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s . ß Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins kjaus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Numiner 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. s r des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Noritzdorf. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag -er Fa. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla. Nummer 152. " Mittwoch, den 20. Dezember 1911 10. lahrgang Klatt Amts Anzeigenpreis: Für die klemspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit.Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, Amtlicher Teil. Uolksbibliothek n der neuen Schule, geöffnet NM- vounsrstsx« von o/,8—VZN Udr «dsnü« Lesegeld für ein Buch 2 Pfg. Kataloge soweit der Vorrat reicht umsonst Das Neueste für eilige Leser Die Sächsische Bank hat den Wechsel diskont aus sünfeinhalb Prozent erhöht. Das Prager OverlandiSgerichl verurteilte als Berufungsinstanz gestern Karl Burrian unter Aushebung der Strafe der Vorinstanz (15 000 Mk) zu 30 000 Mk. Konventional strafe wegen KontraklbruchS. In dem New-Dorker Sechstagerennen wurden Clark-Vogler Steger. In London schleuderte ein männlicher Anhänger des Frauenstimmrechts eine Messing büchse aus den Minister Lloyd George. Diesem wurde die Lippe zerschnitten und das linke Äuge verlegt, so daß er es fast eingebaut hätte. Oerttiches und Hächstsches. Mttendorf-Vkrtlla, ^s. Dezember Wz. VoUstsnäige QnlerärÜLkung äer fVlaub unct klsuenseueke? Nach Mitteilungen der „Frankfurter Zeitung" ist berichtet worben, daß der Professor an der tterärzUtchen Hochschule in Stuttgart, Leonhard Hoffmann, in Mecklenburg und in Württem berg ein neues Mittet zur Bekämpfung v-e Maul- und Klauenseuche mit erstaunlichem Erfolg zur Anwendung gebracht hat. Professor Hofsmaun machte nun in dem genannten Blatte nähere Mitteilungen über die von ihm angewandten Mittel und erzielten Erfolge. Er schreibt u. a.: Mein Verfahren beruht erstens auf der Entdeckung der Wirkung des EuguformS, zweitens aus der systematischen Ari von dessen Anwendung und brütens an der Behandlung des kranken Tieres auch an seinen Nevenerfcheinungen. Das Ganze lägt sich nicht trennen und bildet eine neue Methode oder System, das nur vom Tierarzt sachgemäß durchführbar isi." Der Gelehrte schildert seine praktischen Versuche in verschiedenen Tterställen und fährt fort: Die Entdeckung des EuguformS (aus Guyokat und Formaltn bestehend, ist ein glücklicher Zufall." Auf die Emzeloarlegungen über die Behandlung der erkrankten Tiere können wir nicht emgrhen. Von außerordentlich weitgehender Bedeutung ist aber das Fazit, das Hoffmann zieht. Er stellt fest. Vag er in dem würtlembergischen Orte Rlßtissen, der ihm als schwer verseucht von der würltemdrrgischen Regierung zu Versuchszwecken empfohlen worden war, uno der bei der Ankunft Hoffmanns in 91 Gehöften über 130 zum Teil schwer erkrankte Tiere zählte, in w-mger als zweimal 24 Stunden sämtliche zum Teil schwere Erkrank ungen geheilt hat. Eoenso konnten auf dem Schloßhof in Erbach 50 erkrankte Tiere, nach dem sie Hoffmann nach feiner Methode be handelt halte, von einem zum anderen Tage gesund geschrieben werden. Hoffmann schreibt zum Schluß: Wenn sachgemäß oorgegangen wird, wenn die Tierärzte das Verfahren sich so zu eigen gemacht Haven, daß jeder einzelne in der Lage