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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190209076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-07
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1902
- Autor
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-Zeitungen, sowie ' : "g deS fitr jede Zeitung erhobenen Bezugs- n»d Beste!>gelt»cS angegeben sein. Wird ein Aiezicher durch Sen -Briefträger nicht angetrosfen oder ist auc> sonstigen Gründen die Einziehung bei der ersten Bvrzeiguug nicht angängig, so wird die Vorzeigung wi-' 't, soferu nicht bei dem ersten Einzielningsver- sin »e Erneuerung der Zeitungobcstcllung endgiltig abge> . morden ist. Die Zeitungen, welche ein Be zieh wieder i-estcllcn will, können von ihm oder dem 6 iden Boten im Bestellzettel gestrichen werden. Wuns.^: ein Bezieher noch andere, im Msrellzettel nicht vermerkte Zeitu-men zu bestellen, so sind diese von ihm oder dem Briefträger im Bestellzettel zu vermerken. Derartige VZ'.-!iuvgen dürfen die Briefträger aber nur urrter dem Br oehalt der nachträglichen Prüfung durch die Postanstaltcn anneluneu. Das Publicum kann auch die Einzgehung von Zeitungsgeldern bei der Postanstalt schriftlich beantragen. Für derartige Bestellschrcibcn oder Bestellkarten, di' in den Briefkasten eingelegt oder den bestellenden Boten mitgcgeben werden können, wird eine Gebühr nicht erhoben. Leipzig, 6. September. Der König bat genehmigt, vast die Nachgciiannteu die ihnen von dem Schah von Persien verliehenen Auszeichnungen annehmcn und tragen und zwar: der Polrzeidircctor Bretschneider in Leipzig daö Com- mandeurkreuz des Sennen- und LöwenordcnS; der Polizci- hauptmaim Ze hl in Leipzig das Officierskreuz; der Criminal- coimi lssar Vr.jur. Fincke und der Polizeileutnant Wei ckert in Leipzig daö Ritterkreuz; der Obergendarm Roch und der Oberwachtmeisicr Hänsel in Leipzig die goldene Medaille; die Gendarmerie-BrigadierS Heinze in Oetzsch und Hof mann in Zwenkau; die Gendarmen Böhme in Oetzsch, Thamisch in Großzschocher und Zchrseld in RamSdorf; der Wachtmeister Bornemann iu Leipzig; die berittenen Schutzleute Eifert, Schneider, Tippmann, Honig, Qu aas und Grübler in Leipzig und der radfabrende Schutzmann Köhler daselbst die silberne Medaille desselben Ordens. —r. Leipzig. 6. September. Nächsten Sonntag, den 14. September, wird die Sächsische Staatsbahnverwal tung zur Erleichterung des Besuches der hiesigen Mich ae liS- messe einen Sondcrzug von Chemnitz nach hier (mit Anschluß von Limback) in Verkehr setzen. Derselbe verläßt Chemnitz früh ^7 Uhr und langt 8 Uhr 35 Min. auf hie sigem Bayerischen Bahnhofe an. Abends 10 Uhr 30 Min. erfolgt die Rückfahrt des Sonderzuges von hier. Die zur Ausgabe kommenden Fahrkarten haben ein- oder zehntägige Giltigkeit und find im Preise bedeutend ermäßigt.' * Leipzig, 6. September. Daß zu manchen Stunden der Fährverkehr in unserer Stadt an den lebhaftesten Ver- kehrSpuncten einen recht stattlichen Umfang erreicht, ergab eine jüngst vorgenommene Zählung, bei welcher die Fahr zeuge gezählt wurden, welche die betreffenden Stellen in der Zelt Abends ^7—Vs8 UI>r passirten. DaS Ergebniß war folgendes: Kreuzung Stcckner am Markt 550 Fahrzeuge, Kreuzung Neichsbank 710 Fahrzeuge, Kreuzung Felsche 780 Fahrzeuge, Kreuzung Einmündung Grimmaischer Steinweg aussen Augustusplatz 860Fahrzeuge, Kreuzung am Candelaber vor .'cm Magdeburger und Dresdner Bahnhof 1000 Fahr zeuge, Kreuzung Neumarkt-Neichsstraße-Grimmaische Straße 1010 Fahrzeuge. Die kleine, etwa 80 Quadratmeter um fassend Kreuzung NeichSstraße-Neumarkt-Grimmaische Straße wurde