Volltext Seite (XML)
Riesaer j Tageblatt und Anzeiger Metlatt md Äiyeiger). Telegramm-Adreffe „Tageblatt-, Riesa. Amtsblatt Fernsprrchstelle Nr. 20. der König!. Amtshanptinannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 193. Dienstag, JO Auguft 1895, Abends. 48. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf, durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. Auzetgen-Annahme jfür die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich In Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortltch: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Bekanntmachung, die Auszüge aus den Sterberegistern betreffend. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern im Einverständnisse mit dem Königlichen Kriegsministerium bestimmt hat, daß für die auf Grund von A 48,7 der Wehrordnung von den Standesbeamten zu liefernden Auszüge aus den Tterbe-Registern die tabellarische Form zu verlassen und dem Gesammt-Auszuge die Forin einer Sammlung von Einzelauszügen für jeden Verstorbenen nach den nachstehenden Mustern (Titelbogen unter Verwendung ganzer Bogen und Einlagen auf halben Bogen) zu geben ist, wird Solches den Herren Standes beamten im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft zur Nachachtung mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß die für den fraglichen Zweck noch vorhandenen tabellarisch eingerichteten Vordrucke erst noch aufgebraucht werden können und daß die neuen Formulare den Herren Standesbeamten seinerzeit von hier aus zugehen werden. Großenhain, am 15. August 1895. Die Königliche Amtshauptmannschast. 1321 s. v. Wilucki. H Auszug aus dem Tterberegifter des Standesbeamten Nummer des Registereintrags: des Verstorbenen Vor- und Zuname: Alter*) Geburtsort (und amtshauptm. Bezirk):**) des Vaters Vor- und Zuname, sowie Stand: der Mutter Bor- und Zuname (bei unehelichen Kindern auch Stand): Sterbe-Tag: Monat: Jahr: Bemerkungen: *) Wo thunlich ist hier Geburtstag, Monat und Jahr anzugeben. **) Nur bet ländlichen Ortschaften. 8. Zum 8 46,7 der Wehrordnung. Auszug aus dem Sterberegister des Standesamts, enthaltend die in der Gemeinde (dem Gutsbezirke) im Jahre 18 . . vorgekommenen Steriefälle von (Anzahl) männlichen Personen im Alter bis zu 25 Jahren. Die Richtigkeit und Vollständigkeit der Uebertragung aus dem Standesregister bescheinigt den ten 189 Der Standesbeamte. Tas unterzeichnete Amtsgericht Hal heule auf Kol. 137 des Handelsregisters für seinen Bezirk, die Firma August Schneider in Riesa betreffend, verlautbart, daß Herr Johann Max Läinmel und Herr Georg Otto Zschachlitz, Beide Kaufleute in Riesa, seit dem 1. August dieses Jahres Inhaber der Firma sind. Riesa, den 19. August 1895. König!. Amtsgericht. Helduer. Brehm. Grasversteigerung. Auf der, der Stadtgemeinde Riesa gehörigen, in Pau sicher Flur gelegenen Wiese, welch' letztere einen Flächeninhalt von 8 Ackern 74 ^Ruthen hat, soll die anstehende GraSnutzung Freitag, den 23. August 1895, Nachmittags 4 Uhr parzellenweise gegen sofortige Bezahlung a« den Meistbietenden ver steigert werden. Tie Bedingungen werden vor dem Termine an Ort und Stelle bekannt gegeben werden. Riesa, am 20. Auguft 1895. Der Vorfitzende des städtischen Rittergutsausschuffes. F. A. Grnudmaun, 2326 Stadtrath. L. — Vergangenen Mittwoch Abend hatte der Fuhrwerks besitzer Kühne, hier, noch eine Fahrt nach dem Truppenübungs platz Zeuhain zu machen. Er kam in der 11. Stunde dort an, ließ sein Geschirr vor der am Eingänge der Baracken gelegenen Posthülfsstelle halten und begab sich in das in dem ersten Stockwerk gelegene Restaurant. Als er nach etwa einer Viertelstunde wieder das Freie betrat, waren Roß und Wagen nicht mehr zu sehen. Gegen 2 Uhr Nachts wurde dann da» leere Geschirr auf der Riesa-Röderau r Landstraße ausgehalten und dem Eigenthümer wieder zugestellt. Aus dem Wagen waren jedoch lie Peitsche, eine Pferdedecke und ein Regenmantel verschwunden, die sich auch bis jetzt noch nicht wieder gefunden haben. Man vermuthet einen Buben- streich, jedoch ist es bis jetzt noch nicht möglich gewesen, einem Thäter auf die Spur zu kommen. Ob die fehlenden Gegen stände auf dem Wege, den da» Geschirr von 11 bis 2 Uhr zurückgelegt hat, verloren gegangen sind oder gestohlen wurden, weiß man zur Zeit ebenfalls noch nicht. — Die vom sächsischen Radfahrerbund am Sonntag früh veranstaltete Bundesdauerfahrt Zittau-Leipzig, eine 204 Kilometer lange strecke, hatte folgenden Verlauf: Es starteten in Zittau 21 Fahrer. Als 1. ging in Paunsdorf bei Leipzig, Mirsch, Dresden, in 8 St. 27 Min. 39 Sec. durchs Ziel, als 2. Werner, Meißen, als 3. Proschwitz, Radeburg, als 4. Stirl, Dresden, als 5. Fritzsche, Chemnitz, als 6. Muck', Dresden, in 9 St. 10 Min. 44 Sec. Einer stürzte und einer gab die Fahrt auf. Die Preise bestanden in Geld preisen von 150 Mark bis 10 Mark und Bundes-Ehre,.