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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190005060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19000506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19000506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-06
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1900
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namentlich «m die Amtsgerichte kvaueü wir nicht empfehlen, die Einsetzung besonderer kaufmännischer Schiedsgerichte »ach Art der Gewerbegerichte erscheint als zweckmäßiger. Mag auch da» Verfahren vereinfacht und beschleunigt, mögen auch die Losten ver mindert werden, bei der notorischen Urberlastung der preußischen Gerichte und Richter würden die Verhandlungen nicht so schleunig nugesetzt, die Streitigkeiten nicht so schnell erledigt werden können, wie bei selbstständigen Gewerbegerichten. Bei einer Angliederung au di« Amtsgerichte wäre auch kaum zu hosten, daß die ordentlichen Gerichte i« der Weise wie die Gewerbegerichte das Zustande- kommen »ine- Vergleichs in den Vordergrund ihrer Thätigkeit stellen würden." Mau kana diesen recht verständigen Ausführungen nur beipflichten, — leider wird dadurch die Sache an und für sich bei der Reichsregierung um nicht- gefördert werden. * Berlin, 5. Mai. (Politisircnde katholische Geistliche.) Der vom Abgeordneten Wellstein erstattete Bericht der WahlprüfungScom Mission des Reichstages über die Wahl des Frhrn. v. Stumm-Halberg bringt einige actenmäßige Beweise über die agitatorische politische Thätigkeit einiger katholischen Geistlichen, die niedriger gehängt zu werden verdienen. So hat es nach den von ibm in diesem Bericht veröffentlichten Briefen der Pfarrer Weiler in Höchen für seine Aufgabe erachtet, sich in die Verhältnisse de- „Waffenbrüder-Vereins" genannten KriegervereinS zu Münchwies mit der Behauptung einzumischen, der Verein beftebe „mit wenigen Ausnahmen aus Elementen, die einen patriotischen Deckmantel suchen, um theils andere Tendenzen darunter zu verbergen, theils auch um der Trunksucht und übermäßigen Vergnügungssucht ungestörter huldigen zu können". Der Pfarrer, der sich doch wohl sagen könnte, daß erwachsene Krieger in Kriegervereinsangelegen heiten und insbesondere in Fragen der Bekämpfung der Socialdemokratie keines geistlichen Gängelbandes bedürfen, scheut sich sogar nicht, schriftlich zu erklären: „Wenn Seine Majestät die Bildung von Kriegervereinen wünscht zum Kampfe gegen die Umsturzbestrebungen, so wird dieser aller höchste Wunsch doch ganz gewiß nur für jene Orte gelten, wo keine anderen Vereine diesen Kampf ex otlleio be sorgen." ES ist ja begreiflich, daß ein katholischer Geistlicher, der dkm Heeresdienst entzogen ist, nichts vom eigentlichen Wesen der Kriegervereine versteht; aber um so selbstverständlicher sollte e- doch für ihn sein, die Finger davon zu lassen. Die deutschen Krieger können ihre Angelegenheiten ebne Schwierigkeit unter sich allein erledigen. — Noch bedenklicher ist der folgende Borfall: Eine ultramontane Zeitung hatte in Neukirchen derart gehetzt, daß sie nicht blos für einen Theil der katholischen Arbeiter verboten wurde, sondern auch den leb haften Tadel des katholischen OrlSpfarrerS fand. Wie sie nun selbst in ihren Spalten schreibt, hat daraufhin der katho lische Pfarrer vr. Becker in Neunkirchen am 3. Juli 1898 im Hochamte folgeade Erklärung abgegeben: „Die hiesige „Neun kirchener Zeitung" ist infolge ihrer Haltung in den letzten