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Ottendorfer Zeitung V«z»g»pr«1»r vt«t«lDMch i^r» Mark M ins trr LaschLstsstrll« abg«h»lt viertel. Mrvch i Mk. Snz«tn« Nummer ,o pfg. Erschrt»« « Dienstag, Donnerstag «O S»«»at««> Nachmittag Unterk»aktung8- unä Anzeigebkatt AM «Achotkch «scheinen-« Sonntagsbeilage ^Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd «scheinenden Beilagen ,Handel med Waadel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Mode". Mmk »t »«» Rühl«, Buch-ruckerei in Groß Okrilla. verant»»rMch für bi« Reaktion tß. Rühle in 4keß«GD>U,. Nummer M jreitag, den 3. Dezember W5. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Aus London wird berichtet: Kitchener ist in England angekommen. Donnerstag wird in seinem Beisein ein Ministerrat statt finden. Nach einer weiteren Meldung aus London ist Feldmarschall French am Dienstag im Auswärtigen Amte erschienen. — Die Londoner „Daily Mail" schreibt, der Verkehr amerikanischer Wertpapiere werde nicht so weit reichen, um die Verschuldung Englands an die Vereinigten Staaten, die in diesem Jahre 6i3 Millionen Piund Sterling betrage, auszugleichen. Das Blatt verlangt größere Sparsamkeit und Einführung fleisch loser Tage. — An der beßarabischen Grenzsront herrscht seit einigen Tagen vollkommene Ruhe. Das Schneegestöber und Frostwetter verhindern größere Operationen. Die russischen Vorstöße Haden gänzlich ausgehört. Die Russen haben vorher vorbereitete, für die Ueberwinterung eingerichtete Stellungen bezogen. — Noch immer tobt der fürchterliche Kampf am Jsonzo, noch immer werfen die Italiener neue Massen gegen die unerschütterlichen Linien der österreichisch-ungarischen Kämpfer. Besonders heftig waren die Stürme gegen di« Hochfläche von Doberdo, vor deren Hindernistinien sich die feindlichen Leichen schon wieder zu Hausen türmen. Achtmal griffen die Italiener den Monte San Michele an, um achtmal blutig abgewiesen zu werden. Trotz aller Tollkühnheit der wie in einem Blutrausch vorbrechenden Italiener blieben alle Stellungen fest in unserer Hand bis auf ein Grabenstück bei Blavija. — Ueber Kitcheners kürzlichen Aufenthalt in Rom wird der „Kreuzzeitung" aus Wien berichtet, daß Kitchner nicht auf die Teil nahme italienischen Truppen am Balkan kriege gedrängt habe, sondern daß es sich weit mehr um die Beteiligung Italiens an der Verteidigung Aegypteus handele. Diesen Gedanken scheine man in Rom nicht un bedingt abzulehnen und an eine mit den Engländern gemeinschaftliche Verteidigung Aegyptens und Lydiens zu denken. — Plevlje im Norden Montenegros und Djakova in dessen Süden sind die nächsten Ziele - der Verbündeten Armeen. Auf den schlechten Straßen des' Sandschaks rücken die österreichisch ungarischen Truppen aus dem Raume von Pribvj heran und haben das verschneite Waldgebirge südlich des Lim be- reit« bis zur Linie von Plasce zur Pobjemk Plauma vom Feinde gesäubert. Im Süden haben die Bulgaren bereits den Rand des Beckens von Djakova und Prizren erreicht und bedrohen die in diesem Raume noch haltenden Nachhuten der Serben bei Rudnik. Südwestlich von Mitrowica sand ein Gefecht zwischen österreichisch-ungarischen Truppen und serbi'chen Nachhuten statt, bei welchem letztere geworfen wurden und 210 Gefangene zurück, ließen — Aus Saloniki wird gemeldet, daß die bulgarische Offensive gegen Monastir in den letzten Tagen große Fortschritte gemacht