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besondere Erlaubniß überschreiten. Ebenso sind Geldsamm- kmgen für die Macedonier energisch untersagt worden. Norwoze«. Wie au« Chrisitania verlautet, hat die norwegische Regierung einstimmig beschlossen, durch die GtaatS- rathSabtheilung dem König Oskar aufs Neue anheimzustellen, die Bildung eines Ministeriums zu versuchen. Gtaat-minister Stang hatte früher schriftlich dasselbe Ersuchen an den König gerichtet. Epauien. Marschall Martinez Campos hat eine Proklamation erlassen, worin er ankündigt, daß alle aus Kuba mit Waffen gefangen genommenen Rebellen summarisch vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen werden sollen. Solche Personen, welche gegen die Integrität des Reiches konspiriren, sollen in die afrikanischen Strafkolonien gesandt werden. Dagegen sollen diejenigen Empörer, welche sich den Behörden freiwillig ergeben, nach einiger Zeit freigelasfen werden. Zwickau, v. Juli In Wilkau beschloß kürzlich der Gemeinderath einstimmig, daß zu der beabsichtigte» Neube schaffung eines Kriegerdenkmals 300 Mark aus Gemeinde mitteln gewährt werden sollen. Da ein GemeinderathSmit- glied zur socialvemokratischen Partei gehört, so forderten einige Genossen von ihm eine Rechtfertigung seiner unsocial demokratischen Entschließung. Nachdem er diese ertheilr, wurde die Majorisirung so weit getrieben, daß dem Genossen nibt nur der schärfste Tadel ausgesprochen, sondern von ihm auch die Niederlegung der ihm von den Genossen übertragenen Vertrauensstellung gefordert wird. Freiberg. Die jüngst verstorbene Frau Ida verw. Bergdirektor Breithaupt geb. Becker Hal die Stadtgemcinde zu Freiberg zur Erbin des von dem Ehemann der Erblas serin herrüyrenden Vermögens eingesetzt. Der Stadt fällt hiernach ein Vermögen von etwa 50000 Mk. zu, aus wel chem die Hermann-Breithaupt-Stiftung errichtet werden soll. Werdau, 9. Juli. In einer Mädchenklasse der hiesigen 1. Bürgerschule ist vor 14 Tagen eine Augenkrank heit ausgetreten, von der bis jetzt 17 Schülerinnen erfaßt worden sind. Die Sache schien Anfangs ganz harmlos zu sein. In den letzten Fällen hat die Krankheit einen bös artigen Character angenommen, da am Augapfel sich Blattern gebildet haben. Aehnliche Erkrankungen sind in letzter Zeit in den Schulen zu Marienthal und Kirchberg beobachtet worden. Chemnitz. Ein höchst bedauerlicher Unglückssäll hat sich auf der Annabergerftraße im Ortsantheil Altchemnitz ereignet, indem ein zweijähriges Mädchen, Tochter daselbst wohnhafter Eltern, von einem zweispännigen Kutschgesckirr überfahren wurde. Das Kind hat so schwere innerliche Verletzungen erhalten, daß es einige Stunden darauf ge storben ist. Mockau, 9. Juli. In der Nähe von Alt-Mockau fiel gestern Nachmittag ein auf hiesigem Rittergute beschäftigter Arbeiter von einem im Gange befindlichen Düngerwagen, wobei ihm das linke Bein überfahren und total zermalmt wurde. Der Mann mußte der erlittenen schlimmen Ver letzungen halber ins Krankenhaus zu Leipzig gebracht werden. Grimma, 9. Juli. Eine hochherzige Stiftung hat Herr Rittergutsbesitzer Johannes Schroeder auf Böhlen der Gemeinde Hohnstädt, dessen Kirchcnpatron er ist, überwiesen. Er schenkte 12000 Mark, damit der etwas niedrige Thurm der schönen und weithin sichtbaren Kirche in diesem Sommer um 17 Meter erhöht werden kann. Bereits im Jahre 1858, bei einem Umbau des Schiffes der Kirche, war die Erhöhung des Thurmes in Aussicht genommen, doch fehlte es damals an den nöthigen Mitteln. Falkenstein. Der für Sonntag, dcn 