Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung I ! 0 Vez»g»pr«tr: vt«rt«ljIhrSch Mark frri ins ^aur. I» »« Geschäftsstelle abgeholt viertel- Meüch i Mk. Einzelne Nummer ,o Pfg. Erschetut am Dienstag, Donnerstag «d SaunabenL Nachmittag. Unterüaltung8- unä Anzeigeökatt I I MM,,»«».. ,W, M »t« klM»M, «»v-d Mk »««i X«m i» -f-. — Im RM«mWl M «e «M^aMge -M.-M -« Ptz. »«,«»-«« «nn«tzm« MAM «MM. Mit wSchmtüch erscheinender Sonntagsbeilage ^Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel «rd Mandel" „Leld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mode". vaick «d Verlag »o« Harmmm Rühle, Buch-ruckerei in Grotz Okrilla. verantwortlich für di« Rrdaktian tz. Rühl« in Orsß-MvBa. Nummer (22 Mittwoch, den (3. Oktober W5. ' sH. Jahrgang Amtlicher Ceil. Verteilung von Stistungszinjen. Es kommen folgende Erträgnisse von milden Stiftungen zur Verteilung: 35 Mark der „Johanna veriv Nollain Stiftung" an eine in Not befindliche Witwe, nach Befinden können auch zwei Witwen bedacht werden. 14 Mark der „Louise Walther-Stiftung" an 2 würdige und bedürftige Einwohner aus dem Ortsteil Moritzdorf. Gesuche sind bis 21. dss. Mts. schriftlich oder mündlich im Gemeindeamt anzubringen. Ottenvorf-Moritzdorf, am 12. Oktober 1915. Der Gemeindevorstand. Leseholzzeichrn betr. Denjenigen Personen hiesiger Gemeinde, die um ein Leseholzzeichen für 1916 nach suchen wollen, wird anheim gegeben, sich bis 26. Oktober d. I. im hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Dienststunden zu melden. Später eingehende Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 12. Oktober 1915. ——— Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die französische Offensive in der Cham pagne hat sich am Sonntag nur in Hand granatenangriffen nordöstlich von Le Mesnil hervorgewagt, die ebenso wie solche bei Souchez Neuville abgewiesen wurden. Da gegen haben sehr lebhafte Luftkämpfe statt gefunden, in denen wir bemerkenswerte Er folge errangen. Unsere Kampfflieger haben an diesem einen Tage nicht weniger als vier feindliche Flugzeuge unschädlich gemacht. Von welchem Angriffsgeist unsere Flieger beseelt sind und welche Gewandheit sie in der Aus übung ihres schweren und gefährlichen Dienstes an den Tag legen, davon legt ein beredtes Zeugnis ab die Tatsache, daß ein Flieger, Leutnant Immelmann, in kurzer Zeit allem vier feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht hat. Fürwahr unsere Luftflotte darf sich sehen lassen. — Der Einmarsch der Verbündeten in Serbien hat auch die Russen in Ostgalizien aufs neue mobil gemacht. Troßdem alle ihre Angriffe zu Anfang dec verflossenen Woche unter ungeheueren Verlusten abgeschlagen wurden, haben sie am Freitag und Sonnabend aufs Neue an der ganzen Front angegriffen. Bei Tluste, nördlich von der bukowinischen Grenze an der Eisenbahn Zaleszyki-Czortkow, an der Slrypa Linie, besonders bei Buczacz und Barkanow, westlich von Trembola, zwischen Tarnopol und Brody, und endlich auch im wolhymschen Festungsdreieck, überall Nürmten die Russen mit starken Kräften gegen die Stellungen der Verbündeten, überall aber wurden sie aufs Neue mit schweren Verlusten zurückgeworfen. Zum Teil büßten die an greifenden russischen Truppen die Hälfte ihres Bestandes ein, eine einzige österreichisch- ungarftche Division zählte vor ihrer Front allein 500 tote Russen. Insgesamt wurden bei diesen Angriffen 7000 Russen gefangen genommen. Ob die Russen sich wirklich noch unmer mit der Hoffnung tragen, daß ihnen in Galizien ein Durchbruch gelingen wird? Uns kann es nur recht sein, wenn sie sich hier die Köpfe blutig rennen. Es scheint aber, als ob die Russen aus der Karpathen- sch acht noch immer keine Lehren gezogen haben. Aus der ganzen Front zwischen Pinsk und Dünaburg herrscht Ruhe Dagegen haben vor Dünaburg unsere Belagerungstruppen aufs Neue einen wesentlichen Erfolg erstritten. Erst am Sonntag wurde gemeldet, daß südlich an der Eisenbahn, die von Dünaburg nach Westen wyrt, russische Stellungen in vier Kilometer Breite bei dem Dorfe Garbunowka erstürmt wurden. Dieser Erfolg rst nun nach Norden hin über die Eisenbahn hinaus ausgebaut worden. Nördlich von der Bahn wurde in einer Breite von acht Kilometern, also noch über