ist, das, was ich geleistet habe, ebenfalls burchzufü ren, wenn es gelingt, an jedem Olt des Einsetzens in dec Zeil von nicht ganz 24 Stunden nur noch gesunde Tiere zu Haden, so wird Württemberg in wenigen Wochen seuchenfrei sein, und wenn das Verfahren m gleicher Welse im Deutschen Reiche zur Anwendung kommt, dann kann oaS Prognostilon nicht anders lauten." Es beoars keiner näheren Ausführung, daß die Heil methode Hoffmanns zur Unlklblückung der Maul- und Klauenseuche von ungeheurer Bedeutung sür unsere Volkswirtschaft werden kann, wenn die Praxis nur einigermaßen hält, was die bisherigen Erfolge versprechen. —* Das Los der Carola-Geld-Lotlerie, Nr. 3451dl, das am Freitag mit dem Hauptge winn von 25000 Mark gezogen wurde, ist bei dem Kollekteur Herrn Emil Pietzsch in Zütau zur Auszahlung präsentiert worden. An dem Gewinn sind elf Personen beteiligt, und zwar lauter Zittauer. Sie hatten sich eine Serie von 10 Stück (Nrn. 345191 bis 345200) für 1o Mark getauft und sie in neun Anteilen je 1 Mark und zwei Anteilen zu je 50 Pfg. miteinander gespielt. Es wird also der Ge winn in neun Teilen je 2500 Mark und in zwei Teilen je 1250 Mark ausgezahlt. Fortuna hat hier lauter Leute (Familienväter) bedacht, die in sehr bescheidenen Verhältnissen leben. —* Der Weihnachtsumsatz ist ganz enorm. Rechnet man auf den Kopf der Bevölkerung nur eine Mark, so sind das 65 Millionen Mark. Aber das reicht bei weitem nicht aus, denn in vielen Familien wird auf den Kopf eine Ausgabe von 4 bis 5 Mark kommen, während Wohlhabenheit und Uebelfluß sich na- urlich ganz riesige Summen gestatten können. Vielleicht darf man den Durchschnitt der Weihnachtseinkäufe auf den Kopf mit 3 Mk. annehmen, das wären dann rund zweihundert Millionen Mark, die in den Weihnachtswochen umgesetzt werden. Das ist eine gewaltige Lumme, die sich freilich auch auf eine große Anzahl von Geschäften verteilt. Möchte aber keins von ihnen zu kurz kommen, das ist unser WeihnachlSwunsch für die Geschäftswelt. Klotzsche. Traurige Weihnachten sing in der Familie des Herrn Gemeindevorstaudes a. D. Hermann Müller hier hereingebrochen. Oer Sohn Herr Architekt Albert Müller ge nügte seiner Militärzeit als Einjährig-Frei williger beim Grenadier-Regiment Nr. 100 in Dresden (Leibkompagnie). Am Freitag abend beim Gewehrreinigen ist infolge Unvorsichtig keit eines Kameraden, der ein Gewehr mit einer schaifen Patrone geladen hatte, abge schossen worden. Der in der Nähe befindliche Soldat Albert Müller wurde hierbei so un glücklich getroffen, daß ec am Sonnabend im Garnisonlazaretl zu Dresden verschieden ist. Die Uniersuchung über den Fall ist bereits im Gange. — Ein großer Transportwagen, mit 1500 Stollen des Konsumvereins Vorwärts stürzte auf der Landstraße zwischen Klotzsche uud Hellerau um, und eine große Menge der süßen Last zerbrach. Dresden. Der kontraktbrüchige Helden tenor der Dresdner Hofoper, Kammersänger Karl Burrian fühlt sich in der Verbannung auf seinem Saazer Hopfengute nicht mehr wohl. Er hat der Generalvirektion der Kgl. Hoflheater den Wunsch zu erkennen gegeben, wieder in Dresden zu singen. Der Dresdener Jndentant soll aber dem Sänger deutlich zu verstehen gegeben haben, daß seine weitere Tätigkeit an der Hofoper nicht erwünscht sei. Borna. Vorv-rgangene Nacht wurden drei Bergleute der Belegschaft der Bornaer Braunkohlenwerke verschüttet. Einer