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— Die Tätigkeit des Freiherr» v. Mirbach iin Dienste der Kaiserin als Ober Hofmarjchall in jetzt, nachdem er von »einen wesentlichen Sanktionen als Leiter des Kabinetts der Kaiserin entbunden wurde, nur eine ganz geringe. Er hat fast nur noch den Kainmecherreadienst zu regeln, d. h. za bestimm nt. wer von de.» desigmerlen Kanimerherren zun« Hofaiensl herangezogen wrd D.e Leitung des Kabinetts steht dein Grase" von Behr Pinnow allein zn. Durch seine Hände gehen die zahlreichen an die Kaiserin gerichteten Gesuche voll Privaten, Kirchen. Wohltätigkeils anstalten ilsiv. — Ha Lippc-TeNuvld hat bei der L rndkagSw.ihl der Sozialdemokrat gegen den Frcist»nigen den Sieg davon- getcage i. Schössling eines Reichshandlverkrrblattes. Ter .Zentrunisabgeordiiete Tr. Spahn hat diesen Gedanken zu erst in die Oeneiitlichteit geworfen und damit einen glück- licixm Wnrs getan. Nach unseren Informationen wird das Zentrum auch die Tacke bei der zweiten Lesung des Etats weiter veriolgen und einen entivrechenden Antrag ein- hrinaeii. Tas Reichsarbeitsblatt hat sich sofort viele Spi'.i- vathien ertvorben: aher ein Organ, das über die Hand- tnerkersragen orientiert, gibt es nicht. Ta ist es Allsgabe des Reiches, einpigreisen. Was dann in der Handwerter- organiiation hier und dort sich bewährt hat, wird überall verwendet werde»: unserem gesamten Handwerk wird ein sehr großer Tiensl hierdurch geleistet werden. Wir geben uns der Hoffnung hin, das; 'ckon im kommenden Hahr die ersten Nummern erscheinen r eiten. Zinn vereinten Kainpsc gcgrn Rom fordert die . National Leitung" ans: sie vermint den „blinden Eifer" einiger Konsistorien, die gegen liberale Pastoren Vorgehen, und mein! im Gegenteil, das; gerade diese liberalen Par stören es wie», die gute Truppen gegen Nom abgeben. Deshalb meint das liberale Platt: „Tie gegenwärtige Macbteiitsaltnng des Ultramontanismns tönnte der eva» gelischen liirelie selir gut zn statten komme», ivenn sie sich dadurch zn einem lebhaften Beivnsttsei» protestantischer Solidarität und zur Hebung gegenseitiger Duldsamkeit lützren und sieb mit dein reebte» Tiasvorageist erfüllen lies'.e. Trotz der Persicheriinge» einiger blickender Mäiiner in den verschiedenen Parteien und Grnvven ist die evangelische Ortliodorie dein Anscheine nach nach recht weit von diesem Ziele entfernt." Also z.amvi gegen Nom um jeden Preis! Ob die Kämmenden noch an Christus glauben, ist eine sehr untergeordnete Sache. Tas; ein .Kamps solcher Mischmasch trnvven nicht zum Siege führen tan», ist selbstverständlich: aber der Sammelriif ist für uns Katholiken immer wieder eine Mahnung, aui der Hut zn sei»! Tctgilrkisciidt und Hausierer werden nicht nur von den an'äsügen Kaiislenten und Handwerkern ungern ge sehen, sondern auch von der Bevölkerung selbst. Tie .Clage» und 'alt allgemeine und sehr lebhafte. Nur geben die bestehenden Gesetze schon sehr weit: aber es ist ein schwerer Mangel, das; diese Gesetze so schlecht durchgenibrt werden. Wie wir nun erfahren, beab'icbtiat man in der Zentrnmssrattion eine eingehende Statistik über den Hannererbandel und das Setailreisen zn fordern. Tann kennt man die Gegenden, wo es in dieser Beziehung allzu leichtfertig genommen wird und die Berivgltiiiigshebörden dgs Gesetz zn lar aiisfiibre». So zeigt sich das Zentrum auch liier als Freund und Förderer des Handwerts. stn eingehenden Erörterungen seitens der englischen Presse gaben Veranlassung die neuen Neorgannatiaiispläne der englischen Flotte, deren .stiel darin besieht, das; die ganze englische Flatte kriegsbereit in dem Sinne gehalten werde» ,oll. das; sie gerüstet ist. einen sofortigen Schlag zu führen. Tiefe Erörterungen erfolgten selbstredend unter Bezug nahme ans