Wochen für einen Theil der katholischen Arbeiter verboten worden. Daß in der Aufregung der letzten Zeil eine Zeitung zu unüberlegten und verletzenden Aeußerunzen kommen konnte, ist zu begreifen, wenn auch nicht zu entschuldigen. Ich war und bin auch beute noch derjenige, der dieses am meisten bedauert, und spreche die Hoffnung aus, daß solches sich nicht wiederholt. Die „Neunkirchener Zeitung" bleibt aber nach wie vor für Neunkirchen und seine Umgebung die jenige Zeitung, die als katholische gegründet wurde, die die katholischen Grundsätze stets unerschrocken vertheidigt hat und zu Kirche uod Vaterland immer treu gehalten hat, und ich bitte alle Katholiken, dieselbe auch in Zttkunft dafür zu halten. Unser heiliger Vater und unsere Bischöfe haben wiederholt und dringend die Unterstützung der katholischen Presse empfohlen und den Gläubigen daS Halten und Lesen uichtkatbolischer oder gar kirchenfeindlicher Blätter untersagt. Wer also die hiesige katholische Zeitung nicht halten zu können glaubt, obne sich zeitlichen Schaden zuzuziehcu, möge an deren Stelle einstweilen eine andere katholische Zeitung sich be stellen. Durch diese Erklärung will ich keiner Person weder außerhalb noch innerhalb der katholischen Kirche zu nahe treten, sie abzuzeben halte ich mich jedoch als Seelsorger von Neunkirchen verpflichtet. Gez. vr. Becker, Pastor." Wir be gnügen unS damit, hier einfach zu verzeichnen, zu welchen politischen und journalistischen Zwecken hier ein Hochamt ge braucht worden ist. (Köln. Ztg.) D Berlin, 5. Mai. (Telegramm.) Die gestrigen Festlichkeiten sind trotz der ungeheuren Betheiligung der Einwohnerschaft ohne jeden Unfall verlaufe». (-) derlin, 5. Mai. (Telegramm.) Kaiser Franz Joseph hat das Großkreuz deS Elisabeth-OrdenS an die deutsche Laiserin, die Prinzessin Heinrich und die Prin zessin Feodora von Schleswig-Holstein verliehen. Er hat ferner da- Großkreuz des Stephan-Ordens den Prinzen Ettel Friedrich und Adalbert verliehen. Außerdem halber Reichskanzler die Brillanten zum Stephans-Orden und der StaatSminister vr. v. Miquel daS Großkreuz deS StephanS-OrdenS erhalten. Z8 Berlin, 5. Mai. (Privattelegramm.) Der Kaiser von Oesterreich em-fängt am morgigen Sonntage Nachmittags 6 Uhr im hiesigen königlichen Schlosse sämmt- liche MitMder deS BundeSrathS. E« ist daS erste Mal, daß der BundeSrath von einem auswärtigen Monarchen empfangen wird. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe wird die Herren vorstellen. (-) derltn, S. Mai. (Telegramm.) DaS „Reuter'sche Bureau" berichtet auS Sim la unter dem gestrigen Tage: Zwischen Seiner Majestät dem deutschen Kaiser und dem Äieckönig von Indien sind nachstehende Telegramme auS- gttaufcht worden. Seine Majestät der Kaiser telegraphirte am 3. d. M.: „Erfüllt von tiefem Mitgefühle für das schreckliche Elend in Indien, hatBerlin mit Meiner Genehmigung eine Summe von über eine halbe Million aufgebracht. Ich habe Befehl gegeben, daß diese Summe nach Kalkutta geführt und Eurer Excellenz zur Verfügung gestellt wird. Möge Indien in dieser Handlung der Hauptstadt deS deutschen Reiches daS warme Gefühl von Sym- vaihie und Liebe für Indien erblicken, welches Mein Volk leitete und a»S der Thatfach« herrührt, daß Blut dicker ist als Wasser!