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Nummer 119 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis sür Juli L0 OVOM. AuzeigenpreisrDie eingespaltcne Petttzeil 1000M-, für Familien- u. Be reinSanzeigen, Stellen, und Mietgesuche 80V M. Die Pctit-Reklamezeile, 8V mm breit, 8000 M.Offertengebühr sür Selbstabholer LOOM, bei liebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Brei- tür di« Einzelnummer 400 Mark VrschäMcher Teil: Josef gohmann, Dresden VMMung Tageszeitung für christliche Politik und Kultu SiicklMbe Donnerstag, den 12.Juli 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Aufträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und dnrchFern« sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir fein e Ver- antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nich: ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 8 bis 9 Uhr nachmittag». Hauptschristleiter:: Dr. Josef Albert. Dresden Redaktion und GeslkSktafteve: Dreoden-Altstadl 18, ^oldeinftrafte 48 d Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 147S7 WWMWg lind Mn' M Well der Um ' Iss nene Wen' Druck und Verlag, Saxonia » Buchdrucksrei <8. m. b. H. Dresden-Altstadt 16, Holbeinstraße 16 Hochspannung zwischen London und Par Ls In Erwartung der Erklärungen Baldwins. — Italien geht seine eigenen Wege? — England w:ll die deutsche Zahlungsfähigkeit festsetzen lassen. — Die Entlarvung der Duisburger Attentäter AiMjlitgchtz «0 Gknimdmfom im zMIage Dresden, 11. Juli. Am Dienstag standen Amncstlegeseh und Gemeinderesorm auf der Tagesordnung. Der Vater der Amnestie, Dr. Zeigner war im Hause nicht anwesend, sonder» überließ die Verteidigung dieses Gesetzes wiederum dem Ministerialrat Wulfsen, der seinen demokratischen Parteifreunden in, Landtag durch die Art. wie er sich für die kommunistisch-sozialistische Sache ersetzte, reichlich unbequem wurde. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Dr. Rcinhold (Dem.) eine Erklärung ab, in der er gegen die Behandlung seines gestrigen Antrages auf Bcschlnßunfähigkeit und gegen die ver fassungswidrig trotzdem vorgenommene Abstimmung zun, Gesetz über Pflichten der Beamten und Lehrer protestiert. Präsident Winkler verspricht, dass sich Aeltestenansschust und Land- tagSvorstand mit der Angelegenheit befassen werben. Zur Am n e st i e v o r la g e ergreift zunächst Abg. Kretzscki- mar (Dem.) das Wort, um die Abtreibungsamnestie vom Standpunkt des Arztes aus zu beleuchten. Von den in die Berliner Frauenklinik wegen Abtreibungen eingelieferten Frauen verfallen 80 Prozent schwerster gesundheitlicher Schädigungen oder dauerndem Siechtum. Die Aerzteschaft wende sich gegen den Abtreibungsparagraphen. Das Gesetz müsse verherrend ans Ge sundheit und Moral unseres Volkes wirken. — Der Abg. Re li tt e r (Koni.) hielt eine Rede, die dem Ernst des Gegenstandes in keiner Weise gerecht wurde. Auch während der Reden anderer Abgeordneter benahmen sich die Kommunisten mie schlecht erzogene sunge Leute. Abg. Siegert (Deutschnat.) und Abg. Hick- mann (D. Vp.) gingen auf die Petitionen der höchsten cvangelir 'chen Landesbehörde gegen das Gesetz ein. Es dürfe dem Landes- bischof nicht das Recht abgesprochen werden gegen ein Gesetz ZU protestieren, daß an den sittlichen Grundsätzen des Volke? rüttele. Ter demokratische Redner Dr. Seyfert rückte weit oon seine», Parteifreund, dem Regierungsvertreter Wulfsen, ab. Durch das Gesetz habe sich die Regierung um ihr schönstes Recht, Menschlichkeit durch Eiuzclbegnadignnacn zu üben, gebracht. Abg. Bünger (D. Vp.) fragte, wie es die Regierung verantworten wolle, dast mit dem Amnestiegesetz ganze Teile von Reichsrecht allster Krakt gesetzt wurden. Ministerialrat Wulfsen polemisierte in persönlicher und teilweise gehässiger Weise gegen die Vor redner. Dem Abg. Dr. Kretzschmar warf er vor, wenn er Ge schäfte mit den Abtreibungen machen könne, werde ec wahrschein lich für das Gesetz eintreten. Ungeheuerer Lärm erhob sich bei diesen beleidigenden Worten auf der Rechten, überhaupt litt die Sachlichkeit der Aussprache unter den persönlichen Verun glimpfungen und beleidigenden Zurufen von kommunistischer Seite austerordentlich. Am Schluß der Wnlsseu'ichen Rede drückte ihm AirtschnftSminister Fellisch dankend die Hand! In der Abstimmung wurde» sämtliche bürgerlichen Minder heitsanträge abgelehnt, die sozialistischen Anträge durch die LinkS- inehrhcit angenommen. Der Abtreibungsparagraph wurde in namentlicher Abstimmung mit 47 sozial demokratisch-kam- milnistischcn gegen 39 bürgerliche Stimmen ebenfalls ange nommen. Da von den Deutschnationalen auch zu diesem Ge setz eine 3. Lesung beantragt wurde, findet die Schlustabstim- nmng erst später statt. Eine Gcsctzesvorlage über Abänderung der Wander lagersteuer (anf 200 OM Mark) wurde in sofortiger Schlnß- beratnng angenommen. Beim Entwurf eines Gesetzes zur Gleichstellung der pensionierten Geistlichen und deren Hinterbliebenen mit den übrigen Beamte» und Lehrern würde von der Rechten schnellste Verabschiedung des Gesetzes verlangt, damit den von der Regie rung im Stich gelassenen Pensionären endlich ihr Recht werde. Tie kommunistischen Redner wollten aus der einfachen Erfüllung einer sozialen und rechtlichen Verpflichtung der Negierung einen schmähliche» Rückzug der Sozialdemokraten hcrauskonstrnicren. Die Vortage wurde gegen die kommunistischen Stimmen an ge nom inell. Ebenso fanden Annahme ein Abändernugs-Gesetzeniwnrs über die Altersrentenbank und über die Strafbefugnisse der Bürgermeister mittlerer und kleiner Gemeinden, deren Höchst grenze mit lüOOOO Mark festgesetzt wird. Ein Entwurf über Reisekosten für Beamte wurde an den Souderausschust für Be soldungsfragen verwiesen. Hierauf kam der Landtag zur Beratung des wichtigste» Gegenstandes der Tagesordnung und vielleicht der ganzen Land tagsperiode: Entwurf einer G e m e in d e o r d n n n g. Amnestie und Gemeinderesorm stehen insofern im Zusammenhang als sich die Sozialdemokraten mit ihrer Zustimmung zur Amnestie die Zustimmung der Kommunisten zur Gemeinderesorm erkauft haben. Der sozialdemokratische Berichterstatter für die Gemeindereform Abg. Göldner, empfiehlt, das von uns schon hinreichend als rückschrittlich und parteipolitisch in höchster Potenz bezcichnete Gesetz anzunehmen und die bürgerlichen Anträge unberücksichtigt zu lassen. Abg. Dr. Hüb schmann (D. Vp.) als Mitberichtcrstatter bringt eine treffende Kennzeichnung de? parteipolitische» Mach werks, das für die Gemeinden einen Abstieg bedeuten wird. Tie Zurückdrängung des Berufsbeamtentums und die bevorrechtigte Stellung des Gemeinderates sind die Hanptstreitpunkte zwischen Mehrheit und Minderheit. Der Stadtrat bczw. Gemeinderat wird anstelle eines sachlichen Beratuugskörpers zu einer poli tischen Einrichtung. Damit tritt nicht eine Vereinfachung der Geschäfte ein, wie sie bei einer Reform selbstverständlich sein sollte, sondern eine Erschwerung. Gefährlich ist die De gradierung der Bürgermeister zu Bürgern 2. Klasie. Diese Be stimmung wird nicht nur zu Prozessen von Bürgermeistern gegen den Staat führen, sondern die Heranziehung von geeignetem, sach lich gebildeten Nachwuchses für die Leitung der Stadtgcschäfte verhindern und damit die Gemeinden schwer schädigen. Der Gc- samtcharakter des Gesetzes machte es der Deutschen Volkspartei trotz mancher guter Bestimmungen im Gesetzentwurf unmöglich, ihm zuzustimmcn. Der kom m uu isttsche „Fachmann", Abg. Granz, hält ttnter fortgesetzter Heiterkeit im Hause eine Rede, die vn». keinerlei Dir cu-PW U»gM!