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Sächsische Volkszeitung : 12.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192202124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-12
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.02.1922
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Donmag vcn 12. Februar iv'-ar Pritsch war und das; er dem Reichsgericht gegenüber vieles ver schwiegen habe. Schiele schreibt im einzelne» folgendes: „Leine innersten Pläne wird >edcr für sich behalten haben . . . W:r hätten natürlich auch sagen könnncn: Jawohl, wir wollen Füh rer gewesen sein. Dann mufzte daö Gericht verurteilen; ich sab auf sünf Fahre im Gefängnis und wurde auf MO 000 Mart GerichtSkosten für alle Zeit mit meiner sechsköpfigen Familie ruiniert. Ich hatte mich zwar vollkommen auf diese Möglich keit eingestellt, aber die Aussicht, dann bei einer Partei, die uns politisch und moralisch im Ttiche lies; und deren Presse uns be schimpfte, betteln -u müssen, war keineswegs angenehm. Ich ziehe die Freiheit vor. Ich b'ii mir zwar bewußt, vieles ver schwiegen zu haben, aber nichts gesagt zu haben, was einer Verleugnung des Unternehmens gleich käme." Schiele sagt auch warum er zu diesem Verhalten kam. Er sei Familienvater und habe an seine sechs-köpfige Familie zu denken. Graf Ncventlow bemerkt dazu indessen, das; man sich -so etwas vorher überlegen müsse. Mit der Partei, von der Schiele sagt, daß sie die Käppi st cn politisch und moralisch im Stiche gelassen und deren Presse sie auch noch beschimpft habe, weint Schiele nach Lage der Dinge natürlich die Dcntschnatio- nale Volks-Partei. Auch die andere» Kapvsübrer haben sich sehr bitter darüber ausgesprochen, daß man sie fallen gelassen habe. Gerade im Einblick darauf ist cS nun interessant, was- Graf Ne- ventlow grundsätzlich zu dem Kappunteruebmen sagt. Er er klärt, das; er absolut nicht prinzipieller Gegner eines solchen Unternehm-us sei und er fährt fort: „Ein Gewaltstreich, der in meinen Angen dauernden Erfolg versprach, hätte mich zum An hänger gehabt. . . . Das Recht der Gegenrevolution mich, be tont und ausrechterbalien werden. ... Es gab in» Jahr: 1919/20 Rationale genug, die von der Aussichtslosigkeit eines solchen Unternehmens überzeugt umren und es nur deshalb miß billigten, weil sie eben grundsätzlich nichts dagegen hatten, die aber nachher entsetzt waren über die unvollkommenen Vorberei tungen usw. nsw." Daraus ergibt sich, daß die Dentsihnationalen die Kap-- pisken nur deswegen „politisch und moralisch im Stiche ließen", rn-d d!>s; ihre Presse sie nur deswegen „beschimnste", weil ihr Unternehme» nicht von Erfolg gekrönt war. Wäre eS geglückt, dann hätten sie es mit Jubel beorüßt und sich dem Erfolac cin- geschlosien. Das ist eine Feststellung, die nun van deiitschnatto- naler Seite selber gemacht wird. Sie Sklaverei an der Saar Die Neaicnnigskoi»Mission als höchste Gewalt im Saarbecken ist vom Vötkerbundsrate eingesetzt, ist nur diesem Organ weit oben in Genf verantwortlich und thront hoch erhaben über der Saarbevölkerung. Die Saarbewohner sind volitisch rechtto'e „Untertanen" der fremden Regierungskommission: sind znrück- gcworsen in den Knechtestaat vergangener Jahrhunderte. Sie werde» behandelt wie ein Kolöiiialvolk. Nicht einmal die Polizei truppen sind aus LaudeSkindei-n genommen. Frauzösi'che Soldaten, französische Gendarmen wachen Uber die deut'chchrechende, deutsch - fühlende Bevölkerung an der Saar. Die Negierniigskoniniission