Volltext Seite (XML)
Arber OprechreschilNIchkeit uvb Vprechluft 1« MudeSwlter veröffentlicht der Berliner Arzt vr. H. Gutzmann einen allen Müttern zur Lektüre warm zu empfehlenden Aussatz in der „Medizinisch-pügdagogischen Monatsschrift für die gesammte Sprachheilkunde-, der die Grundlagen einer naturgemäßen Gesundheitspflege der Sprache des Kindes kennzeichnet und sie durch Ausführung vieler Beispiele illustrirt. Einiges sei hier angeführt: Nach den Beobachtungen zahlreicher Autoren (Siegismund, Preyer, Kußmaul, Goldammer und vieler Anderer) vollzieht sich die Sprachentwickelung des Kindes in drei Peri oden. Tie erste Periode zeichnet sich dadurch aus, daß das Kind, wenn eS sich in behaglicher Stimmung befindet, sich am Hervorbringen von cigenthümlichen Schnarrlauten ergötzt. Kußmaul nennt diese Laute »Urlaute- oder „wilde Laute-. Das Kind zeigt in der Periode Lust an der Bewegung und demnach, da die Sprache ja auch nichts anderes als Bewegung ist, an der Hervorbringung dieser Laute, die den später» Lauten der Sprache nur zum Theil ähneln. Tie zweite Peri ode zeichnet sich dadurch aus, daß das Kind zu horchen be ginnt. Es horcht auf die Töne, die in seiner Umgebung hervorgcbracht werden, cs horcht auf die Sprachlaute der Mutter, es freut sich an den zu ihm gesprochenen Worten. Tas zeigt seine freundliche Miene, wenn die Mntter das Kind liebevoll anrcdct nnd ihm zuspricht. Diese Aufmerksamkeit auf die Sprache seiner Umgebung bereitet ein zweites wichtiges Moment in der Sprachcntwickelung vor, daS ist die Nach ahmung. Tas Kind, daS ansmerksam aus die Tone horcht versucht mittelst des ihm innewohnenden und von der Natur Nachdruck verboten. Italienische Bettler. Von Emil Peschkan. Tie ewigen Klagen derer, die nach Italien gegangen sind, ohne die. rechte Schwürmsähigkeit für die unersihöpf- iichen Reize dieses Wunderlandes zu besitzen, kommen im Wesentlichen immer auf drei Dinge hinaus: den Schmutz, die Gaunerei' und das Bettelwesen. Wer sich aber in die Romantik verliebt hat, die hier in der Landschaft wie in den Menschen, in den historischen Erinnerungen wie in den Erscheinungen, welche die Gegenwart gezeiilgt hat, zum Ausdruck kommt, der hat auch sicher gelernt, über diese Unannehmlichkeiten hinwegzusehen, oder sie sind ihm vielleicht gar, wie dem Schreiber dieser Zeilen, zu einem weiteren Reiz geworden, zu einer Quelle eigenartiger psychologischer Studien, zu einem ewig fließenden Born ciciucc Humoristika. Mir wenigstens bereit-t es immer wieder neuen Spaß, an einer italienischen Eisenbahnkasse, bei einem Postamte oder dergl. einen Zwei-Lire-Schein zu wechseln, bann nur auf eine Lira herauszubekommen nnd endlich sie köstliche Ueberraschung in dem Gesicht des Beamten pl studiren, wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, daß ich ihm zwei Lire gegeben hatte. Wenn aber der Charakter des Italieners mehr auf Sauberkeit gerichtet wäre, dann würden auch seine Bauten nüchteluer erscheinen, die malerische Staffage der Straßen wäre l icht da, die Häuser und Haushaltungen ermangelten des „Durcheinanders", das wir ja auch bei uns „künstlerisch" nennen, die italienischen Frauen hätten weniger Zeit, sich bewundern zu lassen, und tausend Dingen fehlte jene dem Auge wohlthuende Patina, jener gewisse Uebcrzug, der-den Linien das Kalte, Schroffe, Eckige nimmt und die grellsten Farben zu anmuthigen koloristischen Wir kungen vereint. Dabei leidet man