7. Juli, nach dem Gasthaus zu Haara bei Wilkau einberusenc socialdemo kratische Parteitag des 22. Reichstagswahlkreises konnte nicht stattfinden, da der in Frage kommende Wirth in letzter stunde das Local verweigerte. Plauen i. V., 9. Juli. Heute Vormittag hat einer der geachtcsten Mitbürger unserer Stadt, der Bauunter nehmer Louis Schuller, einen plötzlichen Tod gefunden. Herr Schuller hatte sich auf feinem Neubau gegenüber dem Cafee Carola aufgehalten und ist vermuthlich beim Überschreiten einer Lücke im Fehlboden des vierten Stockwerks ausgeglitten, so daß er durch drei Stockwerke hindurch fiel und dabei sich derart schwer verletzte, daß er nach wenigen Augenblicken den Tod fand. Von der vogtl. Grenze. Der überreiche Futter bau hat in diesem Jahre in unserer sonst ziemlich futter- und weidearmen Gegend so niedrige Stroh- und Heupreise zur Folge, wie wir solche seit Jahrzehnten nicht hatten. So wurde jüngst in dem Kirchdorfe Posseck das Gras einer zum dortigen Rittergute gehörigen 41 Acker 51 Quadrat- ruthen großen Wiese mit nur 775 Mark, das macht für den Acker 18 Mark, verkauft. Für 1 Mk. bekommt man hier einen Centner Stroh frachtfrei ins Haus geliefert. Der Ertrag an Heu übersteigt den des Vorjahres um das Doppelte. 8,13 Millionen Doppel-Trntner Exportgüter umgeschlagen wurden, sich das stattliche Plus von 870000 D.-Ctr. ergiebt, welche- zum Wesentlichsten auf die regere Ausfuhr der böh mischen Braunkohle zurückzuführen ist. Bon diesem Brenn materiale wurden im Juni l. I. 3,075,352 D.-Ctr. (gegen 2,681,375) nach diverien Relationen verschifft, so daß ein Plus von 393,970 D.-Ctr. in Erscheinung tritt. Es wurden demnach im Monat Juni l. I. durchschnittlich 1022 Wagen Kohle (gegen 894 im Juni 1894) per Tag umgeschlagen. Einen wesentlichen Ausfall zeigte die Zuckerausfuhr per Elbe. Von diesem Handelsartikel wurden Heuer nur 192,961 D.-Ctr. (gegen 262,560) per Elbe versendet, so daß sich ein Minus von 79,599 D.-Ctr. gleich rund 26 Wagenladungen per Tag herauSstellt. Bischofswerda, 8. Juli. In der am Dienstag stattgefundenen gemeinschaftlichen Sitzung beider Kollegien wurde als einziger Gegenstand der Tagesordnung die Post baufrage berathen. Nach längerer Aussprache wurde dem Anträge des Bürgermeisters Dr. Lange: „Die städtischen Kouegien erklären sich einverstanden, das neue projektirte Postgebäude auf Rechnung der Stadtgemeinde und eventuell auf dem von der kaiserlichen Oberpostdirektion empfohlenen Scheunenplatze unmittelbar am Bahnhofe zu erbauen" zuge stimmt und hierbei der Wunsch ausgesprochen, es möge der Oberpostdirektion mitgetheilt werden, daß es sich wohl em pfehlen dürfe, daß auch die 3 Scheunen möglichst bald ange- kaust werden, da, wie aus der Situation zu ersehen sei, dieser Scheunenplatz zweifellos noch zur Herstellung eines entsprechenden Gebäudes nothwendig sei. -f Dresden, 11. Juli. Der württembergische Kriegs minister, sowie die übrigen hier anwesenden württembergischen Offiziere werden mit dem sächsischen Kriegsminister heute Nachmittag 5 Uhr an der königlichen Tafel in Pillnitz theil- nehmen. Morgen werden die Offiziere die Rückreise antreten. * Dresden. Dieser Tage zeigten ein hiesiger Schuh macher nebst Frau hocherfreut die Geburt des zwan zigsten Kindes an. Nach der etwas unglücklichen Fassung der Annonce war man versucht, anzunehmen, daß dies 20 Jungen sind. Eine solche Vermehrung der Militärpflichtigen müßte die Franzosen doch von der Nutzlosigkeit ihrer Re vancheträume überzeugen. — Der Theil der Terrassenmauer, an