .daß all di« armen Leut« heute so vergnügt si schön?" «Ja," lagt« — gedankenvoll, „bi, verstehen von Grund auS, zu denken: .Wirf ab, wa»Dü Er leerte hastig sein Gia». Für ihr Leben gern hätte sie gefr-gt: «Sie nt sie wagte «» nicht. Nie wußte sie so viel in Gedai wenig laut zu sagen, al« Udo von Lesseuhetm gege tun— Kampf machte si« mehrmals -röten. Ach doch wohl so sein, wie sie in der Pension immer glaubt, datz sie recht «inseitig und beschränkt sei, die Vorsteherin und ihre intimsten Freundinnen i oiek lck merk?, Irgsij- PwLss M Sie MM« ii Irr SMnsWle. SEK. In ihrer bentia»« Sitzung setzte die ev.-kutb. Laudessynode die Stnrrlberatunge« de« Entwurf« für di« neu« Kirebenverfafsima in erster Lesuna fort. Die ersten Paraqrapben über das Wesen, den Bekenntnisstand, den Umfang de« Kirckengebiete«, die Kirchenmitgliedschaft und das aristlicke Amt werden rinliimmia auqenommeu. Längere Verhandlungen brachte die Frage de» Land«»- bischok». Syn. Superintendent Müller-Zwickau beantragt», statt de» Titels „Landesbischof" den Titel „Landesprobft" zu setzen. Die Angelrgrnbeit lei für ibn keine bloße NamenS- frage, der Name sei vielmehr Träaer bestimmter Ideen. Im Volke werde man den evangelischen Bischof im Lichte de« katholische» Bischofs sehen und kein Verständnis dasiir haben. Er nnd seine Freunde seien durchaus dafür, in der vom Entwurf» geplanten Weise dem ersten Geistlichen der Landeskirche eine Führerstrllung rinznriiumen. Aber der Name „Bischos" bringe Gefahren mit sich. Pfr. Piltz-Dresden schlägt vor, statt „LandeSblschof" .Laudespsnrrer" zu setzen. Syu. Superintendent Jentsch-Cbemnitz tritt warm für den BischosSuameu ein und betont, daß es ihm und seinen Freunden nicht ans den Namen, sondern auf die Sache, auf die persönliche Spitze in der Landeskirche ankomme. ES dürfe nnr ein Name sein, welcher der bernnSgehobenen Stellung des Amtsträgers entspricht, das treffe nur bet dem Bischofsnamen zu. In der Abstimmung werden die Anträge Müller- Zwickau nnd Piltz abgelchnt. Bei Wiedereintritt in die sachliche Beratung erklärtKonsistorialpräsident DDr. Böhme, daß das Kirchenregiment mit diesem 8 6 einverstanden sei, stellt jedoch fest, daß derselbe keinen Rechtsanspruch auf rechtliche Fübruug der Kirche gebe, soweit es nicht durch 8 28 der Verfassung festgelegt ist. Es gebe also kein eviSkopaleS Recht im Prinzip, sondern nnr soweit «S in der Verfassung begründet ist. Hierauf wird über Ucberscbrift und Text getrennt und über die Ueberickrift namentlich nbgcstimnit. Demgemäß wird das Amt des Landesbischofs einstimmig angenommen, der Titel Landesbischof findet eine Mehrheit von 50 gegen IS Stimmen. Damit hat die Synode den bedeutsamen Beschluß geiaht, das Amt «nd den Namen des LandeS- bifchofS für die sächsische Landeskirche »n schaffe». Zu 8 7, die Ausübung der Kirchengemalt betr., liegt «in Antrag des Sv». Lotichins-DreSdcn vor, der u. a. als oberste Stelle der Kirchcnregiernng nickt ein Kollegium wünscht, wie es der Entwurf im LandeSkirckennnSsckutz vorsieht, sondern die Befugnisse des Landeskirchenausschusses dem Laudesbisckof übertragen sehen will. Sy». Lic. Staugr-Leipzig betont, trotz