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48. Jahr, Dienstag, 1. Oetaver 188», AbeasS s Lommatzsch eine Einwohnerzahl von Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bterteljilhrlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, iowte am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei in» Hau» I Mark SO Pf., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark SS Pf. «nzeigen-Amlahme für die Numamk de» Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschäftSstrlle: «astanienstraße SV. — Kür die Redactton veranwwrtNch: Hermau» Schmidt in Riesa. Ferner hatte 2977 gegen 2968 im Jahre 1890 (Zunahme mithin 9) und Strehla 2542 gegen 2387 1890 (mithin -s-155). Zurück gegangen in der Einwohnerzahl ist u. A. unsere Nachbarstadt Großenhain (— 93). U-berhaupt zeigen unter den 143 Stadtgemeinden 32 einen Rückgang in der Bevölkerungsziffer, darunter sind 2 von mehr als 10000 und 10 von weniger als 2000 Bewohnern. Die sämmtlichen Stadtgemeinden haben ihre Bewohnerzahl von 1684048 auf 1813051, da ist um 129003 oder 7,66 Proz. vermehrt. Dagegen ist die Bevölkerung der 3106 Landgemeinden von 1818 636 auf 1937710 gestiegen. — Das Königl. Sächsische Oberlandsgericht befolgt laut neuerlicher Entscheidung die Rechtsmeinung, daß öffentliche Verrusserklärungen Gewerbetreibender, welche bezweck n, den selben die Ausübung ihres Gewerbes durch Entziehung der Kundschaft zu schmälern oder gar unmöglich zu machen, bei dem Zutreffen der sonstigen Merkmale des groben Unfugs im Ginne des 8 360 Ziffer 11 des Strafgesetzbuchs als solcher beurtheilt und zur Bestrafung gebracht werden können. — Nach dem sächsischen Jagdgesetz begann heute mit dem 1. October die Hasenjagd, welche in Oesterreich schon am 1. August, in den meisten preußischen Provinzen aber am 15. September angegangen ist. Außerdem nimmt am nächste,l Dienstag im Königreich Sachsen die Jagd auf Fasanen außerhalb der Fasanerien ihren Anfang, während in Preußen die Dachse und in Oesterreich alle jagdbaren Drosselarten vom 1. October an erlegt werden dürfen. Was die diesmalige Ausbeute von Hasen anlangt, so wird dieselbe auch in Sachsen im Allgemeinen eine ebenso be friedigende werden, als Heuer bisher in Böhmen und Mähren, sowie in den preußische« Provinzen Schlesien, Brandenburg rc., wenn man auch jene ungewöhnlich großen Jagderträgnisse nicht erzielen wird, wie vor 10 Jahren, als z. B. Böhmen allein eine Ausbeute von 510423 Hasen zu verzeichnen hatte. Besonders stark und seist waren seither die schleichen Hase«, welche während der letzten Tage aus Schlesien, in gebracht worden sind.^i . m oer ^noiyirte zu, wo meseiven eine vefianoigere nroeu läs^M ritzen, 30. September.;. ^Gestern weilte Herr Bischof s und zum Theil auch einen besseren Verdienst erhalten. Au» Dr. Wahl au» Dresden hierzu« Vormittags etwa 200 - diesem Grunde werden die Landwirthe über den eingetreune» Gläubigen, die zum Theil aus weiter Kerne, aus Döbeln, ' Arbeitermangel nicht leicht Hinwegkommen. geordnet. Für die Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Crimmitschau, welchen seit der letzten Volkszählung Landgemeinden einverleibt worden sind, ist di« Bevölkerung der letzteren