von ihnen wurde gerettet. Die Leichen der beiden anderen Verunglückten konnte noch nicht geborgen werden. Meißen. Im hiesigen Jakobiwerk ist gestern der 41 Jahre alle Maurer Zietzsch aus Dittmannsdorf bet Nossen beim Einmauern eines TrägergerüstS in die Transmission gekommen und von dieser an die Decke ge schleudert worden, sodaß er tot zu Boden fiel. Dem Verunglückten, der Frau und 5 Kinder hinterläßt, waren die Kleider vollständig vom Leibe gerissen. Wilkau. In der hiesigen Zuckerwaren, fabrik explodierte der Backofen, der völlig zer- nssen wurde. Zum Glück war die Arbeits- stube unbesetzt, sodaß niemand verletzt wurde. Meerane. Hier brannte ein Bienen haus mit 36 Völkern vollständig nieder, das auf einem vor kurzem erbauten Villengrundstück an der äußeren Crimmitschauer Straße stand und dem Grundstückseigentümer, einem hiesigen Lehrer gehörte. Der Wert des Bienenhauses beträgt 2000 Mk. Tanneberg bei Mittweida. In der Nacht zum Montag brannte vom Anwesen des Gutsbesitzers Teichmann die Scheune und ein Nebengebäude vollständig nieder. Die Feuerwehren vermochten nur unter großen Anstrengungen das Wohnhaus zu retten. Man vermutet Brandstiftung. Leipzig. In Zeschwitz bei Leipzig sand gestern eine von mehreren hundert Personen besuchte Protestversammlung der Einwohner der Harthgemelnden statt, die eine Resolution gegen die Errichtung eines Kohlenbergwerks am Südrande der Harth und eine dadurch ent stehende Verschandelung der Harthwaldung an nahm. — Die für das Völkerschlachtdenkmal gesammelten und sonst vereinnahmten Gelder haben jetzt die vierte Million überschritten. Das Recht der Namensnennung im Innern des Denkmals erwarben sich bisher 990 Personen. Ehrenfriedersdorf. Um die diesige Bücgermeisterstelle haben sich 41 Bewerber gemeldet. Die Anwärter sind sämtlich aus Sachsen. Die Wahl dürfte bereits in einer der nächsten Sitzungen vorgenommen werden. Schlachtvieh-Preise. Dresden, am 18. Dezember Preise in Mark. Lg. --- Lebendgewicht. Schg. --- Schlachtgewicht. Zum Auftrieb waren gekommen: 256 Ochsen, 300 Kalben und Kühe, 302 Bullen, 496 Kälber, 992 Schafe, 4549 Schweine,zus. 6896 Stücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 26-51, Schg. 65-96 Kalben u. Kühe Lg. 23-48, Schg. 58-88. Bullen Lg. 30-b0, Schg. 67—84 Kälber Lg 30-g5, Schg. 73-115, Schafe Lg. 35-48, Schg. 75-90, Schweine Lg. 40-50, 54-66 Schg. Produktenprrisr. Dresden, den 18. Dezember Preist in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro kx, n — netto Dr. M. Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000n) weiß. — - —, braun. (79-82) 201-204, feucht. (70-74) 183-186, rus. rot 214) 224, Kansas 000-000, Argent-225-230,Amerik- weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (75-76) 183-184. rus. 178-166. Gerste (1000 n) sächs) 211-218 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205.-218. Futtergerste 170-173. Hafer (1000n. sächs. 197-201. Maia (1000 n) Cinquantine alter 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterware 160-180,Wicken,(1000a) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000a) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 v) seine 330—335 mtttl. 345-355, Rüböl, (100 a) m. Faß raff, 72. Rapskuchen. (100 a) (DreSd. Marke.) lang 14,00. Leintuch. (100 a) (DreSd. Mark.), 1. 21,50, 2. 