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vtj»gSH>»«««, «uSgab» ^ mit Mu,Ir. BeNage v,ertel,ahrl«ch ».88 In Dresden und gan, Deutschland ftet HauS »,»0 — «uSgabe » vierteljährlich ».88 In Dresden und ganz Deutschland frei Haus 8.00 ae, — Die Sächsische vollSzeituiig erscheint an allen Wochentagen nachmittags. — Sprechstunde der Redaktion: 1t bis 1» Uhr vormittags. An,eigen- «nnabmc von KeschgstSanzetgen bis 10 Ubr, von Jnmilienanzeige» bi» II Ubr vorm. — PreiS siir di» Pctit-Spaltzcile 40 im ReNameteil 1 ac. Familien>Anteigcu 30 Z — Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fern- sprechcr ausgcgcbene Anzeigen lüimcn wir die Lcrantwvriiichkeit für die Richiigleit des LextcS nicht übernehmen. Das katholische Kaiserreich Seitdem in Ungarn ein Habsburger mit Hilfe der Entente zur Herrschaft gelangt ist. inehren sich die Stimmen, die von einer Wiedererrichtung eines Habsburger Thrones sprechen. Auch durch die deutsche Presse gehen solche Zu- kunslsphantasien, und gleich gibt es Leute, die dies benutzen, um konfessionellen Hader zu säen. Ganz Schlaue wollen :iiii»!ich non einem Plane wissen — der von Paris und der .wüste ansgehen wll — nämlich der Gründung eines großen, katholischen, mitteleuropäischen Reiches, das das Rheinland, Äidderitschland, Dentschosterreich und womöglich Ungarn nmfsts'en soll. „Und der Mann des Pannabriefes, der lljatto der französisch-italienisch-katbolischen Exkaiserin Zita, der herrscht dann in Pest, Ivo die Bnrgwnden erlagen. Er selbst ist katholisch." Soweit einer dieser Hellseher Herr Dr. st, 3wirniacher iw „Tag", iltatsirlich geht es nicht ab, ohne deren Erzbergers Namen in dieser gruseligen Geschichte mit' zuerwähnen. So nebenbei natürlich, das erhöht die Popu larität. „Was vermag dann noch das kleine Stück protestan tischen Preußentums in der norddeutschen Ebene? Dann ist ec- gänzlich inacht los diesem großen westdeutschen und dentsch- österreichischen Katholikenblock gegenüber, dann ist ein katho lisches Deutschland unter einem Habsburger ansgerichtet, der im Herbst UU7 dem protestantisch geführten Deutschland den Todesstoß gab." So fährt der superkluge Politikus fort »nd endigt schließlich damit, daß er behauptet, daß der Feind, der beule fühlt, daß er Dämme gegen den Bolschewismus braucht, sich mit einem solchen katholischen Deutschland ab- siuden würde weil nämlich „der Katholizismus nicht der Die-zcr, sondern der Handlanger der goldenen Internationale sein wird, die dein protestantischen Deutschland den Dolch ins Herz «stoßen mußte, um die Welt ausznbenten." Wenn das in i'-gend einem Organe des evangelischen Bundes flehen würde, so könnte man dazu schweigen, da aber die Perfeckster dieser Theorien jetzt in den größten Tageszeitun gen ihre Fanfaren bla'cn. muß einmal energisch dazu Stel lung genommen werden. Wir wollen gleich voronsschicken, daß wir keinen konfessionellen Hader wün sche», im Gegenteil, es ist gerade an dieser Stelle so oft ge- mgi worden, wie sehr n ir ein Zusammengehen der christ lich-gesinnten Deutschen erstreben. Aber solche Darstellungen provozieren die Gegenaktion und sind deshalb schon überaus verderblich. Zn allererst sind sie aber eine grausame Verdäckstignua und Beleidigung der katholischen Reichsdeutschen, Schon das Hervorkehren des protestantischen Kaisertums. Dann aber hauptsächlich die Unterstellung, die deutschen Katho liken erstrebten eine Loslösung vom Reiche aus konfessio nellen Gründen. Schon kürzlich focht die „K. V." einen scharfen Kamps mit Kreisen des Evangelischen Bundes aus, die die Selln- ständigkeitsbestrebnngen auf konfessionelles Gebiet verschie ben wollten. Dieselbe Bewegung ist im protestantischen Hannover nnd Schleswig-Holstein zu bemerken, ebenfalls in Hessen, das doch