des Völkerbundes verwaltet Land und Volk wie einen Vvn der Fremdenlegion »nterjochlen Regerstamm. - Die Diktatur der Regi-'rungskommiikion ist nledcrgelegt in dem FriedcnSvertrnge von Versailles, dessen Bestimmungen über daS Saarbecken viel zu wenig bekannt sind: Die Regierung dctz SaarbeckenS wird einem den Völkerbund vertretenden Anschuß übertragen ... Der Negiernngsausschus; besteht aus ü Mitgliedern, die vom Rate des Völkerbundes ernannt werden. . . . Ter RegieruiigsanSschnß besitzt im Saarhecken alle Re- glerungsbeflignisse. die früher dem Deutschen Reiche. Preuße» und Bayern znstanden, einschliesslich des Rechts, Beamte zu ernennen und abziibernfen, und alle ihm erforderlich scheinenden Verwaltnngs- und VertrctnngSstelle» zu schassen. . . . Der RegierungSaiisschuß hat allein das Recht, im Bereich des Saorgebiets Steuern und Abgaben zu erheben. . . . Das einzige „Recht" der Bevölkerung gegenüber der Rc- giernngSkoinniisslon besteht dckrin, das; an einigen Stellen des Vertrages die Regieriingskonnnission verpflichtet wird, die ge wählte» Vertreter der Bevölkerung zu „befragen" oder „anzn- hören". Auch das kommende „Saarparlament" wird, wenn nicht ein Wunder geschieht, wie sie in der Politik nicht vorzukomme» pflegen, nicht beschließendes, sondern nur beratendes Rech; habe». Es wird also nur eine sehr dünne Hülle für den nackten Absoku-> tismiis der VölkerbnndSdiktatnr sein. Bisher schon hat die Regierungskommissio» ab und zu kte gewählten Vertreter der Bevölkernngsteile „befragt". Co legte di- Saarreglernng vor einiger Zeit den Kreistagen und den Gemeindevertretungen ein Werk über eine Jiistizresorm vor. lieber diese schwierige Arbeit sollte» sich die Kreis- und Gemeinde- Vertreter innerhalb drei Tagen änssern. Die RcgieriingSkomniission liest sich dann zu einer Verlängerung der Frist ans einige Woche» herbei. Die Ae»dcrmigsvorschläge ans den Kreisen und Gemeinden liefen ein. Prompt wurde die Justizresorm Gesetz und — nicht ein einziger Vorschlag der deutschen Bevölkerung war berück sichtigt. Die neuen Gesetze sind ein reines fremdländischen Ne- gieruugSdiktat. Bei der Eiusührmig der Frankenwährung, die das Wirt schaftsleben verwirrt und verwüstet, die Bevölkerung spaltet und schwache Charaktere korrumpiert, kan» sich die RegiernngSkommis- siou noch nicht einmal auf die Zustimmung einer nennenswerten Minderheit der Bevölkerung stützen. Wo die Saorregierung »m die Zustimmung zur Eiusührung der Frankenwähruug anpochte, erlitt sie eine Absage. Bei einer Abstimmung unter den Eisen bahnern entschied sich die gewaltige Mehrheit gegen den Frauken, und trotzdem wurden Fraiikeutarif und Fraukeiieutlohiinug auf den Saarbahneu dekretiert. Die übrigen Regierungsbetriebe und -Behörden und die Gemeinden mussten folgen. So wird das „An hören" der Bevölkerung zu einer lächerlichen Flausc. Die Saar- regicrung, deren Chef nicht einmal des Deutschen mächtig ist, befiehlt, und die Bevölkerung an der Saar hat zu gehorchen. Wir bezweifeln sehr, daß oas Su»rp»rl»,nent eine grund sätzliche Aenderiing bringen kann. Auch seine Tätigkeit wird nichts an der verfassungsrechtlichen Tatsache ändern: Regicrniigü- a b so l n t i s m u s mit nur gutachtlichen Acusterungen der Volksvertreter. Immerhin haben unsere Freunde an der Saar recht, wenn sic die Einberufung des Saarparlaments als eine» gewissen Fortschritt erstreben. Es ist etwas anderes, ob verzettelte Kreis- und Gemeindevertretungen sich mit geplanten NegierungS- mastnahmen beschäftigen oder