auch nach dem Stande von 1890 diesen Städten zugeschrieben worden. Bei den ersten 30 Städten gestaltet sich die Ueberficht folgendermaßen: Riesa, Ostrau rc. gekommen waren, das Sakrament der Firmung zu spenden und Nachmittag» in feierlichem Vesper- gottesdienste die Fahne de» katholischen Sesellenverein» zu weihen. An letzterer Feier nahmen Deputationen von Ver einen aus Dresden, Leipzig, Freiberg, Kamenz, Oschatz «.Theil. Radeberg, 29. September. Ein Handelsmann 1» Weixdorf hatte kürzlich einen Zughund gekauft, ohne zu ahnen, daß derselbe sehr bissig sei. Bor einigen Tagen kam nun si in zweijähriges Söhnchen in einem unbewachten Augen blicke dem bösartigen Thiere zu nabe. Dasselbe sprang auf das Kind zu und biß ihm einen Theil der Oberlippe ab. sodaß die Zähne bloß liegen. Das bedauernSwerthe Kind wurde in die Diakonofsenanstalt nach Dresden gebracht. Hainichen, 29. September. Behufs thunlichster Be kämpfung der Ansteckungsgefahr hinsichtlich der zur Zeit in hiesiger Stadt verbreiteten Masern hat der Stadtrath auf Antrag des Stadtbezirksarzte« den Schulbesuch sechs- bi« zehnjähriger Kinder au» Familien, in denen ein oder mehrere Kinder an den Masern erkrankt sind, während der Kxankheit, bezw. auf die Dauer von 14 Tägen «ach Genesung ter letzteren untersagt und angeordnet, daß vor dem Wiederbe- -suche der Schule die Kleidung nicht nur der Genesenen, sondern auch der derselben Familie angehörigen Kinder ge hörig, am besten durch Auskochen, zu deSinfiziren ist. . Adorf, 29. September. Nach Unterschlagung Lincr beträchtlichen Geldsumme (am Schalter eingezahlte Beträge) ist dem hiesigen „Grenzboten" zufolge am Sonnabend der Postbeamte Horstmann entflohen. — Das bei Wernitzgrün gelegene, alleinstehende „Kellerhaus", eine außer Betrieb be findliche Schankwirthschast, ist gänzlich niedergebrannt; 40 Schock ungedroschenes Getreide und beträchtliche Heuvorräthe wurden dabei mit vernichtet. Liebertwolkwitz, 29. September. Unsere Gemeinde begeht in diesem Jahre ein Jubiläum eigener Art, wie e« wohl nur sehr wenige Gemeinden je begehen. ES vollenden sich nämlich setzt zwanzig Jahre, seitdem die Bewohner unsre« Ortes keinen Pfennig Gemeindesteuern bezahlen. Es sind hier weder Kirchen-, noch Armen- und Schulsteuern, noch Anlagen für die politische Gemeinde zu entrichten. Dieses günstige Verhältniß ist den guten Erträgen der Sparkasse zu danken, die bei vortrefflicher Leitung auch ferner Steuer freiheit für die Ortsbewohner gewährleistet. Glückliches Liebertwolkwitz! Olbernhau, 29. September. Im benachbarten Oberneuschönberg fanden sich vorgestern Vertreter der öfter- reichischen und sächsischen Behörden ein, um die wegen de« Bahnbaues erforderlich gewordene Festlegung der Landes grenze zu besichtigen. Nachdem die Entfernungen zwischen den auf böhmischer Seite geschlagenen Markpfählen und den auf sächsischer Seite am Bahnkörper angebrachten Lachtern an mehreren Stellen geprüft und für richtig befunden worden waren, begab sich die Grenzkommission nach dem Gasthaus „zum Schwefelbad", woselbst ein Protokoll über die unver ändert gebliebene Landesgrenze angefertigt wurde. Chemnitz. Einer Arbeiterin, die in einer hiesigen mechanischen