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aufgelöst hat, tm ZenlralarbeiOnachwet« unter dessen Ver waltung «ln« besonder« FachatteUung für da« Gastwirts- g,werde errichtet worden, die für Arbeit»»«« und Arbeit- uehmer kostenfrei vermittelt. I« Monat April wurden von der yachadtetlnng bet 72V Stellensuchend«« und S!S offenen Stellen 7V4 Stellen vermittelt, darunter 428 für weibliche« Personal. —* Verbauditag Deutf-or Sewerkaor« «tue. An der sonntägigen Schlußsitzung der Deutschen Eewrrkoereine wurde noch «ine ganze Reihe von V»schlüss«n gefaßt. Da die in den letzten Jahren stattgefundenen Ar» boiterkämpse bewiesen haben, daß da« Hineintragen von Politik und Religion der Arbeitersache nur schädlich ist, wurde beschlossen, die bisherige parteipolitisch« Neutralität der Organisation ausrrchtzuerhalten. Den Mitgliedern wird indessen zur Pflicht gemacht, sich einer ihren Anschauungen entsprechenden Partei anzuschließen. Den Vorwurf, daß die Srwerkvereine mehr und mehr in« rot« Fahrwasser kämen, wir« der Vrrhandlungdlelter zurück, indem er be- tonte, die Eewrrkoereine würden auch in Zukunft selbst ständig bleiben. Din vrtloerbändrn wurde die Gründung und Förderung von Jugendabteilungen empfohlen. In seinem Schlußwort kam der Verbandloorsttzende Stadt»«- ordneter Goldschmtdt-Verltn auf den Konflikt mit den Re- gierung«oertretern zu sprechen. Er sagte, man sähe diesen Konflikt zwar nicht gern, aber r« sei doch nur durch die nervöse Auflassung der Regierung«vertret»r dazu gekommen. Ein Arbriterparlament verhandle nicht wie ein Salonparlament. Die Arbeiter legen nicht jede« Wort auf die Goldwage, sondern sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Da« hätten auch die Regierung«vertreter berücksichtigen sollen. Nach der Wiederwahl de« geschäft«sührenden Au«, schuffe« und de« Vorstandes wurde der DerbondNog mit einem Dank an die Presse nachmittag« um 3 Uhr ge schlossen. —y Die Zweite Strafkammer des Kgl. Landgerichts Dresden verhandelte gegen den 2l Jahre alten, bisher unbescholtenen Kauf mann Otto Bernhard Dorn aus Weida wegen Unterschlagung, Diebstahls, Betrugs, Sachbeschädigung, Urkundcnvernichtung und einer Uebcrtretung. Am 17. Oktober vorigen Jahres war der An geklagte zum Kirchweihfest in Gröba, daselbst verübte Dorn während der Stacht Unfug, indem er GaSlatcrnen' auSdrehtc, an diesen die Brenner abschlug und Gasglocken demolierte. Der Angeklagte war damals Buchhalter bei dem Miihlenbesiher Zieger in Gröba. I» dieser Stellung unterschlug er nach und nach mindestens 170 Mark bares Geld und erschwindelte sich 19 Mark als angebliche Provision. Sodann vernichtete Dorn einige Mahnbriefe, die er an Kunden ab senden sollte, da ihm von diesen die Beträge bereits gezahlt waren. Schließlich stahl der Angeklagte seinem Prinzipal zwei Landkarten und einige Bücher. Dorn wurde zu 4 Monaten Gefängnis und 1 Woche Haft verurteilt. — Außerdem beschäftigte denselben Ge richtshof noch eine Strafsache gegen den Mühlenbesitzer Friedrich Wilhelm Fitzner in Göltzscha bei Großenhain, den Kommissionär Friedrich Hermann Hanke und die GastwirtS-Chefrau Emilie Luise Hünemörder in Kleintrebnitz bei Riesa wegen Stempelsteuer hinterziehung. Fitzner war früher Grundstücksbesitzer in Kleintrebnitz, während die Hünemörder ein Grundstück in Weinböhla besaß. Am 21. Juni ISIS wurden Kaufverträge abgeschlossen, wonach Fitzner sein Grundstück in Kleintrebnitz für 21500 Mark an die Hünemörder verkaufte und deren Grundstück in Weinböhla für 8S00 Mark käuf lich erwarb. Diese Grundstücke sollen jedoch 24600 Mark beziehent lich 12000 Mark gekostet haben und die niedrigen Preise nur des halb