Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020714024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902071402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902071402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-14
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Großbritannien. Rücktritt Salisbury s. * London, IS. Juli. („Reuter'- Bureau*.) Der Rück tritt Salisbury'« verursachte keine Überraschung, da mau in den lebten Monaten wahrgenommen bat, daß er den Schmerz über den Tod seiner Gattin nicht überwinden konnte. Obgleich sein Gesundheitszustand nicht schlechter war, haben sich doch Spuren von der Last jahrelangerPflichterfülluug gezeigt. Da Salisbury in Wirklichkeit nur das formelle Amt des Geheim- siegelbewahrerS im Cabinet behält, erwartet man keine wesent liche Aenderung in der gegenwärtige» Zusammensetzung deS Ministeriums. Mit der Ernennung Balfour'S, als erstem Lord des Schatzes und Führer des Unterhauses, zum Premierminister kehrt man zu der in den letzten Jahren befolgten Gewohnheit zurück, von der man nur bei der Ernennung SaliSbury'S abgegaugen war. * London, 13. Juli. („Reuter'S Bureau.") Die Ansichten bezüglich der Bildung des neuen Cabinets sind getheilt, hauptsächlich hinsichtlich der Stellung, die Chamberlain als der dominirenden Persönlichkeit zu gewähren sei. In ihren Besprechungen geben die Blätter zu, daß Chamberlain sich in loyalster Weise mit der Ernennung Balfour'S ein verstanden erklärt und ihm volle Unterstützung zu gesichert habe. « Rußland. Besuch. * Peterhof, 13. Juli. Während des Festmahls brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch auS: „Mit lebhafter und tiefer Genugthuung begrüßen Wir die Anwesenheit Eurer Majestät. Es ist Uns besonders angenehm, daß Eure Majestät die Reisen damit begonnen haben, zu Unö zu kommen. Ganz Rußland erblickt hierin ein neues Zeichen der Bande wahr hafter Freundschaft, welche uns vereinigen und schließt sich Unseren Gefühlen an. Diese Gefühle und gegen seitigen Sympathien, welche mehr und mehr zwischen Unseren Völkern sich kundgebeu,' begünstigen die Ent wickelung von Beziehungen, wie sie nicht wünschens- wcrther sein können, im Interesse Unserer Länder. Ich danke Eurer Majestät herzlich für Ihren Besuch und erhebe Mein Glas auf den Ruhm und daS Glück Ihrer erhabenen Person, sowie dasjenige der Königin Helena, der Königin-Mutter und der ganzen königlichen Familie. Ich trinke auf die Wohlfahrt Italiens". Die Musik stimmte die italienische Hymne an. — Alsbald erhob sich der König von Italien und brachte folgenden Trink spruch auS: „Ich danke Eurer Majestät für den herz lichen Empfang und die liebenswürdigen Worte, welche Sie soeben an Mich und Mein Land gerichtet haben. Die Bande persönlicher Freundschaft, die Uns glücklicherweise vereinigen und die guten Beziehungen, die seit langer Zeit zwischen Rußland und Italien bestehen, machen Mir diesen Besuch ganz besonders angenehm. Ich komme nach PaterSburg, begleitet von der Zustimmung (satiskrotiou) Meines Volkes, welches in dem engen Zusammenschluß dieser Bande ein neues Unterpfand des Friedens und der Wohlfahrt erblickt. Mit solchen Gefühlen erbebe ich Mein Glas zu Ehren Eurer Kaiserlichen Majestät, aus den Ruhm der Regierung, auf die Wohlfahrt Rußlands, das Glück der Kaiserin Maria Feodorowna, der Kaiserin Alexandra Feodorowna, wie auf die gesammte kaiserliche