ob eine Zusammenfassung der Volks- Vertreter des ganzen Saargebietes der Regierungskommission gcgrntibcrtritt. Auch der Widerhall der Verhandlungen des Saar- Parlaments wird ein größerer sein als der der jetzigen Beratungs- körper an der Saar. Freilich muß man voranssetzen, daß die Regiermigskommis- sion und ihre französische Führung das Saarparlament möglichst ohnmächtig wünschen. Wib sind da schon auf einiges gefaßt in bezug aus die „Wahl" zu diesem Parlamentsersatz; und sind auch gewiß, das, versucht werden wird, möglichst tiefe Spaltungen in ^ Volksvertretung zu tragen. Wir wissen, daß wir auf die Bevölkerung an der Saar ver trauen können. Unablässig kämpft sie mit allen gesetzlichen Mitteln gegen die Sklaverei, die ihr der Friedensvertrag für lü lange Jahre anferlegt hat. Das Saarparlament kann sie von den Ketten nicht befreien: Sein Dasein aber und seine Arbeit wird die trostlosen Verhältnisse an der Saar schärfer in der, Brenn punkt des europäischen Interesses rücken. Wünschen wir den Deutschen an der Saar, daß sie wenigsten- den kümmerlichen Ersatz einer Volksvertretung bald erreichen, den ihnen der Völker bund verheißen hat. von IÜ«-LM»«M 4 e»., NZckedeul dt dl» d«t« la« «N», »«i— u»»t «a -- vd«,II «, »«h«». Sächsische «ol'Szeitung Nachrichten aus Sachsen Brotprris und Landwirtschaft Seitens des Verbandes der Landwirte im Erzgebirge wird uns geschrieben: Die Regierung hat eine weitere gewaltige Preiserhöhung für das Markenbrot beschlossen. Bereits bei der letzten Erhöhung in, August wurde erklärt, daß die Brotprcic-- crhöhung daraus beruhe, daß man mit den Reichszuschüssen ab- bauen müsse. Die neue Brotpreiserhöhung wird damit begrün det, das; die Reichs,Zuschüsse aufhören müssten. Tie Bevölkerung ist geneigt, diese abermalige Verteuerung des wichtigsten Lebens mittels den heimischen Erzeugern des Brotgetreides zur Last zu legen. Demgegenüber sei darauf hiiigcwiesen, daß die Er zeuger für ihr allgeliefertes Getreide noch die gleichen Preise er- l>alten, die im Frühsommcr des vorigen Jahres errechnet wor den sind. Mit den, gleichen Entgelt sollen sie heute ihre» Be trieb aufrecht erhalte», für dessen Unkosten sie jetzt das Doppelt« cnifwenden müsse». Die Landwirte sind an der Erhöhung des Vrotpreises gänzlich unbeteiligt. Tie Verteuerung fällt viel mehr unserer anSwärligen Politik zur Last, infolge deren der Dollar, das Auslandsgeld und damit der Auslandspreis des Zu schußgetreides. mehr als doppelt so hoch steht, als zur Zeit der Festsetzung des Umlagepcerseö. Infolgedessen konnten die ur sprünglich in Aussicht genommene» Milliarden nicht eingehal ten werden; daö Vielfache wurde verausgabt. An diesen, Mil- liardendcfizit muß die deutsche Landwirtsckwft als Steuerzahler nochmals mit tragen, und die Landwirte zahlen somit nicht nur einmal beim Umlagegetreide. sondern zweimal zu. Nun wird auf das freie Getreide verwiesen, dieser Hinweis ist aber für unser Erzgebirge ohne Bedeutung, denn hier gibt es ganze Amtshauptmaiinschaften, in denen nicht ein Zentner Brotge treide frei verkauft werden konnte, weil die Umlage das volle Maß der vorjährigen Gcsamtablieferung erreichte. Aber nicht genug damit, der Landwirt soll für die zur Milcherzeirgnng not wendige Kleie, die ans seinem nnterwertig mit 106 Mark be zahlten Getreide anfällt, de» vollen Marktpreis von 150 Mark, jetzt l.M Mark zahle». Hierbei muß er ein drittes Mal Opfer tragen. Eine Amtöhauptmannschaft des erzgcbirgischen Bezirkes hat ausdrücklich erklärt, daß