in den Verkauf-Verträgen angegeben worden sein, um weniger Stempelsteuer zu zahlen. ES war deshalb Anklage gegen Fitzner und die Hünemörder wegen StempelsteuerhinterztehcnS, gegen Hank« wegen Anstiftung hierzu erhoben worden. Das Hauptzoll amt hatte sich dem Strafverfahren als Nebenklägerin angeschlossen. Da nach dein Ergebnisse der umfänglichen Beweisaufnahme den drei Angeklagten ein strafbares Verschulden nicht nachgewiesen werden konnte, mußten sie kostenlos srcigesprochrn werden. —* Die Amtliche Gewinnliste der 23. Geld- Lotterie für da« Völkerschlacht-Denkmal bet Leipzig liegt in der Exped. d. Bl. zur Einsichtnahme au«. —* Wochenspielplan der Königlichen Hoslhealer. König liche« Opernhaus: Montag: Bajazzo, Dienstag: Volksvor- stellung. Der Arzi wider Willen, Mittwoch: Liebesketten, Donnerstag: Rheingold, Freitag: Die Walküre, Sonnabend: Hoffmann« Erzählungen, Sonntag: Siegfried, Montag: Tiefland. — Königliche« Schauspielhaus: Montag: Hedda Gabler, Dienstag: Die gelehrte Frau. Der eingebildete Krank», Mittwoch: Die Räuber» Donnerstag: Der Jongleur, Freitag: Hedda Gabler, Sonnabend: Der Jongleur, Sonntag: Die Hermannsschlacht, Montag: Der Jongleur. — Das Tragen ungesicherter, hervor stehender Hutnadeln auf den auf der Elbe der- kehrenden Personendampfern und Fähren ist ver boten. Nichtbeachtung dieser Bestimmung wird, so weit nicht nach den sonstigen gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark, im Unvermögensfalle mit verhältnismäßi ger Haft belegt. Großenhain. In der Spinnerei der Firma Götze u. Co. geriet die Andreherin Kühne mit der Hand in das Räder- werk eine« Selfaktors, wodurch sie erhebliche Verletzungen davontrug. Der Zeigefinger der rechten Hand wurde zermalmt. §8 Dresden. Der verband sächsischer Industrieller hat auf der Werner Straß« in Dresden ein Grundstück erworben, auf welchem die Grrichlung eine» BerbandShauses in Aussicht genommen ist. Dresden. Gin verstümmelter Leichnam wurde am Sonntag früh auf der Bahnstrecke Dresden—Pot- schappel kurz vor der Weißerttzbrücke am Felsenkeller vom Bahnwärter aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe ge trennt. In dem Loten wurde der 18 jährige Tapezierer- lehrling Theodor Rothe aus Grumbach festgestellt. — Ein schwerer llnglücksfall trug sich am Freitag in Loschwitz zu. Al« der auf der Räcknttzstraße wohnende, in den 49« Jahren stehende Kutscher Robert John mit einem Möbel- wagen di« steil« Schillrrstraße hrrabgefahrrn kam, versagt« di« Br«ms« und der schwere Wagen raste über den Körner platz hinweg. John geriet hierbei unter di, Räder und wurde «in« ganze Strecke mitgeschleist. Im Johannstäbter Krankenhaus« ist er von feinen Leiden durch den Tod er löst ward«». Riederlößnitz. Am TienStag wurde der in den 70 er Jahren stehende pensionierte Kgl. Baurat Kappel- hoff von einem Radfahrer auf der Meißner Straße so heftig angefahren, daß er htnstürzte und sich beim Auf schlagen mit dem Kopfe auf die Straßenbahnschiene eine schwere Verwundung zuzog. Am Donnerstag ist Vaurat Kappelhoff, der sich noch größter geistiger und körperlicher Rüstigkeit erfreute, verstorben. Den Rad fahrer, ein junger Mann, soll keine Schuld an dem Unfall treffen. ' , Geh «na. Auf dem Ztmm«rplatz« d«S Kllttnerfch«« Fabrikneubau«« «eignet« stch «in schwer«! Unglücksfall, dem «tu jung«« Menschenleben zum Opfer st«l. Durch größer« Kinder jedenfalls in Wank«« gidracht, stürzt« «in Stoß zusammengelegter Balken eia uud begrub d«n 5 jährigen Sohn d>« Färberm,tstrr« Hübner unter stch. Da« be- dauerns»«»« Kind wurde so schwer ««letzt, daß r« ohne daß Bewußtsein wieder zu «langen» «ach einer Stunde verschied. Pirna. Am