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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: Viert^jihrlich ^20 Mark fr«i r»« D» der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mielich i Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erschetut am Dienstag, Donnerstag >u» Sonnabend Nachmittag, Unter^aktungA- unä Anzeigeökatt 0- An,,iß»«pr«tl»: Air die kleinstmtttge ober deren X«m w ps-. — Im ReklamMil fiir »tr Netnspalti-e Petit-Zeil« 2» ps>. Anz«t-,n«nnai,me bi» ,r Uhr Beüage-Mltzr nach YsefttdmmH. Mit wSchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel nnd Wemdel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dmck Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Gr«ß-GKÄa. Nummer 26 Lonutaa, den 28. Februar W5. Jahrgang Amrüchec Lei!. Bekanntmachung. Landwirte, welche Über höhere Getreideoorräte verfügen, als bisher angegeben war, werden nochmals aufgesordert, Sonntag, den 28. Februar, Vorm. 11-12 Uhr diese Vorräte genau und gewissenhaft im hiesigen Gemeindeamt anzugeben. Sollte bei Revisionen feslgestellt werden, daß größere Vorräte als angegebene vorhanden sind, wird das Enteignungsversahren eingeleuet. Außerdem ist strenge Bestrafung zu erwarten. Landwirte, die sich bis Sonntag melden, werden nicht bestraft. Ottcndorf-Moritzdorf, am 2?. Februar I9l5. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Vom östlichen Kriegsschauplätze nördlich der Weichsel, wo be.'anmlich auch sächsische Truppen kämpfen, wird dem „Pirnaer Anzeiger" folgender Tagesbefehl vom 19. Februar milgeteiU: „In den Kämpfen der letzten Tage haben die Truppen der Ableitung des Gcasin Pfeil sich ganz befond.S ausgezeichnet bewährt und geradezu glänzende Tapferleit an den Tag gelegt, indem sie den mit Uebermacht und größter Hartnäckigkeit angreifenden Feind unter den schwersten blutigsten Verlusten für diesen abgewiesen und 700 Gefangene »nachten. Die Kampsesfreudigkeit und Siegeszuversicht der Truppen ist hierbei besonders hrrvorgetreten. Ich bin stolz darauf, solche Soldaten unter meinem Kommando zu haben. Der Kommandierende General gez. v Zastrow. — Die eroberte Stadt PraSznysz ist keine eigentliche Festung, sondern erst im Laufe des jetzigen Feldzuge» von den Russen sestungsartig ausgebaut worden. Sie diente den Russen als Hauplslützpunkl für dre Unternehmungen gegen die Süd- grenze Ostpreußens. Hierzu eignete sie sich hervoragend weil ste ein Zentrum der Werkehrsstraß,rr dieses Teiles Polens bildet. Von Prasznygz führen sowohl nach Mlawa --Soldan wie auch nach Lhorzellen Willen berg und ferner auch nach Nordosten auf JohanniSburg zu ^e Reihe gut aus gebaute Verkehrsstraßen, die die Zufuhr von Kriegsmaterial sehr erleichterten. Ebenso ist PraSznysz mit den Narew- Festungcn Pultusk, Rozan und Ostrolenka durch gute Straßen verbunden, die ein bequemes Heranschaff.n der Materials ermöglichten. So ist es denn begreiflich, wenn sich die Russen hier einen Siapel- platz von Kriegsgerät aller Art schufen, das sie im Bedarfssalle von hier weiter an die Front brachten. Von der nächsten Narew-Festung, Rozan, ist PraSznysk nur Noch 35 Kilometer entfernt. Der Besitz der Stadt bedeutet für uns einen großen Vorteil, nicht nur weil die Russen dadurch ihres Hauptstützpunktes nördlich der Narew- Linte beraubt worden sind, sondern auch weil mir die Stadt jetzt als Ausgangs punkt für