« . Der Bicekönig antwortete am 4. d. M.: „34 babe die Ehre, Eurer Kaiserlichen Majestät den Empfang des überaus huldreichen Telegramms zu bestätigen. Sein Inhalt wird in ganz Indien eine tiefgehende Dankbarkeit für da warmherzig« sympathische Verhalten Eurer Majestät Reichs« bapptstadt Berlin Hervorrufen, die der edlen Initiative Euer Kaiserlichen Majestät entsprochen hat. ES ist in der That eine Jllustratioa der verbindeadeu Kraft der Verwandt« schäft, auf di« Eure Majrstät verwirf«» haben, daß daS deutsche Volk freundlich de» Werk- gedenkt, da- die britische Regierung in diesem Lande vollführt, um die schrecklichen Leiden zu lindern, von denen daS arme indische Volk so schwer betroffen wird. Jin Namen deS indischen Volke- gestatte ich mir, für die großherzig« Handlungsweise Euer Lästerlichen Majestät und für die so reiche Gabe Ihre» Volkes zu dankea." T Berit», 5. Mai. (T«learamm.) Auf eineu ge meinsame« Antrag de» Vereins Deutscher Ingenieure, deS Allgemeinen Deutschen Realschulmänuer-Ver« eins-, deS Verein- zur Förderung deS lateinlosen höheren Schulwesen- und des Verein- für Schul reform nahm eine von 300 Philologen besuchte Versamm lung, der von 12 000 Personen unterzeichueten Petition entsprechend, einstimmig di« beiden Forderungen an, daß alle ueunelassigeu --Heren Schule«, also G»m- uasien, Realgymnasien und Ober-Realschulen, die gleiche Berechtigung zu wlssenschastlichc» Ltndieu und höheren Laufbahnen baden müsse», während die weitere Gestaltung aller höheren Schulen in der Richtung zu be wirken sei, daß sie einen gemeinsamen, die drei unteren Elasten umfassenden latetulofe« Unterbau erhalten. Die Forderungen sollen mit der Petition dem EultuSminister übermittelt werden. — Zur Tbeilnahme an dem vom 14. bis 15. Mai iu Frankfurt a. M. stattfindenden Kongreß für gewerb- lichenRechtSschutz sind von der Regierung beauftragt der Wirll. Geh. OberregierungSrath und Präsident deS Patent amtes, v. Huber, Geh. OberrezierungSrath Hauß, Geb. Re- gieruugSrath vr. RheniuS und NegierungSrath vr. Rösing. — Eine socialdemokratische Frauenconferenz soll diesmal lem socialdemokratischen Parteitage, der in der zweiten Hälfte de» September in Mainz zusammentreten soll, vorauS- gehen. Nach der Arbeiterinnen-Zeilung „Die Gleichheit" soll eS jetzt an der «öthigen Fühlung und Einheitlichkeit unter den Frauen fehlen. Vor Allem müsse daS System der weiblichen VertrauenSpersonen bester ausgestaltet und die Agitation ein heitlicher geregelt werden. Darüber möge man sich in Mainz verständigen nud dann mit Anträgen an den Parteitag heran- trcten. Zu dem Zwecke werden die „Genossinnen" auf gefordert, sich allerorts gründlich mit der Sache zu befassen und der „Gleichheit" Thallachenmaterial, Erfahrungen und Anregungen einzusenden. Man bezwecke übrigens keineswegs die Schaffung einer Sonderbewegung, sondern eine kräftigere Verbindung zwischen der proletarischen Frauenbeweguuz und der politischen Partei. Die Führerinnen dürften sich indeß kaum verhehlen, daß viele „Genossen" für die „Genossinnen" wenig übrig baden. Groß ist auch die Gleichgiltigkeit der Arbeiterinnen. Die Bewegung schreitet denn auch nur lang sam vorwärts. -7 (-) Hamburg, 5. Mai. (Telegramm.) Heute früh legten die Kohlen ar beiter der „Ham bürg-Amerika- Linie" die Arbeit abermals nieder; sie verlangen die Entlastung zweier Aufseher. Diesem Verlangen will die Gesellschaft, wie die „Hamburgische Börsenhalle" meldet, nicht nachkommen. Der Betrieb ist nicht gestört. DaS llederladen der Kohlen wird mit Leichtern ausgeführt. * Tirschau, 4. Mai. Den Schülern der hiesigen höheren Lehranstalt, welchen, wie kürzlich gemeldet, dieBerechti- gung zum einjährigen Dienst trotz des vorher ge machten Examens mit Rücksicht auf die nicht