Volltext Seite (XML)
Sk.»« Freitag den 20. April 1917 ««tu,i>prct-! tlndaabe ^ mit Illiistr. Beilage dierteliührlich » OttI» Dresden und gaiij Dcutzch- ^86 .ik; in Oriterreich -lu-gabe S vierteljährlich S. IO ac, In Dresden und ganz DeuNLlnnd frei Haus ik.Lrt in Lclterreich X. Einzel-Nummer 1« 4. Die Lächsische ÄolkSzcitung erichcint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische UolksreitunK GesthLstsstelle ui.d Ncliaktson.- »resdeu-A. 16, Holbeinstrnst» 4 6 Fernsprecher Ltltttt Psftzcheckkonto Leipzig tztr. 14 71-7 Anzeigen: AnnatimeNo» OicsltniilSnn en e tit >«> -,t> den ilnunlienanzeigen lns II Ni- . Preis iü> die Petit -pnllji-.a- litt 4 , v it e.. - mcteU «tN gilr nndi.-aa. e, tchrjeveiie. iotri« vur>? a. nieiiui l.,e. Ui t. ne l'injeigen !>>,nr. Ni .. . Peranurel!..!! k>-t '»rdieRichtirke» . l-. o>->»< . >u,iu .a-.-nu-kiu.i-i-, > Lvrech Innde der :t!cdalt>.»: l > —IL Uhr vorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zcntruinspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der WochenbeilcM. Die Aushebung des Jesuitengesetzes Endlich aufgehoben Ter B u u d e s r u t ist iu seiner Sitzung vom I!). April ckN7 dem Beschlich des Reichstages, das Gesetz detr. deu Orden der Gesell schuft Jesu vom I. Juli 1872 anfzuheben, beigetr e t e n. Iu der gleichen Sitzung Hut der Bundesrut dem Beschlich des Reichstages, deu 8 12 des ReicktsvercinSgesebes vom lO, Avril 10l>8 (Sprachen- p nusiruph) zu beseitigen, seine Zustimmung erteilt. Tie Aufhebung der Reste des JeiuitengesetzeS ist dumit bollzogen und dankbar wird dus tutholi'che Voll deyi Bundesrut für die endgültige Beseitigung eines ossensichr- i atzen Unrechtes sein. TuS Jesuitengesetz lvur eine der ersten b tteren Früchte des Knlturkampfes unseligen Angedenkens. Im Jnhre 1872 bruchten die verbündeten Regierungen beim Reichstuge eine Lorluge ein, wonuch die Landespolizei- behörden duS Reckst Huben sollen, einzelne» Jesuiten oder Angehörigen „verwandter" Orden den Anfenthult un ein- nimm Orten zu verbieten. Ter .Reichstug, d. h. die schürf lulturkänipfecische nation-alliberale Purtri, die dumuls nahe zu lk>0 Mandate Hütte, die Konservativen, die Freikonser- u.stiven und einige andere Abgeordnete verschärften jedoch die Vorlage des Bnndesrutes und gaben trotz des euer- üsctieii Einspruches der Zentriiinspartei dein Gesetz folgende Fassung: 8 l. Ter Orden der Gesellschaft Jesu und die ihm ver wandten Orden und ordensülmlichen Kongregationen sind vom Gebiet des Deutschen Reiches ausgeschlossen. Tie Errichtung von Niederlassungen derselben ist unter- s a g t. Tie zurzeit bestellenden Niederlassungen sind binnen einer vom Bnndesrat zu bestimmenden Frist, welche sechs Monate nicht übersteigen darf, a nsznlöse n. 8 2. Tie Angehörigen des Ordens der Gesellschaft Jesu ooer der ihm verwandten Orden oder vrdensähnlichen Kon gregationen können, wenn sie Ausländer sind, ans dem Bundesgebiet ausgewiesen werden: wenn sie Inländer sind, kann ihnen der Aufenthalt in bestimmten Bezirken oder Orten v e r s a g t oder angewiesen werden, ss !