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Sächsische Volkszeitung : 08.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-08
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.07.1920
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Donnrrltag dm 8. Inst 1920 Nr. 1L3, Seile » Italiens Anteil Berlin, 7. Juli. Italien erhält zwei Zeppeline .B Z 61" und ,v Z 11»", die Ende Juli aus dem Luftwege eintresfen sollen. Ferner sind 100 Flugzeuge und 800 Moioren, die aus 80 Wag gons verladen sind, von Deutschland nach Italien unterwegs.. Eine Stimme der Mäßigung Paris. 7. Juli. Gustav Hervä schreibt heute: ES ist voll- lommen unnütz wie ein Teil unserer Presse tut, die öffentliche Meinung gegen Deutschland aufzubringen und die alliierten Regierungen dahin treiben zu wollen, daß sie von den Be siegten in wirtschaftlichen Dingen Unmögliches oerlangen. Die Psiich' der alliierten Presse wäre vielmehr, dem Publikum in allen Ländern die Schwieriakeiten zu zeigen, denen die Alliierten gegenüber- stehen, um die wirtschaftlichen und finanziellen Klauseln deS Friedens- Verträge? von Deuischlond ansftlhren zu lassen. Besprechungen Paris, 7. Juli. Wie der Sonderberichterstatter ves „Matin" aus Span meldet, hat der Chef der englischen Milftärm'ßwn in Ber lin, General Malcolm, gestern abend in Spaa mit den Mitglie dern d-r dänischen Kommission verhandelt. Spaa. 7. Juli. Zur Teilnahme an den Beratungen über die Kohlensrage. die voraussichtlich alsbald beginnen werden, sind von der de»tlchen Regierung als S a ch v ersl ä nd i g e klaende Herren dringend nach Spaa gebeten worden: Hugo Stin- n e» Geh. Rat Hilger. Geh Rat Arnhold, Herr 21ebsen, Herr Hue. der Reichskoblenkommiffar Generaldirektor Kongeter. Berlin, 7 Juli. Der preußische Minister dez Innern Eevering. dev: di- Sicherheitspolizei untersteht, wird heute abend nach Spaa abreisen Holländische BUittnstimmen über Spaa Haag 7. Juli „Haagsche Post" schreibt in einer län geren Betrachtung über die Konferenz in Ss>a a, daß pS dort um nicht, mehr und nicht weniger geht als um die Frage, ob der Welt krieg für Wefteurova die Einleitung zu einer langen Reihe von blu tigen Kouslikt-'n bilden soll, die so gut wie sicher den Untergang der nnopäisck.en Kultur, der nach Ansicht mancher Leute jetzt schon unver meidlich sei. besiegeln würde. In Spaa müssen die Alliierten klar zu erkennen geben, ob sie Deuischland leben lassen wollen oder nicht. Jeder gute Europäer muß hossin daß eS gelingen wird, Deutschlands Existenz zu erhalten, ohne Frankreich einer von ihm mit Recht be fürchteten Wiederholung von 1870 und 1914 auS- zusetzen. Gerade hier liegt da? Kernproblem von Spaa nämlich die Lösung des eircnluS vitiosuS: Frankreich muß eine große Entschäd igung haben,' eine große Entschädigung kann nur durch ein wirtschaft lich gelundeS Deuttchland geleistet werden; ein wirtschaftlich gesundes Deutschland konn aber eine politische Bedrohung für Frankreich wer den. Dabei bars aber auch die Wabrbeit nicht außer acht gelassen werden, daß ein durch Verzweiflung zum äußersten getriebenes Deutschland auch eine Gefahr lür Frankreich ist Rotterdam, 7. Juli. „Nieuwe Courant hofft, daß so wohl auf Seiten der Deutschen wie der Alliierten Vernunft und Ver söhnlichkeit alle anderen Gefühle endlich übertönen und so ein Weg gesunden werde