aller Billigung des Gedankens der persönlichen Führung dock dem Antrag Lotichius nickt znstimmeu zu können, weil damit eine zu starke Belastung des LandeSbischoss geschaffen werde. Syu. Vogel P. Frolnnannsbausen stellt den Antrag, den früheren Namen „Landcskonsistorium" anstelle des neu vorgcscklagciicn Namens „LandeSkirckenamt" wieder einznsetzen. Auch Snn. Tr. Költzsch-Dresdcn tritt für diesen Antrag ein und schlägt anstelle des Namens „LandeSkirckenauSschuh" „Landeskirchenaorttaiid" vor. Kousistorialpräsideut DDr. Böhme erhebt im Namen des KirchcnrcgnucntS Bedenken gegen den Titel „Landes- kirckcnoorstand". Dem Lotichiusscken Bischofsvorschlag könne das Kircheurcginicut nicht beitreien. Auch die katholische Kirche würde nicht vom Papst geleitet, sondern von der Kurie. Bei der Abstimmung lehnte sodann die Synode den Antrag LotichinS gegen 6 Stimmen ab. Ferner wird beschlossen, es bei dem Namen „Landes- kirchcnausschuß" zu belassen. Dagegen soll anstelle des Namens „Landeskirchennmt" der in der Vorlage stehende Name „Laudeskonststorinin" wieder eingesetzt werden. Im übrigen wird § 7 in der Fassung des Ausschusses angenommen. Die Synode tritt hierauf in die Beratung des zweiten Hauptabschnittes des Bcrsassungsentwurfs „Landes synode" ein. Neber 8 dieses Abschnittes, welcher die Zusammen setzung der Lyuode betrifft, entsteht eine längere Aussprache. Syn. Tr. Hcdrick-TreLden tritt für sogenannte direkte Wahlen zur Synode ein. Die Synodalwahl dürfe nicht nur den Kirchgemeindeucrtrctcrn übertragen werde», sondern den wahlberechtigten Mitgliedern der Kirchgemeinden. Dem stimmt Syn. Zaasch bei, mit dem Bemerken, daß «S sich hier nicht nm reine Ilrwahlen handele, sondern nur darum, die Wahlen zur Synode auf breitere Schultern zu legen. Syn. Lindner macht Bedenken geltend dagegen, daß auch vier ans der Mitte der Kirchenräte (Superintendenten) von diesen zu wählende Mitglieder der Synode angehören sollen und beantragt Streichung des betr. Satzes. vermischtes. - Een seltsamer Aktendiebstahl. Et» sehr der Aufklärung bedürftiger Aktendiebstahl ist, wie der ,,Lokal- an,eiger" berichtet, bei der Staatsanwaltschaft Hl deS Landgerichts 1 in Moabit verübt worden. Die gestoh- lenen Akten betreffen die Verfehlungen de« Ingenieur» Ewald Fran, vom Kurfürstendamm. Dessen Fall erregte seinerzeit viel Aufsehen. )Er wurde beschuldigt, in Ge meinschaft mit seiner Frau ganz junge Mädchen au« guter Familie verführt und allnächtlich tn ferner Wohnung schäm- lose Orgien verübt zu haben. Franz und setne Frau wurden seinerzeit verhaftet; da beide von den Aerzte« dann al» „haftunsährg" erklärt wurden, kamen beide wiebek ans freien Fuß. Vor etwa 11 Tagen nun «rhlelt Fran, einen Brief, tn txm ihm ein Herr mttteilt, datz — iyn tn fernem eigenen Interesse dringend sprechen müsse. Bald nach Einlauf de» Briefe» rief der Schreiber auch tele phonisch an, nannte sich „Dr. Friedrich" nnd erklärte, »ab erm der Lage sei, dem Fran» seine Strafakten aus- „ihändtgen, wofür er für sich und ferne Helfer ein Ho- norar von 150000 Mark erhalten müsse, und weitere 100000 Mark dafür, daß er ine von der Kriminalpolizei von ihm und seiner