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—* Die polizeilichen Bestimmungen für die Lustbarkeiten auf der diesjährigen Vogelwiese sind im Interesse der Sicherheit der Be teiligten und des Publikums wesentlich ausgedehnt und verschärft worden. So verschwinden von den vielen kleinen, nach Hunderten zählenden Standplätzen eine ganze Reihe, denn nur die Plätze, die bereits genehmigt worden sind, dür fen wieder belegt werden. Auch der Hausierhandel ist wesentlich eingeschränkt worden. So dürfen Gummi- bezw. Luftballons, Lampions, Papierschlangen, Konfetti, Pfauen federn und Federwedel überhaupt nicht mehr feilgehalten werden, auch der Verkauf von Pfeifen und ähnlichen „Musik instrumenten" ist verboten. Wenn dadurch auch viele kleine Leute zweifellos geschädigt werden, so kann man diese Be stimmungen doch im Interesse der Allgemeinheit wohl be grüßen, denn es war gewiß nicht angenehm, wenn man sich mit den schmutzigen Pfauenfedern im Gesicht herumfahren oder mit vom Boden «rufgehobenen Konfetti bewerfen lassen mußte. Auch der wüste Lärm, den meistens junge Leute in den bewußten Jahren mit Pfeifen und ähnlichen Instru menten vollführten, gehörte keineswegs zu den Annehm lichkeiten und hat mit Humor nichts zu tun. Ebenso an genehm wird man cs empfinden, wenn die Schankzelte und Schaubuden nicht mehr so vollgepfropft werden, daß man kaum hineingchen, geschweige denn hinauskommen konnte, denn welches Unglück entstehen kann, wenn es überfüllt ist, hat inan im vorigen Jahre zur Genüge gesehen, wenn auch Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen waren. Dem Humor und der ungezwungenen Fröhlichkeit ist immer noch genügend Gelegenheit zur Entfaltung geboten. Den Namen „Die tolle Woche" wird die Vogelwiese trotz allem immer noch behaupten. —'Stiftung für die Maschinenlehrausstellung. Die Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft überwies dem Fonds für die Gründung der Allgemeinen Maschinenlehrausstellung in Dresden 20 000 Mark. —' Wie uns von Wilhelm Hagenbecks größter Raubtierdressurschau der Erde mitgetetlt wird, mußte des kolossalen Erfolges wegen das Gastspiel in Leipzig verlängert werden. Die Eröffnung in Dresden wird daher Sonnabend den 80. Juli erfolgen. —' Mit dem Bau der elektrischen Straßen bahn Arsenal—Klotzsche wurde bereits begonnen. Die neue Verbindung soll bekanntlich vor allem dem Verkehr der Gartenstadt Hellerau mit Dresden dienen. Der Bau soll bis zum Herbst beendet sein. Die Fahrzeit — Post- Platz bis Haltestelle Pillnitz-Moritzburger Weg — ist auf 20 Minuten berechnet. —* Schwere Verletzungen erlitt dsr Arbeiter Thomann auf dem Neustädter Güterbahuhofe durch eine infolge Sturmes umgefallene große Schaufenster-Glaskiste. Der etwa 50jährige Mann ist an den Folgen eines Schädelbruches kurze Zeit nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus verstorben. BerrrSdorf bei Lichtenstein-Callnberg, 25. Juli. Aus der Chaussee von Chemnitz nach Zwickau, kurz vor Berns dorf. ereignete sich ein schweres Automobilunglück, das leider ein Menschenleben forderte. Durch Pneumatikdefekt überstürzte sich das von der Lungwitzer Höhe herabfahrende Automobil und begrub unter sich den Chauffeur, während die übrigen drei Insassen herausgeschleudert wurden. Der Chauffeur erlitt eine tödliche Brustquetschung, die anderen Herren kamen mit geringfügigen Verletzungen davon. Bischofswerda, 25. Juli. Ein Wirbelwind suchte in der Nacht zum Sonnabend die hiesige Gegend heim. Ein altes Wahrzeichen, die grüne Linde zu Weickersdorf, welche einen Umfang von 4.40 Meter