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Hause: Zur Lache! Erst «üsse Ordnung geschaffen werden, eh« an euien geistigen Kampf gegangen werden könne. Die Sozialdemokratie und der Anarchismus marschiren zwar nicht theoretisch, wohl aber praktisch zusammen, was allerdings ganz deutlich erst hervortreten werde, wenn die Sozialdemo kratie zur Macht gelange. Weiter proteftirte Redner gegen die Bezeichnung Gustav Adolfs als Mordbrenner und pole- mtsirte gegen das Zentrum unter Richtfertigung des Aus- nahmegesttzrs gegen die Jesuiten. — Gegen 5'/. Uhr wurde die Diskussion geschlossen. E» folgten persönliche Bemerkungen der Abgg. Frhr. von Stumm, Gröber und Auer. Letzterer konstatirte, es habe ihm fern gelegen, das Offizier- korps zu beleidigen; er habe nur die gegenwärtige Lage der Genehmigung der Heirathen der Offiziere bei gewissen Kau tionen geschildert. Liege darin eine Beleidigung, so sei es Sache des KriegSminifters, diese aus der Welt zu schaffen. — Hierauf ward das Gesetz gegen die Stimmen der Sozial demokraten einer Kommission von 28 Mitgliedern überwiesen. TaseSzeschichte. Deutsche- Reich. Der Reichskanzler Fürst Hohen- lohe ist gestern, Sonntag, Vormittag 9 Uhr mit seinem Sohne Prinz Alexander nach Friedrichsruh abgereist und kam dort 12'/, Uhr an. Am Bahnhof erwarteten ihn Graf Herbert v. Bismarck und Graf Rantzau. Nach kurzem Aufenthalt begaben sich die Herren zu Wagen nach dem Schlosse. Fürst Bismarck empfing seine Gäste im Hause. Es fand sodann ein Frühstück und später ein Familiendiner statt. Um 5 Uhr kehrte Fürst Hohenlohe wieder nach Ber lin zurück. Die Münchener „Neuesten Nachrichten" bringen mit Sperrdruck folgende Mittheilung: „Wir sind in der Lage, zu konstatiren, das der Kaiser über die Frage der Entlassung des Reichskanzlers Grafen Caprivi und vor derselben eine länger als zweistündige Unterredung mit dem königlich bayerischen Gesandten in Berlin gehabt hat. Hierdurch wird — wenigstens bezüglich Bayerns — die bisher unwidersprochen geblichene Behauptung, daß die Entlastung Caprivis ohne »Rücksicht auf die verbündeten Regierungen erfolgt, sei, widerlegt." Wie man der „Tägl. Rundschau" aus parlamentarischen Kreisen schreibt, gilt der Wiedereintritt des Grafen Herbert Bismarck in den Staatsdienst als in nächster Zeit bevor stehend. Im auswärtigen diplomatischen Dienste des Reiches werden größere Veränderungen schon für die nächsten Wochen erwartet. Sehr bemerkt wurde, daß Graf Herbert Bis marck in der Reichstagssitzung vom Sonnabend von dem Reichskanzler Fürst Hohenlohe, dem Minister v. Köller und dem Kriegsminister auf das wärmste begrüßt wurde. Graf Herbert Bismarck unterhielt sich alsdann mit dem Kanzler, der gleich darauf erne sehr beachtenswerthe Rede hielt, längere Zeit an der Treppe zum BundesrathStische. — Die Mit theilung betreffs des Grafen Bismarck klingt nicht recht wahrscheinlich. Der Berliner „Sozialist" ist am Sonnabend Abend nochmals in einer einseitigen Nummer erschienen und nennt sich „Organ deutscher Anarchisten." Das Blatt enthält nur einen Artikel, der die Ueberschrift trägt: „Noch weiter haken wirs gebracht!" und mit den Worten schließt: der anarchistische „Sozialist" ist todt; Es lebe der anarchistische Sozialismus!" Der besagte Artikel, der sich mit den Maßnahmen des Staatsanwalts Benedix beschäftigt, giebt zu verstehen, daß der „Sozialist" weiterhin im Auslande erscheinen werde. ES heißt darin wörtlich: „Deshalb brechen wir