den Ort Jlluxt hinaus, wohl bis an die Düna heran, die ganze russische Stellung ge nommen, 6 russische Offiziere und 750 Mann wurden gefangen genommen, 5 Maschinen gewehre erbeutet. Vom Südufer der Düna bis an den Swenten See hat sich damit die deutsche Linie recht bedenklich der Festung Dünaburg genähert, von der sie zum Teil nur noch 10 Kilometer entfernt ist. — Nach der Nowoje Wremja erteilte der Zar dem Oberpräsidenten von Moskau, dem General Klimowitsch, wegen der in Moskau vorgekommenen Unruhen die Rechte als Militärkommandant. Klimowitsch ermahnte die Bevölkerung in einem öffentlichen Aufrufe bei Androhung strenger Strafen zur Ruhe. — Der Berliner Korrespondent der „Köln. Ztg." führt zur Lage aus: Jetzt hämmern Deutschlands und Oesterreich-Ungarns Schläge das Schicksal der serbischen Brandstifter und machen den Weg frei zwischen Ungarn und Bulgarien, zwischen uns und unseren helden mütigen Verbündeten auf der Dardanellen wacht, und das bulgarische Schwert, nieder gelegt unter dem Druck des Verrats schein heiliger Freunde, wird wieder erhoben. Das große Aufräumen auf dem Balkan hat be gonnen. In Griechenland hat der durch Venizelos verkörperte Geist des Vierverbandes seinen Einfluß verloren. Die Ritterlichkeit und rechte Erkeuntnis der griechischen In teressen und der serbischen und italienischen Gefahr, die König Konstantin vertritt, regiert die Stunde. Wien. Die hiesigen diplomatischen Kreise werten die Erstürmung Belgrads außerordent lich hoch. Nach den vorliegenden Meldungen ist das Ereignis in Bukarest und Athen mit respektvollem Ernste ausgenommen worden Man sagt in Wien, daß von jetzt ab an der Neutralität Griechenlands und Rumäniens nicht mehr zu zweifeln ist. Telegramme aus Sofia berichten, daß dort das Ereignis nachts bekannt wurde und stürmische Kundgebungen für die Mittelmächte auslöste. Die dortigen Kreise verfolgten mit fieberhafter Spannung die zweitägigen Straßenkämpfc in Belgrad Als die Nachricht vom Fall der Festung ein traf, schlossen sich auch die bisher Abseits stehenden den Kundgebungen an. — Aus Bukarest wird gemeldet: Nach hier eingetroffenen Berichten zogen starke Albanertruppen nach Tirana und zwangen die dortigen serbischen und italienischen Kräfte zum Rückzug. Die Lage der italienischen Garnison in Durazzo ist äußerst kritisch. Die albanischen Aufständischen unter Führung von Prenk Bibdoda nahmen die von den serbischen und italienischen Truppen besetzten Punkte ein. Eine serbische, zwei italienische Kanonen und reichliche Munitionsvorräte fielen den Albanern in die Hände. — Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Budapest berichtet: Nach einer Bukarester Meldung des „Az Est" erklärte der General dÄmade auf der Durchreise von Bukarest nach Jassy einem rumänischen Politiker: „Ich jabe meine Regierung darauf aufmerksam gemacht, daß uns auf den Dardanellen un- rberwindliche Hindernisse erwarten, trotzdem wurde der Sturm angeordnet. Ich bin über zeugt, daß dies ausschließlich das Werk eng lischer Selbstsucht gewesen ist. Oertliches und Teichfisches. Gttendorf-Vkrilla, m Vktober Ws. — Der Bundesrat erließ in seiner am Sonnabend stattgeiundenen Sitzung eine Bekanntmachung über die Kartoffel-Ver- orgung. Danach w'rd eine Reichskartoffel telle mtt einer behördlichen Verwaltungs abteilung uad einer kaufmännisch geleiteten Geschöftsabtcilung errichtet. Die Geschäfts abteilung ist eine G m. b. H. Insoweit die zur Ernährung der Bevölkerung eines Kommunalverbandes für den Herbst und Winter erforderlichen Kartoffeln nicht anderweitig beschafft worden sind, oder zu angemessenen Preisen beschafft werden können, meldet der Kommunalverband den Fehlbetrag bet der Retchskartoffelstelle an. Diese deckt den angemeldeten Bedarf zu bestimmten Grundpreisen freihändig So weit dies nicht möglich ist, werden die an- geforderten Mengen auf die Produktions kreise zur Lieferung umgelegt. Zum Zwecke der Sicherstellung dieser Mengen haben alle Kartosfelerzeuger mit mehr als 10 Hektar Kartoffel-Anbaufläche 10 vom Hundert ihrer gesamten Kartoffelernte bis zum 29. Februar 1916 zur Verfügung des Kommunal oerbandes zu halten. Diese Kartoffeln müssen Speisekartoffeln oder Kartoffeln sein die als Speisekartoffeln