> Paris, 11. Juli. (Trnhtbericht.) Die „Hnmgnittz" bringt ncchst«he»dc8 Telegramm aus London: Man erwartet hier mi! Ilngeduw die Erklärungen Baldwins im Untertzanse, die er morgen abgebcu wird In RegierungSki eise» b-müvt man sich dcn Ernst der Lage zu verringern. Der internationale Ausschuß der Trade Union und der Arbeiterpartei wird am Freitag »ach der Erklärung Baldwins znsan'.mcntrclcn, um die Zitnation ,z» dritten. Eine Resolution zugunsten der Revision ocs B.rsailler Vertrages mit bezug auf die ZntzlungSun- ftihßkcit DentschlnndS wird de», Kongreß des Transportneveiter- Verbandes vorgelegt werbe». In den englischen Arbeiter- kr eisen verfolgt man mit »oller Sorge die Entw'icklnng der cugüichcn »nd der französischen Ziele und erblickt darin eine nahe Gefahr deS Krieges zwischen diesen beiden Län dern. Die englisch-französischen Beziehungen leien heute s ch ! i m- mcr alö je. Robert William, der Sekretär drS Tranö- pormrbeitcrocrbandcS erklärte, dast die Möglichkeit eines Krieges zwischen England und Frankreich schlimmer sei nls im Jahre 1911 gsgen Deutschland. Tie englisch» Ar beiterpartei müsse gegen die Möglichkeit eines neuen Krieges mobil gemacht werden. Die KeniWkMn Mens Nvm,1l. Juli. (Trahtbericht.) Eine offizielle italienische Erklärung gibt de» Standounkt Italiens in der Neparativnsfrage wie folgt wieder: Die italienischen Botschafter in Paris und Leiidon machen ihren Einflnä geltend, »m die Regierungen, bei denen sic beglaubigt sind, sür das italienische Memoran dum zu gewinne „> Italien unterstütze weder k> i e fr» »- zösisibe noch die englische Politik. Es verfolge im Gegenteil seine eigene Politik, die darin bestellt, die Frage der Re parationen n»d die des SchnldenauögleicheS m i t e i n a «der z n verbinde» ES ist durchaus nicht nnSgeschlosscn, dast England sich dicker Frage nnschliesten wirs. Italien versucht den fran zösischen »nd englischen Standpunkte» gerecht zu werden. Er bezeichnet eS nls eine unbedingte Notwendigkeit, dast die Sieger- stnntcn besonders Frankreich, die ft-stgesetzten Reparationen von den Besiegicn erhalten müssen. Besonders ist Frankreich sowohl aus moralischen »nd materiellen Gründen gezwungen, von Deutsch land die Fi.ianzrcgelung zu erballe». Italien versucht anschei nend nach dieser Ansicht bei dr» beoorstehenden französisch-eng lischen Besprechungen an einer evtl. Einigung nicht z» kurz zu kommen, nni zusammen mit Fiankreich ans England einen ge wissen Druck wegen der interalliierte!, Schulden e.nSzuübcn. Ein Weitem DMiß des erißlisilM Kabinetts Paris 11. Juli. lWTB.) Der Londoner Korrespondent der „Ehicago Tribüne" will bestimmt erklär-,» können, dast in der vorgestrigen Sitzung leö engiikcheii Kabinetts beschlossen woiden sei, eine intcriiatienal? Kommission zur Festsetzung der deutschen Zahlunaskähigkrit zu ernenne». Grostbritannien werde die allcir-ten »nd ncnirnle» Mächte nus- kordcen, Delegierte zu einem Koiigrrsic zu entsenden, die sie Luge Tcnts'h'nnds zu erwäge» und di? Entschädigungsansprüche gegen Deutschland scstsctzc» kell Wenn Frankreich ablcbncn werde, Wirde der Kongreß trotzdem