also durchschnittlich iu der Minute von 17 Fahrzeugen . gekreuzt. Natürlich reichen diese Zahlen nicht bei weitem cheran an die Verkehrsziffern von Weltstädten, wie London üno Paris, woselbst cs Straßenkreuzungen giebt, die in .Hauptverkehrszeiten von 50, 60, ja 100 und mehr Fahrzeugen irr der Minute passirt werden. Berücksichtigen muß man bi-erbei aber, daß dort, in jenen Städten, weit größere Flächen zur Bewältigung solchen Riesenverkehrö zur Ver fügung stehen, meist auch auf den Hauptverkehrspuncten Straßenbahn nicht vorhanden ist und Lastfuhrwerk nur unter großen Einschränkungen zugelasscn wird. Bei unS überwiegt aber auf den erwähnten Puncten der Straßenbahnverkehr und LastfvhrwerkSverkehr den Kutschverkehr, das verlangsamt und erschwert natürlich die Abwickelung deS Verkehrs ungemein, und d<r Zeitpunkt dürste nicht mehr allzu fern sein, da die Behörde sich genöthigt sehen wird, durch besondere Maß nahmen die Abwickelung deS Fährverkehrs auf solchen Puncten zu ordnen und zu fördern. » Leipzig, g. Lcvtcmbcr. Das Gesetz über die staat« lrche S ch l a ch tvi e hv ers i ch c r u n g erregt fort dauernd Unzufriedenheit in den Kreisen der bethciligten' Fleischer. In ihrer letzten Nummer beschäftigt sich wiederum die hier erscheinende „Internationale Fleischer- Zeitung". mit dem Jahresbericht der Anstalt für staat liche Schlachtvieh-Versicherung im Königreich Sachsen und erklärt sich namentlich dafür, daß die Nvthschlach- tungen aus der Versicherung ausgeschicden wer den. Von den entschädigten 814 Ochsen seien 386 oder 47^4 Procent, von den 10 666 Kühen 6715 oder 62,96 Procent und von den 8338 Schweinen 4018 oder 48,20 Procent Nvthschlachtungen gewesen. Die Versiche rungsbeiträge und Entschädigungen hatten sich wie folgt beziffert: VersicherungSbkitrLzr Entscha'N-mngcn Jnsgeiammt ...... 1087 073 1249 463 ^8 davon für nothgeschlachtctcS Vieh 49 577 - 791011 » verbleibt für alles andere Bich . 1 136 650 458 452 Den 49 577 Versicherungsbeiträgen für nothgeschlachtetcs Vieh standen also 791011 an Entschädigungen gegen über, das ist der sechzehn fache Betrag, wogegen auf alle anderen versicherten Rinder und Schweine bei 1136 652 .// Versicherungsbeiträgen nur 458 452 au Ent schädigung entfielen. Tas genannte Organ spricht sich des halb dafür aus, daß das Gesetz baldigst eine durchgreifende Aeuderung erfahre. Leipzig, 6. September. Der Bau der großen zweiten nördlichen Vorfluthsch leuse ist in ein interessantes Stadium gelangt. Begonnen wurde mit dem Bau an der städtischen Kläranlage und jetzt wird die Unterduckerung unter den Fluß vorgenommen, wobei für daö einzulegende Eisenrohr mittels schwimmenden HandbaggerS ein vcrNestes Bett herzustellen ist. Die in Beton berzustellende gewölbte Schleuse ist an verschiedenen Stellen in Angriff genommen und die Ausschachtung dafür erreicht jetzt bereits den von der Waldstraße nach dem Kaiserpark führenden Dammweg, wobei an einigen Stellen auf starken Wasserzudrang ge stoßen wurde. * Leipzig, 6. September. Von principieller Bedeutung war eine Entscheidung, die heute das sächsische Oberver- waltungögcricht in Dresden in der Verwaltungsstreitsache deS Ortsarmenverbandes Leipzig gegen dcnLandeS- armen verb and für das Königreich Sachsen fällte. Der klägerische Verband l>at für die srüber in Volkmarsdorf, jetzt in Leipzig selbst wohnhaften Gebrüder Karbaum für Ver- pftegungSkosten u. s. w. die Summe von rund 360 auf gewendet, die er nun von dem verklagten Verband zurück erstattet haben will. DaS Bundesamt für Heimathwesen in Berlin hat bisher nämlich die Ansicht vertreten, daß die Einverleibung