21,00. Futtermehl 16,20-16.80, Weizenkleie, (100 a) ohne Sack, (DreSd. Mark.), grobe 13,00-13,80, feine 13,20-l3,40.Roggenkleie, (100a)ohne Sack (DreSd. Mark.) 14,00 bis 14,40,. Feinste War, über Notiz. Die für Artikel pro 100 kx notierten Preise vtrstthen sich für Geschäft« unter 5000 Lx vom Sturme geWcltt. Es flüstert und kost der lose Wind Im Wald mit dem schlanken Tannenkind Das reckt sich und dehnt die Neste so weit Und wiegt sich in Heller Glückseligkeit. Die alten Tannen, sie rauschen sacht: Nimm vor dem Wind dich, mein Kind in acht! Da kichert daS Tännlein voll Uebermut: Ich hab ihn so lieb — er ist mir gut. Der Wind ward zum Sturme über Nacht, Braust über die Höh'n mit wilder Macht Und als ich das Tannenkind wieder erblickt, Da lag es am Boden — vom Sturme geknickt. Der Sturm war vorüber, der Himmel so blau, Aus Blumen und Gräsern lag perlender Tau, Jst's Tau? Ich weiß nicht, aus einmal mir scheint, Als hätten die Blümlein alle geweint. — Einst kannt' ich ein Mägdlein so lieblich und hold, Es glänzten die Haare wie schimmerndes Gold, Die Augen voll Unschuld, so tiesblau und rein. Sie schauten so lustig ins Leben hinein. Zu eng war die Heimat, das Elternhaus, Sie zog in die lockende Welt hinaus. Und al« ich nach Jahren sie wieder geseh'n, Was war mit dem armen Mädchen gescheh'n? Sag an, o mein Kind, wer hat dich betört, Wer hat deine Jugend so grausam zerstört? Da hat sie nur todwund mich angeblickt: Verlaffen — verstoßen — vom Sturme geknickt. Oberschaar (Bez. Annaberg.) In der Nacht zum Freitag ist die hiesige Purschesche Pappenfabrik ein Raub der Flammen geworden. Der 74 Jahre alte Besitzer ist dabei in den Flammen umgekommrn. Er begab sich trotz Warnung, um zu retten, in das brennende Gebäude, vermochte aber leider keinen Ausgang mehr zu finden und wurde als völlig verkohlte Leiche aus den Trümmern geborgen. Die Entstehung-Ursache ist noch un bekannt. Mancherlei Für 70000 Mk. Wertsachen geraubt. Au» dem Juweliergeschäft von Simon Pasch, In haber Hans Sameison, in der Schweidnitzer Straße in Breslau wurden nachts sür 70000 Mark Juwelen und Goldwaren gestohlen. Die Diebe drangen in ein über dem Juwelier geschäft gelegenes Schneidergeschäft mittel» Nachschlüssel» ein, durchbrachen die Decke und stiegen dann an Seilen in das Parterrelokal hinab. Dort stemmten sie den großen feuer festen Schrank aus und entwendeten den wert vollen Inhalt. Die Einbrecher entkamen uner kannt. Sie haben Einbruchswerkzeuge bester Konstruktion zurückgelaffen. Mord- und Selbstmordversuch eines angeb lichen englischen Spions. In der Wohnung des Kausmanns Rasch in Hamburg erschien ein Unbekannter, der sich als englischer Spion ausgab und sagte, daß er sofort Hamburg verlassen müßte. Da ihm die Mittel hierzu fehlten, forderte er 500 Mark. Als dieser sie ihm verweigerte, schoß er viermal auf Rasch, ohne ihn zu treffen. Hierauf jagte er sich eine Kugel in den Kopf, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Verhastung de» Führer» einer Falschmünzer bande. In Schöneberg bei Magdeburg wurde ein Falschmünzernest ausgehoben. Die Falsch münzer haben seit längerer Zeit in der Provinz Sachsen falsche Ein- und Zweimark stücke umgesetzt. Die Polizei nahm einen gewissen Vogt aus Hecklingen als Haupttäter fest. Vogt soll Ingenieur sein. Die Schreckenstat eine« Irrsinnigen. In Zombkowice an der Grenze tötete der irrsinnige Fabrtkaufseher Neruda seine Frau, deren Mutter und drei Kinder