stnttfindcn. Nach dein gegen, wertigen Plan würden die Vereinigten Staaten nnfge- kvrdert Weeden, den Vorsitzende» zn ernennen. Sollte die nnicri- kanischs Negierung eine Teilnahme ablehnr», so wurden die Mächte vielleicht einen hervorragende» amerikanischen Juristen mit de», Vorsitz betrauen. Es werde erwarict, dast Italien nnd die kleine En , cnte sich d»in Vorgehen Englands an ' chl! csten werden. London, tl. Juli. Der diplomatische Verichteriiatt'i der „Daily News" schreibt: Wenn in zwei Tagen keine Vczständi- gi.ng erreicht weria. so würde die britische Negierung den wie derholt von Deutschland gemachten Vorschlag betreffend Ernen nung einer sachverständigen Körperschaft zur Fest stellung der deutschen Zahlungsfähigkeit anmhmen. Der „Dailn Telegraph" schreibt: ES sz'i guter Grund zur Annahme vorhanden dnsz die umfassende» Erklärungen, die am Donnerstag Baldwin im Unterhaus!- und Enrzon im Obe! Hanse wahrscheinlich abgeben würden, die letzt eit Bemühungen Englands zur Wiederherstellung de-s wirt schaftlichen nnd pol-tikchen Fned:nZ Europa-? behandeln würden. Sollten die Bemühungen erfolglos ble-ben, so werde Engl a n d keine Schuld tragen. Weiter wird gemeldet, dasz bei der Unterredung, die der deutsche Botschafter St ha m er mit Enrzon im Auswärtige» Amte hatte, dieser die Sabotageakte im Rnhrgebicte und Rbein- lande, sowie die Frage de" pnnioen Widerstandes im allgemeinen erörtert habe. Wie cS beiszt. habe Lord Enrzon nach Berlin all- acmeine Ratschläge zur Mäßigung und Vorsicht erteilt. Im H!n- k'ick anf die Sabolage-Aktc hcibe er einen Wink gegeben in dem Sinne, dasz die deutsche Negierung gut bwaten sei» würde, wenn sie ihre Mißbilligung solcher Taten in nninihoersländlicher Weile -zum Ausdruck brächte. Sachkenntnis getrübt ist und über die elementarsten Grundsätze jeglicher Kommunalpolitik mit großer Geste hinwcggcht. Seine Fraktion stimme dem Gesetz z», um damit ein wenig «»ehr Macht in den Gemeinden für das Proletariat zn erringen. Im Streben nach der Diktatur des Proletariats werde seine Partei anf diesem Gebiete nicht Nachlassen. Die Redner der drei bürgerlichen Fraktionen, Dr. Ebcrle für die Dentsck^ationalen, Dr. Dehne sür die Demokraten und Wer ßiid die Wsdmm MMn? ' DniSburg, ll. Juli. Hier wird mit aller Entschiedenheit die Meldung verbreitet, baß die Untersuchung des Unglückes auf der Hoch selber Rhein brücke überraschende Ergebnisse gezeitigt habe. Es so!, len mehrere Belgier als Toter verhaftet worden sein. Dal Ergebnis der Untersuchung wird von den belgischen Behörden geheim gehalten. Man erwarte» mit Ungeduld die weitere Un. tersncimng durch neutrale Sielten. Dast die Untersuchung zu Er- gebnissen geführt bat. die das gänzliche Fernscin Deutscher be weisen, scheint auch die Tatka-che zn bestätigen, daß gestern mittns d.e Ttadtverwgltling von Bnrr vor der belgischen Behörde vis Nachricht erhielt, dnst alle über die Stadt verhüt, iten beigische,> Snnktienc» aufgehoben worden sind. Die Straßenbahnen können sickert wieder verkehren. Der Strastcnsvcerverkehr von 8 Ilr abends bis morgen-.' wird gittg-chuben. Die Wirtschaften können bi-: abends 7 Uhr geöffnet sein. Esse», 11. Juli. Tie Verhaftungen der nn dem DuiS- l »rg-Hocchselder V>ückenattentat Verdächtige» Int dazu geftibrt, tost die Belgier, die bisher die deutsche Mitwirkung an tun Er mittelungen nbzclehnt hatten, seit gestern mir der denflchen Poli zei Zusammenarbeiten. Die deuW Desierim und die SMu-Mle Berlin, 1t. Juli. Nach einer Meldung an-S Brüssel hat der belgische Nußenniinisier ein Kommningns