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Sächsische Volkszeitung : 28.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192211281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-28
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.11.1922
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» Dienstag den L8. November 1982 Nr. 844. Seite 2 Das Zentrum und das Reichsschulgesetz von ReichstaA»abg«or-n«ten W. Marx ll. In de!» in Nr. SN der Kreuzzeitung vom 14. November dieses Jahres veröffentlichten Artikel über den Kamps um das NeichSschulgesetz geht D. Mumm, Mitglied der Deutschnationalen Fraktion des Reichstags, aus mehrere Einzelfälle näher ein, die sich bei Beratung des Schulgesetzes im BildungsauSichuß des Reichstages abgespielt haben, um zu beweisen, daß daS Zen trum nicht pflichtgemäß vorgegangen sei. 1. Zun» 8 5 des Entwurfes, der besagt, daß „unter Gemein den im Sinne des Artikels 146 Absatz 8 der Reichsvevfassung auch solche öffentliche BerbSnde zu verstehen sind, die zur Er richtung und Unterhaltung der öffentlichen Schulen für die ihnen zugewiesencn Einwohner bestimmt sind", hatten die Dentschnatio- aalen den Antrag gestellt, als Absatz 2 hinzuzufügen: „Tie Errich tung von VolkSschulverbändcn zur Errichtung und Unterhaltung solcher Volksschulen, die in den Gemeinden nicht vorhanden sind, oder zur Errichtung von privaten Volksschulen (Artikel 147 Absatz 2 der Neich-Sverfassung) ist tunlichst zn fördern." Das Zentrum wandte sich gegen diesen Antrag und namentlich gegen den zweiten Teil, Iveil eS in sich sinnwidrig ist, öffentliche Bett bänke zur Errichtung von privaten Schulen einzurichlen. Für das Privatschulwesen werde schon wegen der Kompliziertheit der ganzen Materie ein besonderes Gesetz verlangt werden müssen. Es sei unmöglich, in daS Reichsschulge'etz auch den Schutz der Privatschuleu hineinznflechten. Das Zentrum stellte den Antrag, einen Absatz 2 in folgender Fassung zuzusügen: „Die LandeSgesetz- gebimg hat die Veränderung und Verbindung der Verbände zum Zweck der Einrichtung und Unterhaltung von Schulen zu regeln, deren Einrichtung und Unterhaltung von den einzelnen Verbän den andernfalls nicht durchgesührt werden kann." Charakteristisch für den Standpunkt des Herrn D. Mumm ist, daß er diese Fassung eine „wesentlich schwächere" nennt und tadelt, dag das Wort „zu regeln" sich nicht darüber ausznsprechen vermöge, ob diese Regelung fördernd oder hemmend zn geschehen habe! Das ist fürwahr ein starkes Stück, denn ausdrücklich ist in dem Zen- trumSantrag gesagt, daß die Regelung „znm Zweck der Einrichtung und Unterhaltung von Schulen erfolgeil soll, deren Einrichtung andernfalls nicht durchgesührt werben könne". Was aber da-S Wesentlichste ist, der Zenlrumsautrag macht der LandeSgcjetz- gebung die Veränderung und Verbindung von Schulverbänden zur Pflicht, während der dcntschnationale Antrag nur „die tunlichste Förderung" Vorsicht! ES bedarf wohl keiner weiteren Ausfüh rung, um den erheblichen Vorzug des Zcutrumsantrages Narzu- stellcn. 