welchem das Moritzdenkmal aufgestellt wird, ist nunmehr umplankt worden. Das über 300 Jahre alte Monument wird vollständig erneuert und nach vorhandenen Bildern und Modellen ergänzt. Die letzte Auffrischung fand das Denk mal in den Jahren 1870—71. Glashütte, 10. Juli. In diesem Spätsommer voll- endet sich ein Zeitraum von 50 Jahren seit Einführung der für die Entwickelung unserer Stadt so hochbedeutsam ge wordenen Taschenuhrenindustrie durch den Uhrenfabrikanten Adolf Lange. Es ist deshalb im Schooße der städtischen Behörde der Entschluß gefaßt worden, am 31. August, 1. und 2. September d. I. eine Jubelfeier zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen der deutschen Taschenuhrenindustrie zu veranstalten. Außer der Errichtung eines einfachen, würdigen Denkmale« für Ferdin. Adolf Lange, dem verdienst, vollen Gründer der Taschenuhrenindustrie, dem Meister der Uhrmacherkunst, dem unermüdlichen Förderer unserer Stadt, ist zugleich eine Ausstellung der gesammten GlaShütter Taschen uhrenindustrie in Verbindung mit der Feinmechanik geplant. DiS Ausstellung wird vom 31. August bis 9. September d. I. in den Räume« der Deutschen Uhrmacherschule statt finden. Uhrmacher und verwandte Fachvereine werden auf diese hochinteressante Ausstellung, welche die Entwickelung der GlaShütter Uhrenindustrie aus den ersten bescheidenen An fängen bis zu ihrer jetzigen Blüthe in anschaulicher Weise vor Augen führt, ganz besonders aufmerksam gemacht. An meldungen von Vereinen, Schulen und sonstigen Corporation?« nimmt die Geschäftsstelle „Deutsche Uhrmacherschule zu Glas hütte" entgegen. ' Ostritz, 9. Juli. Unter zahlreicher Metheiligung von nah und fern hat die hiesige Schützenbüdergesellkchaft das Fest ihres fünfhundertjährigen Bestehens gefeiert. Ueber tausend fremde Schützen aus Zittau, Görlitz und den übrigen grö ßeren Orten der Obcrlausitz waren eingetroffen und über brachten Geschenke der von ihnen vertretenen Vereine. Das Fest wurde am Sonnabend durch einen Fackelzug eingeleitet. Im Mittelpunkte des Sonntages stand die Einweihung der neuen Fahne, für welche Se. Maj. der König eine Schleife und einen goldenen Nagel gespendet hatte. Am Montag erfolgte ein AuSmarsch nach dem Kloster und am Dienstag fand das Fest mit einem Feuerwerke seinen Abschluß. Roßwein. Unsere Stadt wird noch in diesem Jahre uin ein öffentliches Gebäude, und zwar um ein Volksbad, reicher, das auf einem städtischen Grundstücke in der Schützen straße aufgeführt werden wird. Das Bolksbad wird 11 Mir. Straßenfront haben. Auf dem unteren Stockwerke wird im Billenstyl eine kleinere obere, Etage aufgesetzt. Im Ganzen wird das Gebäude 20 Mtr. Tiefe haben. Die Einrichtung soll in jeder Weise auf der Höhe der modernen Technik stehen. Sie soll 7 Brausebäder, 3 Wannenbäder und ein sogenanntes „irisch-römisches Dampfbad" mit Heißluft-, Douche- und Dampfbädern mit Abkühlungsraum umschließen. Die Badepreise sollen so billig gestellt werden, beionders bei den Brausebädern, daß die Benutzung auch den ärmeren Be« völkerungstheilen erleichtert wird. Kamenz, 9. Juli. Kürzlich fand in Crostwitz die gerichtliche Ausgrabung des vor einigen Jahren daselbst ver storbenen Kutscher- Hausse, sowie der im Februar dss. Js. verschiedenen Schwiegermutter desselben, der verw. Kutschte, statt. Die leibliche Tochter der Letzteren, die verehel. Bräuer aus Crostwitz, ist unter dem Verdachte, diese beiden Personen mittels Arsenik vergiftet zu haben, gefänglich eingezogen worden und soll auch die That bezüglich ihrer Mutter