unsere Hütten in Deutschland für diesmal ab. Wir erwarten aber von den Genossen des Auslandes, daß sie etwas von unserem Häuserbau gelernt haben." Wie erinnerlich, schloß der Kaiser seinen Vortrag über die Marine mit einem Appell an den Reichstag, dem Fürsten Bismarck zu seinem achtzigsten Geburtstag durch Bewilligung der Marineforderungen eine Freude zu machen. Man darf demnach, bemerken die „Berl. N. N.", wohl annehmen, daß cs in der Absicht Sr. Majestät liegt, nunmehr auch den Namen des Fürsten Bismarck in der Marine wieder aufleben zu lassen, in welcher dieser seit der Streichung der Kreuzer fregatte, welche den Namen „Bismarck" getragen, nicht mehr vertreten ist. Es würde für die Deutschen weithin auf dem Erdball eine freudige Genugthuung sein, künftig an der Spitze eines Kreuzergeschwaders das wehrhafteste Schiff den Namen des Begründers unserer 'nationalen Einheit tragen zu sehen. Die am Sonnabend von parlamentarischer Seite ver breitete Nachricht, daß der Abg. Ahlwardt aus der Deutsch sozialen Reformpartei ausgeschlossen sei, wird von betheiligter Seite als unzutreffend erklärt. Italien. CriSpi und die übrigen Minister kehrten am Sonntag früh aus Neapel nach Rom zurück. Am Sonn abend Abend bei der Abreise von Neapel bereiteten etwa 3000 Arbeiter, die mit bengalischen Lichtern und Musikkorps aufzogen, CriSpi eine Ovation. Die Behörden, sowie die in Neapel anwesenden Senatoren und Deputaten geleiteten den Ministerpräsidenten und die übrigen Minister zum Bahn bose. Im Augenblick der Abfahrt ertönten lebhafte Hochrufe auf Crrspi. Rahlaad. Der Kaiser erließ ein Rescript an den Kriegsminister WannowSky, in welchem es heißt: „Bon An- beginn der Regierung meines in Gott ruhenden unvergeß. lichen Vaters waren Sie Über IS Jahre sein treuer Mit arbeiter und eifriger Erfüll« feiner Weisungen für die Ent wickelung und Bervollkommmmg unserer Armee. Diese er gebene tapfere Armee, in ihrer Zahl vermehrt, in ihrer Or ganisation und Waffenbereitschaft vervollkommnet und in ihrer militairischen Ausbildung und Erziehung fortwährend fort schreitend, mtt allen neuesten materiellen und technischen Ver vollkommnungen ausgerüstet, ist das beste Unterpfand und eine feste Stütze für die Bewahrung de» Friedens, dessen werthvoller Segen stet» der Gegenstand der unermüdlichen r Fürsorge meine» Vater», de« Friedensstifters, war. Nicht minder ist mir gut bekannt, welche« volle Vertrauen des verewigten Monarchen Sie stets genossen, wie hoch er Ihren ruhmrnchen Dienst für den Thron und da» Vaterland, Ihre au»gezetchurte Begabung, Ihre energische unermüdliche Arbeit, Ihren festen und offenherzigen Charakter schätzte. Auch" ich persönlich habe nicht aufgehört, mit der größten Aufmerksam keit und Thetlnahme die Entwickelung und Vervollkommnung aller Zweige der Ihnen anvertrauten umfangreichen Ver waltung zu verfolgen und mich der erreichten Erfolge zu freuen, welche ich nach Gerechtigkeit auf Ihre erleuchtete, er gebene und patriotische Thätigkeit zurückführe." Da» Rescript schließt mit gnädigen Worten des Dankes und mit der Mit- thetlung, daß dem Kriegsminister der Andreas-Orden ver liehen ist. vertliches «uv Sächsisches. Riesa, 14. Januar 1895. — Tagesordnung für die öffentliche Stadtverord- netensitzung vom 15. Januar, Nachmittags 6 Uhr. 1. Beschluß fassung auf ein Gesuch de» hiesigen Kirchenvorstandes um Uebernahme von Gtraßenbaulasten auf die Stadtgemeinde Riesa. 