2. Her D. Mumm tadelt ferner, daß das Zentrum die Be stimmung in § 6 des ^Entwurfes gestrichen hat, wonach zur Stellung eines Antrages ans Einrichtung von Bekenntnisschule» in den Gemeinde» nur solche Erziehungsberechtigten befugt sein solle», die sich i,u Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte und der deutschen StaatSanaehörlgkeit befinden. Es ist dem Zentrum nicht einge'a'len, zur Begründung seiner Stellungnahme auszn- sühren, wie H-rr Dr. Mumm sagt, „ein solcher, der Ehrenrechte beraubte Vater könne seine Kinder lieb haben". Co einfältig und schwach ist der Standpunkt dc-Z Zentrums nicht begründet. Das Zentrum hat vielmehr ausgeführt, daß das Antragsrccht auf Einrichtung bestimmter Schule» ein Teil des Erziehungsrechts sei, daß dieses aber ein auf dem Natnrrccht beruhendes Recht der Erziehungsberechtigten darstelle, daS durch rein staatsrechtliche Gesichtspunkte nicht aberkannt werden dürfe. Die Stellungnahme der Deutschnationalen, wie sie in dieser wichtigen Frage zutage getreten ist, die sonst auf das natürliche Ergiehungsrecht so außerordentlich Wert legen, verdient mit allem Nachdruck unter strichen zu werden! Das Naturrecht der Eltern wird hier einfach preiSgegebnI Zn beachten ist allerdings, daß sicherlich nicht jeder Vater und nicht jede Mutter wert ist, das Erziehungsrecht auszu- übe». Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht ein richterliches Ein schreiten vor, wenn das geistige oder leibliche Wohl eines Kindes durch ehrloses oder unsittliches Verhalten der Eltern gefährdet wird. (§ 166 des Bürgerlichen Gesetzbuches.) Das Bormund- schaft-Sgericht hat in solchen Fällen den Eltern da-S ErziehungS- recht abzusprechen und damit verlieren dann solche Eltern auch selbstredend das Antragsrccht auf Errichtung von Schnien, das ausdrücklich nur den „im Sinne des Bürgerlichen Rechts Er ziehungsberechtigten" zusteht. Wie sehlsam es ist, allen, denen die bürgerlichen Ehrenrechte abgesprochcn sind, auch das Antragsrecht auf Errichtung von Schulen abzuerkenneu, dafür bietet die Kreuz- zcitung selbst ein wichtiges Zeugnis. Denn als im Rathenau prozeß verschiedenen Angeklagten die Ehrenrechte abgesprochen wurde», schlug die Krenzzeitung gewaltigen Lärm, weil hier „Leu ten von hoher, idealer Gesinnung", die aus .idealen Beweggrün den" gehandelt hätten, die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt wor den seien. Hier muß also die Kreuzzeitung selbst zugebeu, daß es Fälle gibt, wo zwar nach Richterspruch den Angeklagten die Ehrenrechte abgesprochen werden, und dennoch in weiten Bolks- kreisen eine ideale Zmecksetzung nicht aügesprochen, also unmora- lisches Verhalten nicht vorgeworsen wird. Hiermit soll keines falls der Tadel der Kreuzzeitung am Urteil im Natheuauprozeß als berechtigt anerkannt werden, das Beifpiel zeigt aber, wohin, man mit oberflächlicher und rein schematischer Begründung der Dinge kommt, wie eS von Herrn D. Mumm beliebt wird. Der Standpunkt des Zentrums in dieser Frage ist zweifellos unan fechtbar. Beim Erzichungsrecht geht zweifellos das Naturrccht vor, wie es auch der Artikel 120 der ReichSversassung anerkennt. In Fällen, wo tatsächlich Eltern nicht würdig sind, das Er» ziehungsrecht nuSznüben, hat der DorninndschaftSrichter die Ent scheidung zn fällen. Das Strafurteil kann hier nicht maßgebend sein. Etwas Aehnliches gilt auch bezüglich der Frage, ob das Antragsrecht durch die deutsche Staatsangehörigkeit bedingt sein solle. Auch dies mnß vom christlichen Standpunkt durchaus verneint werden. Sollen z. V. alle, die polnischer StatSange- hörigkeit sind, die wie Tausende in der Jndustriegegend seit Jahren ansässig sind, des Rechts verlustig erklärt werden, ihren Eltern willen auf Errichtung