>, Tie zur Anssühriing und zur Sicherstellung des Vollzugs dieses Gesetzes erforderlicheil Anordnungen werden vom Bundesrate erlassen. Ter Beschlns; wurde am I. Juli >872 vom Reichstage iwgt'nommen und kurz daraus trat er in Kraft. Tie inenigen Niederlassungen der Jesuiten waren dadurch in Tentschland vollständig nnwöglich. Das katholische 'Volk iah die Väter der Gesellschaft Jesu und mit ihnen die Redemptoristen, die Lazaristen und die Sucre Eoeur- Sckswestern nur ungern scheiden, namentlich die Jesuiten waren ihm in der Seelsorge sehr ans Herz gewachsen. Wir wollen die Szenen, die sich damals iiiancherorts abgespielt haben, nicht wieder ansfrischen, sondern den Mantel der Gebe darüber decken. Die aus Deutschland vertriebenen Orden fanden eine gastliche Aufnahme in Holland, woselbst namentlich die Jesiiilenniederlassnngen segensreich wirkten. Da es nach dem Gesetz einzelnen deutschen Jesuiten nicht verboten war, sich in Deutschland ausziibalten, w kehrten im Laufe der Zeit vereinzelte Jesuiten zur Pflege der Wissen schaft nach Tentschland zurück, so finden wir in den 80er Jahren einzelne Patres in Berlin, München und Frei- bnrg i. V. Wohl kein Gesetz ist von der undiildsainen Mehr heit des Reichstages und von Bismarck und seinen Tra banten fadenscheiniger und dürftiger begründet worden als gerade das Jesnitengesetz. Daher empfand das katholische Volk bitter den feindlichen Akt und es verlangte wiederholt durch seine Vertreter und in grossen Volksversammlungen die Aufhebung des Gesetzes. Im deutschen Reichstage stellte die Zentrnmsfraktion wiederholt einen diesbezüglichen An trag, so z»m ersten Male im Jahre 180.1. Mit 170 gegen 116 Stimmen wurde am l. Dezember 1801 der Antrag an genommen. Dafür stimmten das Zentrum, die Polen, die Elsast-Lothringer, die Welfen, die Sozialdemokralen und ein Teil der Freisinnigen. Der Bnndesrat stimmte aber dem Beschluss nicht z». dagegen bob er die Verwandtschaft zwischen den Jesuiten und den übrigen Orden, die die Reichstagsmehrheit im Jahre 1872 entdeckt hatte, wieder auf und liest die bisher „verwandten" Orden wieder zu. 1899 nahm der Reichstag in seiner überwiegenden Mehrheit den Antrag auf Aushebung erneut an und ansterdem einen Antrag des Grafen Limburg,Sthrum ans Aufhebung des 8 2. Den Bnndesrat rührte das nickt weiter, er schenkte sich die Stellungnahme und dasselbe Spiel wiederholte sich noch mehrere Male. Erst am 8. März 1001 stiminle der Bnndesrat der Aufhebung des Z 2 zu. Dafür stimmten I Das Neueste vom Tage > »UNI -«««« Al MW AM LtWÄM. (Amtlich. W. T. B.) Großes Hauptquartier, 2». Avril 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprech! Aus dem Kawpsselde von Arras nimmt täglich die Fcnerträtigkeit zu. bei St. Onentin sckivantl üe in stirer Stärke. Heeresgruppe deutscher K r o n v r inz : Tie am 10. Mär; begonnene Einnabme der von langer Hand anSgebanten Zone der Siegfried-Steilungen bat gestern nordöstlich von Soist'ons ihren Abschluß gesunde» durch Ausgabe des Ai-sue-llsers zunutze» Eond>- und San pir. Ter Feind folgt zögernd. Eine Toppelschlacht au der Aisue und in der Eham pague nimmt ihren Fortgang- Länge des Ebenst» des Dawes-Nückens dauert der starte Artillerieiamps an. Bei Bratze, Eeremi und unter großem Masteneinsatz beiderseits von Eraonne mühten sich frisch herangesübrte sran;ösische Regimenter vergeblich und verlustreich ab, den Höbentamm zu gewinnen Ten schon am 10. April ohne Ergebnis verjnebten An grsts zur Umfassung des Brstnvnt-Blocls von Nordwesle» und 'Norden erneuerte der Franzose gestern nachmittag. Vor unseren Stellnnge» am Ai-.