bereits zugestanden haben. Pirna. Für die gestern an der Dresdner Börse zur Versteigerung gelangten Pirnaer Vereinsbank-Aktien wurven 48 bi» 50 Mk. für je 3000 Mk. Nominal erzielt. vertllches mW Sächsisches. Riesa, 11. Juli 1895. — Die diesjährige Generalversammlung des Bürger vereins wurde am 10. d. M. unter Leitung des zweiten Vorsitzenden, Herrn Fabrikant H. Barth, im Kaiserhof ab. gehalten. Herr Schriftführer Nöthlich trug zunächst den Geschäftsbericht auf das Jahr 1894 vor, dem sich der Bor trag des Kassenbericht« durch Herrn Kassirer Kaufmann Kreyß anschloß. Die Jahresrechnung schloß bet einer Einnahme von 76 M. 9 Pf. und einer Ausgabe von 57 M. 30 Pfg. mit einem Kassenbestande von 18 M. 79 Pf. ab. Die Rech nung, durch Herrn Architekt C. O. Walter geprüft, wurde von der Versammlung für richtig gesprochen. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt zur Zeit 108. Hierauf wurde zur Wahl eines ersten und zweiten Vorsitzenden verschritten. Mittelst Stimmzetteln wurde Herr Fabrikant H. Barth zum ersten, Herr Baumeister Rob. Förster zum zweiten Vor sitzenden gewählt. Zum Schriftführer wurde Herr Lehrer Nöthlich und zum Kassirer Herr Kaufmann Kreyß per Ak klamation wiedergewählt. Zu Beisitzern im Vorstande wur den die Herren Rendant Thost, Kaufmann E. Kretzschmar, Kaufmann Koschel, Lehrer Reinhardt, Tischlermeister Gustai Heinrich, Klempnermeister Frotzscher und Rentier E. Nicolar ge- bez. wiedetgewählt. Mehrseitig wurde der Wunsch aus gesprochen, daß sich der Bürgerverein in Zukunft nicht bloß mit den Stadtverordnetenwahlen, sondern auch mit anderen städtischen Angelegenheiten von allgemeinem Interesse befassen möge, was allgemeine Zustimmung fand. Auf Antrag de« Herrn Lehrer Nitzsche wurde noch einstimmig beschlossen, dem seitherigen ersten Vorsitzenden, Herrn Kaufmann Rob. Mühl mann, der sich durch Krankheit veranlaßt gesehen hat, sein Amt niederzulegen, für seine ersprießliche Thätigkeit den Dank des Vereins aussprechen zu la sen. — Wie wir erfahren, hat Herr Architekt I. Kröger in Berlin, der Erbauer unserer neuen Kirche, auch bei der Concurrenz für die St. Jacobi.Kirche in Dresden für sein Projekt, „Romanischer Centralbau", den „Ersten Preis" erhalten. — Die anhaltende große Wärme und Trockenheit hat das Reifen des Getreides in der letzten Zeit so beschleunigt, daß die Roggenernte stellenweis schon in dieser Woche be gonnen hat. Aber auch die anderen Getreidearten, nament lich die Gerste und der Hafer, färben sich zusehends weiß und werden fast gleichzeitig mit dem Roggen schnittreif. Das überschnelle Reifen aber ist durchaus nicht gut: Die Körner werden im WachSthum gehemmt, erreichen nicht die volle Größe und werden in der Regel dickschälig. Das Winter getreide steht zwar, dank der früheren günstigen Witterung lang im Halm, allein Gerste und Hafer, die noch vor we nigen Wochen einen ausgezeichneten Stand zeigten, stehen nun vielfach ziemlich kurz und dürftig da. Ein einziger durch dringender Regen hätte hier noch vor kurzer Zeit Vieles gutmachen können, allein, wenn sich auch zu öfteren Malen Wolken am Himmel zeigten, den ersehnten Regen brachten sie den lechzenden Fluren nicht. Die Folge davon ist, daß das Getreide jetzt überall, wenn auch nicht geradezu Noth- reife, so doch Frühreife erhält. Natürlich macht die große Trockenheit auch dem WachSthum der Knollen der Kartoffel und der Kraut- und Rübenpflanzen vielen Eintrag. Die Kleefelder, die erst einen so reichen Ertrag lieferten, daß der Klee nicht grün verfüttert werden konnte, sondern