der auS dem Versailler Vertrag der bisher noch ein Verdamm "nqsurkeil zu lebenslänglicher Knechtschaft der Besiegten sei, rin wirtliche? auf vorurteilsloses R-chtsgekühl begründetes Friedens instrument mache. Wenn das in Spaa nicht gelinge, stehe Europa vor einen, fürchterlichen Fiasko, auS dem kein rettender Ausweg zu sehen sei Amft-rdam, 7. Juli. „Daily Herold" läßt sich auS Christiania melden, daß Krassin nach Moskau mit einer Note Lloyd George? geganaen btt. worin dieser vorschlägt, daß Rußland and England bei derseits die Feindseligkeiten ein stellen und sich jeder einer Propaganda oder Einmilchnnq ln die inneren Angelegenheiten des änderen Staates enthalten soll. <siir»ische Spaa. 7. Juli. Die Chefs der alliierten Negie'ungen halten heute früh eine lange Besprechung über die türkische Frage Der französische Finanzminister Marsal ist heute früh aus Paris nach Spaa znrückgekehrt Gestern hatten Lloyd George und Mille- rand eine lange Unterredung. Spä'er haben sie Venizelos emp fangen und sich längere Zeit mit ihm besprochen. Ein 8»fg»imenstoß zwischen Griechen und Italienern Amsterdam, 7. Juli. Wie die „Times" aus Smyrna meldet, kam e? südlich von Smyrna zu einem Zusammenstoß zwischen Italienern und Griechen, als die Griechen ihre Stellungen innerhalb der italienischen Linie besetzten. Die Italiener forderten die Griechen aus, die Stellungen z» räumen und eröffnet?«, als dies nicht geschah. KaS Feuer. Die Griechen antworteten. Auf beiden Seiten gab c? Verluste. Verurteilungen flämischer Aktivisten DaS Schwurgericht in Brüssel hat weitere vier flä mische Aktivisten zum Tode verurteilt, den Lehrer Nun nun, den sozialistischen Schriftsteller Prima, den Kaufmann Gooßens und den Professor Thiry, die drei ersten sind au? Gent, der lebte an§ Löwen. Der angesehene Arzt S«ocke aus Gent wurde zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Zwei weitere Angellogt: erhielten 20 Jahre Zwangsarbeit und ein anderer 12 Jahre. ''er ekkianlsebe Acren* effel Belgrad, 7. Juli. Das Südslawische Pressebureau meldet: Nach Nachrichten aus Uettüb Ist in Albanien die Gegenrevolu tion ansgebrochen. Die Regierung von Tirana hat neue Tnivpen organisiert Kroje bombardiert und fast vollständig zerstört. Auch in Elbassan soll der Bürgerkrieg ausgc- hrochen sein. Malen Warschau, 7. Juli. Im Generalstabsbe.icht vom 6. d. M heißt es: Auf dem nördlichen Frontabschnitt entwickeln sich die bolsche wistischen Angriffe weiter fort. Die feindliche Kaval lerie, die durch unsere Front zwischen Dryswiaty und kkllejse- durch» erbrochen ist. operiert in der Gegend von Szarkowszczyzna Unsere Jnsanterieabteilnngen haben sich nach erbitterten Kämpfen auf der Linie Luschki—Missasee—Bortzija—Minju'a-Fluß befehlsge mäß in südöstlicher Richtung zurückgezogen. Infolge des Standhaften? unserer Gegenwehr wurde der Feind gezwungen, den unmittelbaren Druck aus untere zurückgehenden Abteilungen aufzugeben. Nu der Beresina haben wir an einigen Stellen in günstig vwlausenen ffuffällen Material das der Feind zum Brückenbau bertttgestellt hatte, zerstört. In Polscsis erbitterte Kämpfe, die sich httvnderS im nörd- W-n Abschnitte in der Gegend der unteren Beresina zur größten ffttvannung steigerten. Abteilungen der berittenen Armee Badsenny haben im Angriff Rowno genommen und unsere Abteilungen gezwun