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I am Arm und promcnterre nm ihr rw'ch ein wenig tin Mondschein. Neben slch die entzückende geliebte Frau, vor sich das silbern sichernde Meer und im Herzen den Hunger nach Glück — er mutzte dein Verbote Gladys' trcchen und ihr von seiner Liebe sprechen. „Schilt mich aus — sei böse, ich muß es dir wieder einmal sagen, nne grenzenlos ich dich liebe! — Und gnädige Frau kann ich jetzt auch nicht sagen!" setzte er bockig noch hinzu. „Lieber Rainer, ich schelte nickt, ich bin auch nicht käs', aber ich bitte Sie, schonen Sie mich noch. In mir ist «och nicht alles so ruhig und so glatt, wie ich nach mißen hin glauben, lasse." «Dann sag' niir nur ein einziges Mal ei« Wort, daß du mein werden willst, daß ich dich glücklich machen darf." Grob und ittttig sah sie ihn mit ihre« schönen Augen an und sagte leise und herzlich: „Ich liebe dich!" „Gladys!" Er unterdrückte den Jubelruf in Küsse«, bie er au» ihre Hand preßte. ' „Und nun sprechen Sie nicht mehr davon, bis ich es Jh«en selbst sage. Sie tun mir sonst wehe damit. Und das wollen Sie doch nicht." „Aber wie soll ich es den« nur ertragen, täglich, stündlich um dich zu fern und dir nicht von meiner Liebe zu sprechen?" Gladys zögerte eiuen Moment, dann huschte -v leises Lächeln über ihr Gesicht. ,^Soll^ich es Jhneu leichter mach«?" ^Vielleicht weiß ich ein Mittel?" „Oh, du Süße, Einzige, ich ahne es, sag', hab' ich recht?" „Nun, womit denn?" „Ich darf dir täglich stündlich sagen, wie grenzenlos rch dich liebe." Sie lächelte leise. „Wir wollen morgen abend noch einmal darüber sprechen." „Geliebt^!" „Und null gute Nacht." „Schlaf gut, du liebste, einzige Frau!" „Gute Nacht, Rainer Westdorf!" Und ehe er noch etwas sagen konnte, war sie davon gehuscht. Gladys ging nach den Kabinen. An Gonnys Kabine blieb sie lauschens stehen. Lautes Sprechen und Lache» hörte sie. Sie klopfte an. „Ja, bitte." „Fkh bin's, Gladys. Seid Ihr noch angezogen?" „Klar." „Dann kommt doch auf einen Moment zu mir." Das geschah. „Da sind wir. Was gibt's?" „Mach' die Tür zu und schrei nicht so. Es handelt sich um ein Komplott." „Komplott?" „Ha — famos, ganz unser Fall. Also?" „Ich will ausreißen!" „Rann, gnädige Frau?" „Wohin — vor wem — Gladys." „Ihr müßt nicht beide auf einmal fragen. Und dann mochte ich Sie bitt«, daß Sie mich nicht immer gnädige Fran nennen. Das rangiert mich immer unter die älteren Damen. Ich nenne Sie Bobby und Sie mich Gladys, ja? Wir sind doch gute Kameraden." „All right." „Und nun zur Beantwortung eurer Fragen. Ich will also in Lissabon aussteigen und von da nach Deutsch land reisen. Und vor wem »ch ausreibe? Bor all den neugierigen Menschen, die mich immer über alles mög liche aussragen, und vor — nun ja, vor noch etwas lause ich davon!" schloß sie mit einem schelmischen Lächeln. „Aha, mir ahnt." „Gar nicht aha. Du weißt gar nichts!" »Werden wir uns doch darüber nicht streiten. Faktum ist, daß du in Lissabon an Land willst." ,^fa, aber heimlich." .Mersteht sich. Mein lieber Bobby, wie ich da unser Feldgeschrei?" „Wir kneifen mit ans." „Brav, »nein Sohn." ,Wie machen wir das aber, daß cs niemand