Weberei, vermuthlich infolge Hängenbleibens mit dem Fingerringe, in den Sptndeltrichker der im Gange be- findlichen Spülmaschine g^rieth, wurde der 4. reckte Finger vollständig herausgerissen. WHAW Geyer, 29. September. Nachdem in der Binge zu Geyer seit dem Einsturz der Zinngruben im Jahre 1803 die Bergmannsarbeit geruht hat, wird jetzt dort eine reg« industrielle Thätigkeit entfaltet. Der gewaltige Granitpfeiler, der den 48 Meter tiefen Bingentrichter in zwei Hälften theilt, wird abgebaut und zu Würfeln für die Straßen oer Großstädte verarbeitet. An 40 bis 50 Arbeiter finden hier durch auf viele Jahre hinaus eine lohnende Beschäftigung. Vom Vogtland e. Durch die ununterbrochene Nach frage von Arbeitskräften in den verschiedenen industriellen Erwerbszweigen des Bogtlandes wird der Mangel an ge eigneten Arbeitskräften für die Landwirthschaft immer fühl barer. Besonder« in der gegenwärtigen Ait der Kartoffel ernte tritt dieser Arbeitermangel recht fühlbar zu Tage. Die jüngeren Arbeiter, namentlich auch diejenigen von den länd- i ltchen Ortschaften, wenden sich immer mehr der Beschäftigung ' in der Industrie zu, wo dieselben eine beständigere Arbeit verwche» «md EichsischeS. Riesa, 1. October 1895. — I« Monat September wurden in unserem städtischen Schlachthose geschlachtet 527 Thiere und zwar: 69 Rinder 43 Ochsen, 10 Bullen, 55 Kühe und 1 Stier), 3 Pferde, 223 Schweine, 135 Kälber und 97 Schafe. Bon auswärts gelangte in diesem Monat zur Einführung in den Stadtbezirk Nichts; ebenso war von den geschlachteten Thieren weder ein solches gänzlich zu verwerfen, noch lag Veranlassung zur Minderwerthig. Erklärung und daraus resultirender Ueber- weisung eines ThiereS an die Freibank vor. An einzelnen Organen mußten vernichtet werden bei Rindern: 28 Lungen, 8 Lebern, 1 Herz, 1 Milz und 1 Euter; bei Schweinen: 3 Lungen und 2 Lebern; bei Schafen: 2 Lungen und 2 Lebern; bei Kälbern: 2 Nieren. Die geringe Anzahl der geschlachteten Thiere im Monat September ist lediglich in der Abwesen heit des hier gainisonirenden Militär« zu suchen. — Nächsten Freitag und Sonnabend,-den 4. und 5. dS. Mts. findet in Annaberg die diesjährige Versammlung der Bürgermeister der sächsischen Städte mit revidirter Städte ordnung, aber unter 20000 Einwohner statt. Herr Bürger meister Mlisch - Annaberg hat den diesjährigen Vorsitz der Versammlung. Auf der Tagesordnung der Berathungen stehen hauptsächlich juristische Fragen vcrwaltungsrechtlicher Natur. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt daS „Schiff": Dresden, 24. September. Die Wasserzun rhme während der vergangenen Woche ist von wenig Bestand gewesen, denn die neueren Nachrichten von oberhalb melden durchgehend Fall, so daß heute der Dresdner Pegel bereits wieder —142 ouz zeigt. Die Frachten von Hamburg bergabwärts haben daher wieder angezogen und wurden nach dem gestrigen Bericht wie folgt notirt: für Massengüter nach Magdeburg 55 Pf., nach Wallwitzhafen 70 Pf., nach Riesa-Dresden 75 Pf., nach Letschen-Laube 85 Pf. für 100 Kg. — Im Zuckergeschäft in Mageburg wird eS erst im nächsten Monat lebhafter werben, gegenwärtig werden noch einige Posten Nachprodukte verladen, wofür die vereinbarten