auch nicht als katholisch augesprochen wer den darf. Das alles aber nur nebenbei. Es ist wirtlich eine rechte Uebcrhebunig, wenn inan im mer van einem protestantischen Deutsch-Preuße» und seiner versunkenen Größe spricht. Friedrich der Große, einer den Hauptgriinder dieses Reiches, ist doch wirklich nicht als Pro testant anznsprechen. Sticht die Konfession hat Preußen ge schissen und ebenfalls nicht das Deutsche Reich, Aber wenn Heißsporne heute dein protestantischen Kaiserreich nach- tranern, so könnte man ans der Gegenseite leicht einmal eine andere Rechnung präsentieren. Nämlich die Frage, warum bat der deutsche Protestantismus denn die Revolution nickt verhindert. Wer hat sich kräftiger gegen den Umsturz er- ii'icsen, das Zentrum, dessen Anhänger doch in nberwiegcn der Mehrzahl dem katholischen Volksteil entstammen, oder die ansgesprochenen Hüter des protestantische» Kaiier- tbroneS? Wir meinen, die Antwort wäre leicht. Auf der anderen Seite ist aber von jeher ans katho lischem Lager gewarnt worden vor der Politik, -mit dein das -protestantische" Preußentum in Posen und Elsaß nutz Aordschleswig moralische Eroberungen machen wollte. Wir sollten glauben, daß heute nun die Fehler eingeseben werden sollten und man lieber nicht solche Fanfaren blasen sollte über das vereinsamte protestantische Nord-dentschland. Zudem ist es eine heillose Verkennung, wenn inan glaubt, Süddentschland neige zu einem Anschlüsse an Deutschösterreich unter Wiener Führung. Unseres Wilsens nach gibt es eine recht stattliche Anzahl Protestanten in Württemberg nnd Baden. Und wer die Freundschaft erlebte, mit der die „kätholisckien" Bayern iw Kriege den Oester- reichern begegneten, der dürste wohl kaum von bapri scheu Neigülngen zu Wien sprechen. Noch viel weniger aber A- stehen solche im Rheinland. Das Rheinland ist deutsch, vielleicht deutscher, wie manche schwarz-weißen Prcußenbünd- ler, wenn es auch nicht Preußisch fühlt. Preußisch fühlen- aber anscheinend sehr wenige Deutsche, wer also preußisch nnd protestetanisch in Eins nennt, der stellt selbst dem Pro testantismus kein Zeugnis großer Anziehungskraft ans. Nein, solche Phantasien entstammen reiner protestan- stschen Ouelle, sondern sie sin«d typisch alldeutschen Ur sprunges. Ter letzte Satz des Herrn Schirmacher allerdings läßt andere Schlüsse -anskommen. „Haltet den Dieb", ist ein berühmter Trick des Einbrechers. Wenn nämlich der Katbo- lizisinns als Handlanger -der goldenen Internationale, sprich Freimaurerei, hin-gestellt wird, so zeigt das entweder von einer allerdings katastrophalen' Unkenntnis oder . . .? Wer den .Hampf der Katholiken gegen die Freimaurer kennt, der kann- sich eines spöttischen Lächelns über solche Briinnenvergiftnng nicht erwehren. v. tzV. Zur Tagung der Elternausschüsse Am kommenden Sonntag werden die katholischen Eltern -ganz Sachsens, vertreten durch die Elternausschüsse, in Dresden zur Bildung eines Landesansschusies der Eltern ansschnsse zickaimnentreten. Ter koinmeride Sonntag wird daher ein Markstein in der Geschichte -der katholischen Schulen in Sachsen sein. Damit ist er mich ein Markstein in der Geschichte der katholische» .äirche in Sachsen, denn es ist und bleibt wabr, was Papst Leo XIII. gesagt hat: „Die Schule ist das Sc^achtseld, ans dem entschieden werden »mß, ob die Gcsellschasir christlich bleibt oder nicht." Und ebeicko ist wahr, was W^i-dihorsr gesagt hat: „Die Sck-nlnage ist die Hauptfrage der Zukunft." ES ist deshalb verständlich, daß der Ausruf, der ii» Click- trage des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Seiten des Hanipt-Elternansschnsses der katholischen Gemeinden ii-, Leipzig erging, aus fruchtbaren Boden gefallen ist. Tie Zuschriften, die an die Einberiiser dcr Versammlung