persönlich eigentlich jetzt wenig mehr unter dem sprichwörtlich gewordenen Schmutze, da selbst die Gasthöfe zweiten Ranges — ab gesehen von dem winzigen Waschnäpfchen, über das sie nicht hinauskommen können — sich befleißigen, den nordischen Ansprüchen an Reinlichkeit gerecht zu werden. Und was endlich das Bettelwesen betrifft — ich kenne Leute, die erklärten, daß ihnen die beständige Bettelei die ganze Reise verdorben habe. Aber wer sich so leicht ärgern läßt, der sollte überhaupt zu Hause bleiben. Wo fehlen auf Reisen die Gelegenheiten, um ärgerlich zu werden ? Die Bettler in Italien können nnn allerdings durch ihre verblüffende Anzahl und ihre nicht weniger verblüffende Zudringlichkeit leicht lästig werden. Ganz ohne Unbe hagen wird Niemand davon kommen, der zum ersten Mal eine italienische Stadt betritt und schon am Bahnhof von einem Rudel von Tagedieben empfangen wird, dem er kaum zu entrinne» vermag. Und dann Bettler an jeder Ecke, Bettler vor jeder Kirche, Bettler vor jeder Sehens würdigkeit — an weniger besuchten Orten sind sogar Aufpasser aufgestellt, auf deren Ruf „nn mgnor" plötzlich aus den stillen Häusern ein ganzer Schwarm Kinder, Frauenzimmer und Greise hervorspringt, die Blumen anbieten, den Ueberrock tragen wollen, ein Gebet ver richten, damit Du in's Paradies kommst, oder auch bloß betteln ohne jede Gegenleistung. Dagegen giebt es aber ein einfaches Mittel: Man kümmere sich um die Gesell schaft nicht weiter, man fertige sie so kurz ab, wie mau zum Beispiel zu Hause — wenn man zufällig ein viel geplagter Beamter ist — gar oft das liebe Publikum abfertigt. Die Prophezeiung, daß man's im „Inferno" büßen wird, erträgt ein deutsches Gemttth ja wohl ohne viel Beschwer. Besser aber noch kommt man weg, wenn man sich auch das Bettlerthnm „mit ein wenig Liebe" betrachtet und cs als eine der originellsten Erscheinungen des italienischen Volkslebens mit jenem Eifer sludirt, der freilich sonst iu der Regel nur Objekten gewidmet wird, die Bädecker niit zwei Sternen bezeichnet. Kostet die Reise dann ein paar Franken mehr — was liegt d»ran? gegebenen MuSkeltrirbeS diese Töne nachzuahme». DaS gelingt ihm zu Anfang mit großer Müh«; allmählich lernt es Immer bester seine Sprachorgane zu beherrschen, und die Nachahmung wird vollkommener. Horchen, das heißt aufmerksam hören und nachahmen, daS sind die beiden wichtigsten Grundbeding- nngen für eine gute und zeitige Entwickelung der Sprache. Beides sind aber auch die Hanptursachen für eine fehlerhafte Sprachentwickelung, und in vielen Fällen für die Entstehung von wirklichen Sprachfehlern. Die dritte Periode der Sprach entwickelung kennzeichnet sich endlich dadurch, daß die Sprache zum Gedankenausdruck wird, daß das Kind selbst ansängt, seine Gedanken kund zu geben. Aus dieser kurzen Uebersicht über die sprachliche Entwickejung des Kindes geht hervor, daß das Wahrnehmungscentrum der Sprache meist schon lange ausgebildet ist, ehe das redende Kind seine Funktionen beginnt. Tie Kinder verstehen schon zu einer gewissen Zeit eine große Anzahl von Worten, wenn sie noch nicht ein einziges nachzu sprechen im Stande sind. Es besteht also zu einer gewissen Zeit der Sprachentwickelung ei» Mißverhältnis zwischen Sprach- verständniß und Sprechen. Dieses Mißverhältnis; kann zu der Zeit, wenn das Kind ansängt, selbstständig zu sprechen, sich in Wiederholungen von Ansangslnuten, Ansangssilben der Wörter äußern, und damit