-ne Marne-Kanal brachen die sünsmal anlansenden Snirwwellen neu eingesetzter franzö sischer Divisionen blutend zusammen: auch die Russen wur den wieder vergeblich ins Feuer geschickt, liniere dort iecli tenden Tibst'ionen sind Herren der Lage. In der Ehanipagne ist den ganze» Tag über iw Wald gebiete zwischen der Straße Tlmiztz Nanwtz nnd dem von uns freiwillig geräumten Anberibe heftig gekämpft Inorden. In einem vortrefflich geführten Gegenangriss drängle» nur den vorgestern vorwärts gekommenen Feind und seine zur Ausbeutung des Gewinns ins Gefecht geworfenen frischen Kräfte zurück und erreichten die beabsichtigten Stellungen. Ter zweite französische Tiirchbriichsversuch in der Ehani pagne ist dadurch vereitelt. Bisher hat die französische Führung mehr als 10 Divisionen ans beiden Schlachtfeldern eingestellt. Sie wurden nach Beendigung der Sommekämpfe für den Durch- bruchsangriss und die erhofften Verfolgungsinürsche sorg fältig ausgcbildet. . Die daran geknüpften Hoffnungen Frankreichs haben sich nicht erfüllt! Heeresgruppe Herzog Albrecht: Keine Ereignisse von Bedeutung. Oestltche»' Krieqsschanplatz Das russische Artilleriefeuer hat sich auch gestern iu mehreren Abschnitten aus bedeutender Höhe gehalten; In- saiiterietätigkeil ist nicht gemeldet. Mazedonischen Front Ans der Ervcna Siena sind französische Angriffe znm Nückgewiiin der am >7. April verlorenen Stellungen von deutschen und bulgarischen Truppen abgewiesen worden; auf einer Kuppe bat der Feind wieder Fuß gefasst. * D Ter erste Generalguartiermeistei: Ludendorsf. Eine Erklärung gegen Miljiikvw Kopenhagen, 10. April. Tie soeben verspätet ein- getrofsenen russischen Zeitungen vom 7. April enthalten cine offiziöse Noti;, der zufolge anläßlich des Interviews mit Miljnkow, welches am st. April in den Petersburger Zeitungen erschien, der Justizministrr Kerenski das Presse- biirean des Justizministeriums beauftragt habe, zu erklären, daß M iIjnko w s A e n ß e r n n g e n über die Aufgaben der auswärtigen Politik Rußlands in diesem Kriege keinesfalls die Anschauung der probiso - r i s ch e » R egie r » n g »nederspiegetten, sonder» lediglich dessen P r ivat m e i n n n g e n wären. Preußen, Bayern. Baden, Waldeck, Rens; allerer Linie nnd Hamburg, Tamil balle das Geien seinen Hast verlern,> Wie widerünnig es überhaupt wir. wollen nur an ew-m Beispiel beweisen. Zu Ansang des ist. Jahrvunderts me.cktz, sich iw rheinisch ivesijälis.tzen Kablenr-oiea eine Beivegnag zugunslen des Anstrills ans der Landeskirche und der katholischen .Kirche breit, Tie Prediger de-.- Unglaubens bi reiste» Stadl und Tors und untergruben geistliche ve.d Ivellliche Anlorität, Ta vier, es einst-Nen, Ter getzivrluinste Piintt ivar Bochum i. W. und bierbin veries im Frübja.lu lOstl der Schreiber dieser Zeilen den ansge;>-!ckne:en >md Ivisieiischastlick hocbhegadlnn Jeinilenvate! Andelnaaer, de. i» lews Vorträgen l, das Dasein löoues beweisen und 2 die N'otwendigleit der Antariti! darleaen iallte, ,Kiii' bar Beginn des erste» Vortlages wurde nun nickt eiwa die Per sammlung verboten, sondern es ivurde d> m Vater das Red.» iliiteiiagl, Ta der Saal lick bereit ;n iüllen begann 'e nahm tnr; eiiticbloiie:! ans nnseren ^'.Kiu'sti ein junger fatbo lÜcker «öestllicher das Mannitrip: Andellingers. ferne 'ich ai- das stlednerpiilt nnd trug genau das vor, was die sorg iame Bochuiiier Poliieibchörde dem Pater nickt gestaüele, Tas war ein ergönlstbes Bild, Fn her ersten Reine saß Pater Andestinger und hörte vergnügt zu, ob der Kackan ieiiie