gelang ten, lassen daraus schließen, daß inan allerorts ans den Ru, znm Sammeln gewartet hat. Jetzt gilt es die Reihen zu schließen, alles Zandern und Zuwartcn zu beenden, alle Blindheit und Schläfrigkeit fartzuja-gen. Die Tragweile des Schultmnpjes wird, (doll sei Dank, immer mehr und »lehr erkannt. Es geht ja um nichts anderes, als um die Seelen- unserer Kinder und nm de» Fortbestand der christ- lichcn Gesellschaft. Lückenlos muß über ganz Sachsen die Schulongauisa- tion verbreitet sein, lieber alles ninlsen die Eltern aufge klärt werden über älles, was auf dem Spiele siebt. Ta darf kein Opfer zu groß, keine Mühe zu sckilwcr sein. Sage man nickst: „Bei uns ist ein Elternausschuß nickst nötig, unser Gemeinde ist zu klein." Sage man nicht: „Wir haben schon so viele Vereine. Wir können keine neuen Per eine mehr gebrauchen." Die Elternorganisation ist jetzt die wichtigste von allen, da wüßte jedes andere, was es sein »rag, ziirückitehen. Mer es braucht ja nichts ziirückslehen. Alle anderen Pereine sollen auch weilebhiu blühen niid wachsen. Er gibt so viele Katholiken, die sich noch nicht betätigen, sie brauchen nur angestoßen, nur mit der Ausgabe vertraut ge macht werden. Der Anfang hierzu soll am Sonntag ge- macht werden. Darum ergeht noch einmal an alle, die es angelst, die dringenlde Bitte, dafür zu sorgen, daß jede katholische Ge meinde in Sachsen, ob sie nun eine» Elternausschuß hat oder nicht, oh sie überhaupt eine katholische Schule hat oder nickst, am Sonntag vertreten ist. —. . —. -- . 'DH.--'', Ist.., tzTAI . Die Wirren in Oberschlefien Die ernste Lage Kattowitz, 10. Anglist. Tic Pressestelle des Staats- kommissariats meldet: Die Lage im obersch-lesischen Gebiet ist nach wie vor ernst. Unsere Truppen sind bemüht, des Aufstandes Herr zu werden. Es ist aber dringend notwen dig, daß sortaesetzt T ru p p e n v e r st ä r t n n g e n in das Ansstandsgebiet geiairM werden, schon »in die (öreuze ord nungsgemäß zu besetzen nnd eine Verbindung zwischen den Insurgenten nnd den Polen unterbinde» zu können. Die Lage im Kattowitzer Bezirk ist leider so, daß zwar Mylowitz und Kattowitz fest in den Händen unseres Militärs sind, daß aber die übrigen Teile dieses Gebietes znm größ ten Teil als von den A u s st ä n d i i ch e n besetzt anzu sehen sind. Etwas gsiiilstiger ist die Lage rin Bentbencr Be zirk. Auch hier ist sie ernst. In Berichten aus dem Kattowitzer Bezirk heißt e- . Im Lause-des gestrigen Tages fanden d a n e r n d K ä i» p i. in den Dörfern Rosdzin-Schoppinitz, Jana-u und Gicschc Wald mit bewaffneten Banden statt, die mit Maschinengr wchren nnd reichlich Munition versehen waren. Leider ge lang es den Banden, einzelne innerer Fetdwacken -uckzu-- heben. Gegen Abend mußten angesichts dieser Lage die Truppen aus Kattowitz und Myslowitz znrückaczogeir werden. Ans dein P e u t h e n e r Bezirk mied gemeldet: Gegen Abend winden starte Aickanmckiim-en in der Gegend von Piekau, Gosula-Hiitte, Orzegow, Hohenlinden. Sck'vmberig und bei .Hnhnertmühle gemeldet. Die Truppen des Ab-- schnittes Benthe» »ahmen an der Säuberung nn Gebiete A'ars—Friedenshütte Seklesicmarnae Viasnili Hönias- Hütte teil. Für Benthe» wurde sür alle Fälle eine größeie Triippenmenge bereitgesielli. Die Nacht verlies veihältniS- mäßig ruhig. Gegen Morgen wurden Teile des Del-ickemeuts Hölluianu und des Regiments «ick bei Han Bcutben B-as- uiki und in der Gegend vono Schömberg O rzegom Go - snlahntte- Morgenrot angeselst, »in die dort versäum»!-en Insurgenten z» vertreiben nnd die Gegend zu 'ändern. M schließende 'Nachrichten über den Erfolg cst.'er Unterne:. - Mj stehen noch ans. Im Benlheuer Bezirk inhlt sich das Mi- litär als H e rr de r La g e. Ein Bataillon Verstärk»»»^«' ist eingctrosscn. Kattowitz, l!