gen ni weichen. Die Angriffe der feindlichen berittenen Armee geben in Richtung Klewan. und südlich von Latniww baden unsere Ab ei- lunaen in heldenmütigen Geaenangrissen die in den gestrigen Kämpfen verlorenen Ottschafte , Sylachowise und Caracznne« wieder genommen Ne der . Lolalaursiger" m-ldet. ist in Weißrußland gegen die Polen ein Aufstand v' lgebrecheu der dl? rückwärtigen Verbindungen der f>e!nst'cheu Arr"e bedroht. Die Eftenbahnbrücke a>ff der Straße Jollen -RobringSl ist in di' Luft gesprengt worden. Nach einer Havas- aieftnnq aus Konstantinopel soll die südrussische Armee Cherson be seht haben. Die Abstimmung in Ott- und Mestnrenhi'n Polnische Schikanen Berlin, 7. Juli. Der deutsche Schutzbund keilt mit: Z„bl- ktzche St uimberechtigte Ost- und WestpreuuenS im ReickiSinnern sind traiz dringlicher Vcnßnugcil roch 'mmer nickst in den Beftü dec Ab. slimmunosaittweiw oelangt. die in den Heftnatsorten von deutschen klbsjimmunaSkommissionen »nd nicht, wie vielfach irr ümlicb anae« »ammen wird, vom Deutschen Schutzbund ausgestellt werden. In dielen Fällen ist festgestellt worden, daß gerade diejenigen Kom missionen mit der Zustellung derAuSweise noch immer im Rückstand« sind, deren Borfitzender ein Pole ist Andererseits ist elnwandsrei festgestellt, daß auS den gleichen Orten Leute mit pottiftcki klingen dem Romen zwei, drei, ja auch Wer Ausweise erkalten lmben. W>e der Deiftiche Schutzbund weiter mittelst, reichen der deutiche Schiffsraum und die Zabl der von Bolen lür den Verkehr durch d-n votnifchen Korridor zugelasienc» Souderzüge nicht auS, alle At mniberechk'gien nach Ost- und Westpr-uß » zn befördern. Dft Giffiimluabl der ans allen Testen des Reiche? i» die AkslimmnugS- , cliete beköreerten btimmbereckttkot-n b-träat über IbOOOO, wozu no > 10 000 Kinder kommen. Außer d,r Ku"ppokft ver noch ver- sii baren Tran-vnrstnsttel tragen tste polnischen Schikanen dü'U bei. dir Zabl der zu BetS-dernden „och z» War ngcrn. Die Zii 'e durch den polnilche» Korridor sind nicht vollbesetzt, da Tau len den von Redenden der Dnrchgang vermehrt wii d. we l ans ihren Abstimmiinagaiieiveisen der Stempel dir Abstimmung-lommi'sto» fehl«. Auch die seit gestern estweiührte Elteclnua deS inicralttierten Vi'um üudirt hieran nichts, da neben dem in'erallierten da» poftrstche Viium gefordert wird, das nur ein kleiner Te l der stimmberechligerr hat und besten Betchostung jetzt nicht mckr möglich ist. Alle jene einmal in Beweg», g gesetz'e Lausende von Reisenden wüste» über da» vorgesehene Traistpoinprogramm hinaus auf oen Seeweg un>- pelcilet werden. Die Dampfer sind dadurch bi» znr döchstzuläisigen Grenze belastet. Wie wett di« Vorbereitungen de« Deullchen Schutz bundes in Boiaussicht der zu überwindenden Schioierigleilea gegangen sind, zeigt die Bereitstellung eine« Flugzeuggeschwader», daß den Ver- tcür zwischen Stoip und Elb'ng vermittelt, leinen Dienst aber w «der eiultelleu mußte, al« die Paten die Ztugzeuge beschossen. Noch einmal die deutsche» Kriegsgefangenen Smttgart, 7. Juni. Aus dem Strafgefangenen!ager in Avignon erhielt die Bereinigung ehemaliger württembergijcher Kriegsgefangenen in Stuttgart einen erschütternoe.r Hilferuf, in dem u. a. gesagt wird: Die Lage der dort untergebrachten 389 Straf gefangenen wird immer trauriger. 