sie den de» Landwirten abgcsorder- ten Mehrerlös aus Kleie zur Verbilligung des Markenbroteö verwende. Die Landwirtschaft trifft sonach keine Schuld an der Erhöhung des Brotprcises. — Bautzen, 10. Februar. Mit der Frage der Verstadt lichung des seit 30 Jahren im Besitze der Fleischerinnnng befind lichen Bantzener Schlachthofes beschäftigten sich die Stadtverord neten in ihrer letzten Sitzung. In Verfolg eines Antrages des mchrhcitssvzialistißhen Stadtverordneten Professor Schnster sind nahezu ein Jahr hindurch Erörterungen gepflogen, Statistiken angcfcrtigt und Auskünste bei anderen Städten eingcholt wor den, deren G e s a m t n n k 0 st e n ans nicht weniger als 50 000 Mark geschätzt werden. Dabei haben die Erörterungen ergeben, daß eine Verstadtlichung nicht empfehlnSwert ist und daß auf dem hiesigen Cchlachthofe auch keine Mißstände bestehen oder bestände» haben, die eine Kommnnalisi-ennng als notwendig er scheinen lassen könnlen. Tie städtische» Kollegien bcschieden sich mit einer Erweiterung der Anssichtsrechie des Stadlrates, um allen Evcntnalitälen vorznbcugen und einer Uebernahme der Freibank und Fleischbeschau auf die Stadt. Auch soll das Schlachthospcrsonal von der Stadt angestcllt werden. — Die städtischen Körperschaften batten, allerdings gegen den heftigen Widerstand der sozialdemokratischen Gruppen, beschlossen, in Bantzen auch die Erwerbs- "und WirtschaftLgenossensckjasicn (Konsumvereine) zur Gewerbesteuer heranzuziehen. Die Krcisbanvtinannschaft hat jedoch die Genehmigung der entspre chende» Bestimmung in der Gemeindestenerordnung abgelehnt, da diese Vereine keine Gewerbebetriebe darstetlten und keine Gewinne, sondern nur Neberscküsse erzielten, die wieder an die Mitglieder verteilt würden. Man beschloß nunmehr, beim Mi nisterium Ansnahmebcwilligungen zu beantragen. Aus Dresden —* Katholische Hoskirche. Son>iog. 12 Februar, vorm 11 Nbr: Lliso» von Vicuana; Gradualc: Bimodnitt von Aiblinger; Offerts» um: Briknlattonos vo.i Awl-.rigir. Alters- und Klcinrentnerhilse des Carltasverüande« Unaufhaltsam schreitet die Not durch die deutsche» Lande. Am schwersten trifft sie unsere alten Leute und invaliden Klein rentner. Nach einem Leben voll treuer, hingebender Arbeit hatten sie einmal geglaubt, von dem Ertrag ihrer für die Tage des Alters zurückgelegten bescheidnen Ersparnisse in Ruhe und Sorglosigkeit ihren Lebensabend beschließen zu können. Es ist anders gekommen. Ihre Arbeitskraft ist verloren, ihre Spar pfennige entwertet. Hungernd urrd frierend sind sie dein Elend preisgegebcn. Beinahe hätte man sie vergessen. Sie wurden vielleicht nicht beachtet, weil sie ihre Not bisher still und ver borgen getragen, weil zartes Ehrgefühl sie ihre traurige mate rielle Lage nicht offenbaren ließ. Dieser „Vergessenen" will sich der Carilasverband für Dresden und Umgebung in Erfül lung ernster Christenpflicht annchmen, indem er sich bemüht, ihre Lage erträglicher zn gestatten: a) durch verbilligte oder nnontgeltliche Abgabe von Lebensmitteln, Brennmaterial und sonstigen Bedarfsartikeln des täglichen Lebens; b) durch Geld- beihilscn; r) durch Arbeitsvermittlung (Heimarbeit); d) durch Krankenhilse; e) durch Beratung und andere Hilfsmaßnahmen mehr.) Es tonnen sich daher alte, kränkliche Personen, die kei nerlei Renten beziehen, und solche, deren Einkommen ausschließ lich i», Zinsgenntz kleiner Ersparnisse und in unzulänglichen Pensionen besteht, und die infolge Alters oder Invalidität durch eigene Arbeitskraft ihr Einkommen