>. August. lieber die Lage bei .H.utowitzy wird gemeldet, daß der Herd des Ausstaudes aus D ehr p z pinitz , I a ii o w und Niki s ch a ch t beschränk: ist. .Hälto- nütz mit seinen Vororte» ist gänzlich rubig. b! Myslo- wiv, wohin 'ich die kleinen Gnmzposlierungen zu rück wzogen hatte und wo es den Tag über nach der Schießerei der vergangenen Nacht im allgemeinen ruhig war, ist ,r,i in der Hand der Rcichsiv-shrtruppen. Ten Aufrührern gelang es, vereinzelte kleine Trupps, die in Ornchasteii eingesck,losten war, nach länger dauerndem Fenergefeckst und infolge Mn-niticmsmangels zu ent-massnen und gesangen zu ne''nie,i. Auch wurden während der Nacht Posriernngen um .. ungS ermordet. Die Erbitter n n g d e r T r n p p e n, aie ihre obersckstesische Heimat verteidigen, kennt dem him- i>ä.gen Feiu-de gegenüber keine Grenze. Tie eingesetzten Teile tzühr- ten stelleuiveise ein stundeulaiiges F e u e r g e s e cd ! mit größter Heftigkeit. Leider werden auf unserer Seite Dsfl- ziere und Mannschaften vermisst. Doch dürften die Vc: lickte der Gegner erheblich höher sein. Mit Hilfe der ein. c:ros- seurn Verstärkungen kann mit Sicherheit daraus a-crc.bnrt werden, daß die Lage im Lause des heutigen Tagm . i e- d e r h c r g e st eilt nsird. Bciithcn, l!l. August. Weitere ui i l i l ä : - s -l, e Verstärkungen sind gestern i» Lberichlesien angecallt. Ein Detachement rückte gestern in Schömberg ein unp säuberte den Ort. wobei 1!' Personen sestgeiwmu. -> und Hanssiichungen nach Wassen vor-genouiuieu nuiiden. Fetzt herrscht dort Ruhe. Die Aickrührer haben sich »ach Wobrcö znrück'gezogen. Kars nmrde iw Lanie des Tages gcsäil- bert und von den Truppen nach Hamps besetzt. Auch hier wurden Haiissnchnngen nach Waffen vorgenoui-uen. Gegen Kamin bei Beuthen sind militärische llnternehuiuirgen im Gange, da dieser Ort noch zu säubern ist. Die S ch l e s i e n g r ii b e wurde gestern vo» den Truppen be-- iei-t. (öegeii LiPiue, das tciliveise nach ausi iibicriice ge sinnt ist, sind militärische Unternehiunnge» eingeleitet Der (ö o t t ha rdtschachl, der in der Hand der Auslülner war, wnrde gestern geuomuieii. Die Ruhe ist wieder bcr» gestellt. Weitere Ilnlcrnehmimgrii sind ii» Gange gegen Orzebaw, E o d u k l a - H ü t t e, einen Teil von Li- p ine, soivie in Richtung M o r g e u r a t b, Tie Perlnstc: auf militärischer Seite betragen 7 Tote und 7 Verletzte, dis des Gegners sind beträchtlich höher. Fortgesetzt werden Transporte von Gefangenen ans der Beuthner Umgebung eingelicfert, von denen nachweislich feslsteht, daß sic sich am Aufruhr beteiligt haben. Wie die E i sie n b a b ii-d i r e k t i o n Breslaus miteilt, hat die Zufuhr von Hohlen ans Dbersckstesien völlig! ausaehört. Wahrscheinlich »ms! -der Personenverkebr iml Eisenhabudircltionsbezirk Breslau vom Freitag ab ver-c übergehend ei » gcsteIlt werden. Wegen der .Holilen« knappheit ist die Polizeistnude i» Breslau für (öastnstrt- sckailen, sowie sür Theater und dergleichen aus !> Ubr abends festgesetzt. Bon heute ah muß -der Verkehr der städtischen Straßenbahn eingestellt werden. Berlin, 20. August. Die Meldungen, die gestern abend ans Oberschlesien hier eingetroffen sind, gestalte» der „Voss. Ztg." den Schluß, daß die Krisis, wenigstens sawei! der .Hainps mit den Banden dcr polnckchen Ansständifehen in Frage kommt, ii her w n n d e n s e i. Die Verhängung des verschärften Belagerungszustandes in einigen Besticken bat ans die Spartakisten abschreckend gewirkt. Auch in, dcr Streikbewegung ist ein Abflauen bemerk'.''- und st'lbst vorsichtig urteilende Stelle» glauben wit dem Ende des Streiks in den allernäcksten Tagen rechnen zu dü-stm. In der Arbeitcr'chaft macht sich zweite!las ein U schwang der Stimmig bemerkbar, der aas das- Wact «cir