hat. Di« Serben waren gezwungen, vor Kutschevo nördlich von Monastir, eine Schlacht an zunehmen, welche für sie einen ungünstigen Verlauf nahm. , Dre Bulgaren zogen in pruschevo ein und bleiben in der Verfolgung her Serben. Monastir wurde be eits geräumt Der Verkehr Monastir—Saloniki ist unter brochen. Man erwartet stündlich den Fall Monastirs. — Wie der „Pesti Hirlap" aus Bukarest melvet, ließ die rumänische Regierung in Petersburg wissen, daß sie einen Durchzug rusü chei Truppen auch mit Waffengewalt hmdern wttve, — Der militärische Mitarbeiter des Berner Bund sieht die Gefahr, in der Bag dad schwebte, durch den Sieg der Türken über die Engländer bei Ktesiphon als für längere Zeit beschworen an. Er schreibt: Dieser Rückzug der Engländer wird sich in ganz Mesopotamien und Arabien fühlbar machen und setzt die Türken trotz ihrer eben falls bedeutenden Verluste in den Stand, die Lage in Mesopotamien wieder herzustellen und dem Heere möglicherweise ein schlimmes Ende zu bereiten, wenn dieses seine schmale, langgestreckte Rückzugslinie nicht sehr gut gesichert hat. Oevtliches und Sächsisches. Mvertdors-Vkrillz, 2. Dezember IYI5. — In der am Dienstag stattgefundrnen Sitzung des Ausschusses der allgemeinen Ortskrankenkasse für Klotzsche und Um gegend wurde die Meldestelle für Otten dorf und Umgegend der Frau Barthel, Dresdner Straße, übertragen. Vom I. Januar ab wird Frau Barthel die Melde stelle übernehmen. — Weihnachtspakete. Der Kriegsausschuß ür das deutsche Papiersach schreibt: Es ist vielfach die irrige Meinung verbreitet, als ob — wie im Vorfahre — besondere ^eihnachtSpaketwochen lür die Versendung der Weihnachispakcte ins Feld eingerichtet würden Di.s ist nicht der Fall. Bezüg lich der Versendung von Paketen, Päckchen und Briesen ins Feld bleibt es bet den bisherigen, seit Anfang dieses Jahres in Kraft befindlichen Bestimmungen, laut denen die Auflieferung von Paketen bis zu 60 Kilogramm direkt bei den Militär- Pakct-DepMS, bis zu 10 Kilogramm bei den Postanstalten und von 10 bis 50 Kilo gramm bei der Güterabfertigung einer jeden Eisenbahnstation erfolgen kann» Psundpakete im Gewichte bis 500 Gramm mit der Aufschrift „Feldpostbrief" können au Angehörige des deutschen Heeres jeder zeit mit einem Porto von 20 Pfg., Briefe im Gewichte von 50 bis 250 Gramm mit einem Porto von 10 Pfg und unter 50 Gramm ohne Porto inS Feld gesandt melden. (An Angehörige des österreichischen Heeres können von hier aus nur Briefe bis zu 260 Gramm zur Absendung ge langen.) Wiederholt muß dringend darauf aufmerksam gemacht werden, daß es not. wendig ist, nur genügend starkes, dem In halt angepaßtes Packmaterial zu verwenden. Vor allen Dingen sind für große Pakete, Kiste noder starke PappkarlouS, starkes festes Kra tpapier zu empfehlen. Aus die An bringung der Adresse ist besonders zu achten. — Dir nach Dresden gerichteten Brief- sendungcn sind zweckmäßig in der Au schrift mit dem Zusatz „Altstadt" oder „Neustadt" zu versehen, damit sie bereits unterwegs nach Altstadt und Neustadt getrennt und dann den Bestellungsämterm mit Be schleunigung zugeiÜhrt werden können. Sendungen ohne Zusatz gelangen sämtlich zum Postamte l in Dresden-Ältst. Für die Neustadt bestimmte Sendungen erleiden also, wenn sie keinen Zusatz tragen, u. U eine Verzögerung. — Beschlagnahme von Leder. Mit dem I Dezember tritt eine Bekanntmachung in Kiait, die sÜr