zum großen Theil zu Kleeheu gedörrt werden mußte, sehen jetzt wie ver brannt aus, und ebenso wenig läßt das graue Aussehen der Wiesenfluren eine auch nur Halbenweg« befriedigende Grummet ernte erhoffen. Selbstredend gereicht die Trockenheit auch den Obstfrüchten nur zum Schaden. Es könnte ja wohl noch Manches wieter gutgemacht und weiterer Schaden ver hütet werden, wenn reichlicher Regen sich einstellen möchte, aber balo, recht bald müßte er kommen. — Durch allerhöchste Verordnung ist der 18. August als Jubiläums-Gedenktag für das sächsische Heer bestimmt worden. — Daß unbrauchbar gewordene Postkarten und Post- anweisungen, so lange sie noch nicht zur Postbeförderung auf gegeben und die eingedruckten Marken nicht entwerthet sind, auf den Postämtern gegen neue Postkarten oder Postwerth- zrichen umgetauscht werden können, ist i« Publikum uns selbst ,n Geschäftskreisen noch nicht allgemein bekannt. Schon vor einigen Jahren hat die Postbehörve bestimmt, daß alle un brauchbar gewordenen Postkarten, gleichviel ob sie zusammen in größerer Zahl oder einzeln abgelrefert werden, ohne Weitere- umgetauscht werden sollen, fall« nicht die Marke auf denselben entwerthet ist. — Der Elbeverkehr im Monat Juni laufenden Jahre« kam bei einem fast durchweg sehr guten Wasserstande, welcher wohl in den letzten Tagen nicht unwesentlich zurückging, sich aber erst zu Beginn des laufenden Monat« (Juli) bedeutend verschlechterte, auf die sehr ansehnliche Gesammt-Umschlags menge von rund 3,5 Mllionen Doppel-E-ntner, so daß gegm de« gleichen Monat de« Borjahre«, während welchem Berlin. Zwei Fälle von Tod in der Chloroform narkose sind der Skaatsanwaltschift gemeldet worden. Die beiden vom Tode Betroffenen sind das 18 jährige Fräulein Elisabeth Busse aus der Heinstraße 5 un> der 37 jährige Tapezirer Adolf Birkheim aus Lichtenberg. Die junge Dame war seit längerer Zeit krank und bei einem Dr. R. im Süden Berlins in Behandlung. Schließlich ergab sich die Nothwendigkeit einer Operation, die vorgestern Mittag in der elterlichen Wohnung der Erkrankten vorgenommen werden sollte. Da der operative Eingriff ohne Chloroformnarkose nicht auszuführen war, so nahm Dr. R. einen zweiten Arzt, Dr. S., der Vorschrift gemäß zu Hilfe. Außerdem war noch für Hilfspersonal ausreichend gesorgt worden. Fräulein Busse aber ist aus der Narkose nicht wieder erwacht, alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Der Tapezirer Birkheim hatte sich einer Operation zu unterwerfen, die die Entfernung eines Fremdkörpers aus der Hand bezweckte, ohne die sein Leben gefährdet war. Er begab sich zur Aus führung der Operation vorgestern Nachmittag um 3 Uhr nach einer hiesigen Klinik. Mehrere der dort beschäftigten Aerzte entschieden sich auch in diesem Falle für Anwendung der Chloroformnarkose, da der Eingriff außerordentlich schmerz haft sein mußte. Alle nur möglichen Vorsichtsmaßregeln sind auch hierbei getroffen worden. Aber auch Birkheim blieb in der Betäubung. In beiden Fällen wird angenommen, daß ein Herzschlag oder eine Herzlähmung den Tod herbeige- führt hat, so daß die Staatsanwaltschaft die Leichen zur Beerdigung voraussichtlich freigeben wird. Vermischte«. Dom Vesuv. Man berichtet aus Neapel: Seit de« 3. Juli befindet sich der Vesuv in eifrigster Thätigkeit, die ganz merkwürdige Erscheinungen zeitigt. Nachdem auf der Drahtseilbahnstation schon in der Nacht vom 2. bi- 3. Juli starke Erdstöße verspürt worden waren, die an den Gebäude» einige Beschädigungen verursachten, öffnete sich plötzlich ««