Familie." — Auf die Rede folgte die russische Nationalhymne. * Peterhof, 13. Juli. Der italienische Minister des Aeußern Prinettihat den Alexander-Newski-Orden erhalten, welchen ihm Graf Lambsdorff gleich nach seiner Ankunft überreichte. Afiem * Petersburg, 11. Juli. Aus Tokio wird hier bekannt: Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, arbeitete die Regierung einen Gesetzentwurf zur Einführung des Tabakmonopols nach französischem Vorbilde aus. Sie erwartet daraus eine Vermehrung der Staatseinnahmen um 5 Millionen ?)en. Der Finanzminister entsandte Beamten nach China, ' um mit der chinesischen Negierung Maßnahmen zur Erhöhung deS Absatzes von japanischem Tabak nach China zu besprechen. Amerika. Verschwörung. * Montevideo, 13. Juli. (Reuter'S Bureau.) Präsident Cuestas hat erklärt, die Verschwörung gegen senr Leben sei unterdrückt. Zwei Senatsmitglieder, die in der An gelegenheit verwickelt sein sollen, seien verbannt. Die Ab geordnetenkammer protestirte gegen dieses Vorgehen als un gesetzlich. Mehrere Militärpersonen wurden verhaftet. Man glaubt, der Präsident suche eine Gelegenheit, um die Diktatur zu erreichen. Streik. * Chicago, 13. Juli. Die Zusammenkunft zwischen den ausständigen Frachtverladern und den Eisenbahndircctoren hat zu keinem rndgiktigen Ergehn iß geführt. Eine Hunger«- noth droht auSzubrechea infolge deS AuSstandeS und der Unthätigkeit anderer Arbeiterclassen, die auf Seiten der Fracht verlader stehen. Große Mengen von dem Verderben aus gesetzten Waaren gehen in den Lagerhäusern der Eisenbahnen zu Grunde. " Aehnlich den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist Canada mit einer großen Zahl religiöser Seelen gesegnet. Neben römischen Katholiken, Presbyterianern, Methodisten und Anglikanern, welche die Hauptmasse der Bevölkerung bilden, giebt eS noch, abgesehen von den unbedrutenderea religiösen Gesellschaften, Lutheraner, Congregationalistrn, Quäker, Uuiversalisten und Unitarier. Von jeher war die Zahl der römischen Katholiken weit überlegen, und blickt man auf die Entwicklung der verschiedenen Seelen während der letzten zwanzig Jahre zurück, so ergiebt sich, daß die Zu nahme der römischen Katholiken 4l,L Proc. betragen hat, während die Mothodisten um 17 Proc., die Presbyterianer um 16 Proc., die anglikanische Kirche um 12,6 Proc. ihren Bevölkerungsstand gegen den Anfang der genannten Periode vermehrt haben. Somit steht in dem britischen Domiuion of Canada die englische protestantische StaatSkirche der Zahl ihrer Mitglieder nach unter den religiösen Serien deS Landes erst an vierter Stelle, während die römisch- katholische Kirche fast so viel Anhänger zählt, als Pres byterianer, Methodisten und Anglikaner zusammen, also weitaus die erste Stelle behauptet. UebrigenS ergiebt sich aus einer kürzlich von englischer Seite veröffentlichten Be völkerungsstatistik, daß, im Gegensatz zu der geringen Ver mehrung der Bevölkerung in Frankreich, das französische Element in Canada einen WachSthumscoösficienten besitzt, und, ohne Unterschied der kirchlichen Angehörigkeit, sich in wesentlich stärkerem Grade vermehrt als die Einwohnerschaft der englisch sprechenden LandeStheile. Sport. 