ausreichenden Leistungen im Lateinischen nachträglich nicht ertheilt wurde, ist jetzt die Mittheilung vom Ministerium gemacht worden, daß sie nicht vor Ostern 1901 das Examen machen resp. die Be rechtigung erhalten dürfen. Die hiesigen Blätter erblicken hierin insofern eine große Härte, als die betreffenden Schüler die An stalt nur deshalb bis zum Examen besucht haben, weil allgemein angenommen wurde, daß damit die Berechtigung zum einjährigen Dienst verbunden sei. -r -ter«, 5. Mai. Der Landtag unseres FürstenthumS beendete in seiner gestrigen Nachmittagssitzung die Beratungen über daS neue Volks schulge setz, daS im Wesentlichen nach den Vorschlägen deS JustizausschusseS angenommen wurde. Eine sehr lebhafte Debatte entspann sich bei der Beratung LeS Gesetz - Entwurfes über die Be kämpfung des ContractbrucheS landwirtschaftlicher Arbeiter. Das Gesetz lehnt sich in der Hauptsacke an das gleiche Gesetz im Herzogtum Anhalt an. Im Uebrizeu stimmte der Land tag der Regierungsvorlage, die Regelung der Gehälter der Direktoren und wissenschaftlichen Lehrer am fürstlicken Gymnasium hier und in Schleiz betr. zu. Darnach sind diese Directoren und Lehrer hinsicktlich deS Gehaltes mit dem Director und den Lehrern deS Realgymnasium- in Gera gleichgestellt, an welcher Anstalt kürzlich städtischerseits die Gehalte aufgebessert wurden. —r. Gera, 5. Mai. (Privattelegramm.) Der Landtag unseres Fürstentums nahm daS Gesetz, be treffend die Bekämpfung des ContractbrucheS länd licher Arbeiter, an. Es soll übrigens auch der Contract- bruch der Arbeitgeber bestraft werden. * Meiniugen, 4. Mai. Hier starb gestern Abend Ober kirchenrat v. Otto Dreyer im Alter von 63 Jahren. (D Köln, 5. Mai. (Telegramm.) Heute Vormittag unternahmen die Officiere der Torpedo-Division eine Rundfahrt durch die Stadt. Um 12 Uhr gaben dir Officiere der hiesigen Garnison den Gästen in dem OfficierScasino ein Frühstück. Der Zudrang des PublicumS zu den „Torpedo booten dauert unablässig fort. Bonn, 4. Mai. Die Torpedobootsflottille wird am Dienstag Vormittag um Vrll Uhr hier erwartet und von den städtischen Behörden festlich empfangen werden. Die Stadtverordneten haben dazu einen Credit bewilligt. Die prinzlich Schaumburgischen Herrschaften haben das Officier- corpö zur Tafel geladen. Weitere Festlichkeiten sind geplant. Die Flottille wird hier übernachten und am Mittwoch früh werden die seltenen Gäste unsere Stadt wieder verlassen. 8. R. X. Aus Elfast-Lothringen. Der im Jahre 1888 an der französischen Grenze Elsaß-Lothringens eingeführte Paßzwang ist bekanntlich im Jahre 1891 auf ausländische Militärpersonen und Emigranten, welche die deutsche Staats angehörigkeit vor Erfüllung der Wehrpflicht verloren haben, be schränkt worden. Diese Anordnung hat sich als durchaus zweck mäßig bewährt. Während sie auf der einen Seite die Nachtheile für Handel und Verkehr, mit denen der allgemeine Paßzwang unstreitig verknüpft war, beseitigt hat, hat sie andererseits die jenigen Elemente, von deren ungehinderter Anwesenheit im Reichs lande eine Agitation im französischen Sinne zu besorgen war, ferngehalten oder unter wirksame Controle gestellt. Wenn das Ministerium für Elsaß-Lothringen nunmehr in einer Ver fügung vom 12. April d. I. bekannt gegeben hat, daß an Stelle des bisher für die Zureise erforderlichen Paßvisas der deutschen Botschaft in Paris eine Erlaubniß des Ministeriums einzuholen sei, so hat diese Anordnung lediglich formale Bedeutung. An den materiellen Bestimmungen über die