Frau aufgenommenen Photographien und Fingerabdrücke ihm bringe. Franz vermutete einen Erpressungvversuck und beschloß, den angeblichen Dr. Friedrich zu entlarven. Er ging zum Schein auf das An gebot ein, benachrichtigte aber den StaatSanwaltschastSrat Dr. Steinbrecher sowie das Polizeiamt Charlottenburg. In einem Caft am Rankeplan^ erfolgte dann die Fest nahme. Der angebliche „Dp Friedrich" wurde nach dem Polizeiamt Charlottenburg/ -ebracht, wo man fcststellte, datz es der 28 Jahre alte Kaufmann Gerhard Senger au» Friedenau sm. Er wurde (sofort nach Moabit gebracht, wo Staatsanwaltschaftsrat Dit. Steinbrecber ihn vernahm. Der Verhaftete will nicht wissen, wer seine Helfer, di« bei der BerhaftungSszene im E/ik« entkamen, sind- Die Unter suchung hat da» Geheimnis des Diebstahls noch nicht lüften können. Tatsächlich ist da- Aktenbündel au» einem Regal des zuständigen Sekretariat- gestohlen worden. Nach der bisherigen Untersuchung ist festgestellt, datz am Don- nerStag, dem 9. Joinuar, vormittag» gegen 11 Uhr, eiir etwa 28- bis 30jäh)riger, sehr gut angezogener Mann im Sekretariat der Staatsanwaltschaft erschien, sich dort al» »Dr. jur. Karl Friedrich" vorstellte und erklärte, drtz er da» Mandat des wuf freiem Futz befindlichen Franz über nommen habe Oh ne datz ihm eine Vollmacht abverlangt worden wäre, wui;be ihm sein Wunsch erfüllt Man gab ihm da- umsanoret.cke Aktenbündel, ans dem er sich N 'ttren machte und st.'ch dann empfahl. Am Montag, dem 13. Ja nuar. wurb/e der Diebstahl von «tnem ObersekretSr oe« merkt. Be'i seiner Vernehmung blieb der verhaftete Senger dabei, v. sei nur um die Vermittlung angegangen wo» den, st.» aber selbst nicht der Dieb. Das CafS, in dem Fran?, den Mtenbnnger seiner Akten selbst festnahm, ist dasselbe, in dem seinerzeit der Kommunist Hol» durch die Polizei verhaftet wurde. Ern Perlenhalsband für mehr al» eine "Million Dollars. Ein Perlenhalsband, da» Vvn ge heimnisvoller Herkunft und fabelhaftem Wert sein soll, j spielt die Hauptrolle in emern Prozeß, der gegenwärtig in Newhork verhandelt wird. Die Firma Benauiat batte den Juwelieren Cartier das Perlenhalsband sür 600000 ' Dollars verkauft; doch sollte beim Weiterverkauf ein be stimmter Teil des UeberschusseS ihnen zullietzen. Cartier behauptet nun, den Schmuck für etwas Über eine Million Dollars verkauft zu haben; Benjuiat aber will den Be weis antreten, datz die tatsächliche Kaufsumme sich auf über 1«/, Million belief. TaS HrlSbano besteht aus 3M wundervollen Perlen, die in fünf Rethen gelegt sind und von einem Mimaturbild der Kaiserin Katharina von Ruß land zusammengebalten werden. Wie der Schmuck nach den Vereinigten Staaten kam, wird nicht angegeben: man i leugnet aber, daß er ein Stück der früheren russischen ( Krvnjuwelen sei. Verurteilte Räuber. Die drei Polen, die den ) Raubzug nach Senzig bei Königswusterhausen unternommen ' und den Mühlenbentzer Stöbel erschossen haben, wurden / wegen schweren Raubes mit TodeSerfolg zu je 1k Jahren t Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust sowie .Stel- l lung unter Polizeiaufsicht verurteilt.
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