von Schulen ihres Bekenntnisses zum Ausdruck bringen? Grundsätzlich kann und darf das vom christ lichen Standpunkte ans nicht geschehen. Der Hinweis von'D. Mumm auf „Kanalarbeiter, die vielleicht in Jahr und Tag schon wieder abgewandert sind", verrät, daß Herr D. Mninm gerade bei den hier zur Debatte stehenden wichtigen Fragen vergißt, von Grundsätzen anszugehen. Selbstredend wird das Zentrum auch dafür fein, gesetzliche Bestimmungeil vorzusehen, um einen Mißbrauch der grundsätzlich richtigen Bestimmungen auSzuschlie- ßen. Das Reichsschulgesetz ist aber gerade die Stelle, Grundsätze seslznlegcii. Wie verträgt sich der hier von D. Mumm einge nommene Standpunkt mit dem von seinen Freunden so oft gegen das Zentrum erhobenen Vorwurf, das Zentrum habe christliche Grundsätze in der Politik außer acht gelassen? Bischossbesuch in SchirgiSwalde Unser hochwürdigster Herr Bischof hielt am 22. Noveinber offizielleil Einzug in unsere Stadt und weihte das auf dem katho lischen Friedliche errichtete Kriegerdenkmal. Auf dem Kirchberge er wartete die Geistlichkeit, der Stadtgemeinderat, die Lehrerschaft, eine Anzahl Vereine und Korporationen, sowie eine große Volks menge den Oberhirten. Halb 10 Uhr traf der Hochwürdigste Herr, von Bautzen kommend, ei». Herr Pfarrer Kretschmer begrüßte ihn im Namen der katholischen Kirchgemeinde, Herr Bürgermeister Heßlein im Namen der Stadtgemeinde, einschließlich, wie er besonders hervorhob, der evangelischen Mitbürger. Ter Hochw. Herr Bischof dankte mit herzlichen Worte» für den so überaus feierlichen Empfang. In festlichem Zuge wurde der hochwürdigste Herr in die Kirche geleitet. Er legte die kirchlichen Gewänder an und begab sich sodann in feierlichein Zuge zum Kriegerdenkmal. Das Denkmal, das der Dresdner Bildhauer Mathias Corr aus- gcführt hat, stellt die schinerzhafie Mutter dar, wie sie den Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoße hält. Zn beiden Seiten verkünden zwei Tafeln die Namen der fürs Vater land Gefallenen nuferer Kirchgemeinde. DaS schlichte Denkmal trägt die Inschrift: Sei getreu bis in den Tod und ich werde dir die Krone des Lebens geben. An diese Worte knüpfte der Herr Bischof seine Weiherede. Nachdem der Weiheakt vorüber war, legte Herr Bürgermeister Hcßlein im Namen de-Z Stadtgemeindc- rates einen Kranz nieder. Auch einige Vereine ehrten die toten Helden durch Kranzspenden. In der Kirche wurde sodann ein feierliches Pontisikalrequicm abgehalten. — Abends wurde eine Festversammlnng im Erbgcricht veranstaltet. Ter Kirchen chor begrüßte den hohen Gast mit dem Ecee Saeerdos. An abwechslungsreichen Darbietungen fehlte es nicht. Der Kirchen chor sang einige weltliche Lieder, Einzelgesänge wurden vorgetra» ge», der Jnngfrauenverein bot ein kurzes Theaterstück, die Jung« borner stellten Schattenbilder, Herr Pfarrer Kretschmer entbot dem hochw. Herrn den Willkoinmengruß der katholischen Gemeinde und legte ihm im Namen aller Katholiken das Gelöbnis zu Füßen, treu zum Bischof, treu zur Kirche zu halten. Nun ergriff Herr Bürgermeister Heßlein das Wort. Er wies in seiner Rede hin auf die Beziehungen, die seit Jahrhunderte» die Stadt SchirgiSwalde mit dem Bistum Meißen dem Domstist Sankt Petri in Bautzen verbunden haben. Er gab der Hoffnung Aus druck, daß diese innigen Bande weiterbestehe» und, wenn mög lich, noch fester geknüpft werde» möchten. Er wies in feinen weiteren