ist dann die erste Gruudlage ge legt zu dem langsam sich entwickelnde» Stotterübel. Anderer seits kann aus irgend welchen Ursachen die Ausbildung der Rede sich bedeutend verzögern — Sprachunlust, — Sprach faulheit — und das Kind bleibt trotz völlig ausgebildetem Sprachverständnis; vorerst stumm. Endlich zeigt sich fast bei jeden, Kinde in der Sprachentivickelung zu gewisser Zeit ein Mißverhältnis; zwischen Geschicklichkeit der Sprechmuskulatur und Sprechlust u. s. w. insofern, als die Sprechlust das Können bedeutend überwiegt. Können aber die Organe der Leitung des Willens in Folge mangelnder Geschicklichkeit noch nicht folgen, so entsteht wiederum ein Stocken in der Sprache, das entweder Stottern oder auch Poltern werden kann. An dererseits kann, wenn das Kind nicht aufmerksam genug seine ^ct) yave immer noch eine angenehme Erinnerung an daS Geld, das ich in Nom air ein kleines, fünfjähriges Kind verschenkte, das allnächtlich zwischen zwölf und zwei Uhr in das Cafö kam, iu dem ich vor dem Schlafengehen »och ein Glas Bier trank. Baarfüßig, nur in ein schmutzigbraunes hemdartiges Kittelchen gekleidet, bvt es mit seinem bleichen, edlen Gesichtchen und seinen großen bittenden Augen, mit seinem kindlich-demüthigen Hin schleichen von Tisch zu Tisch, inmmitten dieser nächtlichen Kneipe ein so rührend-schönes Bild der Noth, wie es eben nur in Italien erlebt werden kann. Freilich — vielleicht legten die Eltern des kleinen Mädchens die Soldi, die es hcimbrachte, in der Sparkasse an,, vielleicht hatten sie längst ihr Schäfchen im Trockenen. Ein großer Theil der italienischen Bettler hat es eigentlich nicht nöthig, das Betteln ist, wie ja auch bei uns, zum ein träglichen Gewerbe geworden. Der wirklichen Noth — vie übrigens in Italien eine bedenkliche Größe erreicht hat*) — nachzuspüren, die soziale Seite der Sache zu untersuchen, ist indeß nicht die Aufgabe eines „Italien fahrers" — ich könnte, so vft ich das gelobte Land nun auch durchwandert habe, darüber nicht viel sagen. Nicht dem Nvthstande, sondern den Bettlern in Italien sind diese Zeilen gewidmet — und das ist nicht ein und das selbe. Der Bettler ist nur selten ein wirklich Noth- leidender und zumeist ganz einfach ein Gewerbetreibender. Wie aber dieses Gewerbe in Italien betrieben wird, und wie eS durch einige Besonderheiten des Volkscharakters ein höchst eigenthümlicheS Gepräge nnd sogar künstlerisches Interesse erhält, das verdient schon einmal besonders bemerkt zu werden. Wenn ich mich nicht täusche, so hat noch Niemand sich der lohnenden Aufgabe unterzogen, zu zeigen, wie das dramatische Naturell des Italieners, sein schau- spielerisches Talent das ganze öffentliche und private Leben dieses Stammes beeinflußt, wie es die Hauptnrsache ist, daß dort so vieles sich ganz anders ge staltet, als bei uns, und daß sich dem Fremden in einem eigentlich ganz alltäglichen Milieu ebenso oft erhaben; als grotesk-komische Szenen bieten. Das Spießbürger tum ist dort nicht viel anders geartet als bei uns — aber vermöge dieses dramatischen Naturells geberdet ej sich äußerlich nicht so — es spielt fast beständig Komödie und so kann es z. B. passiren, daß die Entrüstung einer Sonntags aufs Land gefahrene Familie über einen Kellner, der für ein „bibito" um einen Soldo zu viel verlangt hat, zu einer dramatischen Szene ohne Gleichen vird. Dieses schauspielerische.Naturell, das jeder Italiener *) Aus meiner vorletzten