alle der Beschlagnahme umerüegenden Großvichhäute und Kalb- rlle Höchstpreise festgesetzt. Dre Bekannt machung bestimmt nur den Höchstpreis, den die Verteilungsstclle des beschlagnahmten Gr elles, die KriegSlcber-Aktiengesellschaft an ihre Lieferanten zahlen darf Im übrigen wird es dem Verkehr überlassen, bei den erlaubten Veräußerungsgeschästen über Häute und Felle entsprechend niedrigere Preise zur Anwendung zu bringen, sodaß eine Lieferung an die Kriegsleder-Aktien gesellschaft noch möglich bleibt. Der Höchst- preis für die einzelnen Häute und Felle ist je nach Herkunft, Gewichtsklasse, Gattung, Schlachtung und Beschaffenheit verschieden. ES besteht aus dem für die einzelnen Klassen der Häute und Felle bestimmten Grundpreis, von dem festgesetzte Abzüge zu machen sind, je nachdem das Geselle Fehler hat oder in einer besonderen Weise ge schlachtet ist. Die Bekanntmachung, welche )ie Preise uud eine ganze Reihe von Einzelbestimmungen enthält, kann bei den Amtshauptmannschcften und den Stadt räten der größeren Städie etngesehen werden. — Vom „Schindern". Dieses beliebte Kindervergnügen tritt zur gegenwärtigen Jahreszeit wieder in Erscheinung. Wir sind weit davon entfernt, den Kleinen diesen harmlosen Sport zu wehren, sobald er sich in den gebotenen Grenzen hält und am rechten Orte geübt wird. Zu einer Gefahr für die Allgemeinheit kann er aber werden, wenn hierzu, wie das leider all- jähilich gerügt werden muß, die Fußsteige von großen und kleinen Kindern benutzt werden. Zumeist geschieht das auf dem Wege zur oder von der Schule, und Er mahnungen erwachsener Personen werden ost genug verlacht. Eltern, Lehrer und Behörden sollten in solchen Fällen alle Strenge walten lassen, um das Publikum und besonders ältere Leute vor Schaden auf den glatten Wegen zu schützen, — In letzter Zeit haben sich die Brand- unsälle, denen Feldpostsendungen zum Opfer gesallen sind, besonders gehäuft. So si.id in Brand geraten: 1. am 9. Oktober aus dem östlichen Kriegsschauplätze ein Eisen bahngüterwagen mit Feldpostpäckchen für eine Reservediviston. Die Ladung ist bis auf 30 Beutel ein Raub der Flammen ge worden, 2. am 16 Oktober im Osten ein Kraftwagen mit Post für eine Landwehr- diviston. Von der Ladung sind zwei von der Postsammelstelle in Leipzig abgesandte Beutel fast vollständig verbrannt. Größrer Schaden ist nur durch die besondere Um sicht und Geistesgegenwart des Wagen führers verhütet worden, 3. am 16. Ok tober ein Eisenbahugülerwagen mit Feld postpäckchen für das Ostheer. Von der aus 360 Beuteln bestehenden Ladung sind 160 vernichtet worden, außerdem war der In halt von 60 Beuteln teilweise beschädigt, 4. am 20. Oktober ein mit Feldpost und Paketen für das Ostheer beladener Eisen, bahngüterwagen. Als das Feuer bemerkt wurde, hatte es bereit» so weit um sich ge griffen, daß von dem Wageninhalt bis an? wenige Pakete und Gegenstände aus ver brannten Sendungen nichts mehr geborgen werden konnte, 5. am 26. Oktober auf dem westlichen Kriegsschauplatz die Ladung eines Güterpostwagens. Trotz sofortiger Lösch versuche breitete sich das Feuer infolge des herrichenden Windes schnell aus, sodaß der Inhalt von sünf Beuteln vollständig und von wetteren zehn zum Teil vernichtet wurde. Alle diese Fälle sind nach dem Ergebnis der Feststellungen höchstwahrschein lich auf Selbstenizündung feuergefährlicher Gegenstände zurückzusühren. Die