hat, und über 300 Jahre alt ist. wurde förmlich aus dem Erdboden herausgerissen. Chemnitz, 25. Juli. Der Zweigbund Königreich Sachsen vom Bund der Bäcker- und Konditorgesellen Deutschlands (Sitz Berlin) hielt hier gestern seinen vierten ZweigbundeStag im Handwerker-Vereinshaus ab. ES wurde folgende Resolution gefaßt: „Der vierte Zweigbundestag beschließt, mit aller Kraft dafür einzutreten, daß an den drei hohen Festen vollständige Ruhezeit gewährt wird nach Art der Dresdner Verhältnisse. Auch ist eine Regelung der Sonntagsruhe nach den Beschlüssen des Hauptbundes zu erstreben. Der Minimallohn darf bet freier Station in großen Städten nicht unter 8 Mark, in anderen Orten nicht unter 7 Mark betragen." Als nächster Tagungsort wurde Riesa bestimmt. Döbeln, 25. Juli. Die Familie Schneider in Beutig erkrankte durch Pilzvergiftung. Drei Kinder im Alter von 4, 6 und 8 Jahren verstarben vorige Nacht, Mutter und ältere Tochter befinden sich außer Lebensgefahr. Markranstädt, 25. Juli. In'der elften Abendstunde ist von dreisten Dieben ein frecher EinbruchSdtebstahl ver- Übt worden. Eine im Erdgeschoß am Promenadenring wohnende Familie brachte Besuch nach dem kaum zehn Minuten entfernten Bahnhof. Ein Kindchen blieb schlafend zurück. Nach kurzer Zeit kehrten die Leute wieder heim. In ihrer Abwesenheit hatten die Einbrecher mittels Dietrichs die Wohnung geöffnet und alles durchsucht. Die Kleidungs und Wäschestücke lagen durchschüttelt in großen Hausen in den Zimmern. Mehrere Sparkassenbücher hatten sie zurück gelassen. Außer wertvollen Kleidungsstücken haben sie nur eine Kindersparkasse mit drei Mark Inhalt entwendet. Dem schlafenden Kinde haben sie kein xreid angetan. Sie find unerkannt entkommen. Riesa, 25. Juli. Gelegentlich der bis 28. d. M. unterhalb Riesas, in der Nähe des Wasserübungsplatzes Forberge, stattfindenden Brückenschläge über die Elbe hat das Kommando des 22. Pionter-BataillonS gestattet, daß täglich 50 Schüler als Zuschauer zugelassen werden können. Zur Führung der jungen Leute wird ein Unteroffizier zur Verfügung gestellt. Ausweiskarten für die teilnehmenden Schüler werden aus dem Rathause ausgestellt. SeifheuuerSdorf, 25. Juli. Das 16 Jahre alte HauS- Mädchen ElSbeth Stolle war vor Jahresfrist in Groß- schweidnitz, wo eS in Diensten stand, von einer tollwütigen Katze gebissen worden. Die Schutzimpfung im Pasteurschen Institut in Berlin, wohin sich das Mädchen sofort begeben hatte, schienen alle Gefahr beseitigt zu haben. Das Mädchen kehrte ins Elternhaus zurück. Durch einen abermaligen Schreck vor einer Katze verlor sie vor etwa drei Wochen die Sprache. Auch dieses Leiden war wieder behoben, da- für aber ist nun die schreckliche Tollwutkrankheit bei dem Mädchen. daS sofort isoliert im hiesigen Krankenhause untergebracht wurde, ausgebrochen. Zittau, 25. Juli. Gestern fand in Friedland i. B. als ErrinnerungSsest an die verstorbene Schloßherrin Katharina von Räder das 300jährige Trachten- und Kostüm fest statt. Vom Rathaus aus hielt der Bürgermeister eine Ansprache. Alle Vereine waren geladen, nur der christliche Volksverein mußte sernbleiben. Traurig! Eileuburg, 26. Juli. Ein Eisenbahnunsall, der glück- licherweise kein Opfer an Menschenleben forderte, ereignete sich heute beim Umrangieren des durchgehenden Wagens Leipzig—MySlowicz. Die rangierende Lokomotive des Eil- zugeS 175 fuhr mit den uwzusetzenden Wagen und einem Reservewagen, die sie schob, gegen die stehenden Zugteile des v-ZugeS 107, und zwar mit solcher Wucht auf die letzten Wagen des D-ZugeS, daß der zweite und