8ü Prozent der KricgS- gesangcnen hätten seit Monaten nichts von den Ihrigen erhallen Erneute Streik« Magdeburg, 7. Juli. Tie Pressestelle deS OberpräsidrumS meldet: Im Gegensatz zu einem gesne-.. in Halle gefaßten Beschluß der Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre der USPD, weg?» des Steuerabzugs nicht in den Generalstreik zu treten, brachten kom munistische Elemente mittags sämtliche Gruben des Geiseltales, Merseburgs und Weißenfels', mit Aus nahme der Cäciliengrube, zum Stillstand. Hier wird als Streil- grund der Steuerabzug angegeben. Berlin, 7. Juli. Die in den Ausstand getretenen Grubenarbei ter in Golpa verlangen Lohnerhöhung, Herabsetzung derLebensmittelpreise «nd Aushebung deS Steuer- abzugeS. Die Arbeiterschaft verweigert auch die Not. standsarbeiten, so daß die Grube zu ersaufen droht. Die Elektrizitätswerke können nicht mehr Weiler arbeiten; sie beliefern heute noH Berlin, werden aber die Stromabgabe in der Nacht erheblich re- duzreren müssen. Die Notlage des ZeikungSsewerbes Berlin, 7. Juli. In einer Kleinen Anfrage weisen die Reichstagsabgeordneten Schirmer-Franken u Gen. erneut auf die Notlage des deutschen Zeitungsgewerbes hin und fordern, daß zwischen den beiden Interessengruppen, Verleger und Papierfabriken, mit Unterstützung der Reichsregierung ein Ausgleich geschaffen werde. In der Anfrage heißt cs u a.: DaS unerhörte Ge baren der Papierfabriken und -großhändler, die sich nicht scheuen, ihre in ihren starken Organisationen begründete Macht in der brutalsten Weise auSzunützen, ist kaum mebr zu ertragen Lange hat die Preise die sprunghaft, auch durch hoh? Löhne usw. niemals ganz zu recht fertigenden Preissteigerungen geduldig hingenommen. Nun aber ist die Presse am Leben bedroht und haben Regierung und Reichstag die Pflicht, wirksam zn helfen, znr Aufrech'erhaltunq der Ordnung und zum Wiederaufbau unseres unglücklichen Vaterlandes die Presse, be sonders aber die mittlere und kleinere Landpresse, wirksam zu schützen. Zur LebenSmittellage Nördlingen, 7. Juli. In einer vom Stadtrat Nördlingen ein» benifenen Versammlung der Nördlinger Landwirte beschießen diese einstimmig, sich, entgegen der vom Landwirtschaftsministerium festge setzten Mitchpreiserhöhung in der derzeitigen großen Not der Stadt- bevölkerung mit einem Erzeugerpreis von 80 Pf. für Juli und August zufriedenzugeben. Die Landwirte wollen im Abbau vorangehen, for dern aber, daß man ihnen darin folgt Kleine Nachrichten Die Notlaoe der deutfckien Wissenschaft betreffend bat der Zentrnmsabaeordneter Sckireiber im Rsichstcn iolgenb- steine Ansraae einaebracht: Eine der arößten wisteiischaftl'chen Unternebmnnaen Deutschlands. die „Monuminta Germaniae Historwa, drobt anaesickit» geldlicher Schwierigkeiten der Der'Ummern,,g anheimzn'allen. Se'nc Anfteibterbaltiina ist eine Ehrenpflicht des deutschen Volle». Dient e» doch mehr als einem Jahrhundert ruhmvollen Bestehen der der Aufdeckung und Erforschung der Geschichte des deutschen Volkes, der Geich chte seiner Eioeiiart und Kultur. Wie kaum em anderes wissenschaftliche? Ilnternrtimen baden die Monnwenta Germanica Histo, ca das An,eben der deutschen Wissenschaft und Foricherlänakeet im Ausland geiörbeit uns zugleich den deutschen Universitäten e'oen bervorragendcn Nachwuchs geliefert. Welche Maßnahme gedenkt die ReichSreaieruug zu tun um