Mittwoch früh ist die in Niederplanitz wohnhafte, 79 Jahre alte BerginvalidenSfrau Karoline Mül- ler aus dem Fenster ihr« Wohnung in den Hofraum hin abgestürzt. Sie war sofort tot. Anscheinend hat sich das Unglück «eignet, als die alte Frau da- Fenster öffnen wollte. Zittau. Beim Holzfällen wurde im benachbarten Ob«- lichtenwalde der SO Jahre alte Arbeit« Wenzel Röbisch ge tötet. Ein fallend« Baum stürzte, von einem Wirbelwind erfaßt und mit aller Gewalt zu Boden gedrückt, in falscher Richtung und traf dem Arbeiter so unglücklich, daß ihm ein Fuß abgerissen wurde und ein Ast durch die Brust drang. * Bautzen. In der Wohnung de« Referendar» Kemp ten, der zurzeit beim Infanterieregiment Nr. 103 al» Reserve- oHizier übt, erschien seine Braut, rin Fräulein Elisabeth Patschner aus Markkleeberg. In erregter Weise warf sie ihrem Verlobten Untreue vor, zog plötzlich ein Revolver und erschoß sich vor seinen Augen. — Erpresser treiben in unserer Stadt wieder ihr Unwesen, und zwar haben sie sich dieselbe Firma ausgesucht, die schon im vorigen Jahre von Erpressern heimgesucht worden ist. Der greise Seniorchef des Bankhauses G. E. Heydemann, Bankier Moritz Urban, war damals durch zahlreiche die furchtbarsten Drohungen enthaltende Erpresser briefe in eine derartige Aufregung versetzt worden, da- ihn auf einem Spaziergänge ein Herzschlag traf. Als Schreiber der Briefe war damals ein stellungsloser Hausdiener von auswärts ermittelt worden. Neuerdings erhielt nun der Sohn des auf so tragische Weise aus dem Leben Geschiedenen Er« presserbriefc. Doch sind die Briefschreiber so vorsichtig, daß es bisher nicht gelang, ihrer habhaft zu werden. Hauswalde bei Pulsnitz. Bor einigen Tagen wur- den au« einer hiesigen Wohnung 5 Sparkassenbücher mit 3600 Mk. Einlage gestohlen. Der Dieb wurde jetzt in einem 23 jährigen Dienstknecht ermittelt. Er hatte von den Büchern bereits einige hundert Mark abgehoben. Werdau. Durch ein Schadenfeuer wurde dieScherff'sche Vigogne-Spinnerei teilweise zerstört. Dem Feuer fiel auch ein großer Posten Baumwolle zum Opfer. Chemnitz. Der 69 Jahre alte Weber, der in der Nacht zum ersten Pfingstfeiertag in dem von ihm bewohnten, am Brühl gelegenen Hause die Treppe herabgefallcn war und dabei am Hinterkopf eine schwere Verletzung erlitten hatte, ist am Sonnabend im hiesigen Kraukenhause gestorben. :r Eibenstock. In der Nacht zum Sonntag äscherte ein Großfeuer die beiden umfangreichen Bauerngüter der Herren Albin Lügmann und Gottreich Köhler im benach barten HundShübcl ein. Wie das „Eibenstocker Amtsbl." meldet, verbrannten dabei auch zwei Stück Rindvieh, Schweine und anderes Kleinvieh. « Schönborn. Der Gutsbesitzer Weise wollte am Freitag nachmittag auf seinem Waldgrundstück einige ab- gestandene Kiefern von nur geringer Stärk« fällen. In Begleitung befanden sich seine beiden Kinder. Bet ver- rtchtung dies« Arbeit wurde d« 9jährige Willi vom Gipfel eine» niedergehenden Baume» an die Stirn getroffen und stürzte rückwärts zu Boden. Hierbei schlug er mit dem Hinterkopf auf einen spitzen Baumstumpf. Der Herzug,- rufen« Arzt konnte nur schweren Schädelbruch feststellen, der den Tod de» Knaben zur Folge hatte. Frauwalde bei Wurzen. Hinter der Scheune de» Gutsbesitzer« Fauser wurde beim Sandgraben ein noch ziemlich gut erhaltene« menschliche« Skelett gefunden. Den Zähnen nach handelt es sich um einen etwa 20 jährigen Menschen. Da der Tote nur etwa Meter tief verschart war, ist die Möglichkeit gegeben, daß er da« Opfer eine» unaufgeklärten Verbrechen» geworden ist. Penig. Ein Autounglück ereignete sich in der Nähe des „Goldenen Pfluges". Beim Nehmen einer Kurve fuhr das Auto