dritte Wagen zum Teil ineinandergeschoben wurden. Die Passagiere flogen infolge des Anpralles durcheinander und trugen leichte Verletzungen davon. Die Instrumente einer nach Breslau reisenden Kapelle wurden beim Aufeinanderfahren zu einem Teile zertrümmert. Die Wagen mußten abge- koppelt und der Zug nach BreSlau neu zusammengestellt werden. Er erlitt dadurch 27 Minuten Verspätung. Meuselwitz, 26. Juli. Im preußischen-Nachbardorfe RehmSdorf wurde in der Nacht zum Sonnabend ein 12- jähriger Knabe vom Blitze getroffen. Er wurde an der Seite, an der er an der Wand gelegen hatte, vollständig gelähmt und am Gesicht erheblich verletzt. Er mußte nach Zeitz ins Krankenhaus geschafft werden. Rottluff, 26. Juli. Der Maurer Prokop auS Böhmen ist beim Hausabputzen zwei Stock hoch vom Gerüst ab gestürzt, wobei der Bedauernswerte beide Handgelenke ge brochen und außerdem noch Verletzungen im Gesicht und am Bein davongetragen hat. Aussig, 25. Juli. In dem Bohemia-2-Schachte im nahen Modlan wurden drei Bergleute durch niedergehende Kohle verschüttet. Der Arbeiter Mladek erlag seinen Verletzungen. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Chemnitz. (Kathol. Arbeiterverein. Sonntag den 31. Juli Versammlung der Metall-, Textil-, Verkehrs-, Bauhilfsarbeiter und Maurer abends 7 Uhr im „Preuß. Hof". Vortrag über: Aussperrung und Streik; der neue Lohntarif. 8 Chemnitz. Die neuesten Ereignisse zeigen uns, wie notwendig eS ist, daß sich die Katholiken immer mehr und mehr zusammenschließen: insbesondere gilt dieses aber für die katholischen Arbeiter. Die roten Genossen arbeiten überall mit Hochdruck, besonders jetzt vor den Reichstags- Wahlen, und wie viele katholische Arbeiter gibt es noch, die auf den Gimpelfang der Roten hereinfallen. Zahlt nicht der Verband der katholischen Arbeitervereine (Sitz Berlin) mehr Unterstützungen als die roten Gewerk schaften. Schauen wir uns einmal die Abrechnung des zweiten Quartals des hiesigen katholischen Arbeitervereins an. Unterstützungen wurden gezahlt für 15 ausgesperrte katholische Bauarbeiter 1064 40 Mk., Krankenunterstützung an fünf Mitglieder 227 Mk., 9.90 Mk. Umzugsunterstützung und 60 Mk. Sterbegeld: ferner schlossen die hiesigen kath. Bauarbeiter einen Tarif auf 3 Jahre mit dem hiesigen Arbeitgeberverband ab. Daraus geht hervor, daß ein kath. Arbeiterverein seinen Mitgliedern auch etwas bietet, darum auf zur Gründung von katholischen Arbeitervereinen. Wie mancher katholische Arbeiter, der schon durch und durch rot war und mit der Kirche gebrochen hatte, ist wieder zurück- gekehrt zur heil, katholischen Kirche durch den Arbeiter- verein; eS werden ja auch die katholischen Arbeitervereine in allen wichtigen Fragen aufgeklärt. Streben wir also unserem heiligen Vater Leo XIII. nach und gründen wir überall katholische Arbeitervereine zum Wohls unserer heil, katholischen Kirche und des Staate«. Darum vorwärts immer, rückwärts nimmer I Gerichlssaal. X Dresden, 26. Juli. Der frühere Redakteur der „Dresdner Rundschau", Wilhelm Emil Rauw aus Wien, wurde am Montag wegen Beleidigung des Amts- gerichtsaffeffors Dr. Härtel zu einem Monat Gefängnis verurteilt und den beleidigten Gerichtsvorsitzenden die Be- fugnis zugesprochen, das Urteil im Dresdner Amtsblatt öffentlich bekannt zu machen. Sport. sp. Dresden, 25. Juli. Der Dresdner Rennfahrer verband 1904 veranstaltete gestern in Gemeinschaft mit dem Gau 21b des Deutschen Radfahrrrbundes auf der Dresdner Radrennbahn hinter dem Großen Garten mehrere Herrenfahrer-Fliegerrennen, die trotz des schönen Wetters leider