merkt?" „Ich denke mir die Sache folgendermaßen: Ivc, die Perle, muß still und froh unser Gepäck besorgen. Das ist die Hauptsache. Wann kommen wir in Lissabon nu?" „Morgen abend kurz vor dein - „Heureka, das paßt famos!" „Inwiefern?' „Weil da der, der uns nicht sehen darf, schlaf«, wird, da er morgen Nachtdienst hat." „Oh, das ist gut." „Aber dem Kapitän müssen wir cs sagen. Denn erstens ist er ein furchtbar netter alter Herr, dem ich gern Lebewohl sagen möchte, und zweitens kann er uns behilflich sein." „Gut, dann gehen wir drei morgen nach dem Diner zu ihm." „Ja — und von den anderen allen verabschieden wir uns schriftlich." „Gemacht." „Also du, Gonny, übernimmst die Gepäckangclcgcn« heit." — „Unter der Bedingung, daß du meine Mschiedsbries« chen schreibst — so daß ich nur meine drei Kreuze dar unter setzen muß." „Angenommen." „Und ich, was kann ich tun?" „Sie erzählen morgen beim Diner, daß ich geschäft» lich auf dem deutschen Konsulat in Lissabon zu tun hätte, daß Sie und Gonny mich begleiten. Denn wenn wir keinen Plausiblen Grund dafür angeben, daß wir vorübergehend an Land müssen, dann brüllt uns Eduard in seinem Abschiedsschmerz das ganze Schiff zusammen." „Sehr gut, Gladys, bist doch em gescheites Mädel." Am nächsten Tage nach dem Diner gingen die drei Verschworenen innig untergehalt zum Kapitän. „Haha, so hoher Besuch?" ries der alte Herr er freut. „Herr Kapitän, Sie sehen hier drei Schwerverbrecher vor sich." «Schluß folgt.) U A ß A- A - Laßt nnS folgen! Laßt uns knien ÄndachtSooll in dieser Nacht Bor dem Kindlein und Marien. Die das Heil der Welt gebracht. Laßt nnS wieder inne werden, Still und gläubig, Hand in Hand, Jener Liebe, die auf Erden Einst de» Tod selbst überwand. Sckaut in froh bewegtem Triebe. Daß nicht Glanz „nd Reichtum frommt, Daß aus Reinheit nur und Liebe Unsrer Seele Frieden kommt, Datz in Irren und in Fehle Asten eine Heimat blieb. Wenn die Sehnsucht unsrer Seele Heimwärts n»S zur Krippe trieb k Laßt uns tragen aus dem Stall« Frohsten Wissens Angebiud. Daß wir miid und irrend alle Eines Gottes Kinder sind, Daß an alle Welt die Kunde Eel'gcr Weihnacht heut ergebt, lind der Himmel diese Stunde Allen Menschen offen steht!! Felix Leo Köckeritz. Heilige Nacht. Heil'ge Nacht, nun kehrst du wieder Bei uns Menschenkindern ein — Ans de? Himmels Höhen nieder Sinkt ein goldner Gnadenschein. Durch den Abend geht ein Klingen Wnndrrsel'ger Licbesmacbt, Und verträumte Glocken schwingen Jubelnd durch die Winteruacht. Eine wundersame Weise Harkt durchs Land mit heil'ger Lust? Engelshiinde fassen leiie Rack der müden Menscbenbrust, Daß sich alle Stürme legen In des Alltags dunklen Bann — Engel geh'n aiif Sternenwegen Uns nach Bethlehem voran. Drnck und Verlag von Langer u. Winterlich. Riesa, - Fk r die Redaktion verantwortlich: Heinrich Ublemann. Riesa. ErKHIer an der C>de- Belletr. Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt". Riesa, 24. Dezember 1»25. Nr. 52. «-S-Hr«. Licht. Heilige Nacht! Roch hält Finsternis -aS Licht gelang«! Da gebt ciu Klingen und Brause» durch die Lande. Von allen Kirchtürmen künden die Glocken die heilige Stunde. Mit ihren gewaltigen Stimme« zerreißen sie die Stille über der Well, Tausende und Abertausende von Ohre» taffen sie anflauschen, Millionen von Herzen erzit tern. Und cS ist den Menschen, als ob sich daS Duukcl crbelle, als ob ein wundersamer Lichtschein, ein heilige» Jener glänze und leuchte. „Siche, ich verkündige euch große Freude! Ehre sei Gott tu der Höhe und Frieden auf Erden!" Das ist der Glocken Jubclruf — da- ist der Sin» jenes glänzenden Schimmers mitten in der Nacht. „Siehe ich verkündige euch große Freude!" Freude, Freude, ach ja, Freude. Danach lechzen wir alle, danach sehnen wir nnS alle! Freude möchte daS Kind, daS, uner fahren »nd rein, vom Leben nichts andere- sich wünscht, als ginge es in lachendem Sonnenschein über blühende Wiesen, da und dort eine Blume pflückend, wie cS ihm bchagt. Und der Mensch in der Vollkraft seiner Jahre möchte Freude Haden, nicht? als Freude. DaS Auge sonnenwärtö gerichtet, von woher Kraft nnd Wärme kommt, so möchte er seinen Weg durchs Dasein gehen. Und der alte, müde Mensch, der am Ende seiner Erdcnwcndnng steht, möchte in stillver- klärter, sonncndurchwärmter Freude seines Lebens Abend genießen. Alles sehnt sich nach Freude. Wo ist sie? Kein Ange wird durch der Freude Sonncn- glanz geblendet, wenn cs nm sich blickt. Es siebt nichts als da» graue Elend, daS düstere Leid. ES ist unheimlich, ist finster — wie die schwärzeste Nacht. Hoffnungslos nnd trostlos. Und wirtlich, cs wäre ein Frevel, wollten wir das Leid unserer Tage übersehen. Und cs tut uns die Seele web, wcuu Ivir die Not schauen: Arbeitslosigkeit und Elend, Hunger und Külte. ES zerreißt einem daS Herz, wenn mau sich sagen muß: WIevielr Menschen Haven keinen Weih nachtSbaum und kein, aber auch kein bißchen Festfreude. Und wir wissen von Krankheit und Tod, wir sehen Träne» der Trauer fließe» und hören Weine» und Schluchzen. And wir spüren Verbittern«« nnt> Verrweislnna — und dann auch Haß und Rett. So ist bie Welt. Aber Freude? Wo tft sie? Und Tausende sag«: Ich gla«Le a» keine Freud«, auch in der Weihnacht nicht. E» gibt keine. E» herrscht «letn Leid. Ja. wir versteh« d«S, wem, viele Mensch« f» sprech«, und wir könne» ihn« da» verbitterte, höhnische Lächeln, das ihre Lipp« umspielt, nicht verübeln. Dem, da- Leib lastet ja auf uns, wir spür« e» ja. Und La«« könne» wir ja auch nur Lara» glanden. Ja. aber kam, ich -enn nur an etwas glanh«, w«» ich sehe? Ist denn da» überhaupt Glaub«- Besteht denn der Slanbe nicht gerade auch darin, daß ich etwa» für möglich halte, w«S ich bisher noch nicht sah oder erlebte? Ja, wir könne« noch weiter frag«: Hat «n» den« da» t« -er Welt weitergebracht, wenn wir immer nur da», ma- möglich ist, waS wir miss«, gelt« lassen? ES ist -och viel mehr so, datz jene Menschen der Menschheit den größt« Dienst geleistet haben, die das Unmögliche begehrt«, die mit starkem Arme bisher Geleistete- beiseite schob«, bie LaS, waS Mensch« bisher geschaffen, mit mächtiger Hand zerbrachen. Die Mensch« gerade betracht« wir al- die Großen im Menschengeschlecht, die nach Len Sternen griff«, die den Himmel stürmen wollten. ES sind die, die da» Se» wöhnliche. Alltägliche hinter sich ließ« «nd