veröffentttcht, worin e-S bcißt. daß die deutsch; Negierung erklärt bade, sie werde alle-? in ihrer Macht stehende cmw-ndru, nm die Attentate zu Perbin- lcrn. Die Führer der deutschen Verwaltung in den besetzten Gc- kieten seien angewiesen worden durch Manergnlchiäge die Be- vc'kerung «mfZiiforder». sich jeder Gewalttätigkeit zu enthalten. — .Hierzu wird uns von zuständiger Stelle miigeteilt, daß c-S iich bei dieser Darstellung oEensichtlich um eftie t-iidenziöS ausge machte übertriebene Auslegung der beiden dentschcn Komniuni- gnc;S bandelt, die nach Schluß der Besprechungen des Reichs kanzlers nnd des vävstlichen NnntinS sowie anläßlich der De marche de? französischen nnd belgischen Botschafters in Berlin amtlichcrscitS bcrncn-Saegebe» word-n sind. Die deutsche Negie rung bat in diesen M-ldnngen chre» Standpunkt rindentzig nieder.gelegt. Andere Meldungen, wie sie in dem belgische» Koin- innnignö gnm Ausdruck kommen sind nicht bekannt geworden. Französische Huldigungen für di: Tscheckioflowakri. Vertrauensvotum für Tbeunis Brüssel, 1l. Juli. tDrohtberucht.) Der belgische Senat ba! gestern nachmittag über die Negiernng-Serkiärnng Verbandes,. Nach einer sehr lebhaft-n Debatte und nach einer Rede IaspgrS wurde ein Vertrauensvotum sür die Regierung mit 88 gegen 30 Stim men bei einer Stimmenenibaltnng eingenommen. Wckttk 280 lttlMlimskn Münster ll. Juli. Nachdem in der vorige» Woche wegen ihrer Weigor-nng. in frainöüsche Dienste zn trete», sämtliche Be amte des Zollamt-? Düsseldorf mit Familie», inögrsaint etwa 80 Personen, gewgltnii» nnog-wi-sen worden sind, sind heute auch die Beamten des Haiiptwflnmtes mit ibren Famillen, etwa 2ö0 Personen, aus Han - »nd Heimat vertriebe» Word n Mainz, 11. Juli. Einen Beweis des rücksichtslosen Militär« reginrents ain Rhein bekamen die Reisenden, die vor ein paar Tagen mit einem Rbeindcunoser abends von.Koblenz au-S hier eintreffen wollten. Das Schiss hatte Verspätung nnd als es ab Biebrich hierher steuerte und sich der Mainzer Brücke näherte, wurde es von den französischen Brücken wachen be schossen, da nach den neuen B-stinimnngc» auch der Verkehr anf dem Rbein abends rnben muß. linier den Fahrgästen ent stand eine Panik. Der Kapitän ließ sofort wenden nnd fuhr nach Biebrich zurück, wo die Passagiere die Nacht zubringen mnßien. Bieüricher Einwohner stellten eine Anzahl Nachtguan- tiere zur Verfügung. Ein ähnlicher Vorfall mit einem Rhein-- danipser Hai sich auch in Bingen ereignet. Mißhandlung des dcutscken Geschäftsträgers in Brüssel Berlin, 1t. Juli. Nach cincr Meldung auS Brüssel ist der dortige leuts-t-e Geschäftsträger gestern abend »ach dem Ver lassen der Gesandtschaft beim Betrete» seines PrivntlianscS von einem junge» Belgier durch einen Fnnstschlag i»S Gesicht leicht verletzt nnd nach Festnahme deS Täters von diesem beleidigt worden. Die belgische Regier»», ist anf diploingtischcm Wege »m Entschuldigung nnd um Bestrafung deS Täters rrsucht worden. Brüssel, 10. Juli Es verlautet, daß die Negierung be schlossen Imbe wegen d-S von der „Nation Beige" gemeldeten Angriffes ans den deutschen Geschäftsträger eine. Ilnicrsnchung einznleflen. Dr. Blüher für die Deutsche Volkspartci unterstreichen in längeren Ausführungen die Schädigung der Gemeinden durch die bevor-« stehende Politisierung. Abg. Bcihkc (Soz.) verteidigt die Regie rungsvorlage. In der nennten Abendstunde wird die Sitzung abgebrochen. Nächste Sitzung: Mittwoch 1 Uhr nachm. — Tagesordnung: Spezialdebatte und Abstimmung über die Gemeinderesorm, einige kleine Gesetzentwürfe.