Nothwendigkeit eines Ausweises und an den Grundsätzen, nach welchen er ertheilt wird, wird in keiner Weise etwas geändert. Es tritt weder, wie ein Theil der französischen Presse argwöhnisch annimmt, eine Ver schärfung des Paßzwanges ein, noch, wie einige deutsche Zeitungen vermuthet haben, eine Abschwächung. Nur die ge schäftliche Behandlung der Gesuche, welche bisher bei der kaisrrl. Botschaft in Paris gestellt werden mußten und erst beschieden wurden, nachdem sie von Paris nach Straßburg und von dort wieder zurück nach Paris gewandert waren, erfährt eine für alle Bethriligten erwünschte Vereinfachung. * Erratzburg, 4. Mai. Wie bereits gemeldet wurde, hat der socialdemokratische Reichstagsabgeordnete für Mülhausen, Bueb, sein Mandat niedergelegt. Zwischen Bueb und der Parteileitung waren Mißhelligkeiten ausgebrochen, die zu einer offenen Auflehnung Bueb's gegen die letztere führten, worauf diese Bueb zu maßregeln suchte. Da Bueb sich daran nicht kehrte, scheint die Parteileitung, offenbar, um das unsichere Miilhauser Mandat nicht zu verlieren, von ihrer scharfen Haltung nach gelassen zu haben, und der Zwiespalt ist zuguterletzt äußerlich nothdllrftig ausgeglichen worden. Bueb war der hervorragendste Führer der Socialdemokraten im Elsaß. Diese haben nun als Candidaten einen eingewanderten Kaufmann, Namen- Emmel, eine bisher unbekannte Persönlichkeit, aufgestellt. Ob ihm die Mülhauser Arbeiter in genügender Zahl ihre Stimmen geben werden, ist fraglich. — In Straßburg-Kehl werden augenblicklich bekanntlich zwei neue Rheinhäfen gebaut, einer auf der badischen, einer auf der elsässischen Seite, beide fast genau ein ander gegenüber. Die Badener wollen den Elsässern nun zuvor kommen, denn, wie die „Kehler Zeitung" schreibt, wird di« Er öffnung deS Kehler HasenS demnächst erfolgen, und zwar zu nächst für den Umschlag von Ko-len und dergleichen Massen artikeln, sowie für den Stückgutvertehr an der Werfthalle. Der Güterumschlag wird provisorisch mit Dampftrahnenbewerkstelligt. Der Getreidespeicher soll erst später mit Fertigstellung deS ElektricitätLwerkeS in Betrieb genommen werden. D Stuttgart, 5. Mai. (Telegramm.) Bei der Er öffnung der Marineausstellung richtete der König, der vom FürstenUrack begrüßt wurde, begeisternde Worte an die Versammlung. „Möge die Ausstellung Jedem vor Augen führen, was der Flotte Noth thut, um dem deutschen Namen über all Ebre zu machen, die HanvelSinteressen zu schützen und den Deutschen denjenigen Schutz zu gewähren, auf den sie Anspruch machen können als Söhne einer großen Nation!" Der König schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. * München, 4. Mai. Der „Köln. Ztg." wird von hier geschrieben: Die Thatsache, daß der 52jährige irrsinnige König Otto an Nierenstein leidet, ist den maßgebenden Kreisen schon seit einiger Zeit bekannt gewesen, aber augenscheinlich wegen der gestrigen VermählungSseier- lichkeiten erst jetzt veröffentlicht worden. Der ärztliche Bericht ist unterzeichnet von vier der hervor ragendsten mediciniscken Autoritäten Münchens und datirt auS dem 8'/» km südöstlich von München an einer der nach Starnberg führenden Straßen gelegenen Schlößchen Fürstenried. Darüber, wie sich hinter jenen hohen Mauern, die den Schloßpark von der Außenwelt abschließen, daS Leben deS beklagenSwerthen Fürsten abspielt, dringt nur äußerst wenig in die Oeffentlickkeit. Besondere Freude, so sagt man, bereite eS dem Kranken, stundenlang Gemüse in kleine Stücke zu zerschneiden. Doch feblt