2. Berathung von Haushaltplänen für das Jahr 1895 für s. die gewerbliche Fortbildungsschule, k. die Stadtbibliothck, o. die Feuerlöschkasse. 3. Rathsbeschluß, Entwässerung des AlbertplatzeS betr. 4. Rathsbeschluß über Anschaffung einer Uhr für das Rathssitzungszimmer. 5. Rathsbeschluß, Ver mehrung der Zahl des hiesigen polizeilichen Executivpersonals betr. 6. Rathsbeschlüsse über Aufbesserung des Dienstein kommens der Hilfsexpedienten Kresse und Günther, der Copisten Feind und Vogel, des Polizeiwachtmeisters Haufe und des Schutzmanns Spranger. 7. Geschäftliche Mitthei lungen. — Rathsdeputirte: Herr Bürgermeister Klötzer, die Herren Stadträthe Schwarzenberg, Grundmann, Bret- schneider. — Ein etwas eigenartiges Ruhelager hatte sich am Sonnabend Abend ein Mann auf der Hauptstraße gesucht. Auf dem aufgeworfenen Schnee, das Gesicht nach unten ge kehrt, ruhte er fest in Morpheus A men. Vorübergehende Passanten unternahmen es, den Schläfer in seinem tiefen süßen Schlummer zu stören, doch es bedurfte erst wiederholter kräftiger und handgreiflicher Intervention, ehe der Mann von seinem seltenen und nicht ungefährlichen Nachtlager sich erhob. Allerdings mochte ihm dies auch ziemlich schwierig sein, denn er hatte „sehr schwer geladen" und als er endlich schimpfend und raisonirend über die Störung wankend ab zog, war das Trottoir „für seine Verhältnisse" entschieden zu schmal, denn wiederholt stieß er gegen die angrenzenden Häuser unsanft an. — Anläßlich des abgeschlossenen Elbschiffsahrts-Cartells hat sich unter der Leitung eines großen Hamburger Speditions hauses eine Vereinigung von Spediteuren und Kaufleuten constituirt, welche vorläufig die Schifffahrt auf der Elbe bis Riesa-Dresden für Massengüter, speciell Bodenprodukte, be treiben wird. Meißen. Dem zu Ostern in den Ruhestand tretenden Professor Dr. Flathe an der Fürftenschule ist der Rang und Titel als Hofrath in der vierten Classe der Hofrangordnung verliehen worden. Meißen. Ein gutgekleideter junger Mann kam dieser Tage in ein hiesiges Restaurant, bestellte sich Bier und Essen und verzehrte Alles mit bestem Appetit. Nach dem Essen ließ er sich einige Zigarren, für 10 Pfennige das Stück, geben, brannte sich eine an und begann einen Brief zu schreiben. Als er denselben beendigt hatte, bestellte er noch eine Tasse Kaffee und erkundigte sich nach dem nächsten Brief kasten. Die Zeit, bis der bestellte Kaffee ausgetragen wurde, benutzte nun der Schlauberger, um seinen Brief fortzutragen, übergab aber vorher dem Wirth ein ziemlich umfangreiches Packet zur Aufbewahrung. Der nichtsahnende Wirth ließ natürlich in Folge dessen den mit einem Pelzjaquette be kleideten Gast ohne Bezahlung fortgehen. Als sich aber der saubere Patron bis zum Abend nicht wieder sehen ließ, öffnete der Wirth das zurückzelassene Packet und fand darin die Bestätigung, daß er geprellt worden war. Das Packet enthielt nämlich einige Stückchen Feuerholz und eine Menge altes Papier, war aber sehr sauber verpackt und verschnürt. Da der geriebene Zechpreller dieses Kunststückchen vielleicht öfters wiederholen wird, so möge diese Mittheilung den Wirthen zur Warnung dienen. Meißen, 12. Januar. Bei Obermuschütz entdeckte man gestern Nachmittag in einem Strohfeimen einen Soldaten vom Pionierbataillon. Der Deserteur hat nach seiner Aussage vier Tage in dem Feimen zugebracht. Da er zum Gehen unfähig war — die Beine schienen erfroren zu sein — wurde er mittelst Geschirres nach dem hiesigen Landwehrbezirks-Commando be fördert, von wo der Transport «nach Dresden erfolgte. -f Dresden, 14. Januar. Heute Abend trifft der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst zu Hohenlohe- Langenburg, hier ein, um an der morgen hier stallfindenden Hauptvorstandssitzung der „Deutschen Kolonialgesellschaft" theilzunehmen. Der Fürst wird im „Europäischen Hof" Wohnung nehmen. * Dresden. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich August sind eifrige Schlittschuhfayrer und erfreuen die Besucher der Schlittschuhbahnen im Großen Garten oft mit ihrer Gegenwart. Gestern Sonntag Nach mittag bewegten dieselben sich wiederum in ungezwungester Weise unter den vielen Besuchern der Earolateiche. Die Prinzessin Louise erregte durch ihr elegantes, sichere» Fahren die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. — Prinz Friedrich August hat„ wie man hört, da» Rittergut Weißtrop, zwischen Meißen und Dresden, käuflich erworben. Die Kirche de» Ortes sieht man bei ei.,er Dampfbootfahrt nahe der Elbe auf dem Hochplateau stehen. Das Gut har einen großen, gut bestandenen Park und ist da» Schloß insofern eine historisch« Stätt«, al» von hier au» im Jahre 1849 der damalige Herzog von Parma seine Regierung niederlegte. Döbeln. Am vergangenen Sonnabend Nachmittag m der vierten Stunde wurde durch einen von Chemnitz nach Riesa verkehrenden Güterzug auf der Fahrt zwischen Limm- ritz und Döbeln der siebenjährige Knabe eines stellver tretenden Bahnwärters überfahren und getödtet.^ Mittweida. Im Steinbruche de» oberen Eichberge» entlud sich am Mittwoch ein Schuß, welcher stehen geblieben war, beim Ausbohren und schleuderte den den Bohrer hal tenden, oberhalb des Bohrloches sitzenden Brucharbeiter Schönfeld mit dem Gestein in die Luft. Hierdurch erlitt derselbe an den Händen so bedeutende Verletzungen, daß seine Ueberführung nach dem Krankenhause sich nöthig machte. Dem bedauernswerthen Arbeiter sind die rechte Hand und von der linken Hand zwei Finger abzelöst worden. Ein anderer bei diesem Vorfall mitbeschäftigter Arbeiter wurce leicht verletzt und geht seiner Beschäftigung bereits wieder nach. Aus dem Erzgebirge. In Folge des tiefen Schnees sieht man jetzt an den Fütterungsstellen die Hirsche in Rudeln das Heu äsen und begierig die hingeworfenen Kastanien und Eicheln auslesen. Eine böse Zeit beginnt für das Rehwild, da dieses selten die Fütterung an den Wildschuppen annimmt. Man bringt daher, dieser Eigenart des Wildes folgend, an den Wechseln der Rehe an den Bäumen kleine Bündel von Heu, Haferstroh rc. an, die das Reh in dieser harten Zeit annimmt. Mylau. Ein sehr beklagenswerther Unglücksfall hat sich hier beim Ausschachten des Fehlgrabens zur elektrischen Anlage bei der hiesigen sogenannten Schotenmühle zugetragen. Der Arbeiter Gündel war bei dem Bau mit Felsenspal tungen beschäftigt und stieß mit seiner Hacke auf ein im Felsgestein verborgenes, noch geladenes Geschoß, Las noch nicht explodirt war. Durch Entzündung desselben wurde Gündel das eine Auge gänzlich ausgerissen und das andere schwer verletzt, außerdem wurden ihm aber noch bedeutende Verletzungen am Kopf, den Armen und Händen zugesügt, so daß der Arme in das Kreiskrankenstift in Zwickau überführt werden mußte. Leisnig. Eine jetzt seltene Weihnachtsfreude ist noch nachträglich unseren Steuernzahlern bereitet worden I Die Stadtverwaltung ist in der angenehmen Lage, nach Ausstellung des Haushaltplanes für 1895 die Steuern, welche bereits