diese» große uanonale Unternehmen lebentz'äbig zu erhalten! Sächsische Volkskammer DreS den, 7. Juli 1620. Die Volkskammer beschäftigte sich in ihrer heutigen 131. Sitzung ausschließlich mit Jusiizfragen. Ministe, alrat Dr. Se. la beantwvriete zunächst die Anftage des Abg. Koch (Dem.) betr. Maßnahmen, die Obsternte den Ver brauchern zu müßigen Preisen zuruftibren und wucherische Ausbeutung des Publikums zu vermeiden. Er teilte mst, daß das LandcSlebenS- mittelamt bereit» eine Verordnung für Acpfel und Birnen erlaßen bade. Für Pffaumen komme iniolge der „ünstigen Ernte eine be sondere Regelung in Betracht. Die V-rordnung wolle den Wucher an der Wurzel trcffen. Die Preste wurden ourch das Lant»»wc>S- cintt pevliisi und Höchstvrcise dürfen nick, Ansicht der Reichsstellen nicht erlaßen werden- Auch müßten die Preise vom LandeSpreiSaml und von den Polizeibehörden überwacht und aeaen den Wucher rin- geschritten werde», lieber Obstzusubreii aus Böhmen könne er keine AuSlnns, getun Hierauf wurde der G ietzentwun betr. Aen derringen der Gesetzes über die Gerichtskosten aui Antrag des RechtS- ausschusteS mit einigen Abänderungen angenommen. In gleicher Weile genehmigte die Kammer den Gesetzentwurf zur Aenderung der Kostenvrdunng für Rechtsanwälte und Notare vom 23. Juni 1600. Aba- Ziller (Deulichnat-i beantragte dann namens des HauS- haItnng»ou?,chu,seS A. die Kapitel 88 bis 11 deS ordentlichen Staats- liauShaltplaneS »ür 1620 beilcstend den Haushalt des Zustiz- ministel ium» mit einieen Aendcruiigen zu genehmigen. Abg- Nyssel tUnabh.) stellte hierzu den MindcrheitSantrag, die Ausgaben in Tit 3» für einen Obcrpsancr und sieden Gefängnis geistliche zu streichen. Instiznilnister Dr Harnisch weist darauf hin, daß die Zn. schüsse zu dem Jnstizetat in demselben Maße steigen mußten, wie die Geschäfte der Genckilsbarlm Un'ere N chtSpfb.ge solle jetzt mit einem vcrhä'tmsmäig viel zu geringem Beamienmaterial den unge» deuerftcn Antga'-.a petvachsen ftm. Der Minister schilderte dann d-e Schwuri„ke>len der gcgenwärttgen Rechtspflege und warnte vor emer llederorgantiaiion- Der in der Presse erhobene Vorwurf, daß Offiziere in Rlchllrstelle» eingceciyt worden find, entspreche mcht den Tatsachen. Ferner bitte er die Kosten für die Neueiostcllüng von Beamten in den Gefangenenanstalten zu bewillige«. Durch die Steigerung der Krimi nalität betrage die Zabl der Getanaenen jetzt 2801 in den Staat», anstatt«», die a»ch von 6 ans 6 erhöht werden mußte». z Abg. Günther-Planen (Dem) tordert die Besetzung der bö cren Stellen mit Beamten, welche «ui dem Boden der ReichSver» sastuna sieben. Abg Dr. Nendtorff (Deutschnat.) erklärt sich mitdem HauS- haltplan für das Justizwe^en einverstanden. Aba. Nystel (Unabh.) hält cs für unangebracht, Geistliche in den Gefängnisse» zn beschäftigen. Abg Dr Kaiser (Deutsche Bolkspartett erklärt nanicnS seiner Fraftion, die beiden Anträge abzulehnen. Die Religion habe viele wieder ans den rech'en Weg gebracht Nach einer wefteren belanglosen Anssprache wurde der Aus schuß-Antrag ang nommen »nd der MinderheitSantraa abgelebtst. Weiter genehmigte die Kammer »och, den Rechenschaftsbericht über den Staatshaushalt 191EI7 betr. da« Geschäftsbereich des Justiz,»inisternms, sowie den Antrag Barthel und Genossen betr. den Erlaß einer politischen Amnestie Nächste