die Beziehungen pi Seiitschland und die deutsche Flotte. Sie „Glotze" schrieb: „Tentschland bat es sich selbst zn;»schreiben, wenn das Wachstum seiner Flotte in Eng land nicht nur mit Argwahn, sondern als ein ausgesproche- nes Hindernis gegen die Wiederherstellung der sreniidlicheu Emmindnngen betrachtet wird, die ehedem zwischen den beiden Ländern bestanden. Wir wünschen nur. das; Gras Bülow und die vernünftigen Klanen in Teutschlaud zum Bewusstwiii lamme» möchten, das; es ihr Flottenvrvgramm ist. das die nnstveiseltnist gegen ihr Vaterland bei uns herrschende M'istslimmnng fast ganz verursacht." Tas heisst mit anderen Worten: Nur kein neues deutsches .Kriegsschiff mehr, kein weiterer Ansbgii der deiitschen Flotte. In Teiit'chland gibt es genug Leute, denen der Ausbgu der Flotte auch nützt besonders svinvatlüsch ist, aber gerade die vernünftigen Klasse» Teiilscblands dürste» nun erst rectzt c inseben, das;, »nenn Tentschland nicht zum Prügel jungen Holm Bnlls herabniilen fall, der weitere Ausbau der Hielte eine unbedingte Notwendigkeit ist, und werden bestrebt sei», nicht 'girückzustebeii hinter der radikalen Opposition Eng lands. die dem neneii englischen Hlotteiireorganisatioiisplgne freudig ziistimmte. die erklärte, das; die Nation stolz sei ans ihre graste Seemacht und damit von neuem bewies, d»ß auch s>e von einem weitsichtigen Patriotismus erfüllt ist. .Kein Tentsch.er wünscht einen .Krieg mit England, jeder Teutscbe must vielmehr wünschen, das; ei» .Krieg mit England ver mieden wird. Vermiedeii tann er aber nur werden, wenn England Respekt vor der deutschen Flotte bat. Ei» nntioiiallibrrnles Blatt gcgrn dir obligatorische Handturrkcrvcrsichrrung. Tie natioualliberale Fraktion hatte den unglückliche» Gedanke», die Frage der obligatorischen Handwerkerversjcheriing weiter z» verfolgen, obnxibl das Handwerk in seiner überwiegenden Mehrheit selbst nichts hiervon wissen wollte. Trotzdem aber traten die Abge ordneten Berker »nd Patzig in der Dienstags-Sitzung im Neützstgge sehr entschieden für die Sache ein. Nunmehr sttzreibt die „National Zeitung" in dem Stimmnngbild über diese Sitzung: „Es ist hekgiint. das; die Handwerkerkreise selbst weit aiiseiiiaiidergebende Meinungen über diese ihnen zngedachte soziale Fürsorge hegen. Es ist fermer bekannt, dast die Negierung sich entschieden dagegen gesträubt bat, von der stwaiigsversicheriing Unselbständiger den Sprung zur Zwaiigsversickx'rung selbständiger Gewerbetreibender z» machen. In der Tat lassen sich die K a n s e a u e n z e n eines solchen ersten Schrittes schwer a b s c b e n. »ird es ist daber wobs eine Förderung der freiwilligen Alters- und Invalidenversicherung im Handwerkerstande, aber für ab sehbare Zeit nicht die Einführung der Zwangsversicherung zu erwarten. Ganz dieselben Gründe hat der Zentrums- abgeorduete Erzberger un Reichstage ausgesnhrt und er wurde deshalb von den Nationalliberalen angegriffen. Tie bessere Einsicht dämmert auf. nachdem die Kuh aus demStall ist. das heißt der verfehlte Antrag angenommen wurde. Aber Graf Posadowsky hat erklärt, daß die verbündeten Regierungen sich nie auf diese Frage einlassen würden. Tefterreich-U«g«r». TaS ungarische Abgeordnetenhaus nahm am Ton nerstag die Sitzungeil wieder auf. Zuerst gab Graf An- drasch eine Erklärung ab, in welcher er versprach), sich dein Gesetz zu fügen, aber nicht der neuen Hausordnung, da diese mit Gewalttätigkeit zu stände gekommen sei. Tie Abgeord neten Kossuth und Avvonyi stimmten den Worten ihres neuen Freundes bei. Als der Ministerpräsident Graf Tisza antworten wollte, wurde er fortgesetzt pon der Opposition daran verhindert. Es innstte die Sitzung unterbrochen werden. Nach Wiederaufnahme derselben bot der Saal dasselbe Bild. Nun wurde der Hanpttrakebler Lengyel dem Hmiiiiiilitätsailsschnst zngewiescn. Aber die Abstimmung darüber war nninöglich. Tie oppositionellen Schriftführer verweigerten den Dienst bei der Auszählung des Hauses. Nach einer Unterbrechung der Sitzung erfolgte die Aus zählung des Hauses. 