verlesen werden können. Hinsichtlich dieser Mengen ist die Enteignisbefugnis gegeben. Der Ent- eignungsprets wird unter Berücksichtigung der Güte und Verwertbarkeit der Kartoffeln bestimmt, darf jedoch den Grundpreis nicht übersteigen, der nach Bezirken festgesetzt ist nnd sich zwischen 55 und 61 Mark für die Tonne loco Eisenbahnversandstation be- Megt. Diese Preise gelten für Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei dem Empfang. Bei Enteignungen nach dem 31. Dezember 1915 kann neben dem Ent- eignunaspreis eine Verwahrungsgebühr ge währt werden. Die Reichskartoffelstelle gibt Bezugsscheine an Bedarfs-Kommunal- verbände aus, aui Grund deren diese ihren Bedarf aus festgelegten Kartoffelmengen durch Erwerb decken können. — Eine Schätzung der Kaninchenbestände im Königreiche Sachsen ist für den Oktober dieses Jahres angeordnet worden. Die Bezirksverbände des Landesverbandes säch sischer Kaninchenvereine werden ersucht, in der Zeit vom 20. bis 27. Oktober 1915 eine Schätzung der Kaninchenbestände durch die Mitglieder der Kaninchenzüchtervereine vornehmen zu lassen. — Nach Eröffnung eines deutschen Post amtes in Warschau ist nunmehr auch der private Brief-, Postanweisungs- und Tele grammverkehr zwischen Deutschland und Warschau unter denselben Bedingungen zugelassen wie nach und von den anderen russisch-polnischen Orten mit deutschen Post anstalten (z. B. Lodz, Kalisch usw.). Ueber die wiederholt bekannt gegebenen Be dingungen dieses Verkehrs erteilen die Post anstalten Auskunft. — Fortan nehmen in Belgien am Post verkehr mit Deutschland auch die Orte Charleroi, Mons und Soignies sowie eine größere Anzahl Vor- und Nachbarorte von Charleroi und Mons teil. Welche Vor- und Nachbarorte in Frage kommen, wird von den Postanstalten auf Anfrage mit- geteilt. — Die Entschädigungsansprüche der Gast wirte. Der Reichsverband deutscher Gast wirte versendet gegenwärtig an die ein zelnen Vereine Fragebogen, in denen die Schädigungen (Mindereinnahmen) verzeich net werden sollen, die der einzelne Gast wirt seit Beginn des Krieges durch die das Gewerbe betreffenden behördlichen An. ordnungen (Verkürzung der Polizeistunde, Tanzverbot, Alkoholausschankbeschränkungen usw.) erlitten hat. Der Verband hat in Aussicht genommen, falls das Reich oder der Staat jedes Entgegenkommen ablehnt, geeignete Entschädigungsansprüche probe- weise vor den Gerichts- oder Verwaltungs behörden bis zu den letzten Instanzen geltend zu machen. Eine gesetzliche Vor schrift, die den Rechtsgrundsatz der Ent- fchädigungspfltcht für gewisse behördliche Gewerbebeschrankungen vertritt, will der Verband in dem § 51 der Reichsgewerbe ordnung finden, der lautet. „Wegen über wiegender Nachteile und Gefahren für das Gemeinwohl kann die fernere Benutzung einer jeden gewerblichen Anlage durch die höhere Verwaltungsbehörde zu jeder Zeit untersagt werden. Doch muß dem Besitzer für den'erweislichen Schaden Ersatz geleistet werden." — Das sächsische Ministerium des Innern hat an die Behörden und Dienststellen der inneren Verwaltung eine Verordnung er- gehen lassen, nach der in bezug auf die Sprachenreinigung die staatlichen Behörden und Dienststellen mit gutem Beispiel vorangehen sollen. Insbesondere sollen alle Behörden und Dienststellen im amt lichen Verkehr sich gewissenhaft aller Fremd. Wörter enthalten, die durch treffende deutsche Worte ersetzt werden können. Dresden. Unter dem Einflüsse des Hochwassers der Elbe platzte in der Nacht zum Sonntag der Stetzscher Flutkanal dicht hinter dem sogenannten alten Dorfe an mehreren Stellen auseinander. Dadurch wurden die zwischen dem Wettinschlößchen in Kemnitz und der Gohliser Windmühle gelegenen, durch einen besonderen hohen Damm gegen Elbhochwasser geschützten Fluren überschwemmt. Die davon be troffenen Guts- und Grundstücksbesitzer suchten während des Sonntagsvormitlags noch schnell an Kartoffeln und sonstigen Fsldfrüchten zu bergen, was zu erlangen war, bis die immer unaufhaltsamer vor- dringenden Fluten diesen Arbeiten ein Ziel setzten. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 14. Oktober 1915. Ottendors-Okrilla. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. empfiehlt H. Rühle, Buchhandlg.