für 1894 heruntergesetzt waren, abermals zu ermäßigen! Während seit 1885 sich die Stadtanlage (einschließlich Kirchen-, Schul- und Armenanlagen) aus 2^/,^ Pfg. gehalten, ist die selbe 1894 auf 22/t« Pfg. und für 1895 auf 2 Pfg. pro Einheit festgesetzt worden, so daß also ein Steuerpflichtiger,, welcher vorher 5 Mk. bezahlen mußte, jetzt nur noch 4 Mk. zu entrichten hat. Aus dem Vogtlande. Selten konnten ursere Fabrikanten mit solcher Befriedigung auf ein abgeschlossenes Geschäftsjahr zurückblicken, wie diesmal. Das Jahr 4894 war für die Spitzen- und Stickerei-Industrie ungemein günstig. Während der Zeit, wo sonst alljährlich .das Geschäft gleich falls flott zu gehen pflegt, war im abgelaufenen Jahre so viel zu thun, daß Ueberstunden zur Bewältigung der Arbeit zu Hilfe genommen werden mußten. Selbst im Sommer, wo gewöhnlich auf Vorrath gearbeitet wird, gab es noch hinreichend genug Aufträge zu erledigen, sodaß wenigstens immer eine gleichmäßige Beschäftigung der Arbeiter möglich, war. Durch den flotten Geschäftsgang waren besonders auch- die beiden Stickmaschine fabriken in Plauen und Kappel sehr stark in Anspruch genommen, denen reichliche Aufträge auf Herstellung neuer Schiffchenmaschinen zugingrn. Auch die Fäd lMaschinen erfreuten sich eines flotten Absatzes. Die Tülstadii'en in Englan', die den Tüll zur gestickten Spitze noch vorwiegend liefern, konnten den Preis für ihre Waa e infolgedessen um 20 bis 25 Prozent erhöhen. In Deutsch-- land besteht nur eine einzige Tüllsabrik (in Schneeberg); aber, diese ist nicht in der Lage, den Bedarf decken zu können,. Gäbe es jetzt mehrere solche Anstalten im deutschen Reiche, so würden sie sehr gute Geschäfte machen. Möge die jetzige flotte Zeit auch zur weiteren Ausdehnung der Tüllweberei in Deutschland Veranlassung geben! Borna, 12. Januar. Wie anderwärts, so haben auch, hier in den letzten Tagen militairische Winter-Uebungen statt gefunden. Es wurde seitens des hier garnisonirenden Cara- binier-Regiments das Abkochen im freien Felde geübt und hierzu ein Stück Gelände in der Nähe der neuen Kaserne als Bivouacplatz benutzt. Sehr interessant war es für den Laien, zu sehen, wie schnell trotz so mancherlei Beschwerden, welche durch den in letzter Zeit in großen Massen gefallenen Schnee entstanden waren, die Kvchgräben durch die Mann schaften hergestellt und in welch kurzer Zeit die Speisen abge kocht wurden. Vermischte-. lieber das viel erörterte Thema des Unterschiedes zwischen Europäern und Japanern veröffentlicht Charles Ban- Ville einen interessanten Aussatz in der „Revue des RevueS". Neben vielem Altbekannten weiß Banville auch manches Neue und Interessante zu berichten, besonders war den Unterschied zwischen japanischen und europäischen Frauen bekifft. Die Europäerin entblößt, wenn sie sich im höchsten Staate zeigt, Hals und Arme, die Japanerin würde des niemals thun, sie entblößt die Füße. In Europa verwenden die Damen wohl auch Puder und Schminke, färben sich die Lippen und schwär zen die Augenbrauen, aber sie suchen die Anwendung dieser Schönheitsmittel zu verheimlichen. In Japan sind die Damen stolz aus ihr bemaltes Gesicht und halten darauf, daß man sofort erkenne, wie ihre Schönheit ein Erzeugniß der Kunst sei Auch schminken sich die japanischen Damen nicht selber, sondern lassen dies vom Friseur besorgen, der in Japan den bezeichnenden Namen: „Bemaler lebender Wesen" führt. Eine Europäerin würde eS als eine zarte Huldigung.