Sitzung: Freitaa 1 Uhr. Tagesordnung: Gesetzcnt- wurs über die Aushebung de« 8 8 des Gesetzes über die Sonn» Fest- und Bußtagsfeier, Etatkapltel. » » '» — Der Re i tonrunterricht tn der Vo k«sck>ule. Der NechtSauSschuß der Aolkskammer lehnte am gestrigen Mittwoch die Negienlngsvorlage über ' ie Meiterverteilung des Religions unterrichts in der Volksschule ab. ES waren bekanntlich Meinungsverschiedenheiten darüber entstanden, ob die Bestimmungen de? sächsischen UebergannSschulgesetzeS, daß Religion nicht mehr zu erteilen sei, zu Recht bestehen oder nicht vielmehr der Neichsver- sassuna zuwiderlaufen. Die beiden sozialistischen Parteien lebnten di« Vorlage ab, während sämtliche bürgerlichen Parteien dafür stimmten. Nachrichten aus Sachsen Brststreckurig Angesicht» der Knappheit der Getreide- und Mehlzuweisungen durch die Reichsgetreidestelle und um die Ungleichmäßigkeiten in Art und Güte des Brotes in den versökiede- , neu Kommnnalverbänden des Landes nach Möglichkeit auszugleichen, hat da» Lebensmittelamt auf Grund des Ergebnisses nachdrücklichster Verhandlungen mit der Meichsgecreidestelle eine 20prozentlge Brotstreckung im ganzen Lande angeordnet. — Leipzig. Zwei tschechoslowakische Spione, die im Sommer 1616 versucht hatten, sich Nachrichten über unseren östlichen Grenzschutz, über Pulverfabriken usw. zu verschaffen, hatten sich heute vor dem 2. Strafsenat de« Reichsgericht« zu verani warten, nämlich der 84 Jahre alte Gäctner Josef Bartl au« Vienperk in Böhmen und der 87 Jahre alle Ingenieur Rhomadka au» Königivhof in Böhmen. Bartl Kat außerdem durch Erbrechen eine« Behält nisses am 7. August 1616 bei dem österreichischen Konsul ln Berlin drei Aktenbündel, enthaftend NaturalisattonSurkunden, gesto, en, während Nohmadka sich außer dem genannten Verbrecken de« Ver gehen« gegen Z 0 des Spionagegesetzes und schwerer Urkunden fälschung schuldiggemacht hat, die ihm bei Begehung de« Spionage vergehen» Nutzen dringen sollten. Da« Reichsgericht verurteilt« Bartl zu 1'/, Jahren Gefängnis und Rohmadka zu 2 Jahren Ge fängnis. Bartl wurden von 11 Monaten erlittener Untersuchungs haft 9 Monate, Rohmadka, der selbst zur Verlängerung der Unter suchungshaft beige, ragen hatte, 6 Monate auf die Strafe ange- rechnct. — Grimma, 7. Juli. Lebensmittel-Krckwalle haben hier auf dem Wochenmarkte stattgefunden. Einem Vellänser wurden die Körbe mit Johannisbeeren und Schoten umgewopen und die Früchte weggenommen und zertreten. Auch einem Gurlenhändler wurden die Waren vom Wagen gerissen. Die aufgeregte Menge konnte schließlich wieder beruhigt werden. — Zöschau, 7. Juli. Da« historische Kranzreiten der jungen Landwirte hat hier am Sonntag unter zahlreicher Teilnahme stattgefunden. ES fanden verschiedene Rennen und das übliche Kranz siechen statt, wvtan sich noch Koukurrenzlämpfe im Hürdenspringen anjchlossen. Aus Dresden Zentrumsversammlung in Dresden Dresden, de» 8. Juli 1920 Unerbittlich brannte die Julijonne am gestrigen Tage aus das Häusermeer und schwer brütete die Hitze über der Stadt. Alle Gar» tenlolalitäten waren überfüllt und alles strömt- hinaus, um den herr lichen Juliabend zu genießen. Hunderte treuer Zentrumsanhänger aber folgten trotzdem erfreulicherweise dem Ruf« der Parteileitung und eilten zur Zeiitrumsversammlnng in den großen Saal des lathoiilchen