227 Stimmen waren für die Auslie ferung Lengpels an den Hiiiinunitütsansschnst, dagegen spa ren 151 Stimmen. Tiefes Resultat wurde von der libera len Partei mit grostem Beifall begrüßt. Alsdann erbebt sich der Ministerpräsident: sogleich ent steht groster Lärm: es werden Rufe laut: Sie werden hier nicht sprechen, ehe die interimistische Hausordnung zurück gezogen ist. Der Vizepräsident ist gänzlich unfähig, die Ordnung wiederherzustelle» und Tisza Gehör zu verschaf fen. Sobald Tisza zn sprechen versucht, ertönt olnenbetäii- bcnder Lärm und Nuse: Abdanken, abdanken. Tisza ver mag nickst eine» einzigen Satz zn vollenden. Er steht mit verschränkten Armen volle 60 Minuten da. Ter Lärm be ginnt jedesmal wieder, sobald Tisza seine Stimme erhebt. Schließlich suspendiert der Vizepräsident znm dritten Male die Sitzung. Tie Opposition soll bereit sein, künftig, wenn Verczel nicht präsidiere, die Sitzungen nicht verhindern zu wollen, wenn aber das Präsidium versuchen sollte, die unge setzlich zu stände gekommene ver'chärste Hausordnung anzn- weiiden. so würde der rücksichtslose Kampf von neuem be ginnen. Man hält nur zwei Lösungen der Krstsis für mög lich: entweder Auslösung des Abgeordnetenhauses oder Rück tritt des Ministeriums Tisza. F*aiikr,-icP Gegc» dir Freiiiinnrerci. Ein französischer Oberst betont in einem Tagesbefehl, dcist in dem Erlasse des Herrn Eoinbes vom INovember de» Militärs verboten sei, in „einen Verein eiiizutreten, welcher politischen oder religiö se» Ebaratter trage". Tn nun, wie neueste Vorkommnisse Helviesen haben, auch die Freimaurerei eine Vereinigung ist, welche essentiell politisch und religiös ist, verbiete er ans die formellste Weise, dast irgend ein M'ilitärist diesem Vereine beitrete. Wer schon dabei sei, habe sofort auszutreten. Ter Oberst will die Namen der Betreffenden nicht wissen, damit er nicht Strenge anwendcn müsse. Neberdies verbiete die soldatische Ehre, da beiziitreteii, wo die gemeinste Angeberei gehgndhabt wird nsw. Hat dieser Oberst nicht den Nagel ans den .Kopf getroffen? bnflland. Ehainbrrlain setzt seine Zolltariskampagne fort, aber der erhoffte Erfolg dürfte wohl ansbleiben. Bisher erklärte er immer, dast nur der Koblenerpvrt noch die eng- lischen Erportzifferii Hochhalte, aber nach dem November bericht des Handelsamtes sind die .Kohlenwerte stark ge fallen und trotzdem wuchs der Wert des englischen Export handels um ein Bedeutendes. Ehomberlai» erklärte, das; der wachsende Handel mit den .Kolonien den Niedergang des Handels mit fremden Ländern verdecke, aber der Handel mit den fremden Staaten ist gewachsen und der mit den Kolonien ist znriickgegcingen. Er versicherte ferner, dast es mit dem englischen Seidenhandel vorbei sei und statt dessen wurde in dem diesjährigen Monat November mehr an Sei- deiiwaren erportiert als im November des bisherigen Ne- lordjahres 1900, erreichte im November 1001 der gesamte englische Handelsnmsatz über See die erstaunliche Höbe von 82 197 000 Pfund Sterling. Cbamberlain hat sich also als ein oberfauler Prophet erwiesen, und da die Engländer ein eminent praktisches Volt sind, nur die nackten Tatsachen ans sich wirten lassen, so verringern sich auch iinmerniehr die Feinde seiner neuen Schutzzollpolitik. Italien. Wahlbeteiligung der.Katholiken. Ein Zirkular des Präsidiums der „Opera dei Eongressi" fordert die Katho liken Italiens direkt ans, sich ans künftige Parlainentswahl- tämpse gehörig vorzubereiten. Ter Wortlaut dieser für das ö'sentliche