einer Gemeinde in eine an dere auf Erwerb und Verlust de- Unterstützung-Wohn sitze- einer Person den Einfluß habe, daß, wenn die betreffende Person in dem Orte, der einverleibt wird, noch nicht unter- stiitzungSberechtigt ist, d. h. wenn sie noch nicht zwei Jahre in dem Orte wohnte, sie erst dann Anspruch auf eine Unter stützung bekommt, wenn sie in dem durch die Einverleibung vergrößerten Orte »Wei Jahre ansässig ist. Vom Ministerium deS Innern ist diese Ansicht getheilt worden und der OrtS- armenverband Leipzig deshalb mit einer Reihe von solchen Klagen abgewiesen worden. Nachdem mit dem Jahre 1901 aber das neue VerwaltungSrechtSpflege-Gesetz in Kraft ge treten, unterbreitete der Leipziger OrtSarmenverband die in dem vorliegenden Fall enthaltene gleiche Rechts frage der zuständigen KreiShauptmannschast Leipzig zur Entscheidung. Auch diese stellte sich jetzt ans denselben Standpunct wie daS Ministerium des Innern. Als letzte Instanz rief nun der klägerische Verband das Obcrverwallungsgericht an. Herr Nathsreferendar Grumbich als Vertreter des Ortsarmenverbandes Leipzig begründete in längeren Ausführungen den erhobenen Rccurs. DaS Ober verwaltungsgericht trat nun nach längerer Beratbung der Ansicht des Bundesamts für Heimatwesen bei. Damit ist der OrtSarmenverband Leipzig endgiltig abgewiesen, der zu dem die Kosten sämmtlicher Instanzen zu tragen bat. * Leipzig, 6. September. DaS Schloß in Schönefeld, das von der verstorbenen Baronesse v. Eberstein letztwillig zur Aufnahme einer von der Verewigten begründeten Mariannenstiftung für hinterlassene Töchter höherer sächsischer Staatsbeamter und Officiere bestimmt wurde, ist nun seinem Zwecke entsprechend um geb aut worden, so daß die Anstalt voraussichtlich im November dieses Jahres wird ihrer Bestimmung übergeben werden können. Vorläufig werden zehn Damen Aufnahme im Mariannenstift finden, das unter der Oberaufsicht des königl. Ministeriums des Innern, sowie unter dem Curatorium deS jeweiligen Amts- bauptmannö von Leipzig und des jeweiligen Pfarrers von Schönefeld steht. * Leipzig, 6. September. Zu dem Gerüsteinsturz am Wasserthurm in Schönefeld erfahren wir, daß nach zweitägiger Untersuchung die königliche Staatsanwaltschaft gestern Freitag den Bau wieder freigegeben hat, so daß die Arbeiten dort wieder ausgenommen worden sind. Ver nommen worden sind die bei dem Unglück verletzten Maurer bis auf vier, die bisher noch nicht vernehmungsfähig waren. Ucber daö Ergebniß der Untersuchung verlautet Nichlö. Sistiruugeu haben bis jetzt, wie wir erfahren, nicht statt gefunden. Für die Hinterbliebenen bez. die Angehörigen der Verunglückten ist, wie hier ausdrücklich mitgetheilt sei, die staat liche Fürsorge sofort in Kraft getreten; voraussichtlich wird sich dort, wo besondere Hilflosigkeit vorhanden ist, alsbald auch die private Wohlthätigkeit regen, helfend ein zugreifen. — Gegenüber der Erklärung des Gemeinderathes von Schönefeld beharrt die „Leipz. Volks-Ztg." ausdrücklich auf einer entgegengesetzten Darstellung, indem sie behauptet, daß die Maurer Voigt und Krause auf die Un zulänglichkeit des Gerüstes aufmerksam gemacht hätten, und Laß letzterer deshalb vom Bau entlasse» und von den Ge- meindebeamten, denen er seine Wahrnehmungen mitgetheilt, schroff zurückgewiesen sei. Die „Leipz. Volks-Ztg." erklärt. Laß der Maurer Krause gestern eine ausführliche schriftliche Anzeige über die Angelegenheit und über seine die Schad haftigkeit Les Gerüstes betreffenden Wahrnehmungen an die königliche Staatsanwaltschaft eingereicht. — Alle Arbeiterfamilien, denen an einer tüchtigen, nnrthschaftlichen