Sache ancli richtig wachte und neben dem Redner laß der Polizeibeamte, um aiiszlivasten, ob der Patei Ri drunten auch nichts sagte. Am zweiten 'Abend haben wir dann i» Aiiweienbeii des Paters Andelsiiiaer seinen zweiten Var trag nvrgelesen nnd am dritten Abend tonnte der Teuer <»dlub ielber vortrage» denn das nüderiinnige der aancen Geschickte gab dein Obeibüraermeister Verantasuiüg, d'g lveiteren Vorträge ;il gestatten die natürlich mittlerweile einen iiiigebeiier starten Bestick aenindeii linsten, Tie An gelegenheit wurde später »och anr dem verwaünnasrecht- licken Wege ansgetragen, ivobei zniii Sckinß eine Enisckei- dnng gesälli wurde, die den Abgeordneten Gröber bereu- laßte, aiis einer itzeneralveriaiiimliing der KatboUlen Teiiiicklands ;n eiklären. ieil dein Urteil >» Saclien Andel- iinger sei die Lage de>' Jeiniten in T.nilickland geradezu linerträglick geinerden Voliti'rli iriedl'cke Jalnn brockt m alliiiählick eine lauere Anslegiing des GeieNes und d>-r Eni- ickeidiliig, iodas; es einiacn Jesuilen, wie Sailer in MüneRm und Eobans; möglich war, in vnenlllckeu Veriammst'.ngen aiifuitrelen, Jii Batzeiii lvetite da ein gelinderer Wind wie in Preußen, deshalb iam es UU2 zii eiileiii lieskigen V,n- iamlttenstoß ziniscbeii dein Kanzler v, Bülow und dem bntzv- rischen Minislerbrästdenten v, Hertling, ivelcb letzterer eine osiizielle Aiislegiing des (Gesetzes verlangte. Am 10, Fe bruar lÜU! wurde nun im Reick-stoge folgender Antrag trS Zentrums niit großer Mebrhei! angeiiamiiien ^ > l, Tas Gesetz betreuend den Orden der GH,-!!-wagt Jesu vom l, Juli 1-872 <Reicksgeietzb>aU -Seite 2k.,'!> und a n i g e bobe n, 8 2, Tie ;nr Anssübriing nnd ;nr Sicherstellung detz Vollzuges des im 8 > genannten kßesetzes eilnürnaii Anord nungen b erIi r e n i li r e >iItigieii, 8 1, Tas gegenwärtige Ge'ev lriU mit dein seiner Verlündigiing in Kraft, Zii diesem Anträge batte der Bnade-srat bis!» - -u.:t keine Stellung genommen, bis er je»! am l!>, April U"U7 demselben ziistimmte. 'Riiii inird die Verkündigung dm 'Be- icblnjies nickt mehr lange ani üc!> inarten tasten und dann tritt derselbe sofort in Krasst Ter Jestntenorden Gnu dann seine Niederlai'snngen in Denlirbland ivieder gründen, ob lind inwieweit dies geickiebl, ivird die Zei! lebreii. Jedenfalls ist ain gestrigen Tage einer OrdeliSgei.'Ils.paik die Freib'ät ziirüctgegeben Ivorden, die i!>r widerre.'lstUch genommen » 'arde Mi! dem Bestbluß Biindec-rate - ist aber eine Zulassung einer Jesuiten Niederlasfnna und die Tätigkeit eines einzelnen Jesuiten im Königreich Sachsen nach nickt gegeben, da das Landesgesetz Heiden bindernd nn Wege stellt, Sack-sen bleibt auch weilertisNi „jesnitenreln". Vielleicht kommt einstmals die Erkenntnis über die leitenden iäcksticben Staatsmänner und über die führenden Parteien, sodaß dann auch die Jesuiten uist«»' dem sächsischen Katholiken frei wirke» können, Damit stü auch der Zweck der Jestiitenarbeit noch einmal kurz dargeleal, Die Pflege der Wist'eistckxst! nnd die Arbeit in der Siwlsorae sind die Aufgaben der Jesuiten, b-stdeS geschieht gnsschließ- lick für den katholischen Volksteil, weshalb Nickstkatl,olsten sich nickt zu bennnibigen brauchen. Für die Verganaen- heit wollen wir die Gegentvark nicht verantwortlich macker, und nickt prüfen, was geschehen ist, sondern nxiS aescheb-wr wird. Tie Väter der Gesellsckiast Jesu haben sich im K'ü gt!