nicht mehr erhöhen könne», beim zuständigen katholisckien Pfarramte bezw. CariiaSsekreta- riat mündlich oder schriftlich melden. Dieses wird dann nach Mas^abe seiner verfügbare» Mittel für Erleichterung der Not lage solcher Kreise bestrebt sei». Alter Christenbranch und Christenlehre machen eS uns zur heilige» Pflicht, für unsere alten lind erwerbsunfähigen Volks- und Glaubensgenossen zu sorgen. Diese Pflicht besieht heute, wo fortschreitende Geldent wertung und Teuerung jene Bcvölkernngsschichtcn in die Klaffe der „Enterbten" gestoßen haben, mehr denn je. Darum seien alle, in deren Herz christliche Nächstenliebe noch nicht erstorben ist, die Achtung und Ehre vor dem Alter bewahrt haben, die christlich denken und guten Willens sind, ainfge fordert, unser zeitgemäßes Hilfswerk zu uutersiützen, soweit ihre Verhältnisse dies gestatten. Besonders appellieren wir an daS gute Herz der Landwirte. Spende 'und helfe ein jeder nach seinen Kräften, mit Liebe und schnell! Gaben nimmt jederzeit entgegen der Caritasverband für Dresden nnd llmgebnna. Sekretariat: Dres den-Neustadt. Weinlraiibenstraße 13. Girokonto: Dresden-Ncn- statst, Antonstraße 41. Konto Nr. 21 505, CaritaSverband. —* Bestandaufnahme der rationier'«» Mehl- und Backwaren am 19. Februar 1ll2L Im Gebiete des Gemeindeverbandes Dres den und Umgebung ist ans Anordnung der Reichsgetreide- stclle am 19. Februar 1922 von Händlern, Bäckereien und Brot fabriken, die besttmmimgsgemäß jeweils am Schluß einer vier wöchigen Brotscheiureihc die regelmäßige Bestandanzeige z» erstatten habe», eine Bestandaufnahme an rationiertem Brotmehl einschließlich der daraus hergcstellten fertigen und halbsertigen Backwaren vorznnehmcn. Für Kleinhändler, die sich lediglich mit dem Verkaufe von Brot befassen, gilt diese Borschrift nicht. Die Bestanderhebung macht sich erforderlich, da mit diesem Zeitpunkt eine Nachbelastung der vorhandenen Bestände Infolge allgemeiner Crhöhung der durch die RelchSgrtreldestelle gelieferten Mehle und eine Erhöhung deS Preises für Brot und Weizengcl'äck stattfindet. Die Gründe der Mehlprelserhühung sind in der Presse in letzter Zeit bereits hinreichend erörtert worden. Zum Zwecke der BeflandSerhebung sind Vordrucke zu verwenden, die rechtzeitig bet den an» der Bekanntmachung ersichtlichen Aus gabestellen zu entnehmen und am 20. Februar 1922 bei den zuständige» Meülbezirken, oder, soweit die vezirke der AmtS- Nr. 3k>. Seite 3 hauptinnnnschaste» Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt in Frage kommen, bei den Gemeindebehörden alz-igeben sind. Alles nähere ist aus der Bekanntmachung und den Vordrucken selbst zu ersehen. Die Nichtbeachtung der erlassenen Vorschriften zieht schwere Strafen »ach sich. —* , ver Dienst an der Zukunft unserer Nasse", iibc» diese« T'cma hält Prost Tr. Kuhn am Montag, dcn 13. Fcbruar, 8 U»r abend» in der Aula der Teckmitchen Hochichnlc einen Vortrag, der auch iür Nicblstiidt,rei de desuäienSwcrt sti„ wi d. da der Vor tragende in seinen Vorträgen auch für diese stets Anregend.S und Wertvolle« gebracht hat. —* Führung durch die «en>« degalerle »um Betten de« Verein« Heimatdar k iür die Stadt Dresden. Morgen, Sonntag, vormittag« pünkttich 9 Nur findet eineFützr-mg durch dieA'teilnng des >8. Jahrundert« statt, in derFrärilein Sollender die Pastell- bildwsse »elprechen wird, die am -ächsis.tzen Ho e in der Blütezeit der Rokokot-mst entstanden sind, weiter Bildnisse von Anton Grass au« dieicr Zeit und von Canaleiio, die un« in den