8 Lawn-Ten nis-Lurniere werden, wie in früheren Jahren, in den Ostseebädern Heringsdorf, Heiligendamm, Warne münde und Kolberg vom Berliner Lawn-TenniS-Tur- nier-Club veranstaltet werden. Tie Turniere sind wie folgt fest gesetzt: Heringsdorf 25. Juli, Kolberg 30. Juli, Warnemünde 31. Juli, Heiligendamm 4. August. In allen Turnieren finden Einzel spiele obne und mit Borgabe für Herren und für Damen, sowie Herren-Doppelspiele und Gemischte Doppelspiele mit Vorgabe flalt; in Heiligendamm wird außerdem die Meisterschaft der Deutschen ausgespielt. Die Ostsee-Turniere LeS Tucnier-ClubS baben sich bis her stets regster Betheiligung erfreut und auch in diesem Jahre ist die Theilnahme zahlreicher guter Spieler zu erwarten. Anfragen und Meldungen sind an die betr. Badeverwaltungen zu richten. Meldeschluß ist je drei Tage vor dem Beginn des betr. Turniers. Vermischtes. ---- Berlin, 13. Juli, lieber einen Betriebsunfall auf der von Berlin nach Jüterbog führenden Militär- Eisenbahn thcilt daS Cvmmando des Eisenbahn-Regi ments 3 dem „Kleinen Journal" mit, daß am Sonnabend auf dem Uebungsplatz Clausdorf ein Sergeant und 5 Mann der 2. Compagnie des Regiments durch Entgleisung deS Zugeö verletzt worden sind, darunter der Sergeant und zwei Mann ernster. HI Bitterfeld, 12. Juli. Ter hiesige Landwirthschaft- liche Ein- und Verkaufs-Verein für Bitterfeld und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haft pflicht, in Liquidation, hat sich als nicht weiter lebensfähig erwiesen und ist deshalb am 9. d. M. aufgelöst worden. — Durch die diesigen Deichgenossen fand heute die Wahl eines DeichamtS-Nepräsentanten statt. Einstimmig wiedergewählt wurden auf eine dreijährige Wahlperiode als Deichamts- Rcpräsentant Herr Grubenbesitzer Hilmar Smidt nnd als Stellvertreter Herr Gärtnereibesitzer Emil Polko. — Von Interesse für AltertbumSforscher dürfte eS sein zu erfahren, daß in Döbern der Taufstein in der Kirche steht, au welchem noch deutlich die Jahreszahl 1003 wahrzunebmen ist. Die vor dieser Zabl sich befindende Inschrift lautet: „Llarci um 16. suZt: >Ver llu gleupot uuck ^staullt rvirä ckor rvirä svl-- rrerckou rver upr mein gleubet rvircl veräumxt. --- Augsburg, 13. Juli. Der „deutsche Verein für Knabenhandarbeit" hielt anläßlich der Bildung eines bayerischen Landesverbandes hier eine Hauptversamm lung ab. Nach der Begrüßung durch die Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden sprachen Schulinspector Scharrer-WormS über „Tie gewerbliche Bildung der Jugend", Kalb-Gera über „Geschloffene Erziehungsanstalten" und Seminar-Director vr. Pabst-Leipzig über „Jugendfürsorge". --- Ter Sieg über die Malaria. In Italien, wo die Malaria als eine Volkskrankheit angesehen wird, bat sich namentlich Professor Grassi in Rom um deren Bekämpfung verdient gemacht. Die Bekämpfung der Moskitos, der Träger und Verbreiter der Krantbeit, ist ungemein schwierig. Es wäre daher außerordentlich bedeutsam, wenn der Mensch durch irgend ein Mittel gegen die Einimpfung der Malaria durch die Mückenstiche gefeit werden könnte, und nicht- Ge ringeres will Prof. Grassi erreicht haben. DaS von Prof. Koch erfundene Verfahren, wonach Chinin in Zwischen räumen von acht oder neun Tagen als vorbeugende- Mittel gegen die Malaria genommen werden soll, erwies sich in den Fiebergebieten um Rom als unwirksam, auch tägliche Gaben von Chinin hatten keinen Erfolg. Nun mehr machte der italienische Forscher einen Versuch mit einer eigenartigen Verbindung, die außer salzsaurem Chinin noch cltroncasaureS Eisen, arsenige Säure und Bitter- extract enthielt. Dieser Stoff wurde in der Form