Leben Italiens so bochbedeutsanic» Kund gebung. welche ans die eigenste Initiative Pins X. zurück- znsüliren ist. liegt nunmehr vor. „Die Tatsache, dast an oielen Orten eine groste Anzahl von Katholiken sich an den Parlaiiieiitsn>al>len beteiliat hat — so führt das Zirkular an . hat uns die Möglichkeit gezeigt, dast in kürzerer oder längerer Zeit alle berufen werden könnten, ans einen Kampfplatz berabzusteigen. welcher »ns bisber verschlossen und verboten war." ES sei daber die Pflicht der Katbliken, alles zu tun, um in jenem Augenblicke nicht unvorbereitet zn sein. Man dürfe nicht das Signal zur Schlacht abwar ten, um ein Heer zu organisieren oder den Soldaten die Waffen in die Hand zn geben: bei Zeiten müsse alles vorbe reitet werden, um bei jedem Rufe bereit sein zn können. Es handelt sich bei diesem Zirkular um nichts lveniger als um eine Mobilisierung der katbolischen Wäbler, welche bei der nächsten sich darbietcnden Gelegenheit die Ordnungsparteicn gegen das Vordringen des Sozialismus unterstützen sollen. Sänitlickv Parteien der Ordnung begrüßen diesen Entschluß des Papstes mit besonderer Freude, viele sogar mit einem unverbeblten Entbusiasmus, denn das „Non Erpedit" ge bürte zu den unpopulärsten Maßnabnien und für die mei sten nur es überhaupt etwas vollkommen Unverständliches. N«ßl«nv. — Freiheitliche Forderungen erhebt jetzt auch die Mos- kauer Stadtverwaltuug in einen) Anträge. Dieselbe fordert gesetzlichen Schutz gegen Beamtenwillkür, Abschaffung von Ausnahmegesetzen, Gewährleistung der Gewissens- und Glaubensfreiheit, der Preßfreiheit und des VersammlrmgS- rechtes, unerschütterliche Festlegung dieser Grundsätze unter Mitwirkung von freigewählten Volksvertretern, die Ein führung einer öffentliä)en Kontrolle über die Verwaltung. Tie Stadtverordnetenversammlung nahm diesen Antrag einstimmig an. — Ein von 10 000 Personen besuchtes Fest der Studenten des technologischen Institutes in Petersburg gestaltete sich zu einem förmlichen liberal-sozialistischen Kon gresse, wobei die Arbeiterfrage, allgemeine Fragen und ge meinsame Interessen behandelt wurden. Eine Resolution, gleichlautend mit jener des Scmstwokongresses, sowie der Jnristenversaliliiilnng, wurde angenommen. Schließlich be gaben sich alle Teilnebmer in den großen Saal, wo gerade getanzt wurde, verdrängten die tanzenden Paare, schrieen und tobten: „Nieder mit der Selbstherrschaft! Nieder mit dem Zaren! Nieder mit dem Krieg!" Ein großes Porträt des Zaren wurde mit roten Flaggen behängt und daran die Aufschrift befestigt: „Nieder mit der SelbstberrschaftI" Der Tniiinlt dauerte die ganze Nacht bindurch bis 6 Uhr morgens. Am Morgen wurden dann viele Verhaftungen vorgenommen. Nordamerika. Das offizielle Resultat der letzten Wahlen ergab zn gnnsten Roosevelts 7 «Ul) 561, zu gnnsten Parkers 5 091001, für Tebs (Sozialdemokrat) 692 857 Stimme». Aus Ltadt und Land. lM »i!>i!>iua>>n au4 >! i!cr<?m Noier'roiü- mit NimeilSN'cÜMMi für diele Rudril suid der Nednkrio» aNezeu wiUkvmnien. Der Name Ses 6i>>!e»der'- lMdl liebet,, der Red-lktio«. Sluv'tzme Zuschriften müssen nnverücktichti^t bleiben.) Dresden, den 10. Dezember IN'M. * Se. Majestät der K öuig nahm heute vormittag zunächst militärische Meldungen entgegen und hörte dann die Vorträge der Herren Ltaatsniinister und des Königlichen Kabi11etts-S ekretä rs. * Ihre Majestät die Königs n - Wit w e empfing gestern nachmittag Uhr in der Königlichen Villa Strehlen den Besuch Seiner Königlichen Hoheit des Grsß- herzogs von Oldenburg. * Se. Majestät K ö n ig Friedri ch A u g u st ließ an die Tiencrschaft des verstorbenen Königs Georg durch den Vermögensverwalter und Testamentsvollstrecker Gene ral von Minckwitz Erinernngszeichen an ihren verstorbenen Herrn verabfolgen. Tie