weitere Unternehmungen gegen Süden zur Beifügung haben. Auf der ganzen übrigen Front im Norden, am Niemen, Bobr und Narew sowie auch in Polen nördlich der Weichsel dauern die Kämpfe fort. Westlich der Weichsel vor Warschau, haben die Russen einen kleinen Erfolg zu verzeichnen. Es gelang ihnen das südöstlich von Borzymow gelegene Vorwerk Mogily durch einen mit gewaltiger Uebermacht ausgeführten Angrlff wieder Ku nehmen. Große Bedeutung dürfte dieser Erfolg aber kaum haben. Im Schützen- 8»abenkampf, wie er jetzt vor Warschau stattfindet, muß man ja immer mtt solche Wechselfällen rechnen. — Die Köln. Zlg berichtet aus Bukarest: Die Russen sind nach mehrtägigen heftigen Artilleriekämpfen aus der Gegend von Bijan, welches sie stark befestigt hatten ver trieben worden. Sie haben sich fluchtartig 20 Kilometer jenseits des Pruth zurück gezogen. Hiermit ist der letzte Widerstand der Russen g krochen und die Bukowina vollständig gesäubert. — Aus Stockholm meldet die „Köln. Ztg.': Lagens Nyheter entnimmt eimr deutschen Militärfachschrift verschiedene Zahlen über die Artilleriewaffe der ver schiedenen Mächte und knüpft daran folgende Betrachtung: „Die Zahlen führen eine beredte Sprache. Nach den Ver lusten, die die russische Artillerie vorher erlitten hatte, stellen die jetzt verlorenen Kanonen mindestens mehr als zehn Prozent von allem Artillertematcrial dar, über das die russische Armee verfügt. Wir müssen außer dem, was an Kriegsbeute verloren ging, auch dir Materialabnutzung berechnen. Zwar hat Rußland große Kanonenfabriken aber über ihre Leistungsfähigkeit ist wenig bekannt. Nach allem zu urteilen, ist dah.r so schreibt die russischfreundliche Zeitung „der jetzt erlittene Verlust an Artillrrie- material so gut wie unerwtzltch. Am sterdam. Die Tijd stellt fest, daß die Liste der nach deni 18. Febuar aus Minen gelaufenen oder torpedierten gegner schen Dampfer jetzt zwanzig Namen aufweisc. Von einem erfolgreichen Gegen angriff durch Unterseeboote ^oder schnell- sahrender Kreuzer der Verbündeten höre man dagegen nichts. Zwar kämen aus Frankreich und England offizielle und offiziöse Versicherungen in etwas hoch- iah enden und geringschätzigen Tone über das im voraus schon zur Unfruchtbarkeit verurteilte Auftreten Deutschlands zur See. Aber das schaffe die Tatsache nicht aus der Welt, daß der Seekrieg jeden Tag neue Schlachiopser fordert und daß die Ver bündeten gegenüber oen Unterseebooten und Minen machtlos sind. Deutschlands Handelsflotte sei zwar von der Gee ver schwunden. Seine Kriegsschiffe, die die Oberfläche des MeereS befahren können befahren nur vier an der Zahl, aber die Unterseegefahr lasse das englische „Rule üritauma" wie eine Ironie klingen! — Der englische Dampfer „Rro Parana" auf der Reffe nach Porto Ferrats auf der Insel Elba, und der englische Dampfer „Harpalion", der nach Newport News unterwegs, wurden bei Beachy Head von einem deutschen Unterseeboot torpediert. Beide Dampfer sind gesunken; die Be satzungen sind gerettet, mtt Ausnahme von vier Chinesen von der „Harpalion", die durch die Explosion gelötet wurden. — Dem Berliner „Lokalanz." zufolge meldet der Mailänder „Corriere della Sera" aus London: Nach einem Telegramm aus Eastbourne an Lloyds Depeschen-Agentur ist am 24. Februar nachmittags vier Uhr einige Seemeilen von dem Damm von Eastbourne entfernt ein Dampfer mit 