von Pillen oder Lösungen verabreicht, und zwar zu je 6 Pillen täglich an Erwachsene und in geringer« Dosen an Kinder. Zunächst wollte sich die Bevölkerung in der Umgebung der alten Stadt Ostia an der Tibermündung, wo die Versuche zuerst unter nommen worden sind, der Behandlung nicht unterwerfen. Als jedoch die Malaria-Erkrankungen m bedrohlichem Grade zunahmen, ließ sie von ihrem Widerstand ab. Nunmehr wurden die Versuche mit aller Sorgfalt eingeleitet, und sie haben einen vortrefflichen Erfolg gehabt. Auf einem Land gut, wo 120 Arbeiter mit Dreschen beschäftigt waren, wurde die Hälfte mit jenem Mittel versehen, die andere Hälfte nicht. Bon den 60 Arbeitern, welche die Pillen unter der Aufsicht deS Professors Grassi täglich eingenommen batten, erkrankte kein einziger an Malaria, die andern 60 dagegen wurden sämmtlich ohne Ausnahme davon be fallen. Ein Bericht, den der bei den Versuchen betbeiligte fran zösische Arzt vr. Guiart in den Archiven für Parasitologie gegeben bat, schließt mit den bezeichnenden Sätzen: „Die Campagna in der Umgebung von Ostia beginnt sich wieder zu bevölkern. Statt zu dem Mittel der Auswanderung zu greifen, bleiben die Bewobner mit ibren Familien am Orte und behalten ihre Gesundheit. Die Bevölkerung sieht gesund aus, und man findet die typischen blasseu Gesichter der Fieberkranken nicht mehr. Schon kommen Einwohner von Rom nach Ostia, um dort ihre freien Tage zu verbringen. Die Moskitos fahren fort, zu stechen, aber die von ihnen getragenen gefährlichen Keime finden keinen Boden mehr, auf dem sie sich entwickeln können." Man wird Wohl noch ab zuwarten haben, ob der Sieg über die Malaria, der in diesen Worten verkündet wird, ein dauernder ist. ---- Venedig, 13. Juli. DaS Gerücht, daß der Glocken thurm der MarkuSkirche einzu stürzen drohe, hat hier große Beunruhigung bervorgerufen. Es wurde festgestellt, daß eS sich nur um Nisse im Mauerwerk handele, die aber keine Bedenken Hervorrufen könnten. Der Thurm wird abgesteist und die Glocken sollen weniger häufig geläutet werden. --- Prato (ToScana), 13. Juli. In der hiesigen Kirche zum „Heiligen Franziskus" stürzte die Loge, in der der Bischof während deS Gottesdienstes saß, zusammen. Der Bischof wurde verletzt; aus der Menge ist Niemand beschädigt. Ido loteMiim! I.LA L ÜWiMcirl Looipso» (IKreetor: Kuinuvr II. Uvull»», Or. «« IIro»«Iv»^, SivHV Vorlr. Lesorx-t alle ReelrkseesedLtts in «len Vereinigen ktaaten; Lrb- sckatten, ^.uskiwtte, nir kolebe, Üdlnlcktoräerunxen, Lrmittelnnxon in kautmäim. unck I'nleü'-^nxeleLeabcitell. Am 7. Sonntag nach Trinitatis wurden aufgeboten: Thomaskirche. 1) O. A. Richter, Gärtner in Grimma, mit I. B. Köhler, Schuhmachermeisterö in Dresden-Pieschen Tochter. 2) A. Th. Kadner, Zeichenlehrer, mit G. E. Kästle, in L.- Anger-Crottendorf. 8) A. C. G. Schmidt, Fleischer, mit A. O. I. Donack, Obsthändlers hier Tochter. Nicolaikirche. 1) P. I. Schäfer, Maler hier, mit M. F. Büttner, Gast- rvirthö in L.-Lindenau Tochter. 2) G. E. Ermer, Tischler hier, mit E. L. verehel. gew. Niebel geb. Sievers, hier. Matthäikirchc. 1) G. A. H. Hesse, Kaufmann hier, mit M. D. C. Müller, Kansmanns hier Tochter. 2) C. F. R. Hering, Chemigraph hier, mit B. M. Lorenz, Schneidermeisters hier Tochter. 3) H. Zückfeld, Gastwirth hier, mit F. E. verw. Philipp geb. Keller, hier. 4s E. H. Felfe, Modelltischler hier, mit F. L. Voigt, Zimmerers hier Tochter. 