Darstellungen Alt-Dresden und Pirna einen Einblick in das damalige Leven gewähren. -* Tax; für Stellenvermittler. Wir haben beschlossen, die von uns nach 8 5 des Neichsgeseyes vom 2. Juni 1910 ü er die Slellenvermittler festgesetzten Taxen, wie solche in unserer Be- kannimochung vom 1t FeMuar 1ÜI2, abgedrnckt im Dresdner An zeiger vom 15. Februar 1912, anfgesiigrl sind, mit sofortiger Wirkung vom Tage der Beröff-nllichung an »m lOO Piozenl zu erhöhen. —* 'Bostbestellung. Die Nachrichtenstelle der Over-Post- dircktion teilt mit: Bom 10. Februar 12 Uhr mittags ad nehmen die Poslanstalten wieder unbeichränkt Postsendungen jeder Art zur Beiörderung an. Den Einliesererir vvn Massensendungen wird indes mit Rücksicht daraus, daß bahnieitig Belörderungsmittel den Paketumschlagstellen noch nicht wieder in vollem Umfange zur Bersitgung g stellt werden können, vorerst noch Zurückhaltung dringend emp ohlcn. —* Volksküche«. Bei dem Ansteigen -er Lebenswille'- und Fk»crung»inaterialvni>e sowie der Fuhr- und Arbeitslöhne ist e« n cht möglich, tun bisherigen P»ei« von 175 Bk. fiir eine Portion Essen bei,ubi Hallen. Vom 15. Februar 1922 ab tostet in den Votts- tuchcn eine Po-tio» 2.00 Pt. —* Ausstellung für religiöse Kunst. Am Montag ab ndr 8 Uhr ipticht Pastor Meuiing im Gemcrnde>aal A. d. Kreu^tttche 7 ÜRr „Symbol und Seele" (mit Lichtbildern). Kirche und Kunst. Professor Cornelius Gur litt sprach mn Donnerstag abend anläßlich der A-usjleilung religiöser Kunst ber Gegenwart über das Verhältnis der Kirche zur Kunst. Er ging vom Bildnerischen und Malerischen aus und zeigt« die Ver schiedenheit zwischen hellenischer und christtickpwesteuropäischer Gotteövorstcllung. Die Gestalt Christi war dem Künstler woh! durch die Mcnschensendung des Gottessohnes gegeben, aber als eine ewige, jedem einzelnen sich verjüngende AufMbe. Die Kirche ließ die Knust neben sich hergehen. Männer von tiefster reli giöser Kraft, wie Benedikt, Bernliard von Clairvaux, Luther, standen der Kunst eher ablehnend gegenüber, ader sie wuchs in der Kirche, sie wuchs als das Hinaufverlange» der dürstenden Menschensecle noch strenger Erfüllung des Zweckes, verbunden mit vollkommener Schönheit. Nur ein religiöser Mensch kann religiöse Kunst hervorbringcn. ES gibt keine überzeitliche Form der Kirckp'nkunst, es gibt keinen Kanon des kirchlichen Kunststils. >» ——>>»—>——» , Gemeinde- und VereirrsnachrichLe» Z Dresden. Am nächsten Mittwoch, den 15. Februar bäli der neugegründete Akademische Bonisatiusverein gemeinsam mit der Vereinigung kat olsicher Alademiker zur Pflege der kal olijcben Weltanschauung iin katholischen Gesellenhauie, Käuffersttaße eine Versammlung mit Vortrag ab. Den Voitrag über „Die Kirche im Wandel der Jahrhunderte" hat in lieben-wiirdigcr Weise Herr Kaplan Kah-Hoheneichen übernommen. An die katholischen Akade. »liker Dresdens, besonders an die Studierenden ber technischen und der tierärztlichen Hochschule richten die beiden verarlstattenoen Ver einigungen oie Bitte, recht zahlreich zu dieser Versammlung zu erscheinen. Der Beginn der Bersamniumg ist auj 8 Uhr c. l. seslgcjetzt. 