eines Limbacher Handschuhfabrikanten an einen Baum, wodurch die Insassen, der Chauffeur und ein Herr, herauSgeschleudert wurden und dar Auto den an dieser Stelle ziemlich hohen Damm hinabstürzte und schwer beschädigt wurde. Der Chauffeur erlitt einen Beinbruch, während der andere Mitfahrende nur Hautabschürfungen davontrug. Leipzig. Auf dem Bahnkörper der Thüringer Eisen bahn wurde am Donnerstagvormittag die Leiche eines in der Kolonnadenstraße in Leipzig wohnhaft gewesenen Handlung-- Lehrlings aufgefunden, der sich von einem Zuge hat über fahren lassen. WaS den jungen Menschen in den Tod ge trieben hat, ließ sich nicht feststellen. — Am Donnerstag nach mittag brach in dem Rittergut Löbnitz bei Delitzsch ein Brand aus, der mit großer Geschwindigkeit die Scheunen und Stallungen mit all ihren Vorräten an Getreide und Futter einäscherte. Auch von den übrigen RittergutSycbäuden wurde der größte Teil «in Raub der Flammen. — Ein im Ostviertel von Leipzig wohnhaft« Mal« wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft zuaeführt, weil er dringend verdächtig ist, sein« Ehefrau Bleiweiß unter die Speisen gemengt zu haben. Eine Untersuchung der Frau «gab, daß sie tatsächlich Blei oder ein ähnliche» Gift zu sich genommen hat. — Der Krimi- nalpoliz« gelang e», die Diebe, die in der Nacht zum 9. in der Schulstraße Briefmarken im Gesamtwerte von 2400 M. gestohlen hatten, festzunehmen. Es sind ein 34 jähriger Han delsmann au» Lemberg, rin 37 jähriger Leipzig« Händler und ein 23 jähriger Arbeit«. Die Diebe hatten die Briefmarken im Pappkarton im Hauptbahnhof al» Gepäck abgegeben. ß Steina bei Hoyerswerda. Hier fand am gestrigen Sonntag eine große Grtnnrrungsfetrr an die Befreiung«. kämpf, t« Jahr« 1818. Den Anlaß gab di, hundertste Wiederkehr de« Jahrestage« eine« Reitergefecht« zwischen Deutschen und Franzosen auf hiesig« Flur, da« dl, «in- leitung zu der am 29. Mai ISIS geschlagenen Schlacht bet Bautzen bildete. Zum Gedenke« Hiera« wurd« grstün rin« Ertnnerungsjäul« feierlich enthüllt. Sitts-Lricks. CK. Mer hat nicht schon im Kinematographen- theater manche Aufnahmen gesehen, die lebensgesährliche und manchmal auch grausige Szenen veranschaulichen und denen man während der Pause im Zuschauerraum ost eifrige Erörterungen darüber folgen, durch welche technische Kniffe es möglich geworden sei, diese Auf nahme zustande zu bringen. In einem englischen Blatte verrät ein Fachmann, W. G. Faulkner, einige dieser geheimen Tricks des Kinematographen. Vor einiger Zeit sah man beispielsweise sehr oft einen Film, auf dem. in einer Arena, eine Schar von Löwen auf «ine entsetzte Gruppe wehrloser Männer, Kinder und Frauen zuge trieben wird. Und der Originalfilm zeigte noch ein zweites viel grausigeres Bild, dessen Vorführung in vielen Städten unterblieb: man sah die Bestien die Leichen zerfleischen, während im Hintergründe von den Tribünen eine gewaltige Volksmenge dieses Schauspiel „genoß". Wie werden solche Aufnahmen erzielt? Tic Lösung ist verhältnismäßig einfach. Tie für die Szene verwendeten Löwen gehörten einer Tierbändigertruppe, und einige der Bändiger befanden sich inmitten der entsetzten Menschengruppen, die der Film zeigt. Wäh rend eine Anzahl auf dem Bild nicht sichtbarer Bän diger die Tiere auf die Gruppe zutrieb, in der die anderen Bändiger mit Revolvern bereits gerüstet waren, um ihre gefährlichen Zöglinge durch Schüsse zurückzu schrecken, arbeitete der Kinematograph bis zu dem Augen blick, da die Schüsse fielen und die erschreckten Tiere zurückwichen. Nur einer der Löwen war hartnäckiger und mußte mit Gewalt zurückgctrieben werden. Tann wurde die Arena geräumt, und an