5) F. W. Ruf, Kupfer drucker in L.-Rendnitz, mit A. M. verw. Uhlig geb. Adler, hier. 6) H. A. Brünner, Maurer hier, mit A. Mecke, Gc- meindcdicners in Obermiederstedt Tochter. Peterslirche. 1) N. P. H. Vettcrling, RathS-Erpedicnt in L.-Schleußig, mit M. L. Schmordc, Kasscnbotcns hier Tochter. 2s G. F. F. Walter, Gclbgicßer hier, mit I. C. Richter, Privat manns hier Tochter. 3) P. B. Kirmse, Packer in L.-Reud- nitz, mit P. Brettschncidcr hier, Landwirths in Kraschnitz Tochter. 4) M. A. Dictze, Handlungsgehilfe hier, mit K. F. I. W. verw. Lchaak, geb. Christ, Schuhmachers in Weimar hinter!. Tochter. 8) G. A. Friedrich. Posthilfsbote hier, mit P. I. Thtnius, Markhelfcrs hier hinter!. Tochter. Lutherkirche. 1) H. C. Jsfland, Geschäftsführer hier, mit A. E. OehleL, Fabrikantens hier Tochter. 2) M. L. Kohl, Steindrucker hier, mit H. M. Papzien hier, Kürschnermeisters in Laucha Tochter. 3) C. W. Köhler, Kaufmann hier, mit A. H. Rolle, Schmiedts hier Tochter. 4s O. E. Börner, Lagerist hier, mit H. H. F. Poersch, Tischlers hier Tochter. Andreaökirche. 1) P. N. N. Mertke, Tischlermeister in Tschausdorf a. O., mit P. M. Glinz, MetaUdrchers hier Tochter. 2s P. A. Schneider, vr. jur., Nathsassessor in Chemnitz, mit A. E. Ockhardt, Amtsrichters in Marienberg hinter!. Tochter. 8s H. N. Schumer, Schuhmachermeister hier, mit A. I. Bergmann, Handarbeiters in L.-Connewitz hinter!. Tochter. 4s O. I. G. Sack, Glaser hier, mit M. A. verw. Hann, geb. Helmold, hier. 5) G. G. Thäle, Schlosser in Gerbitz bei Nienburg, mit A. C. Voigt, Tischlers hier Tochter. 6) C. A. Weller, Expedient hier, mit Ni. M. Ficker, ans. Bürgers und Schneidermeisters in Lößnitz hinter!. Tochter. Johauniskirche. '1s M. F. N. Gregorius, Handlungsgehilfe hier, mit M. H. Schumann, Handarbeiters hier Tochter. 2) H. M. P. Lindner, Handlungserpedient hier, mit M. M. Quandt, Tischler in Neustadt hinter!. Tochter. 3s F. W. Grimm, Klempner hier, mit E. I. Naumann, Privatmanns hier Tochter. 4> F. H. Gräfe, Sattler hier, mit A. O. Dom- Hardt, Handarbeiters in Halle Tochter. Nordkirche. '1s I. O. Burkhardt. Krankencasscnbcamter in Reudnitz, mit C. E. Franke, Restaurateurs hier Tochter. 2s A. F. Schöbel, Stellmacher hier, mit H. C. H. Spindler, Nacht wächters hier Tochter. Eisenbahn - Hahrplan. I. KNebslsebv StLotsdabnen. 1s Dom Bayerischen Bahnhof. ä. Linie Leipzig-Hof. Vorn«.: "12,35 (Nordsüdexpreß nur!. Cl. m. Ausschlag). — *1,13 (V-Zug 1. n. 2. n. Hof (Büffet- u. Schlafw.s. ab Reichenbach auch Schnellz. 1.—3. n. Eger u. böhm. Bäder. — 15,05 (u. Hof u. Eger.) — "7,10 in. Hof u. Eger, Plauen-Eger Pers^Zug). — 17,36 (n. Hof). — 18,57 (bis Gaschwitz). — 19,30 (n. Hof u. Eger). — *10,11 (V-Zug n. Hos 1. u. 2., Speisew.). — *10,25(1. u. 2., ab Reichenbach auch 3. Cl.) n. Eqer u.böhm. Bäder. — 111,20 (bis Gasch- Witz). -Nach!«.: 112,20(biSGaschwitz).—"12,35.—112,48(bisAlten- bürg). — 1,10 (n. Hof u. Eger). —13,37 (bis Galchwitz). —IKn.Hofu. bis Bad Elster). — 15,30 (bis Gaschwitz). — 16,50 (bis Göß- nitz). — 17,20 (n. Hos). — 17,25 (bis Gaschwitz). — *7,48 (n. Hos, P--Z. Reichenbach-Eger). — 8,15 (an Sonn- und Festtagen bi» Kieritzsch). — 19,50 (bi- Werdau). — 11,40 (bis Zwickau über Werdaus. L. Linie Leipzig-Borna-Chemnitz. Vorm.: 15,30. — 19,08. — 111F6. — Nach»,.: 1-3,08. — -s-5,58. — 19,16. — 10,53. 