Jtalien-Reise besuchte ich in Genua einen der großen Dampfer, die nach Südamerika geben. SecbS solche Dampfer lagen im Hasen und alle serös waren bereits besetzt - satt ausschließlich mit Aus wanderern aus den ärmeren Klassen. Einen alten Mann, der eben mit einem winzigen Äündelchen aui'S Schiff kam, fräste ich, warum er die Heimath verkäste. Da liefen ihm die Tbräneii in den weißen Bart und er machte wuch- bedead die Geberde des Geldzählens: „kovsra ItuM» — kein Geld — keine Arbeit!" — In diesem Jahre lernte ich ein.« entlassenen Arbeiter kennen, der mir die Banknoten- älmlichen „Virc-Scheine" zeigte, mit denen daS betreffende Elabbssement - eine große Maschinenfabrik — die Ange il, Uten in der letzten Zeit entlohnte, ,,'1'sinni o»tttvi p«r i uszte er. „Schlechte Zeiten auch für die Herren!" — Ta ioi l e„Aiiweis»ngen- auch in Verkehr kommen, mnß sich der Fremde sehr in Acht nehmen, wenn er — numentlich nn kleinen O'ten — beim Einkäufen Geld wechselt. Das selbe gilt jur die Scheidemünze. Ein großer Tbcil des, zirkulirenden Kupfers ist minderwerthige», alte- oder auS» 'ändjlches lmcisi argentinisches) Geld. Sprachthättgkeit durch das Gehör kontrolirt oder wenn die ArtikulationSmuSkulatur ungeübt ist, Stammeln entstehen. Er liegen demnach in der Sprachentwickelung selbst genügend viele Gelegenhcitsursachen zur Entstehung von Sprachstörungen. Ta daS Kind die Sprache nur von seiner Umgebung lernt, so ist eS auch klar, daß in allen den Fällen, wo die Umgebung schlecht spricht, sehr leicht dauernde Sprachfehler erworben werden können. So sanden sich unter 300 Stotternden einer Poliklinik 114 Fälle, bei denen das Stottern schon in der Familie vorhanden war, darunter 24 Mal ein stotternder Bater, 18 Mal eine stotternde Mntter, 1 Mal beide Eltern stotternd. Die Anlagen und Fähigkeiten sind bei den Kindern sehr verschieden. Es ist für die Eltern, besonders die Mutter, eine Aufgabe von hervorragender Bedeutung, die Muskelge schicklichkeit beim Kinde zu pflegen, die Entwickelung dieser Geschicklichkeit durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen und dem Kinde an der Uebung seiner Muskeln Freude zu machen. Bei allen Versuchen dieser Art ist der letzte Punkt von ganz besonderer Bedeutung. Sowie das Kind an einer Tbätigteit die Lust verliert, so wird man selbst mit vorsichtige» nnd klugen Bemühungen das Kind schwer dazu vermögen, die von ihm einmal mit Unlust betrachtete Thätigkeit wieder auszu nehmen. Die Hauptaufgabe ist es daher von vornherein, dem Kinde Lust zu machen an der Bethätigung seiner Sprcchinns- kulatur. Je mehr Lust es hat, desto mehr wird es die Svrech- muskulatur üben. Es ist deswegen, wenn man dem Kinde in der Uebung seiner Svrechinuskulatur zu Hilfe kommt, durch aus nothweudig, daß diese Hilfe da ansetzt, wo das Kind selbst keine Schwierigkeiten empfindet. Wenn Kinder Schwierigkeiten bei irgend einer Sprechthätigkeit haben, wenn wir merken, daß ihnen einzelne Laute schwer fallen, so ist es verkehrt, gerade bei diesen Lauten anzufangen, diese Laute immer wieder vorzusprechen. Biel besser ist cs, wenn man zunächst bei Lauten anfängt, die das Kind schon kann. An Gegebenes muß man sich anschließen. Außerdem aber muß die Nachhilfe in der Entwickelung der Muskelgcschicklichkeit spielend geschehen. schon durch seine Sprechweise, seine lebhaften Geberden sein ausdrucksvolles Mienenspiel sofort verrnth, mach e» ulch den italienischen