8 Dresden. Im K. K. V. ColumbnS sprach am 9. Februar Herr Lynditus Tr. Merste dt über De »l sch lau ds sin anzelte Lage im Hindtick aus die neuesten politischen Ereignisse. I» sachlicher, klarer Form legte der Re ferent die unmöglichen Lasten, welche dem fleißigen, strebsamen deulsckynr Volte durch das Versailler Diktat anseriegt wurden, dar. Selbst bei einer täglich 40siü»digen Arbeiisletsning blei be» wir und unsere KtiideSkinder unbedingt Fronarbciler der Entente. Die schwindelerregenden Ziffern über Geld-, Sach- und Naturallcislnngen dokumentiere» die Erpressungs- und Er- droffelnngspolitik des Fcindbundes, besonders Frankreichs. Auch die Wiesbadener und Londoner Konserenzen brachten Tenisch- land nicht die geringsten Erleichterungen. Im Gegenteil, die „Nein'-Ccste Dr. SimonS trugen die Sanktionen und die Be setzung des NiihriN'bleles ei». Erst in Cannes vermochten cs die Fähigkeiten Dr. Nalheiiuiiö und die ehrliche Poültt des lüchügen, klarblickenden Reickisla»z!erk Dr. Wirlh, das Miß trauen an Deutschlands ehrlichem Wiedergntmachnngswillen einigermaßen zu bannen. Heiligste Pflicht aller Parteien mutz es sein, hinter Dr. Wirlh und seiner Politik zn stehen, soll die in naher Aussich!'stehende Konferenz in Genna weitere Erleich terungen und weiteres Vertrauen ciniragen. I» der sich an schließende» Diskussion machte der sächsische ZenlrnmSabgevrd- ne!e Herr Heßlcin wertvolle interessante Mitteilunaen über die sächsische, sowie die Neichszciitriimsparteipoliiil. Auch über die kirchenpolitische Lage in Sachsen wurden durch Erläuterungen des Herrn Alyieordneten Heßlein interessante Einblicke gewon nen. Dankbar und lebhaft wäre eS zn begrüßen, würden sich führende Persönlichkeiten der Zentrum Spartet bereit finden, Aufklärungen, wie sic Herr Dr. Merstedt gegeben, in die breite Oeffentlichkeit z» bringen. Die Darlegunoen des lwckmeschätzien Referenten waren Pionierarbeit für den Wiederauftxru und die internationale Verständigung. 8 Dre«de"»A. Bolksverein f. d. k. D. Um melinachen Wünschen an« den Ne'hen d-r Mtolikdee estnnal ,n to'gcn, » ran- sta tcn wir Freitag, den 17. F-bnigr. abenb« ",8 NK im Saale de« Kathol. GestllenhaiileS, Känffecstiastc 4. cinen Tkwa'erobcnd. Zur Anffülmina soll gelangen durch den dramatttchen K'nb de« Katdol- G>s llenv-rcin« ein >ünsak1I"e« Vollvstiick mit Getan« von Nndolk Kneistl. betitelt: „Die Lieder de« Mnflkanlen". Zur D ck mg ber Unkosten muß ein Ewtriit'geld von 2 25 M. erhob n w-iden. Ge- schästSiührer und Dertranenrlciite hoffen nich der glän:end bcnichieii Weid'achtsfeier zuveiffchilich. daß auch dicSma' reckst che'e von unseren Mit'siedern sich einflnden und. w nn irm nd möglich, viele uns Fern stehende mitbringen werde». Iß Anzeige!) 8 Dresden-Neustadt. V 0 lksvrrein für das laih 0 l. Deutschland. Zahlreich war der Besuch der zwei apotoge tischen Vorträge zu Anfang Februar tm Ballbaussaale. Hoch»'. Oblatenpater Superior Langer behandelte die Themen: „Der Wunderglaube" und an einem andere» Abend „Umgestaltung und Entfaltung der Glaubenssätze". Das, was der Herr Redner bot, war für die zahlreichen Zuhörer etwas Beweiskräftiges und festigte die Neberzeugung. Nach beiden Vorträgen wurde seitens der Zuhörer dankerfüllter Beifall reichlich gespendet. Ter Raum verbietet leider da« Eingehen aus die Einzelheiten der Borträge, nur sei noch erwähnt, daß Fräulein Geschwister Hein und die Herren Knösel und Staues mit Gesang, bezw. Violinendarbietungen bestens aufwarteten. Der nächste Vor tragsabend am 14. Februar verspricht rin besonders glanzvoller zu werden. § Chemnitz. Oonkedkatio ltlarikms. naeoräotuin. Die Wege» de« Streik» auegcsaltznc Konwreuz findet Donnerstag, den 16. Februar, in Chemnitz I statt: nachm. '/,3 Uhr oonksosio. 8 Udr nckoratio, oonoio oslobris, rsnovnüo votorruu (Ivstuni titulsko), 4 Uhr oouveutn». ^
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