- urkunden. — Die dem Staate gehörenden 11 Kammergüter um fassen gegenwärtig ein Areal von 3058 tag. Da» Reinein kommen von denselben belief fick, nach Abzug sämmtlicher Unterhaltungskosten rc. auf 219 000 M. Von den Kammer gütern ist Kalkreuth bei Großenhain das g ößte; cs umfaßt mit dem dazu gehörenden Vorwerk Biebrach 582 tag lano- wirthschaftlich benutzte Fläche und 92 las Teiche. Das :'ä ime ist das Kammerzuc Ostra mit 439 las Fläche. Die übnacn sind erheblich kleiner. Der Werth sämmtlich.r Kammergüier ist geschätzt auf 9 718000 Mark. Bon Staats« bez. könig- Zur SriMNMg m eine Wßc Zeit. (Kriegsnachrichten aus 1870/71 er Zeitungen.) 21. August. Dresden. Das „Dresdner Journal" veröffentlicht einen vom Major Freiherr von Holleben aus dem großen Hauptquartier bei Sr. Exz. dem Kriegsminister von Fabrice eingegangenen Bericht über den Antheil des kgl. sächs. (12.) Armcecorps an der Schlacht vom 18. bei Rezonville, welcher sagt: Das sächsische Armcecorps ist neben den kgl. preuß. Garden um 4 Uhr mit gutem Erfolg ins Gefecht getreten. Beide Divisionen und das Artillerie-Corps waren engagirt. Verluste und Details sind noch unbekannt. Es wurden viele Gefangene gemacht. Dresden. Heute ist an unfern König Johann von Pont a Mousson folgendes Telegramm eingegangen: „Sr. Majestät dem König von Sachsen. Nachdem ich nun den ganzen Umfang des Antheils, den Deine Truppen an dem Siege am 18. August genommen haben, übersehen kann, muß ich Dir zu dicsem Erfolge meinen Glückwunsch aussprcchen. Freilich ist der Verlust sehr bedeutend. Wilhelm." Pont ä Mousson. Noch immer bringt man hier französische Gefangene cin. Gestern Abend kam ein Trans port von 2000 Mann, darunter 36 Offiziere. Heute traf ein Transport von 54 Offizieren, darunter Plombin, ein. Der Verlust der Franzosen in den Gefechten der letzten Tage und zwar am 14., 16. und 18. August betrug allein an Todtcn 12- bis 15000 Mann, und wenn man hierzu Gefangene, sowie die Versprengten rechnet, so kann der Gesammtverlust der Franzosen nicht unter 50 000 Mann betragen. Bei Gravelotte machten wir ca. 4000 Gefangene. Paris. Die „Liberts" n:mmt mit Entsetzen wahr, was das eigentliche Ziel des Krieges nach der Ansicht der „Berliner Presse" wenigstens sein soll, nämlich der Verlust Lothringens und des Elsasses — sechs Departements! — und sie malt nun, nachdem die Eroberung des Kutschen Rheinusers vorläufig aus ihrem Programm gestrichen ist, den Franzosen alle Schrecknisse, Gefahren und Schäden des Krieges in den schwärzesten Farben aus. „Zwölfmalhunderttausend Wölfe", schreit sie, „fallen über uns her; sie kamen hungrig aus den Wäldern rc." Fast alle französischen Zeitungen predigen den Mord einzelner Soldaten. Paris. Unter den höheren französischen Militär personen herrscht nichts weniger als Einigkeit und Kordialität. Sie sind einander seind wie die entarteten Heerführer des byzantinischen Hofes. Leboeuf, Mac Mahon, Conrobert, Trochu rc. sind einander spinnefeind, und die plötzliche Ent- sernung des Marschalls Baraguay d'Hilliers von seinem Pariser Oberkommando beweist, daß auq der Kriegsminister Palikao, so praktisch er sonst verfährt, seiner persönlichen Rancüne selbst in diesem kritischen Augenblick nicht Zügel anlegen kann. Aus Paris gehen über die dort herrschende Stimmung gegen die napoleonifche Dynastie auf dem Umwege über Brüssel sehr bedenkliche Nachrichten ein. Ein Korrespondent der „N. Fr. Pr." betrachtet die Proklamirung der Republik als sicher. Legitimisten un) Konservative sind bereits darüber einig, daß die Prollamirung der Republik nicht mehr zu umgehen ist und daß diese allein im Stande sein wird, den Femo aus Frankreich zurückzuwerfen. Die Kaiserin kennt ihre Lage und zeigt viel KaUblüligkeik. Eingeweihle machen sogar Andeutungen, daß Napoleon und Eugenie lieber jetzt als später zurückireten wollen, um wenigstens für die Zukunft ihrem Sohne Frankreichs Thron zu sichern und den in Belgien weilenden Prinzen von Orleans einen Riegel vorzuschieben. — In einer Versammlung von Deputirren hat Thiers eine vernichtende Rede gegen das Kaiserruch gehalten. vettliches uns Sächsisches. Riesa, 20. August 1895. — Vergangenen Sonnabend passine auch noch das 4. Bataillon des Kgl. Sächs. Jnfanterie-Regiments Nr. 107 unsere Stadt, nachdem am 12. d. M. bereits die übrigen Bataillone auf dem Marsche nach Zeithain unsere Stadt berührt hatten. Die Beförderung von Leipzig aus erfolgte per Eisenbahn. Am Sonntag nahm das Bataillon am Fcld- gottesdienste des 107. Regiments in Zeithain theil.