Ausführungen hin auf die J-riedensbcstrebuugen des Papstes Benedikt XV. und des fetzigen Oberhauptes der katho lischen Christenheit. Die katholische Kirche sei überhaupt eine Institution, die nur den Frieden erstrebe. Die Katholiken bil ligen Andersdenkenden Freiheit zu, aber sie verlangen auch — und damit befinden sie sich in vollster Uebcreinstimmnng mit den gläubigen evangelischen Volksgenossen — für sich die Frei heit, die ihnen die Verfassung gewährleistet. Wir verlangen mit aller Entschiedenheit die Beibehaltung der konfessionellen Schule. Wir lassen uns auch die christlichen Feiertage dicht nehmen. Herr Bürgermeister Heßlein gab dem hochw. Herrn Bischof die Ver sicherung, daß die Katholiken von SchirgiSwalde nicht nur in Tagen der Freude, sondern daß sie auch in Tagen des Kampfes hinter ihrem Bischof stehen werden. — Der Herr Bischof dankle und versprach, im Sommer seine Erholungszcit in SchirgiSwalde znzubringen. Der Herr Bischof erzählte nun von seiner Teilnahme am Eucharistischen Kongresse. — Erwähnt sei noch, daß an der Fest versammlnng Vertreter de-S Bundes der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen aus dem benachbarten Teutschböhmen teil- nahnien. Im Aufträge der Ortsgruppen Hainspach und RöhrS- dorf übcrbrackten sie ein Geschenk von 3000 M. zn dem Zwecke, bedürftigen Kriegcrivailen eine kleine Weihnachtsfrende zn be reiten. Während des Festabends wurde eine Sammlung veran staltet. Sic ergab die stattliche Summe von 20 400 M. Damit sind nicht nur die entstandenen Unkosten gedeckt, sonder» eS kann noch ein ansehnlicher Betrag dein DenkuialsfondS zugelührt wer den. Herr Pfarrer Kretschmer dankte allen Spendern von Herzen. Pr. Speniken endltlst Vei-ein «4«»» Pie«»;- Stilireüsenrn«»- Ssctrsens L.V. »„ »«in po»t»ok«oiriionio An. IIvSil. Berle des S^'warzwaides Roman von Ed. Wagner, (Nachdruck verboten.) (18. Fortsetzung.) , -ie auch sicher, Edith, ganz sicher, daß Sie sich nicht täuschen?" siagle er langsam und betont. „O, leider nur zu sicher!" stieß sie ans. „Lady Glenham erzählte mir heilte die ganze Geschichte. Sie sagte, das; die Her kunft dcS Münchens ein Geheimnis sei, und die ganze furchtbare Größe der Gefahr, welche mich bedroht, trat mir vor die Seele. ES ist alles verloren, wenn der Marquis sie entdecken sollte, aber ehe ich die Schmach ertrage, nehme ich mir selber das Leben!" Allein auch jetzt noch blieb Pulford vollkommen ruhig. „Sie sind zn aufgeregt, Edith!" sprach er. „Noch gibt eS einen Ausweg! Das Mädchen mnß von Schönau entfernt und für immer aus Lord Glenhams Bereich gebracht werde», und zwar muß eS »iwmzügüch geschehen." Lady Trevor froh'ockte, doch sie verbarg eS vor ihm. „Aber wer soll eS tun?" fragte sie wie zaghaft. „Ich!" verhetzte er mit Schärfe. „Ich Iverdc es tun! Ihre Interessen und die meine» sind fortan ein-Z, wie Sie ganz richtig sagten, und ich bin bereit, wenn eS sein mnß, selbst ein Verl recben zn begehen, uni meine Pläne zn verwirklichen. Ich werde sogleich »ach Schönau ansbrechen und nicht zurücklehren, bevor ich mein Werk vollbracht habe!" L>Gy Trevor sah in sein von finsterer Entschlossenheit zeu gendes Gesicht nnd neue Hossiiiiiigcn regten sich in ihr. „Rette mich, Horace!" rief sie. wieder vor ihn hintretend, In leidcu'chast i her Erregtheit. „Nette mich, und ich will dich heiraten, sobald bas Mädchen beseitigt ist!" „So wird also unsere