0. Linie Leipzig-Gaschwitz-Meuselwitz. Vorm.r f-5,50. — -f7,46. — -19,52. Nachm.: 112F9. — -f1,20 (bis Zwenkau). — 12,42. — 1-4,40. — -s-6,35 (bi- Groitzsch). — 18,25. — 9,58 nur an Sonn- u. Festtagen (bis Groitzsch). — 111,10 (bis Groitzsch, an Conn- und Festtagen bis Meuselwitz). v. Liute Leipzig-Gößnitz-Glauchau-Themnitz. Vorm.: IE,05. — 1-7,36. — f-9^0. — Nachm.: 1,10. — -s-4.— 17,20 (auch über Schönbörnchen nach Zwickau). — 19,50. — 11,40. Linie Leipzig-Gößnitz-Nonneburg-Gera. Vorm.: 15,05. — "7,10. — 17,36. — 19,30. — Nach«.: 1,10. — 14. — 17,20. — 19,50. 1'. Stach Berlin. Vorm.: *3,30 (V-Z. 1. v. L). — 13,55 (Bitter. feid-Berlin, auch V-Z. mit 1. u. 2. El.). — "5,55 (Nord-Süb-Expreß, nur 1. Classe). — 16,03 (ab Bitterfeld auch V-Zug, 1. u. 2. Cl.s. — *830^-. — 110,44. — Nachm.: 11,57 (auch Anschluß an V-Zug sl. u. 2.) nnd den Schnellzug 1. bis 3. Cl. Bitterfeld-Berlin). — 15,7. — "6,9 (V-A. 1. u. 2.). — 17,00 (ab Bitterfeld Schnellz. 1.-3. Cl.s. — "9,00. — 110,01 (biS Bitterfeld). — 111V4. tt. Stach Magdeburg über Tessan-Zerbst. Vorm.: 13,55. — 16,03 (bis Zerbst). — 8„30. — 110,44. — Nachm.: 11,57. — 15,07 (bis Dessau). — 17,00. — *9,00. —110,01 (nur bis Zerbst). L. Sämmtliche Zugverbindungen nach Gaschwitz. Vorm.: 15,05. — 15,30. — 15,50. — 17,36. — 17,46. — 18L7. — 49,08. — 9,30. — 19,52. — 111,^0. — 111,36. — NachMU 112,20. — -12.39. — 1l2,48. — 11,20. — 12,42. — 13,08. — 13,37. — 74,00. — 14,40. — 15,30. — 15,58. —16,35. — 16,50. — 17,25. — 8,15 (nur Sonn- und Festtags). — 4-8,25. — -f9,I6. — 19,50. — 9,58 (nur Sonn- und Festtags). — 111,10. — 11,40. 9. Sämmtliche Zugvrrbtndungen nach Oetzsch. Vorm.: 15,05. — 15,50. — 17,36. — 17,46. — 18,57. — 19,52. — 111,20. — Nachm.: 112,20. — 112F9. — 112,48. — 11,20. — 12,42. — -t-3,87. — 14,40. — 15,30. — 15,58. — 16,35. — 16,50. — 17,25. — 18,25. — 19,50. — 9,58 (nur Sonn- und Festtags). — 111,10. — 11.4G 2) Vom Dresdner Bahnhof. Linie Leipzig-Riesa-Dresden. Vorm.: "12,20 (Richtung Bodenbach und Teilchens. — 112,25 (bis Riesa). — 5,20. — 16,5 (bis Wurzen). — 17,40 (bis Dresden). — "8,30 (Richtung Görlitz, Küchenwagen bis Myslowitz). — 18,40 (bis Wurzen). — "9,21 (Richtung Bodenbach und Letschen). — 10.15. — 4-10,35 (bis Wurzen). — 111,50 (bis Schandau). — Nachm.: 11,40 (bis Wurzen). — 2,25 (Dresden-Görlty Schnellzug). — 13,25. — 15,43 (bis Wurzens — "6,40. — 17,40 — 17,55 (bis Wurzen). — *10,45 (Richtung Görlitz, Schlafwagen nach Breslao-MySlowitz). „Ja, meine Rose", lächelte er nnd sah sie zärtlich an, „will's Gott im Frühjahr, bis dahin wird das alte Mon- growken bereit sein, die junge Herrin zu empfangen. Möchte cs uns beschieden sein, dort lange in Glück und Freuden zu wohnen und Glück und Freuden um uns zu verbreiten." Achim hatte die Worte gehört, er wendete sich um und nickte dem Vetter und künftigen jungen Schwager herzlich zu. — „Es ist gut so", sprach er dann leise vor sich hin, „gut für die Gegenwart und für alles Kommende. Xlius pro alio." Dann hob er seine junge Frau in den Wagen, gab ihr das Kind auf den Schooß ... uud fort ging es in sausender Fahrt, dem weithin leuchtenden Alserischken entgegen. Neuntes Capitel. Im großen Spciscsaal war die Familientafel gedeckt. Das berühmte Lcsscn'schc Silber, prachtvolles Meißner Porzellan, venetianischcs Glas — daS Hochzettsgeschcnk Woronsow's, schmückte den Tisch, trotz der vorgerückten Jahreszeit gab es auch noch duftende Blumen in Hülle und Fülle. Ernste und heitere Trinksprüche wechselten