Ausbildung ihrer schulentlassenen Töchter gelegen ist, werden aufmerksam gemacht auf die seit elf Jahren bestehende und bewährte Vvlkshauö Hal tungs-Sch ule in Neu reudnitz, Mühlstr aße Nr. 14, welche am 6. Octobcr ihren Wintcrcursus beginnt. Tie Anstalt ist durch die Beiträge von Wohlthätcrn in den Stand gesetzt, den Preis des Unterrichts so niedrig zu stellen, daß auch den unbemittelten Mädchen der Besuch der Schule ermöglicht ist. Das Honorar für den halbjährigen Eursus beträgt 3 außerdem sind für die Portion des selbstbcreitcten Essens täglich 10 Pfg. zu entrichten. Es wird beim Kochunterricht die Bereitung von 50 -infachen Gerichten gelehrt, welche die Grundlage legen zu einer weiteren, späteren Ausbildung in der „feinen Küche". Die Mädchen werden darin unterrichtet, die HauShaltungs- kosten für eine Familie in der Woche zusammen zu stellen, damit sic lernen, in kluger Sparsamkeit mit geringen Mitteln zu wirthschaftcn, indem sic billigere und theure Speisen mit einander wechseln lassen. Auch Unterricht im Waschen, Plätten, Flicken und Nähen, wie in aller Haus arbeit wird gelehrt, so daß jedes Mädchen, das die An stalt pünktlich und verständig besucht hat, befähigt ist, in einen einfachen Dienst einzutrctcn; über ihre Leistungen und Betragen werden am Schluß der Schulzeit Zeugnisse ausgestellt. Statt eines ungelernten, tritt dann ein in allen Zweigen der Haushaltung unterwiesenes Mädchen seinen Dienst an, das dadurch einen weit höheren Lohn beanspruchen kann, als wenn die Herrschaft sich der Mühe des Lehrens unterziehen muß. Dabei stehen sich die Herr schaften und Dienstboten besser. Schließlich sei noch er wähnt, daß der Haushaltschulc aus dem Verein „Durch das Kind — für das Kind" zum Wintcrcursus eine Anzahl von F r e i st e l l c n m i t K 0 st zur Verfügung stehen, worauf Armenpflcgcr und Armcnfreunde besonders aufmerk sam gemacht werden. Ausgezeichnet bewährt hat sich die wvhlthütige Einrichtung, daß an jedem Mittwoch Abend von 7 bis 0 Uhr ein Näh- und Zuschncidcuntcrricht statt findet, für die Schülerinnen unentgeltlich, für alle übrigen Thcilnehmcrinnen, Frauen und Mädchen, gegen geringe Vergütung. Wie gut ist cs, wenn die Frau lernt, ihre ab gängige Wäsche selbst durch Stopfen und Flicken zu er halten und wieder brauchbar zu machen, als wenn sie dazu theure, oft unzuverlässige fremde Hilfe in Anspruch nehmen muß. Sv sei diese Erziehungsanstalt dem wannen Inter esse der Mitbürger empfohlen, damit eine immer wachsende Zahl guter Dienstboten und späterhin guter Hausfrauen daraus hcrvorgeht — in der jetzt so theurcn Zeit ein doppeltes Bedürfnis; aller Elasten. (Näheres im Jnseraten- thctl.) — Deuts chcrBuchgc Werbeverein. Seit der Eröffnung des Deutschen Vuchgewerbehauses sind in ihm schon die Begründungen verschiedener deutscher buch gewerblicher Vereine erfolgt, die ihren Sitz in Leipzig haben. Auch am heutigen Sonntag findet wieder die con- stitnircndc Sitzung eines Vereins statt, nämlich der Ver einigung der Placatinstitute Deutschlands. Auch diese Corporation wird nach erfolgter Gründung den Vereins sitz in Leipzig haben. Anläßlich der Zusammenkunft der Placatinstitut-Besitzcr ist von dessen provisorischem Aus schuß in dem vom Buchgcwcrbcverein überlassenen Eck raume des ersten Obergeschosses deS Deutschen Buch- gcwcrbehauses eine Ausstellung von ausgeführten deutschen Placaten und Placatvordruckeu, sowie von technisch inter essanten amerikanischen Placatvordrucken veranstaltet, die von heute an etwa 2 bis 3 Wochen auch für den Besuch aller Interessenten kostenlos geöffnet ist. — Bet dieser Ge legenheit sei darauf