Hochzeit in der nächsten Woche stattfinden, Venn das Mädchen soll und wird in wenigen Tagen ans dem Wege geräumt kein!" antwortete er mit einem Blick, in dem Tod und Verderben standen. Rur noch wenige Worte wurde» qewechseli: hierauf umarmte und küßte er dst Lady, waS sie i» stummer Ergebung über sich ergehen ließ, und machte sich dann ohne Verzug an seine: Vorbereitungen' für die Abrede. Kein« Stunde denn auch währte es, bis Lady Trevor den Mann sortrciten sah. den sie so bitter haßte nnd ans den sie doch nun ihre ganze Hoffnung gesetzt hatte. Bon dem Erfolg seiner Mission hing ja für sie in der Tat alles ab. Aber sie zweike'te auch nicht daran, daß er seine Mission voll- sichre» würde. Sic wußte es vielmehr: — er würde, um da-Z Mädchen z» beseitigen, wenn es sein mußte, selbst vor einem Ver brechen nicht zii'iickschreckeu. War das aber geschehen, so dachte sie Vicht nn Tranine darin. Pulford da-S gegebene Wort zu halten. Hatte sie ihr Ziel erreicht, war Alice ans ihrem Wege, dann krallte sie schon auch die Mittel finden, sich gleichfalls seiner Ku entledigen. Tenn erst, frei auch von ihm, konnte sie ja Pc»atz denken, sich den Mann ihrer Liebe zn erringen. Ilm den Drcis aber war sie zn allem bereit und führte der Weg znm Kitze selbst über Menschenleben hinweg, — sie schreckte vor pich S zurück, — wenn sie nur triumphierle — trinmvhierlc! Am nächsten Tage — der von Lady Irevvr znm Besuch de' .' ".o.'vier von (He-Eli's anae'.'-t war - es der schlauen Jntriguantin erst klar, welche Vorteile ihr dabei PulfordS Abwesenheit gewährte. Graf Glenham, sowie dessen Mutter und deren Gäste stellten sich frühzeitig rin. Lady Edith war äußerst liebenswürdig und wandte alle ihre Künste an, um des junge» Lords Aufmerksamkeit aus sich zn lenken. Dieser aber blieb für alles unempfindlich. Der Gedanke an Alice verließ ihn nicht bei Tag und Nacht und stählte ihn gegen alles Blendwerk! Im Vergleich zu Alice erschien Lady Trevor ihm wie eine Karikatur. Als die Gesellschaft sich wietzer anfgclöst und die Gäste sich entfernt hatten, mußte Lady Trevor sich sagen, daß alle ihre Anstrengungen vergebens gewesen waren. Nichtsdestoweniger entstand von diesem Tage an ein leb hafter Verkehr zwischen Castle-Elifs und Gscnham-Lodge. Gräfin Glenham und Lady Trevor kämen fast täglich zusammen. Auch Gordon stattete oft Besuche im Schloff«; ab, aber es war offen bar, daß er damit nur der Form genügte nnd nicht etwa dem Zuge seines Herzens. Am Tage nach der Tischgesell'chaft verließ der Marquis von St. Leonards, begleitet von seinem Diener, das Schloß in dein'elbe» Wagen, in welchem er von Jnvcrneß gekommen war. Er kehrte nach London zurück, mißmutig darüber, daß es ihm nicht gelungen war, Lord Glenham zur Umkehr von seiner Verirrung zu bewegen. Dazu kam. das; seine Abneigung gegen seine Enkelin, die er als Gattin des jungen Grafen zu sehen wünschte, sich noch erhöht hatte. Er befand sich demgemäß in einer wenig angenehmen Stimmung. Es war am Abend des Tages scinerA nkunft in London, als er auf der Straße von Strolchen aiigefallen und einzig und allein durch Alices Rombergs miitigeS Herzneilen geretlet ward. Mehrere Tage wnrcn vergangen und Lady Trevvr sah mit steigender Ungeduld einer Nachricht von Pulford entgegen. Ter Weg von Castle-Cliff nach Jnvcrneß war etwa 60 eng- Ische Metten weit, und ein berittener Bote gebrauchte zwei Tage zur Reise. Lady