reinen Frachten je nach Umständen sich zwischen 28—30 Pf. für 100 Kg. Magdeburg- Hamburg bewegten. Die Salzfracht von Schönebeck nach Hamburg, die in einzelnen Fällen in Erwartung von Wasser wuchs mit 24 Pf. für 100 Kg. geschlossen wurde, erreichte später den Satz von 26—29 Pf. — An den österreichischen Umschlagsplätzen machte sich in den letzten Tagen eine leb haftere 'Nachfrage nach Raum zur Verschiffung von Kohlen bemerkbar, so baß die Frachten, von dem rückgängigen Wasser stande beeinflußt, fester wurden. In Aussig wurden gestern für Kohlen folgende Slaffelfrachten, Basis 31 Zoll, bezw. vollschiffig, gehandelt: nach Dresden 23—27 Mk. für den Wagen, nach Dessau 14—21*/, Pf. für den Centner, nach Magdeburg 40—63 Pf., nach Wittenberge 47—67 Pf. für das Doppelhektoliter, nach Hamburg 18—23*/, Pf. für den Ccntner. — Falb prophezeit für den October, nach dem 3., einem kritischen Termine zweiter Ordnung, nur eine schwache Ten denz zu Niederschlägen. Erst um den 11. dürften ausgiebige warme Regen eintreten. Im Ganzen soll nach Falb ein normaler Verlauf der Witterung ohne besondere Paroxismen wahrscheinlich sein. — Das „Dresdner Journal" veröffentlicht das vor läufige Ergebniß der Berufs- und Gewerbe zählung am 14. Juni 1895 Die an genanntem Tage nach Maßgabe des RrichSgesetzes vom 8. April 1895 vor genommene Berufs- und Gewerbezählung hat für das König reich Sachsen eine Summe von 3 750 761 ergeben. Da bei der Volkszählung am 1. December 1890 die Gesammtzahl der Bewohner 3 502 684 betragen hat, so würde dies in 4'/, Jahren eine Vermehrung um 248077 oder relativ 7,08 Procent bedeuten. Demnach ist die außergewöhnlich hohe Zunahme von 10,08 Procent, welche zwischen de« beiden Volkszählungen 1885 und 1890 stattgefunden hatte, bei weitem nicht erreicht worden, wohl aber entspricht die Zunahme ziemltch genau dem WachSthum der Bevölkerung von 1880 zu 1885. Wie sich in den einzelnen Stadtgemeinden da vorläufige Ergebniß der Berufs- und Gewerbezählung im Vergleich mit dem endgiltigen Bestände der Bevölkerung am 1. December 1890 gestaltet hat, ist au« der beigegebenen Tabelle ersichtlich. Die Städte sind in absteigender Größe und Anzeiger Metlall md Anzeiger). Telegramm-Adrrfl« «H -A t! I* A -A Femsprechfl-"- „Tageblatt-, Riesa. »Aß- N V L- U- T- «r. » der König!. Amtshauptmaimschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Name. Bewohi.eizahl am 14. Juni 1895. 1. Decbr.' 890. Zu- oder Ab nahme (—). Leipzig 385308 357122 28186 Dresden 322953 289844 33109 Chemnitz 157717 145352 12365 Plauen 54338 47007 7331 Zwickau 49402 46272 3130 Freiberg 29225 28955 270 Zittau 27248 25394 1554 Glauchau 24761 23405 1356 Reichenbach 24140 21496 2644 Crimmitschau 23596 23068 528 Bautzen 23357 21516 1841 Meerane 22501 22446 55 Meißen 18580 17875 705 Werdau 17507 16253 1254 Wurzen 15439 14635 804 Döbeln 15394 13892 1502 Annaberg 15342 14960 382 Pirna 15601 13852 1749 Mittweida 13235 11298 1937 Großenhain 11845 11938 — 93 Frankenberg 11731 11369 362 Riesa 11594 9389 2205 Oelsnitz 11251 9426 1825 Limbach 11173 11834 — 661 Radeberg 10122 8740 1382 Waldheim 9954 9215 739 Grimma 9819 8957 862 Oschatz 9812 9392 420 Löbau 8590 7523 1067 Aue 8321 6004 2317