es auch nicht an ver- dältnißmäßiz lickten Augenblicken, während deren der Köniz sich an die Persönlichkeit seiner Aerzte oder anderer Besucher zu erinnern scheint. Zu diesen anderen Besuchern von Fnrstenricd zählen der mindestens einmal alljährlich einer traurigen Pflicht nachkommende Ministerpräsident sowie auch, wie behauptet wird, Prinzessin Therese, die unvermählte einzige Tochter deS Regenten. Der früher öfters auf getauchte Gedanke, daß der Regent noch bei Lebzeiten de- Königs Otto den KönigStitel annehmen solle, ist inzwischen aufgegeben worden, sei es überhaupt und für dauernd, sei eS für so lange, als Prinz Luitpold die Regentschaft inne hat. Daß dessen Sohn und Nachfolger Prinr Ludwig in dieser.Frage ander» denkt als sein regierender Vater, ist seit vielen Jahren bekannt. Das Land aber hat sich allmählich mit den nickt allzu großen Unzuträglickkeiten einer Regent schaft auSgesöhnt, so daß der auS einem etwaigen Wegfall ter Regentschaft sich ergebende Wandel kaum als ein Ereizniß von einschneidender Bedeutung aufgefaßt werden würde. § München, 5. Mai. Der Revacteur der deutsch-völkischen Zeitschrift „Odin", HanS Kordon, ist hier im Laufe der Woche verhaftet unv zur Verbüßung einer sechswöchigen Haftstrafe nach Bozen abgeliefert worden. Die „Münchener Post" bemerkt zu diesem Vorgang, daß die bayerische Polizei dabei auf einem Abkommen zwischen Oesterreich und Bayern aus dem Jahre 1851 fußte, das aber durch die Neugründung des deutschen Reichs und daS Ausscheiden Oesterreichs aus dem Deutschen Bunt nichtig geworden sei. Italien. Crispi über -en Dreibund. * Rom, 4. Mai. Crispi veröffentlicht kn der „Ora" von Palermo einen langen bedeutsamen Artikel: Berliner Feste. Er weist alle Zweifel und Befürchtungen, die vorher in Italien laut geworden, zurück. Diese Zweifel seien ein Zeichen politischer Schwäche. Obschon die Feste einen fami liären Charakter hätten, bewiesen sie doch die Festiakeit deS Dreibundes, der stets Italien zum Heil gereiche. Daß der Dreibund Italien militärische Lasten aufzwinge, sei unwahr. Der alte Staatsmann erörtert nun das Berhältniß zwischen den poli tischen Bündnissen und Handelsverträgen. Verbündete Nationen brauchten nicht nothwendig kommerziell verbunden zu sein. DaS gleichzeitige Bestehen beider Bündnisse sei stets sein Ideal gewesen. 1890 habe Caprivi seinem Plane zugestimmt, den Dreibund in einen Zollverein umzuwandeln. Hierauf wendet sich Crispi an Diejenigen, die glaubten, in Berlin würden Abmachungen für die künftige inter nationale Politik getroffen. DaS sei unwahrscheinlich. Alle schwebenden Fragen müßten aus einem internationalen Congreß erledigt werden. Die italienischen Sorgen um Albanien seien grundlos. Oesterreich werde dies nie annectircn wollen, auch nicht können, wenigstens würde Italien dies nicht gestatten. Die einzige Lösung fxi die Unabhängigkeit Albaniens. — Schließlich preist CrrSpi den Dreibund als einen Friedensbund. Die CriSpi nabestehenden Abendblätter, die „Tribuna" haupt sächlich, begrüßen in ähnlicher Weise die Berliner Feste, erfreut, daß man in Berlin Werth darauf lege, zu zeigen, daß im Dreibunde keine Gradunterschiede seien, also Italien den anderen Verbündeten gleich geachtet sei. Rußland» Hofbericht. * Moskau, 6. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser besuchte gestern in Begleitung des Großfürsten Sergius die Alexandrowsche Kriegsschule, wohnte den Prüfungen der Zög linge bei und besuchte das Lazareth und die Kirche, wo ein kurzer Gottesdienst abgehalten wurde. — Die Kaiserin stattete mit der Großfürstin Sergius der Iberischen Gemein schaft der Barmherzigen Schwestern einen Besuch ab. Sodann begab sich das Kaiserpaar unter begeisterten Zurufen der Menge in das Nikita-Kloster und von dort in das Studenten-Convict. Eine französische Taktlosigkeit. * Petersburg, 3. Mai. In Bestätigung früherer Mel dungen auS London und Paris über eine neue russisch französische Anleihe wird der „Frkf. Ztg." gemeldet, daß der Versuch Frankreichs, die Gewährung einer Anleihe von dem etwaigen Besuch der Pariser Ausstellung durch den Zaren abhängig zu machen, in hiesigen RegierungS- und Finanzkreisen sehr verstimmte. Der Zar lehnte strict einen Besuch der Weltausstellung ab. Die Verhandlungen werden von französischer Seite aber trotzdem noch fortgesetzt. Orient. Banket * Kouftantinopets, 6. Mai. (Telegramm.) „Wiener Telegr. Torr.-Bureau". Auf Befehl d«S Sultan- wird heut« zu Ehren der mit drm Berlin-Pefter Orient-Expreß zu g e eingetroffenen Gäste in einem hiesigen Hotel einBankrt veranstaltet. Einberufung »er Reservisten. * Velgrod, 5. Mai. DaS Amtsblatt veröffentlicht einen Bericht deS Krieg-Minister- an den König, in dem dir Noth- weadiakeil der Einberufung der Reservisten, die da neue Repetirgewehr kennen lernen sollen, auöeinander- aesetzt wird. ES wird der Erlaß eine» hieraus bezüglichen Ukase- erbeten. Die Uebungen werden tbeilweise im Mai und theilweise im Juni, Juli, August und September statt finden. Die Reservisten werden unter Berücksichtigung ihrer häuslichen Arbeiten einberufra werden. Der Bericht betont, die Verpflegung der Reservisten sei mit keinerlei besonderem Kostenauswande verbunden, da infolge der Nichteinberufuag der Recruten in diesem Frübjabre die Zahl der Mannschaft in dem ständigen Cadre de» Friedensbestandes der Regimenter ebensowenig überschritten würde, wie die im Budget be willigten Beträge. (Fortsetzung in der 1. Beilage.^ KorAsam« ac/ttek ckarau/', ckn«» e«> e L/eine-t so />«/» uie möAkick Lonni» rar L-a/tiAUno cke» ^a^n/keiec/te« u»ni cker -«brauchen. FVaco» M. ^,20, ZanAe au«-e«c/tenck. 6röLLtv8 Lrstvs ttorsl DvutsvtüLQäL Central-Hotel, Berlin 500 Ämmsr von 3 AK. — 25 M. vegenklker Oeutraldakukot krieckriebatraase. "MW »ck,—Geisel, - »a» destom Oedsevüeiscb mit lüsUcdem niikrenäem klvisek-Liresiss Übertritte trotr billigeren kreisen »Us Divbig'seken Latraeke an dkitkrkrakt o.^Vodl- gesekunaek nnäist in allen besseren Drogen-, Deli- oatessen-u. volonialieaarell-ULllälllllgvn ru Kaden. 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Vas soltäoslo kadkraä Igt ' „V/aväsksr". - Verb »als stelle: kranr SeUkert, Delprlg, , SarkortstnE 1. « »ollckestes kabrrack. pvrwLvvvr-k'Ldrraä^vrks Drnst vowasek öd ko., Dresckeo. klllnle: Tetprlg, kolonnackeostr»«,« 32. etc. rejmsliLgut p»t»ntdiie«-u. §ze»c-lk»»ÄS . M:. Von»»Ion»»k!?L'8Lmm1o,Vs!vsl8 kcwfi Litt»» am beftrn uatz I I * »rkl.»er,tz««ko dir»« von L K6U88SN, irirksawstes Ülsen - ^rsen- ^asser gegen vlntarwutk, krauenkrank» Kell., Xerveo- un<l Hautkrankheiten ete. — 2u haben in allen Llineralvasser- danckluogen, Apotheken unä Drogerien. M. üplLll-Ssllllvvitr, LLLLi» Aivnkvttvn v«»n tter I"»rt8»r HVeIt-^v88tvNuaix. Markt 8, Hainftr. 1, in Barthel s Hof, nur im Hofe. Kloktv Kliuaol. « Telephon-Anlage» fertigt und revarirt Gillll» oltlllsstl- It. L, Ae^er »en., Psaffendorser Str. 7. : GeWränke son Kmm L Wh, Sibonienftrabe 37, nnr »troogr »stiel. 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