verachteten. Es sind die Genie-, die vom Glaub« durchdrungen war«, daß sie der Menschheit ein« bisher unerhörten Dienst z« leisten hält«. E» sind die, die hinaus wollt« über mensch liche Halbheit, Unvollkommenheit — die im Dienste der Menschheit ums Göttliche rangen. Und daran »vollen wir jetzt denken, wenn wir von Freude und Leid sprechen. Wenn wir bei dem vorhin ge äußerten Gedanken: Ich glaube nur ans Leid! strbenbleiben wollten, dann gäben wir uns damit selbst verloren. Da wäre der'Vankrott unseres Wesens und Lebens. Nein, nnr rin Gedanke darf uns beseelen, ein Glaube uns beherrschen: Wir wollen zum Licht, zur Freude. Wir wollen heran» aus Dunkelheit und Nacht, aus Schmerz nnd Leid. Mag all daS uns ringsher umgeben: Wir glauben ans Licht, an die Freude — ans Lebe«! Wir wollen nicht in der Erd gebundenheit verharren, wir wollen nnS dir Seele nicht zerbrechen lassen, wir wollen nicht untergeben. DaS Leid, die Not, da- Elend ist da — ja es ist -a! Aber cs ist nicht -aS Letzte. Da- Letzte — mag cs «nmögltch zu erreichen scheinen — ist das Licht, die Freude! Die Freude! DaS Licht! ES ist nur ein Gedanke: Wir müsse« zum Licht! — Nein, mehr noch: Wir können zum Licht! DaS ist ja gerade der Sinn der Weihnacht», botschaft, daß unS die Wege geöffnet werden zu einer Welt der Freude, die wir für ein verlorenes Paradies hielt«. Freilich, wir Menschen fanden d« Weg daza nicht mehr. Aber die heilige Nacht gab unS d«, der daS, wa» un» ««- möglich schien, schenkte. DaS Dunkel der Seele wird hell, und da» Leid verkriecht sich, wo der Meister der Menschheit hinkommt. Und wir Menschen brauch« -a nur etn» »« tun: Wir müssen nnS an Leu Weg stell«, -en der Herr geht. Wir müycn ihm unsere Herzen öffnen! Wir dürfe« unsere Hände nicht trotzig auf den Rücken legen un- weg» scheu! Wir müssen seinen Bück such«, wir müsse« ihm unsere Hände eutgegcnstrecken. Dann ergreift er sie an fuhrt uns — alle, alle! Und er lindert da- Leid und stillt den Sckmerz. Er stärkt unsere Seele und richtet d« Willen in uns ans. Er berührt unsere Herz« wie mit einem Zauberstab und weckt Leben, wo alle» schon de« Tode verfallen schien. Mitt« in der Finsternis geht ei« Licht auf, vor dem alles andere verblaßt. Ja, eS mag ja so sein, daß ivir noch in Ketten schmachten, daß wir arm «nd krank, siech und elend sind. Aber in unS lebt Jesus — und das läßt nnS all jene Leiden nicht mehr empfinden. Er ist mit uns nnd trägt sie. Und wir? Ja. wenn wir nur das sür wahr halten, waS nnS unser menschlicher Verstand sagt, nur an die Mög lichkeit dessen glauben, was wir sehen, fühlen, erlebe», er gründe» — dann, ja dann können wir nicht weiter. Da«« wäre das Letzte das Leid, der Tod. Wollen wir darüber hinaus, dann gibtS nur eins: Wir müssen «ns »«erlieren. uns ansgebcu, um uns zu finden. Wir müssen auf alles verzichten, was wir denken, erforsch«, meinen, von alledem müssen wir unser Herz frei halten, damit uns das Höchste geschenkt werden kann. Dann zieht der ein, dessen Kommen in der Weibnacht die Glocken mit ehernem Munde in ge waltigen Allerdcn verkünden. Wir müsse« die Seele frei ballen von allem Irdischen. Menschlichen. Unzulänglich« —