hingewicsen, daß die Ostermeß- und JahreSauSstellung, die eine Uebersicht über die kesseren neueren Erscheinungen des Buch-, Kunst-; Landkarten- und Musikalienhandelö während des Jahres 1901 giebt, am nächsten Sonntag geschloßen wirb. — Die Goethe-Gesellschaft hält al- -weiten ihrer volkSthümlichen Vortragsabende Dienstag, den 9. September, Abends 8 Uhr, im Rvsenthalcasino eine öffentliche Lenau - Feier ab, bet welcher Herr Ober regisseur Bruno Getdner als Interpret Lenau- scher Dichtungen Mitwirken wird. Fräulein Marie Geb hardt hat den Gesang übernommen. Die Herren Max Trausil und Otto Siedel werden über den Dichter sprechen. — Zur Bewahrung unserer männlichen Jugend em pfiehlt man mit Recht Schwimmen, Turnen und andere gymnastische Hebungen. Nur sollte man darüber ein Anderes nicht versäumen, die Einwirkung auf den in wendigen Menschen. So hat denn schon seit Jahrzehnten die Innere Mission unserer erwachsenen männ lichen Jugend durch die Jtinglingsvereins- arbeit zu dienen gesucht, von der reicher Segen au-- gegangen ist. Der großartige Verlauf -es jüngst in Ehrisriania abgel-altencn Internationalen Congresses der evangelischen Jünglingsvereine hat dies deutlich gezeigt. Gottes Wort, das hier in der nüchternen Weise unserer Kirche den jungen Leuten -argeboten wird, ist die goldene Waffe wider deren ärgsten Feind, die Sinnlichkeit. In jeder Parochie Leipzigs besteht ein JünglingSverein. Möchten Eltern, Lehr- und Dienstherren, sowie alle Freunde des Heranwachsenden männlichen Geschlechts die ihrer Pflege und ihrem Schutze Befohlenen darauf auf merksam machen. — Der Jünglingsverein der Nicolai- gemeinde hält am heutigen Sonntag, Abends ^8 Uhr, imHeim, Martenstraße 7 uvd Tauchaer Straße 6, einen Famtlienabend zur Nachfeier des Sedanfestes ab. Die Festansprache hat Herr Pastor Planitz freundlichst übernommen. Zu -en Unterhaltungen des Abends iDe- clamation, Musik) werden eine Anzahl Vereinsmitglieber Sänger, Bläser, Clavierspieler), sowie ein Familien gesangverein, letzterer mit Manbolincnbcgleitung, bei tragen. Den Schluß bildet die Aufführung eines patrio tischen Festspieles: „Betcranentreue" oder „Dem Kaiser Heil", durch Vereinsmitglieber. Programme L 10 Pfg. sind an der Casse zu haben. Gäste sind willkommen. — In Leipzigs erstem plattdeutschen Verein (Fritz Reuter) begegneten wir am Abend des 2. September einem Rcuter-Nccitator, dessen Auffassung des dichterischen Stoffes und dessen treffende Aussprache des Dialekts im höchsten Grade fesselten. Es war dies der seit 20 Jahren in Leipzig wohnende Schriftsteller Karl von Stein, ein geborener Mecklenburger, der durch seinen künstlerischen, seelenvollen Vortrag des Liedercyklus „Ok 'ne lütte Gaw für Dütschland" von Fritz Reuter die Zu hörerschaft meisterhaft in eine Sedanstimung versetzte. Es wird dem geschätzten Redner mit seiner ausgezeichneten Vortragsweise jederzeit gelingen, in dem Zuhörer lebendiges Interesse für Fritz Reuter zu wecken; wir hoffen, daß dieser Necitator sich öfters hören läßt. — DerVerein LerMaurer- und Zimmerpoliere zu Leipzig und Umgegend wird Sonntag, den 14. September, die Feier seines Stiftungsfestes, verbunden mit der Weihe der neuen Vereins-Fahne, im Etablissement SchützenhauS, L.-Sellerbauscn, begehen. Sanimelpunct sür Theilnehmcr am Festzuge ist Mehnert'ö Ballhaus (Grüne Schänke), L.