1800 Mann untergegangen. Eastbourne liegt an der Südlüste Englands. Wien. Der Amsteroamer Korrespondent der „Neuen Freien Presse" berichtet, daß maßgebende holländische Reeder der Ansicht sind, England werde die drohende voll, ständige Isolierung unmöglich länger als einen Monat ertragen können. Die City sei schon jetzt aufs höchste erregt. Der Stillstand des Verkehrs treffe Millionen Angestellte und Arbeiter, deren Not schon jetzt eine soziale Gefahr bedeute. Da die Verluste an Transportschiffen England auch militärisch lahmlegen, glaubt man in Amsterdam, England werde bald zu neuen Entschlüssen kommen müssen. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Dknlla, 27. Februar Mb. — Am morgenden Sonntag findet im Gasthof zum schwarzen Roß eine zweite Musttaufführung statt. Ein recht zahlreicher Besuch wäre dieser Veranstaltung zu wünschen, zumal em Teil des Ertrages dem Htlfsausschuß überwiesen wird. — Pakete an Kriegsgefangene in Rußland müssen einem Verlangen der russischen Ver- wallung entsprechend fortan 2 Inhalts erklärungen deigesügt werden. — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung die Höchstpreise für Futterkartoffeln svww für Erzeugnisse der Kartoffeltrocknere, und Kauoffelstärlefavriken wesentlich erhöht und gleichzeilig für den Absatz dieser Er- zeugnffse durch die Trockenkarroffelverwerlungs» gefellschaft erweiterte Vorschriften erlassen. — In der gestrigen Sitzung des Bundes rat« gelangten zur Lnahme der Entwurf emer Verordnung betreffend die Zulassung von Kraftfahrzeugen zum Verkehr aus öffentlichen Wegen und Plätzen, die Aenderung der Be kanntmachung über die Sicherstellung von gleiichvorräten vom 2b. Januar 191b, der Einwurf von Verordnungen über die Höchst preise für Futterkartoffeln usw. die Vorlage velreffenü die Erhöhung der Kontingente der Zünbwarenfadrilen, die Vorlage betreffend oen Wvchenmarltverkehr und die Vorlege be- ueffend das Verbot von Mitteilungen über oie Preiie von Wertpapieren. — Wie jetzt bekannt geworden ist, läßt die rufstsche Regierung in Sendnngen an deutsche Kriegsgefangene keine Waren zu, deren Ein fuhr in Rußland auch sonst verboten ist. Ein solches Einfuhrverbot besteht z. B. in Rußland für alle Schweinefl.ischwaren mit Ausnahme von Schweineschmalz» für Spiel» karten u. a. m. Es kann daher nur emp. fohlen werden, sich vor der Absendung von Paketen an Deutsche, dir sich in russischer Gefangenichaft befinden, genau zu vrrgewsisern ob der Pakelinhalt russischen Einfuhrverboten unterliegt. — Die von den zuständigen Militärbehörden angeordnete Beschränkung über die Vor bedingungen für Aushändigung postlagernder Sendungen ist jetzt insofern einheitlich geregelt worden, als die Aushändigung derartiger Sendungen allgemein von der Vorlegung eines polizeilichen Ausweises oder einer Post- ausweiskarte abhängig gemacht wird. — „Taschenfiller" ober „Feldfilier" werden häufig als geeignete Gegenstände zum Nach senden an H^reSangehörige im Felde an- gepcießen. Mit ihrer Hilfe kann sich an geblich jeder Soldat sein Trinkwasser frei von Krankheitserregern und sonstigen schädlichen Stoffen machen. Bor dem Ankauf solcher Filter muß jedoch gewarnt werden, denn ste leisten nicht das, was an ihnen gerühmt wird. Die Kleinfilter vermögen zwar trübeS Wasser zu klären, sie sind 'aber nicht imstande, rankmachende Bakterien oder Stoffe, wie sie