Trevor sandte täglich dahin, uni Pulfords Antwvrt zn erhalten: aber es verging eine Woche, ehe der er sehnte Brief anlangte. . „Gute Nachrichten, hoffe ich!" murmelte sie. indem sie das Kuvert mit bebender Hand ausriß. „Wie ich zittere! Was Pulford auSgcrichtct haben mag!" Und sie entfaltete den Brief nnd las: Schönau, am 10. Septcinbrc Meine liebe Ediih! — Wie du aus diesem Schreiben er siehst, bin ich mitten im Schwarzwalde, in dem Dorfe, dessen wir uns so wohl erinnern. Aber bereite dich auf unliebsame Nach richten vor. Der Pfarrer, in dessen Obhut das Mädchen ge geben wurde, ist kürzlich gestorben; seine Schwester starb bereits vor längerer Zeit. Wenn Lord Glenham von dem Tode des Pfarrers wüßte, wurde er auf den Schwingen der Liebe hier her eilen, um sich des Mädchens anzunehmen, welches- nun gänzlich verlassen und allein in der Welt dasteht. Aber er würde vergebens hierher eilen, er wurde sie nicht mehr finden, — sie ist fort! Sic ist nach Englang gegangen, in der Begleitung einer alten Dienerin. Niemand kann mir weiteren Aufschluß j Crafton, der Busenfreund des Grafen Glenham, bereits am Tage nach seiner Ankunft daselbst Glcnham-Lodge wieder ver ließ, dringende Geschäfte vorschützend. Er kehrte wieder zurück, ohne.Zweifel, um in der Abwesenheit des Grasen das Mädchen für sich zu gewinnen. Es ging ihm aber wie mir: Er erfuhr, daß der Pfarrer tot und das Mädchen nach England gereist sei. Er reiste sofort wieder von hier ab. Unsere Schwierigkeiten häufen sich, wie du aus diesen Tat,nchcn ersiehst. Das Mädchen hat zwei Freunde. Der Graf ist offen und ausrichtig, ein ehrenwerter Charakter; was er tut, wird stets erkennbar sein; aber über Cras- ton habe ich meine Bedenken. Sollte er irgend eine Vermutung hegen? Sollte er eine Ahnung von der Herkunft dieser Alice Romberg haben? Das alles müssen wir zu erforschen suchen. Ich kann dir nicht verhehlen, daß durch die Reise Nliceö nach England- und durch Craftons Vorhaben, dieselbe auszusuche», sich neue Schwierigkeiten in unseren Weg stellen; aber ich werde mich durch die neue Gestaltung der Dinge nicht entmutigen lassen. Eraston weiß ebensowenig wie ich, wo das Mädchen sich augenblicklich be findet, und ich werde sie früher aufsinden als er, das sollst dik sehen. Dann aber werde ich jede Gefahr Le eitigen. Ich rci'e I cute abend nach London ab, und so will ich den Brief dort zur Post tragen, damit kein Verdacht erregt wird, denn wir müssen vor sichtig sein. Schreibe mir an mein« Londoner Adresse und laß mich wissen, ob Crafton wieder in Gleuham-Lvdge angekommen ist. Versuche, ihn auszuforschc», ob er irgend einen Verdacht hat und ob er etwa den Aufenthalt des Mädchens kennt. Laß ihn aber nicht merken, das; du ein Interesse an der Sache hast. Ich Halts ihn sür ebenso listig, tvie scharfsinnig. — In Eile. Dein horace Pulford." (Fortsetzung folgt.) . - - geben. Stelle dir meine Bestürzung vor beim vollen Erkenne > dieser Sachlage: Ta-S Mädchen ist aus ihrer Abgeschlossenheit entwichen und ans dem Wege nach England. Wir haben die größte Ur-ackie. besorgt zu sein. En, mii-K wisse», daß MaldreK Mo gossZl: Hl» Hrrt rsto leb Ihnen: dlekmsn 81a ,t)u!ste" statt roin»n Lobnonkakksss. 6000 meiner Kollegen beben Ilm ge probt unck ei» vorzüglich uncl bekömm lich für Lerund« uns Kranke bekunden. Ick smptekl» jedermann: ,
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