nicht sehr stark besucht waren. DaS Publikum hat das Interesse für die Fliegerrennen leider ganz verloren, während das Knattern der Motors auf den Radrennbahnen eine ganz bedeutende Anziehungskraft aus daS Publikum ausübt. Für die Rennen hatten 40 Herrenfahrer aus Dresden, Leipzig, Berlin. Erfurt usw., sowie die Radfahrer- vereine Wanderlust-DreSden von 1888, Süd-West-DreLden, Saxonia-DreSden, Turner-Dresden, Albatros-DreSden und Saxonia-Leipzig gemeldet. Die einzelnen Rennen verliefen, abgesehen von einigen ungefährlichen Stürzen, ohne Unfall wie folgt: I. Erstfahren für Mitglieder des Dresdner Rennfahrerverbandes über 1000 Meter. 1. Schlcgel-DreSdcn, 2 Min. 7.2 Sek., 2. Beyer, 3. Schönwald. II. Haupt fahren für alle VundeSmitglieder, sowie für Mitglieder des Sächsischen Radfahrerbundes über 1000 Meter. 1. Neumer-DreSden, 1 Min. 34.6 Sek., 2. Petzold, 3. Herzog. III. Meisterschaft von Sachsen über 6000 Meter. Der Sieger erhält die goldene MeisterschaftSmedaille und den Titel Meisterfahrer von Sachsen des Deutschen Radfahrer bundes auf dem Niederrade über 6000 Meter. 1. Neumer- DreSden, 7 Min. 16,2 Sek.. 2. Herzog-Leipzig. 3. Sauer- Leipzig. IV. Ausscheidungsfahren. 1. Herzog-Leipzig, 9 Min. 21 Sek., 2. Richter - Erfurt. 3. Liebenow - Berlin. V. Mehrsttzer-Hauptfahren über 2000Meter. 1. Neumer- Petzold, 3 Min. 14,6 Sek., 2. Altwein-Richter, 3. Gericke- Görisch. VI. Seniorenfahren über 2000 Meter skr Gauimtglieder über 35 Jahre. 1. Opitz, 3 Min. 30.8 Sek., 2. Weinert. 3. Hofmann. VII. Mehrsttzer-Vorgabe fahren über 3000 Meter. 1. Altwein - Richter, 3 Min. 48.2 Sek., 2. I. und H. Sauer. 3. Herzog - Simet. VIII. Trostfahren über 1000 Meter. 1. Zscherneck. 1 Min. 27.6 Sek., 2. Rother, 3. Göllner. IX. Mann- schaftsfahren über 5000 Meter. Radfahrerklub Saxonia- Leipzig außer Konkurrenz. 1. Radsahrerverein Wanderlust- DreSden 1888, 7 Min. 12,4 Sek., 2. Radfahrerklub Albatros-DreSden. 3. Radsahrervereinioung Turner-DreSden. 8p Offiziersrenne» der sächsischen Kavallerie. Am Sonntagnachmittag fanden bei Briesenthal, in der Nähe des Truppenübungsplatzes Altengrabow, wo augenblicklick die Hebungen der sächsischen Kavallerie stattfinden, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Rennen der Offiziere der beteiligten Regimenter statt. Das Programm umfaßte vier Rennen, die mit folgenden Ergebnissen endeten: Im Preis von Altengrabow siegte der vierjährige braune Wallach „Leu" (Rittmeister v. Einsiedel), im Preis von Brie, senthal die fünfjährige braune Stute „Falbala" (Oberleut nant Bahrdt), im Preis von Gloine „Gelano" (Leutnant v. Lllttcken) und im Flachrennen, zu dem der König einen Ehrenpreis gestiftet hatte, „Lady" (Rittmeister v. Arnim). In dein letzten Nennen, in dem 15 Pferde liefen, ereignete sich ein Unfall. Der alte „Kiel" unter Leutnant v. Abend» roth kam zu Falle, brach eine Schulter und mußte erschaffen werden. Der Reiter kam mit einigen Quetschungen davon. Der König überreichte am Schlüsse der Rennen den Reitern der Sieger die Ehrenpreise. Neues vom Lage. Straßburg, 26. Juli. In der Hauptversammlung der deutschen Turnerschaft wurden für die Beteiligung der deutschen Turnerschaft an der Dresdner Hygieneausstellung 1911 bis zu 4090 Mk. bewilligt, auch wurde Dresden für das nächste Jahr als Versammlungsort des Deutschen Turn tages und des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft ge- wählt. Als Ort des nächsten deutschen Turnfestes wurde einstimmig Leipzig gewählt. Hamburg, 25. Juli. Der 22jährige Fähnrich zur See Harder ist bei einer von den Offizieren des