häufn im verschmutzten Wasser sich vorfinden mit Sicherheit abzusangen. Ein Taschenfilter !ann die Gefährlichkeit unreinen TrinkwasserS höchstens etwas vermindern, sie aber nicht be- eiligen. Ja, ein nicht peinlich sauber ge fallenes Taschenfilter ist sogar imstande, daS Trinkwasser zu verschlechtern, weil in ihm Krankheitserreger weiter wuchern, sich ver mehren und das durchfließende Wasser infizieren können. Taschenfilter wiegen somit ihre Besitzer in eine falsche Sicherheit und verführen sie zu Leichtfertigkeit beim Wasser trinken. Abgekochtes Wasser ist solchem, daS durch Taschenfilter gegangen ist unbedingt vorzuzieyen. Königsbrück. Von den fünf aus dem Gefangenenlager entwichenen russischen Kriegs» gefangenen sind, vier in Augustusburg bei Chemnitz festgenommen worden, während man des fünften, der nach Erdmannsdorf weiter geflohen ist, noch nicht habhaft werden konnte. Der ans Königsbrück entwichene Kriegsgefangene ist, wie nochmals erwähn: sei, der einjährig« freiwillige Unteroffizier der I Artilleriebrigade Woldemar Warjoranda. Er spricht wenig aeuisch, ist Finnländer von Geburt, mittlerer Größe, dunkelglond, trägt kurzgeschnitteneS Haar ohne Scheitel, Anflug von Schnurrbart. Pirna. Am Mittwoch mittag traf der König, der zuvor erst den in der neuerrichteten Heilstädte der Landesversicherungsanstalt in Gottleuba untergebrachien verwundeten Sol datin einen Besuch abstattet und die Errichtung besichtigt hatte, im Anto zur Besichtigung de in der hiesigen Bezirksanstalt errichteten VereinSlazarettS ein, wo er von AmtS- Hauptmann Dr. Wach-Pirna und dem Vor« teher der Anstalt Rittmeister Arnhold-Giesen» 'tetn begrüßt und zum Lazarett geleitet wurde. Hier unterhielt sich der Monarch mit den Verwundeten und sprach sich sehr befriedigt über die gesamte Einrichtung aus. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte gegen 12 Uhr. Bischofswerda. Hier wird Anfang nächster Woche mit einem Ersatzbataillon in der Stärke von etwa 1000 Mann belegt, die in Massenquartieren in den Sälen der Stadt untergebracht werden. Wiederitzsch. Hier brach in der außer Betrieb gesetzten Ziegelei des Baumeisters Leopold Stelzner Feuer aus. Das Feuer brach in der Scheune aus und verbreitete sich jo schnell, daß die Scheune mit ihren sämtlichen Stroh» und Heuvorräten und einigen Acker geräten in wenigen Minuten vollständig nicderbrannte. Das nebenstehende Maschinen haus, in dem eine Dampfmaschine stand, ist ebenfalls bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Neustadt. Vorgestern abend fand in der hiesigen Herberge zur Heimat unter drei allen Landstreichern eine Messerstecherei statt, wobei einer derselben am Unterarm und ein anderer an den Fingern verletzt wurden. Der Messerheld, ein Schmied aus Schlesien welcher fchon unzählige Male vorbestraft ist, kam in Haft und wurde gestern an das hiesige Amts gericht abgeliefert. Leipzig. In der Nacht zum Sonntag sprachen zwei unbekannte Männer an der Ecke Turner- und Brüderstraße einen in der Nürnbergerstraße wohnhaften Schlosser um Geld zu Nachtquartier an. Der Schlosser wollte ihnen auch etwas geben, als er jedoch feine Geldtasche öffnete, riß ihm einer der vor ihm Stehenden die Geldtasche ans der Hand waif ihm zu Boden und ergriff mit dem Raube die Flucht durch die Brüderstraße nach der Leplaystraße zu. Der andere Unbekannte flüchtete enbenfalls.