beklagens- werten Vorkommnisse beweisen, daß die aus Anlaß früherer Brände wiederholt er gangenen dringenden Warnungen vor Ver sendung feuergefährlicher Gegenstände, wie Streichhölzer, Benzin, Aether usw. mit der Feldpost zum Schaden der Allgemeinheit wie unserer Krieger und ihrer Angehörigen noch immer nicht die erforderliche Be- achtung finden. Die Mahnung, die Ver sendung solcher verbotenen Gegenstände unbedingt zu unterlassen, wird daher nach drücklichst wiederholt und zugleich erneut darauf hingewiesen, daß Zuwiderhandlungen nach § 367 unter 5 a Str.-G.°B. strafbar sind und im Betretungsfalle ausnahmslos gerichtlich verfolgt werden. — Brauereidtvidenden und Bierpreis erhöhung. Die bekannt gewordenen Divi denden einzelner Brauereien haben im Publikum vielfach Aufsehen erregt, da die Bierpreiserhöhung hiermit nicht in Ein klang zu bringen ist. Nunmehr haben sich die Gastwirte der Angelegenheit bemächtigt. Der Mitteldeutsche Gastwirteverband hat bei dem Generalkommbndo des XI. Armee korps erreicht, daß die Zurücknahme der Bterpreiserhöhung angeordnet wurde. Die PrüfungSstelle dieses Generalkommandos vat die Erhöhung der Bterpreise um 5 Mk. für das Hektoliter für unberechtigt erklärt und einstweilen jede Bierpreiserhöhung untersagt. Stenz bei Königsbrück. Ein Stuben brand entstand am Montag gegen Mittag in einer Dachwohnung des Johne'schen Hauses. Der jetzt herrschende Sturm hat vermutlich Feuer aus dem Ofen gefegt und dadurch ist der Brand entstanden. Durch herbetgeeilte Löschmannschaften tonnte der Brand rasch unterdrückt werden. In Königsbrück war inzwischen Alarm gemacht. Dresden. Die Dresdener Stadt- verordneten werden sich in ihrer Sitzung am Donnerstag mit der Erhöhung der städtischen Steuern beschäftigen. Der Rat hatte bekanntlich eine Erhöhung der städti schen Steuern um 20 Prozent, und zwar 18 Prozent Zuschlag zur Gemeinde und 2 Prozent zur Schul-Einkommensteuer vor geschlagen. Die Stadtverordneten werden jedoch jedoch empfehlen, nur eine Steuer- erhöhung um fünfzehn Prozent (13 Prozent Gemeinde, und 2 Prozent Schul-Ein- kommensteuer) und statt der vom Rate vorgeschlagenen I5prozentigen GaSpreiS- erhöhung werden die Siadtverordneten eine Erhöhung des GaSpreiseS um einen Pfennig für den Kubikmeter verschlagen. Riesa. Der Eisgang aus der Elbe ist seit Sonntag erheblich stärker geworden. Die Schollen, die eiwa die halbe Strom fläche bedecken, sind von ansehnlicher Größ« und schon ziemlich stark. Im Gröbaer Hafen haben bisher 20 Winterkähne Zu flucht gesucht. Döbeln. Bet dem Brande der Beck- schen Lederfabrik in der Nacht zum DtenS- tag war ein Drittel des langen, drei stöckigen Fabrikgebäudes erhalten geblieben und nur Wasserschaden darin entstanden. Abends fachte jedoch der scharfe Wind die Flammen von neuem an und es gelang nicht, dem Feuer Einhalt zu tun, so daß nun auch der erhalten gebliebene Gebäude, teil, welcher die Fabrikationsräume der Zigarreniabrtk Hugo Haschke enthielt, völlig ausbrannte. Der Brand des fensterreichen Fabrikgebäudes und die glutrote Be- leuchtung der Schneelandschaft, der unweit vorüberfließenden Mulde uud des nächt lichen Himmels boten stundenlang einen schaurig-schönen Anblick. Der Schaden, den die drei betroffnen Fabrtkfirmen Guido Beck, Hiehle und Tischer und Hugo Haschke erlitten haben, ist bedeutend. Diese drei gutbeschäftigten Betriebe sind vorläufig lahmgelegt.