vor Aale sund liegenden deutschen Kriegsschiffes „Blücher" unter nommenen Besteigung eines Fjordes abgestürzt und war sofort tot. Die Leiche konnte geborgen werden und wurde an Bord des Kriegsschiffes gebracht. München, 25. Juli. Vom alten bayrischen pfalz- gräflichen Schlosse Neuenburg, das an der Donau liegt, 900 Jahre alt ist und als Kasernement des 16. Infanterie regimentes König Friedrich August von Sachsen dient, ist heute nacht der Nordbatt abgebrannt. Ein Soldat wurde unter deni dringenden Verdachte der Brandstiftung fest genommen. München, 25. Juli. Der im Süden von Bayern nach einer Hitze von 30 Grad Celsius eingetretene Wetter sturz hat in der von Sachsen und Thüringern stark besuch ten Sommerfrische von Oberstdorf im Allgäu Schneefall verursacht. Der Schnee reicht bis in die Täler herab. Selbst die Vorberge bei Jmmenstadt sind beschneit. Auch aus dem Engadin werden Schneefälle gemeldet. In St. Moritz erfolgte gleichzeitig ein Wettersturz nach einem hef tigen Gewitter. Das Tal gleicht einer Winterlandschaft mitten im Sommer. M ünchen, 25. Juli. Der Schriftsteller und frühere Generalintendant der Stuttgarter Hofbühne Dr. Phil. Ju lius v. Werther ist in Pertisau im Alter von 72 Jahren gestorben. Danzig, 25. Juli. Gestern nachmittag sind bei Bohnsack infolge der stürmischen See vier Fischer ertrunken, darunter Vater und Sohn. Kiel, 25. Juli. Auf der Kieler Föhrde sind gestern während der stürmischen Witterung beim Segeln vier Per sonen ertrunken. Straßburg, 25. Juli. In der heutigen Vorlesung des Professors der romanischen Sprachen, Cloetta, ereig- neten sich lebhafte Demonstrationen wegen des Verhaltens Clocttas im Doktorexamen. Cloetta soll einem Examinan ten gegenüber geäußert haben, er sei als Elsässer unfähig, französisch zu lernen. Pfeifen und Pfuirufe verfolgten den Professor bis in den Lichthof der Universität. Christiania, 25. Juli. Zur Rückkehr der arkti schen Zeppelin-Expedition ist zu melden, daß Zeppelin kei nen geeigneten Ankerplatz für das Luftschiff zu der arkti schen Expedition gefunden hat. Dünkirchen. Drei Mitglieder des hiesigen Aero klubs unternahmen am Sonntag einen Aufstieg mit dem Ballon Ville de Dunkerque. Das Wetter war schlecht und ein ungünstiger Wind trieb den Ballon nach Nordwesten. Ter Ballon stürzte ins Meer. Die Insassen erreichten nur mit großer Mühe und vollständig ermattet und entkräftet das Land, wo sie in einer Villa Aufnahme fanden. Ncuyork, 26. Juli. Der ganze Reservefonds der Louisviller Fidelity and Trust Co. im Betrage von etwa sechs Millionen Mark wurde von dem Sekretär der Gesell schaft August Nopke unterschlagen und an der Börse ver spielt. Nopkc war seit 18 Jahren Beamter des Trusts. Er wurde in Haft genommen. Telegramme. Berlin, 25. Juli. Ein 17jähriger Zahntechniker- lehrltng stahl seinem im Bad weilenden Vater, einem Reittier aus dem Westen, Brillanten im Werte von 60 000 Mark. Drei ihm bekannte Bardamen versetzten sie. Dortmund. 26. Juli. Der BetriebSüverschuß der Harpener Bergbau-Gesellschaft im zweiten Vierteljahr 1910 betrug bei 74 Arbeitstagen 3 779 000 M. gegen 3 400 000 Mark bei 72 Arbeitstagen im vorigen Vierteljahr und 3 730 000 M. bei 72 Arbeitstagen im zweiten Vierteljahr 1909. Beim ersten Vierteljahr 1910 und zweiten Viertel jahr 1909 verstehen sich die VsrglcichSziffern nach Ab schreibung auf gelagerten Koks. Herne. 26. Juli. Der Bruttoüberschuß der Hibernia- gesellschaft im zweiten Vierteljahre 1910 beträgt 2 466767 Mark, gegen 2623 488 Mk. im vorigen Vierteljahre und 2 442415 im zweiten Vierteljahre 1909.