miteinander ab, da, fast zum Schluß des Festessens, erhob sich das Familienoberhaupt zum ersten Male und begann seine Rede in tiefer Bewegung. „Meine Theuren", sagte er, „das Gefühl der Dank- barkeit, das mein Herz erfüllt, läßt mich mein Schweigen brechen. Ich entlehne mir Worte von Paul Heyse, meinem Lteblingsdichtcr, die Situation zwingt sie mir auf. Er sagt so schön: „Hat Dich die Liebe berührt Still unterm lärmenden Volke, Gehst Du in goldener Wolke, Sicher vom Gotte geführt, Scheu in Dich selber verzückt, Möchtest Du hehlen vergebens, Daß nun die Krone des Lebens Strahlend die Stirne Dir schmückt." Wohin ich sehe — erblicke ich die Stirnen meiner ge liebten Kinder mit der Krone des Lebens geschmückt, schau ich die goldenen Wolken, die Euch umschweben. Die sind von demselben Himmel auf Euch herabgcfallen, an dem die Schwesterwolken grau und düster, Regen und Sturm bringend, vom Winde getrieben, vorüberziehcn, von der Sonne abgelöst, die ihre Thrünen trocknet« Die goldenen Wolken der Gattenliebe, der Elternliebe, der Frcundeslicbc, sie ziehen nicht vorbei, sie hüllen Euch ein als herrliche Segnungen des Geschicks, die man schwer entbehrt und selig empfindet. Aber, meine Kinder, auch in goldener Wolke gehend, heißt es: die Augen offen halten. Kleine Widerwärtigkeiten des Lebens müssen ab prallen von Euch, nur gegen heilige Pflichten dürst Ihr nicht unempfindlich werden. Euer Wahlsprnch sei nicht: „Jeder für sich und Gott für uns Alle", — nein, Einer für den Andern, nlius pro alio, so wie es im alten Lesscn'schcn Wappen heißt, ein Spruch, den jetzt Jeder von Euch schon in die That umgesctzt hat. Einer ist bereits für den An deren eingestandcn, so soll cs sein und bleiben! Dies sei mein Gruß für Euch, mein Scgcnöspruch für heute nnd künftig." Die Gläser klangen aneinander, wortlos wurden Ge lübde ausgetauscht. Dann erklang die Musik zur Polonaise, die Eberhard von Lessen eröffnete. An seinem Arm trippelte die kleine Madame Berthe, die sich vor freudiger, stolzer Erregung kaum zu fassen ver mochte. . . . „Was das für Menschen sind ... so vornehm, so gut. . . ." so dachte sic bei sich ... als ob unsereins aus feinem französischen Geschlecht, Himmel, wenn das Claudine sehen könnte, oder die Generalsmittwc, die im zweiten Stock in der Rue Montmartre wohnt und immer so stolz thut, und nun noch die Einladung von Woronsows, zu ihnen zu kommen in das prächtige Schloß, von dem die Anderen gar nicht genug erzählen können, aber lange würde sie nicht bleiben — so nahm sie sich vor — von dem süßen Kleinen könnte sie doch wahrhaftig nicht lange fortbleiben . . . von ihrem Ren« . . . und nun quollen wieder die Thränen, so daß ihr Cavalier, der sich über ihr Schweigen schon gewundert, sie bestürzt ansah und in dem gedrechselten, altväterischen Französisch ängst lich fragte, ob ihr etwas fehle. Da nahm sie sich zusammen, schüttelte den kleinen Kopf, sah mit schwimmenden Angen zu dem stattlichen Mann herauf und lispelte ihr: „Aon, ^lousieur, non ri«n cku tont, ach, das sind ja auch nur Frendenthränen." Er beugte sich herab, nickte ihr gütig zu und zog den zitternden Arm fester durch den seinen, so daß seine Ge mahlin, bei der sic eben vorbeischritten, scherzend den Finger hob und ihm zuricf: „Eberhard, Eberhard", worauf Berthe noch tiefer er- röthcte. Dicht hinter ihnen folgten Grita mit dem Gatten den Windungen des Tanzes. Der