-Anger. Der Abmarsch nach dem Weihe-Local erfolgt punct 3 Uhr. ch Leipzig, 6. September. Der deutsche Meß- und Marktverein „Freundschaft" zu Leipzig hielt am Frei tage im Restaurant Rühl, Mühlgasse, eine Versammlung ab, um zur Frage der Beschränkung der Meßplätze Stellung zu nehmen. Darüber, daß ein Theil deS Roßplatzes den Meßhändlern entzogen worden ist, wurden die lebhaftesten Klagen vorgebracht. Hieran bethciligten sich auch eine An zahl hiesiger und auswärtiger Grossisten der Spiel-, Kurz», Galanterie- und Wollwaarenbranche. Die einzelnen Waaren- gruppen sollen auseinandergerissen worden sein und eine große Anzahl Händler (über 100) soll überhaupt keine Stände erhalten haben. Die Grossisten fühlten sich geschädigt, weil die Waarenentnahme angeblich eine bedeutend geringere ge worden sei. Die Händler, die auf verschiedenen anderen Plätzen untergebracht worden sind, klagten über verminderten Absatz, weil die alte Kundschaft von den neuen Plätzen noch keine Kenntniß habe. Die Händler wollen sich nun im Verein mit den Grossisten beschwerdeführend an das königl. sächs. Ministerium wenden. Auch sollen die Gewerbekammcrn ver laßt werden, zu Gunsten der Petenten Stellung zu nehmen. — Die diesjährige Gartenbauausstellung des „TchrcbcrvcreinS der West Vorstadt" findet heute auf seinem zwischen Schreberstraße und Frankfurter Thor gelegenen, schönen Platze statt. Der lebhafte Besuch, dessen sich dieAusstcllungcn seither erfreuen konnten, ist dem Verein auch wieder zu wünschen, zumal da der Erlös auö der Verloosung der Ausstellungsgegenstände zur Christ- bescheerung armer Kinder bestimmt ist. Mannigfaltige Be lustigungen werden den Besuchern angenehme Stunden be reiten. Der Eintritt ist frei. * Leutzsch, 6. September. Trotz der Ueberproduction an Wohnungen bereits im Vorjahre ist auch Heuer die Bauthätigkcit im hiesigen Orte eine lebhafte. Seit Anfang dieses Jahres wurden bereits 27 neue Wohnhäuser und 6 Billen und Landhäuser sertiggestellt, und gegen wärtig sind noch über 20 Wohnhäuser und Billen im Bau begriffen. Nach Fertigstellung dieser Gebäude ergiebt sich ein Wohnungszuwachs von etwa 400 Logis im Lause dieses Jahres, sodaß für die nächsten Quartale ein ziemlich starker Zuzug zu erwarten steht. Vcrhültnißmäßig lebhaft ist auch Heuer im Ortsinnern gebaut worden. Dadurch ist an manchen Stellen die seit Jahren erwünschte Rcgu- lirung der Straßen und Fußwege möglich geworden. Der ländliche Charakter entschwindet dem hiesigen Orte iimner mehr, und mit dem Wachsthum der Gemeinde macht sich die Einführung städtischer Verhältnisse in jeder Weise immer mehr geltend. * Stahmeln, 6. September. Auf eine Anregung deS hiesigen Arbeitervereins beschäftigte sich der Gemeinderath in seiner letzten Sitzung mit der Errichtung eines Ortsbadcs Hierselbst. Nach längeren Erörterungen be schloß man, für das Project einzutreten, doch soll sich der Arbeiterverein an die Besitzer der in Betracht kommenden Grundstücke wenden, damit dieselben einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen. * Mockau, 6. September. Gestern erfolgte die Grund steinlegung zur hiesigen Klein-Kinderbewahranstalt. Zu der kurzen, aber erhebenden Feier hatten sich die Leiter und Au-führenden de- Baue-, sowie die Vorstandsmitglieder des Verein- zur Errichtung einer Kleinkindrrbewahraostalt, nebst einigen Gästen eingesunden. Der Vorsitzende des ge nannten Vereins, Herr Pastor Sykora, gab in kurzen Worten seiner Freude darüber Ansdruck, daß man nun endlich nahe am Ziele angekommen sei, und vrrla- darauf eine längere Urkunde, die dann später in den Grundstein versenkt wurde. Nach den üblichen, unter entsprechenden Segen-Wünschen ausgeführten Hammerschlägen wurde der feierliche Act durch Gesang und Gebet geschlossen. * Paunsdorf, 8. September. Zu unserer gestrigen Notiz über die Unterführung deS Mülkauer Wege- wird uns von betheiligter Seite