(i ad c) Dass auch die Kräuselung der Wollliaare auf die Erzeugung eines kernigen Filzes fördernden Einfluss nimmt, ist unschwer einzusehen-, vermögen ja die einzelnen Haare sich vermittelst ihrer Kräuselungsbögen umso sicherer und umso vielfältiger mit einander unentwirrbar zu verstricken, je grösser die Zahl der Kräuselungsbögen ist. Um jedoch ein dem Zwecke der Tuchfabrikation möglichst vollkommen entsprechendes Gespinst zu erzeugen; genügt es nicht, eine richtige Wahl des Rohmateriales zu treffen, es ist auch unbedingt nothwendig, die Spinnerei vorgänge so zu leiten und durchzuführen, dass die als günstig erkannten, also willkommenen Eigenschaften der Wolle unversehrt bleiben, und dass schliesslich auch Form und Beschaffenheit des erzeugten Garnes eine günstige Durchführung des Walkens gestatten. Man wird deshalb darnach streben, einen rauhen moosigen, weichen Faden zu fertigen, aus dem eine möglichst grosse Anzahl von Faser enden hervorsteht. Je mehr Haarenden oder Spitzen ein Gespinst aus Streich wolle besitzt, desto besser filzt das daraus erzeugte Gewebe und desto dichter wird die hiebei entstehende Filzdecke. Weiters wird man Ketten- und Schussgarn in verschiedener Weise spinnen: Die Kette fester und härter, weil sie der Rohware (dem Loden) haupt sächlich Festigkeit verleihen soll, den Schuss schwächer und weicher, weil er im Gewebe füllend und auf die Verfilzung desselben besonders förderlich ein wirken soll. Aus gleichen Gründen wird das Kettgarn zumeist Rechtsdraht, das Schussgarn aber meist Linksdraht erhalten. Wie bei jedem Spinnereizweige lassen sich auch bei der Streich garnspinnerei die einzelnen Arbeiten übersichtlich in die folgenden 4 Arbeitsgruppen zusamnienschliessen: A. D i e V o r a r b e i t e n. B. D a s V orspinne n. G. 1) a s F e i n s p i n n e n. D. Die X a c li a r b e i t e n. A. Die Vorarbeiten. Bevor die Wolle als Spinngut in die Spinnerei gelangt, hat sie zuweilen schon eine Vorbehandlung seitens des Schafzüchters „Die Pelz- oder Rücken - wüsche“ erfahren, deren Durchführung bereits im I. Theilc des Lehrbuches (Seite 61 und 62 der II. Auflage) eingehend erläutert wurde. Der Zweck der Vorarbeiten der Wolle in der Spinnerei ist ein mehrfacher: 1. Reinigung d er Wo 11 e von allen löslichen und löslich zu machenden Vernnreinigungen (von Schmutz- theilen aller Art, von Wollfett und von Wollschweiss) durch E n t- schweisse n, W a scheu und Spüle n.