Gescllcnhauses, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Ter stell vertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden der Sächsischen Zen- trmiispartei, Herr Lehrer Ritsche, eröffnet- oie Versammlung, worauf als erster Redner der Landesvorsitzende Herr Rechtanwalt Dr. Hille einen Rückblick auf die Reichsragswahlen gab. Ter Redner erbrachte den Nachweis, Laß die Arbeit des Zentrums im Wahlkamps erfolgreich war. Zwar hätten alle Koalitwnsparteien Ver luste erlitten, ader das Zentrum habe sich um besten gehaften. Vor allem habe eS sich in Sachsen gut geschlagen. Ter Redner bedauerte die Sonderlandidatur der Lausitzer Vollsparlei, die es nicht einmal in Sachsen und in Preußen auf 10000 Stftnmw gebracht habe. Dr. Hille wies daraus Hin, was die Zenlruinspuile! gerade auch aus dem Gebiete der Nationalitätenfragen stets geleistet Hab« und gab der Hoffnung Ausdruck, daß in Zukunft solche Absplitterungen unterbleiben möchten. Er bat. in diesem Sinne ausllärend zu wirken und schloß mit einem warmen Appell, nun tüchtig für die Landtagswuhlen zu arbeiten, seine von großem und langanhaftendem Beifall begleiteten trefflichen Ausführungen. Nach einer kurzen Panse, in der mit Erfolg für de» Wahftonds der Ortsgruppe Propaganda gemacht wurde, — dis Sammlung er gab über 300 M — nahm als zweiter Redner Herr Chefredakteur Heß lein das Wort zu einer großzügigen Rede über die poli tische'Lage, welcher die Versammlung in atemloser Spannung folgte. Ausgehend von den Verhandlungen deS RcichSausschusses der Zentrmnspartei schilderte der Redner die Tag- der Kabinettsbildung und den Anteil de? Zentrums daran und beiaßte sich eingeh-nd mit den Verhandlungen in Spaa. Die wirtschaftlichen Fragen nahmen dabei einen breiten Raum ein. Im Anschluß an das grundlegende Wort des Rsicbssinanrministers Dr. Wftth saß das Problem unserer Finanzen sich zu einem Problem der Vrvduttion von selbst auswachse. Tftw Redner ging dann über zu den Fragen aer sächsischen Politik und forderte im Anschluß an die Besprechungen des Wahlgesctzen.wurses zu unermüdlicher Arbeit aus da die Erlangung eine? Landtagsman- date? bei angestrengtester Arbeit wohl möglich iei. Unter stürunder Zustimmung protestiert« der Redner und mit ihm d^Anze Versammlung gegen die Entsa.hung de? Schullampses in Plauen durch die Gegner der konfessionellen Schule. Auch die Frage der Kirchenmusik in der Hoskirche fand ent sprechende Bekeuchtung. Mit einem begeisi'rum Hinweis dacaus, daß nie di« Richtigkeit der ZentrumSvolitik m hellerem Lichte erstrahlt habe wie im fetzigen Augenblick 'chloß oer Redner unter brausendem, sich immer wiederholendem Beifall. Den Vorträgen folgte eine recht cea» Austorache, in der Herr Deichmann treffend den Kampf der Sozialdemokraten a?gen da» Cbriftennim kennasichnete Herr Dorn einen feurigen Appell an die Jungmannschart de? Zentrum? richtete und Herr H ü b scher sich cum Dolmetsch der Gttüble der Wä^lettchaft nachte indem er den Herren Heßlein und Dr Hille für ihre unermüdliche Arbeit danfte. Den Höhepunkt de? Abend? bildete jedoch die Nwprach- de? He-wn Gvmna» siallebrer Dr. Karl Buchbeim an? Freiberg der eigen? in die Versammlung nach Dresden gekommen war «nd sich in aller Oeffentlichkeft als Protestant zur Zentrmnspartel bekannte. In
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