mitgetheilt, daß bis jetzt vom Rittergut PaunSdorf kein Beitrag zu den Kosten der Tieferlegung des Weg«- gefordert worden ist und daß ein solcher auch schwerlich bewilligt werden bürste, da keine Ver pflichtung hierzu vorlirgt und da- Rittergut auch an keiner Stelle an Stünzer Flur grenzt. n. Hainichen, 6. September. Der frühercCasstrer der hiesigen OrtSkrankencasse, Hugo Lindner, wurde vom Freiberger Landgericht wegen Unterschlagung und schwerer Urkundenfälschung zu zwei Jahren acht Monaten Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Tragung sämmtlicher Kosten verurthetlt. Mildernde Umstände wurden ihm versagt, auch wurde ihm von der Untersuchungshaft nichts ungerechnet. n. Oschatz, 6. September. Zwei Menschenalter gleich sechzig Jahren erfüllen und vollenden sich movgen, seit unsäglich schweres Unglück, wie kaum zuvor und nie wieder seitdem, unsere alte Stadt hetmsuchte. In jenem Sommer des .verhängnißvollen JahreS 1842,, (wie eS in einem Buchtitel von danralS genannt ist), der besonders heiß, trocken und dürr rvar, traten in vielen Orten Deutschlands von unermeßlichem Schaden begleitete Feuersbrünste auf. So werden der große Ham burger Brand vom Mai 1842, die umfänglichen Wald brände in der Sächsischen Schweiz und an der sächsisch preußischen Grenze, die stadtverntchtenden Feuersbrünste in Kamenz, Sayda und Hartha, sämmtlich im Sommer 1842, in der Geschichte großer Unglücksfälle neben dem Erdbeben von Haiti von damals und den heutigen VulcanauSbrüchen aus Martinique und St. Vincent stets ebenso mit an erster Stelle zu nennen sein, wie das große, verheerende Bvarrdunglück von Oschatz am 7. September 1842. Diesem sielen von den mit 626 Hausnummern versehenen Gebäuden der Stadt mit ihrer damals rund 5500 Köpfe betragenden Einwohnerschaft allein 133 Hauptgrundstücke — darunter die schönsten und grüßten der Stadt — außer 157 Nebengebäuden und 8 Scheunen, zusammen also 316 Gebäude, zum Opfer; außerdem hatte man bei den Löscharbeiten 41 Häuser Niederreißen müssen oder wenigstens so schwer beschädigt, daß sie unbenutzbar waren. Ueber 300 Familien, deren Habe größtcntheils vernichtet war, mit urrgefähr 1500 Personen waren obdachlos. Verluste an Menschenleben waren zwei zu beklagen, ein Zimmermeister Schmidt und der pcnsionirte Oberwundarzt Teichmann wurden bei den Rettungsarbcitcn von einer einstürzenden Mauer er schlagen; doch starben auch verschiedene Kranke — die Stadt litt gerade unter einer Ruhrepidcmie — in Folge Schreckes und Mangels an Wartung und Pflege in jenen unheilvollen Tagen. Dem „Aschermittwoch. vom 7. Sep tember folgte Dienstag, den 13., ein neuer Brandtag, so daß noch einige 20 Familien Obdach und Habe ver loren. JnSgesammt wurden durch beide Feuersbrünste 137 Hauptgebäude und 176 Nebengebäude größtentheils zerstört und 44 Häuser mehr oder weniger schwer be schädigt. An den Löscharbciten, die in leider nur allzu vielen Fällen nur Lüschversuche bleiben mußten, nahmen Bewohner von über 40 Ortcn der näheren und ferneren Umgebung von Oschatz mit 45 Spritzen Theil, darunter außer Leuten auö Döbeln und Lommatzsch auch Löschmannschaften aus Leipzig mit zwei Feuerspritzen. Die Branscasse gewährte für die eingeäscherten 364 Gebäude 183 321 Thaler 7 Ngr. 7 Pfg. Entschädigung. Am a l l e rs ch w e r st e n betraf die große Brandkata strophe unsere Kirchgemeinde und die Stadt verwaltung. Die Hauptkirche zu St. Aegidien und das Nathhaus ivaren, jene bis auf die Grund mauern und das später durch Sprengung beseitigte, weil arg beschädigte Gewölbe, dieses bis auf die Räume des Erdgeschosses und einen feuerfesten Theil des