Bettler zu einein befind-r§ tnlecessanlen. Unsere Landsleute schauspielern ja bis ' weilen auch, indem sie sich einen Hvlzsuß auschualler oder sich blind stellen. Aber was für jämmerliche Dilet tanten sind sie gegenüber den Italienern! In diese, Armee von Bettlern begegnet man keinem, der eine Kopii eines andern ist. Jeder ist ein Individuum, jeder stell' eine ganz besondere Charakterfigur auf die Beine. Uut er erzählt uns nicht mit Hilfe eines Holzfußes ode' dergleichen, daß er leidet, er stellt das Elend dar, e> macht es vor unseren Augen lebendig, läßt es uns ini dem Klang seiner Stimme hören, er verzichtet auf da armselige Hvlzbein, zeigt uns vielleicht ans einem den ganzen Körper verhüllenden Kleide hervor nur fein Ge sicht, aber die Mimik dieses Gesichtes, der Blick dieser Augen erschüttert uns bisweilen selbst dann, wenn wir uns dabei sagen, daß der Kerl wahrscheinlich ein Be trüger ist. Wer das gründlich kennen lernen, geradezu eine „Landes-Gewerbe-Ausstellung" italenischen Bettlerthnms beisammen sehen will, der mache in Bologna Halt und benütze einen Vormittag, um über Meloncello znr Kirche Madonna di San Lnca emporzupilgern. Die Wanderung lohnt mich durch die herrliche Aussicht, die man von dort auf die Apenninen nnd das ganze Land bis znr Adria hat, sowie durch die Bekanntschaft mit einem höchst merkwürdigen Bauwerke — die Kirche ist nämlich mi r B"logna (bezw. mit der Porta Saragozza) durch ei^n m lsslv gemauerten Bogengang verbunden, der sich — ungefähr eine Stunde lang! — den Berg hinanzieht. In diesem Bogengang ist nun etwa von fünfzig zu fünfzig, bisweilen auch von hundert zu hundert Schritten ciu Bettler nach dem andern stationirt, so daß der Weg nach San Lnca allein schon eine starke Kompagnie dcS erwähnten Heeres stellt. Da gibt es nun Greise und Jünglinge, Kinder, Mädchen und Frauen mit den wun derlichsten Leidensgeschichten und in den wunderlichsten theatralischen Kostümen. Sie agiren alle, haben sich mit der Kunst eines Sonnenthal oder einer Walter zurecht gemacht und sogar die Schminke ist ihnen nicht ganz fremd. Ihre Deklamationen, ihre Klagen, die Mannig faltigkeit ihres Wimmerns nnd Jammerns sind unbe schreiblich. Aber die größten Künstler — bleiben stumm Man wird mir glauben, weun ich sage, daß ich ziemlich abgestumpft gegen alle diese Gestalten den langen Spieß- ruthenweg dahin wanderte — zuletzt aber sah ich ein Bild, das mich im Tiefsten erschütterte und das mich verfolgen wird, so lange ich lebe. In der obersten Wendung des Bogenganges kauerte ein Weib, vom Kopf bis zu Fuß in ein Tuch gehüllt, dessen Wahl schon ein außergewöhnliches Raffinement verriet!). Dieses Tnch, ranh und grob, war ein sonderbares Gewebe von Dunkel braun, Dunkelgrau und Schwarz. In wüstem, unruhigem Zickzack liefen diese drei düsteren Farben durcheinander, so daß das Ganze eine» unheimlich uiederdrückenden Ein druck machte, der nur berechnet sein kann. Ich wüßte nicht, wo das Frauenzimmer gerade dieses entsetzliche, nervenerregende Tuch aufgetrieben haben könnte, wenn sich nicht die italienische Industrie mit der Herstellung solch schmerzenweckender Fabrikate beschäftigte. Und aus diesem Tuch blickte nnn ein schmales bräunlich gclbes Oval hervor, klassisch edle Züge, die in namenlos, m schmerz erstarrt schienen. Nur die Augen jpiacheu, zwei zroße dunkle Augen, stark nach aufwärts gerichtet, so daß WS Weiße des Augapfels aus dem Schatten des Kops-