der Stelle, an der sich vorher die Schauspieler befunden hatten, legte man die „Leichen" nieder: Puppen und Nachbildungen von menschlichen Gliedern. Nun wurden die Löwen wieder zu dieser Stelle getrieben, und der Kinematograph trat von neuem in Tätigkeit. Bei der späteren Vorführung folgen die beiden Films einander so schnell, daß der Zuschauer den Uebergang nicht bemerkt, die Lücke nicht sieht und den Eindruck hat, alle Phasen des grausigen Vorganges wahrzunehmcn. Zn Wirklichkeit war zwischen den beiden Aufnahmen eine Pause von mehr als zwei Stunden. Ein wesentliches Hilfsmittel für die Illusion der Zuschauer ist dabei natürlich auch die Publikums menge auf den Tribünen, die dem Vorgang scheinbar mit großem Vergnügen folgt und auf beiden Bildern natürlich die gleiche Gruppierung ausweist. Ebenso Mht man oft Bilder von Menschen, die von schwindelnd hohen Klippen oder Abgründen in einen Fluß oder in das Meer hinabstürzen. Auf einer dieser Aufnahmen beispielsweise sieht man einen Mann eine etwa 80 Meter hohe, fast senkrechte Felswand hinaufklettern und dann abstürzen; andere Bilder zeigen oft Kämpfe am Rande eines Abgrundes, in den dann der eine der Kämpfer hinabstürzte. In diesem Falle erfolgt die Aufnahme stets von der Landseite aus: weil sonst der Apparat natürlich die Maschinerie zeigen würde, die am Rande deS Abgrundes errichtet ist: die Matratze, aus die der „Besiegte" hinabgeschleudert wird. Sein Fall erreicht kaum einen Meter. Zugleich aber arbeitet eine zweite Camera unten auf dem Wasser: und nimmt das Bild eines an den Felsen zerschellenden und abstürzenden Menschenkörpers aus, der dann in den Fluten ver schwindet. Natürlich ist das wiederum eine Puppe, die aber bei der großen Schnelligkeit des Sturzes in An knüpfung an das vorhergeschenc Bild die Suggestion eines wirklichen menschlichen Körpers erweckt. Noch ein facher sind jene Aufnahmen, in denen man scheinbar einen Mann an einer senkrechten HauSwand empor klettern sieht. In Wirklichkeit klettert der Schauspieler nicht, sondern er kriecht aus allen Vieren über eine so zusagen als Teppich über dem Atelierboden gelegte ge malte Dekoration, während die Camera von der Atelier decke herab das Bild aufnimmt. Es ist dasselbe Prinzip wie die Aufnahme jenes Mannes, der mit einer Frau auf dem Rücken einen großen Baum erklettert: in Wirk lichkeit kriecht er nur über einen umgefallenen Baum stamm. Eines der wesentlichsten Hilfsmittel der Aiue- matographie liegt naturgemäß auch in der Möglichkeit, das Tempo der Bilderfolge bei der Vorführung zu be schleunigen. Man sieht z. B. während der Aufführung einen Mann mit der Schnelligkeit eines Expreßzuges laufen. Wie wird das erzielt? Tie Aufnahme erfolgte mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 16 Bildern in der Sekunde. Aus dem Film wird vor der Borfüh. rung jedes zweite Bild herausgeschnitten; die Borfüh. rung erfolgt dann mit der gleichen Geschwindigkeit, 16 Bilder in der Sekunde, aber für das Auge ist das Tempo damit natürlich verdoppelt. Nach diesem Prirpiv ist es nun auch möglich, Leute von mit voller Äe- schwindigkeit dahinbrausenden Schnellzügen abspringen zu lassen. In Wirklichkeit fuhr der Zug langsam wie eine Droschke; aber durch das Ausschneiden der Zwischen bilder und durch die Beschleunigung des Vorführungs tempos kann ohne Schwierigkeit der Eindruck einer Schwindel erregenden Schnelligkeit erzeugt werden. W«Nerflä«öe. —M Sier <a»r Eid, 8 Bud- wet» ÄRR«- dunz- lau Lau« Neu»» Par dubitz Mel- nU Leit- meritz Aus- i'g Dr««. den SU,ja rs. — 14 1 - 17 - c> - «(. * so — .9 - 14 -19«I - 88 IS. — 14 -t- SS - 11 - 49 - SO -fi S2 — 40 — 19 -149 - 87