Nathhaus- thurms, zerstört, und es bedurfte langwieriger, sehr kost spieliger ErncuerungSarbeiten. Die Kirche, deren einer Thurm nach dem Brande von 1616 nicht wieder auf geführt worden wär, baute man in den Jahren bis 1849 nach den Plänen Carl Heideloff'S in Nürnberg in reinstem mittelgvthischcm Stile mit zwei hohen Thürmen wieder, und zwar durchaus massiv, auf. Ebenso erstand binnen kürzerer Zeit das Rathhauö mit seinem schönen Thurme und hohen Ziergiebeln aufs Neue, und gleich der Aegidienkirche, noch ansehnlicher, als eS zuvor gewesen war. — Möge der Stadt ein ähnliches Geschick wie vor 60 Jahren immerdar erspart bleiben! r. Thun», 6. September. Der Rath hat nach Gehör deö SchulauSschusseS mit Zustimmung der Stadtverordneten be schlossen, einen WanderkochcurfuS für auS der Schule entlassene Mädchen und für Ehefrauen inü Leben zu rufen. * Waldenburg, 6. September. In der Nacht zum Frei tag ertönte plötzlich Feuerlärm in hiesiger Stadt; eS brannten die an der Altenburger Straße stehenden vier Scheunen, den Herren Schlegel, Faust und Heinig, Zschille und Diesch gehörig, vollständig nieder, die Scheunen waren mit der kaum eingebrachten Ernte gefüllt. In einer der Scheunen war außerdem ein großes Bretterlager des Tischler meisters Jllgen untergebracht. ES wird böswillige Brand stiftung vermuthet. Einer der Betheiligten hat versichert. — Glauchau, 5. September. Eine wackere Th" 'voll brachte am Donnerstag Morgen Herr Oberlehrer Höb er aus dem benachbarten Rothenbach. Der Turnunterricht in der dortigen Schule war ausgefallen und einige Knaben be nutzten die Gelegenheit, in der Mulde ein erfrischendes Bad zu nehmen. Ein Knabe hatte sich jedoch zu weit ins Wasser gewagt und war vom Strom mit fortgenssen worden. Ein anderer Knabe wollte dem arg Bedrängten zu Hilfe kommen, beide waren aber deS Schwimmens derart unkundig, daß sie unfehlbar ertrunken wären, wenn nicht Herr Oberlehrer Höber hinzugekommen sich sofort ins Wasser gestürzt und die beiden Knaben, feine eigenen Schüler,'auf- Trockene ge bracht hätte. v. Annaberg, 6. September. Kommende Ostern werden an verschiedene» Seminaren wieder Parallrlsexten er richtet, so auch am Seminar Anuaberg. An derselben Anstalt wird auch wiederum eine neue Quarta aus solchen Realschulabiturienten gebildet, die als Abgangscenfur wenigstens eine Ld aufweisrn können. Während im Vorjahre mehrere derartige Elasten errichtet wurden, ist diesmal vorläufig nur die eine sür Annaberg vorgesehen. Es ist vorauSzusehen, daß der Andrang für diese Claffe sehr groß werden wird. Daö Annaberger Seminar besteht dann aus 10 Elasten. L. Tcheibknderg, 6. September. Im hiesigen Stadtkranken- hause wurde ein acht Wochen alteö Kind operirt, welches mit sechs Fingern an jeder Hand und sechs Zehen an jedem Fuße geboren war. Dem Kinde wurden dir urbenl den kleinen Fmgern befindliche», übrigen» wohlgebildeten sechsten Finger abgenommcn, eine Entfernung der sechsten Zehen aber Vie altdeviikrte kkaqai-VVnrro ist einKx in ihrer Lrl, um mmendliehlich solle schwache 8uppo oller vouillon, ebenso kavccn, vagouls, t-emüss etc. im Oeeckmacle vderr»»eken<l »at null Itrüfttx ra macken. — l^cnl-e Tropfe», beim Unrlvkteo »azekUgt, ncnligcn. — /u Heden in kiäsckchen von 35 vhs. an (nackxelMt kür 25 vke) in allen velicatess-, Oolonial>v»arcn-t1eschLkten »nll vroauericn. HttsiI-.4n-./ei<hnnnren r 2 klross-Prcisc, 21 Volllcn« AcllaMeo, 3 Küreolllplome, L rkrevpretse. Viermal äusser IVettkc^erd: 18K7 -I»il»»ll, 18>4 LUriek, 1889 u. tvttv iVeltaussteilun»«» ?»ri» (2uUu, Kk««qi, Preisrichter).
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