ansscheidenden alten Tiener er hielten sorgenfreie Stellungen. Goldene Ringe mit der Inschrift: „.König Georg 1901" erhielten diejenigen Lakaien, welche i» den letzten Stunden in der Nähe des verstorbenen Monarchen weilten. —* Sicherem Vernehmen nach ist dem n»i die katho lische Sache von Dresden hochverdienten Generalleutnant z. T. v. N i e s e w a n d, Erzellenz, von Sr. Heiligkeit Papst Pius X. das Großkrenz vom Gregoriuscu-den verliehen worden. Das Apostolische Breve, durch welches diese große Auszeichnung erteilt wird, befindet sich in den Händen des heute a»S Rom zmückkehienden hocl.w. Herrn Bischofs. —* Im Königlichen Albertinum fand gestern die 100 jährige Geburtstagsfeier Ernst Nietschels statt, zn der zahlreiche Würdenträger erschienen waren. Die Ge dächtnisrede hielt Geheimer Hofrat Dr. Treu. Der Kurator der Akademie Prinz Johann Georg blieb wegen der Trauer der Feier fern. —* Am Freitag abend 8 Uhr findet im Vereinshanse die erste Aufführung des vom Verein für sächsische Volks kunde ins Leben gerufenen Weihnachtsspiels: Christkinds Geburt (Kartenverkauf bei Ries) statt. Die Peisonen werden von Mitgliedern und Angchörigen der Dresdner Lehrerschaft dargeslellt. —* Eine für Eltern und Erzieher wichtige und interessante Entscheidung fällte heute das Königl. -LberlandeSgericht Dresden in folgendem Falle. Am 16. Juni spielten die Kinder des Eisengießers Schubert in Ehemnitz und der ebenfalls dort wohnenden Frau Schaar schmidt vor der Wohnung der letzteren. Es kam zwischen den Kindern znm Streit und hierbei stieß die kleine Schubert ihre Spielgenossin Schaarschmidt fünf Stufen von der Treppe hinab. Ans das Geschrei der Kinder er schien Frau Schaarschmidt und als sie erfuhr, daß die kleine Schubert die Attentätern) war. versetzte sie dieser einige Schläge ins Gesicht. Schubert stellte gegen die Frau Schaarschmidt Strafantrag wegen Mißhandlung seines Kindes. Das Schöffengericht Chemnitz sprach jedoch die Angeklagte frei und die -1. Strafkammer des Landgerichts Chemnitz bestätigte dieses Urteil. Beide Instanzen gingen davon ans. daß wohl seitens der Angeschnldigten eine körperliche Mißhandlung verübt sei. daß dieser aber ein so genanntes „abgeleitetes" Züchtignngsrecht znstehe, da das Schubertsche Kind eine Unart begangen babe. Die vom Kläger Schubert gegen das freisprccheridc Urteil eingelegte Revision wurde vom Strafsenat des Königl. Oberlandes- gericht verworfen und diesen) sämtliche Kosten des zurück- gewiesener Rechtsmittels auferlegt, indem der Mutter des gestoßenen Kindes gegen das „unartige" Kind ein söge- nanntes abgeleitetes Züchtignnasrecht zngesprocben wird. - Markranstädt. Uns wird geschrieben: Die Christ bescherung der den hiesigen Religionsunterricht besuchenden Kinder findet am 6. Januar statt. Die Zahl der Kinder beträgt 60. — Am Sonntag abend fand auf Veranlassung des Hern« Kaplan Kirschenbauer-Plagwitz Gemeindeabend statt. Mit Freude las ich in der Sonntagsnnmmer der „Sächs. Volksztg.", daß in Crimmitschau für die Zukunft auch zwvlfmal im Jahre katholischer Gottesdienst abgehaltcn wird: ein Zeichen, daß die Zahl der Katholiken auch hier gewachsen ist. und daß sich daselbst Katboliken gefunden baben, die für ihren heiligen Glauben einkrctcn und in unserer so bewegten Zeit einmütig znsannncnstebcn. Ich er innere mich noch an den zlveiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1890, wo von Zwickau aus in Werdau Gottesdienst abgehalten wurde. Trotz der sehr unfreundliche)) Wetters (Schneegestöber nnd Kälte) hatten sich doch an 20 Katho liken von Crimmitschau, Werda)) nsw. cingefnnden, die Weihnachten feierten und sich an dem heiligen Meßopfer und der Predigt erbaute». Der größte Teil der Anwesen den Ware)) Nichtsachsen. Man tröstete sich damals schon da-