alten Iran von Lessen Blicke blieben voll Mutter stolz an der schönen, blonden Tochter hängen. Tic junge Fürstin suchte die Geschwister. „Wo mögen AchimS sein?" So fragte sie und die großen blauen Augen forschten umher. „Ich sah sie nach der Aushebung der Tafel durch den Wintergarten gehen", erzählte Nicolai . . ., „gewiß nach drüben, in ihr Heiligthum, ins Kinderzimmcr, dort, wo sie in den weißen Bettchcu versteckt ruhet, unsichtbar und doch so erhaben, die echteste Krone des Lebens, . . . c Grita, mein Weib, ein solches Glück muß unnennbar sein, muß Ersatz für herbstes Lebensweh bringen können." Das Antlitz der jungen Fran war wie mit Purpur übergossen, mit unnachahmlichem Ausdruck sah sic zu ihrem Manne auf, ein madonnenhafter Glanz lag auf dem lieben Gesicht. — Nicolai hatte Recht gehabt. Die jungen Eltern waren zu ihrem Kinde gewandert. Sic fanden eS, in sorgsamer Hut, schlafend. Lange be trachteten sie es. Arm in Arm gingen sic dann nach dem Wintergarten zurück. Dort vergnügte sich eben die Jugend beim Ansehen der Pathengeschenke. Von Bärenholm war ein schönes, reich vergoldetes Be steck gesendet worden: auf sammtner Unterlage Lössel, Gabel und Messer. Das Messer umschlang ein Papier, auf dem die Worte standen: „Dem kleinen Kind ein großes Messer; Siht es dann an dem Lebeustisch, Sei's ein gesunder, starker Esser Und mög' vom Glück ganz froh nnd frisch Sich gleich ein tüchtig Stück ergreifen I Ter Herrgott soll das Messer schleifen!" Auch Cdna von'Hillcbrandt hatte auS ihrem Hannöver- schen Stift dem „jüngsten Eberhard" liebevolle Wünsche gewidmet, besonders herzlich waren die Worte, die sie an Susanna gerichtet. Sowohl in diesem Schreiben, wie in früheren stand kein Wort von der Schwester, dagegen konnte man in hauptstädtischen Be richten andauernd von dem Künstlcrpaar Manfredv-Bran- dini hören, das, seit einiger Zeit auch durch die Ehe ver bunden, die Sportfreunde durch seine große Kunst in Be geisterung versetzte. Hier wurde ihr Name nicht genannt. - Die Gäste hatten das festliche Haus verlassen. Dunkel und still lag cs da, inmitten der welkenden Buchen und Linden, die cs umstanden. Dem sonnendnrchlcuchtcten Herbsttag war ein milder Abend, eine Helle Mondnacht gefolgt. Seichtes, luftiges Gewölke zog an der silbernen Scheibe vorüber, immer klarer, immer glänzender leuchtete die ewige Lampe am Himmelszelt. „Sich, Achim", sagte die junge Fran, die mit dem Gatten am Fenster ihres Gemaches stand und sich von dem Anblick da draußen nicht trennen konnte, „sieh, Achim, der Vater hat Recht, sind cs nicht goldige Wolken, die sich zu uns hcrabiicigcn, und war nicht die segenspendcnde Arbeit auch für mich eine solche goldene Wolke, in der ich lebte, die mich abschlvß vom kummervollen Dasein in der Welt, selbst von den Sorgen in mir? So bin auch ich sicher von Gott geführt, in Deine Arme, an Dein Herz und die Krone des Lebens, sie ist auch mir geworden." Schweigend umfaßte er die geliebte Frau, die sich voll Vertrauen an ihn gelehnt. — Vom Nebenzimmer klang ein abgebrochenes Kinder weinen. Die jungen Eltern horchten auf, aber es verstummte bald wieder. Statt dessen hörten sie den einschläfernden Rhythmus eiucS alten französischen Wiegenliedes. Lächelnd sahen sie einander an. „Die petita maman singt unseren Lieblina ein", sagte Achim. „Da ist er wohl behütet." (Schluß.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)