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ttlMg QSP Nummer 90. Freitag, den 28. Juli 1911 10. Jahrgang Amtlicher Teil iehlt WrlabliH en i- Am» lM 'S8S. die Brust und mit einem stürzte Mostel zu Boden, hatte nur zu gut getroffen, lange, dolchartige Spitze, gedrungen und noch ehe lauten Aufschrei Der Messerheld Das Messer, eine war ins Herz die Angehörigen entstanden ist. Pirna, berichtet der Montag dem kv»! > sowie zn sre Schritt« ÄtznAarte» Otzlrüvste Biere § rmen § is !>l»I»I> Ueber eine Familientragödis Pirnaer Anzeiger: Als am im nahen Dorfe Hinterzessen in Anzrigenpreis: Für die klem-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 j)fg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. ttlmN! rllmm, »t,n,li, ?Ig, d-i jtrriiz« lirn« ehlt lemeus- Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. «EK, >0 Mk. dürfte der Schaden noch bedeutend sein. Er wähnt sei noch, daß es gelang, aus dem brennenden Hause durch Einsteigen wenigstens den Koffer eines nicht anwesenden Schlafherren mit dessen Spargeld zu retten Dresden. Einem schweren Verbrechen eines Messerhelden und Raufbolden ist am Sonntag abend der Fleischermeister Mostel in Lommatzsch zum Opfer gefallen. Der Genannte, der sich in Lommatzsch allgemeiner Achtung und Beliebtheit erfreut, und Inhaber ver schiedener Ehrenämter ist, kehrte am Sonntag abend in der 11. Stunde aus dem Restau rant „Goloene Sonne" in seine Wohnung zurück. Schon von ferne vernahm er starken Lärm und als sich der Meister seinem Hause näherte, bemerkte er, daß der Lärm aus seinem eigenen Hause drang. Schnell eilte er nun seiner Wohnstätte zu und stellte alsbald fest, daß das in seinem Grundstück wohnende Arbeiterehepaar Riedel miteinander in Streit geraten war. Es hallen sich bereits Nachbarn draußen angesammeit, die durch den großen Lärm herangelockt worden waren. Meister Mostel eilte sofort in die Wohnung des Ehe paares. Gr bemerkte, wie der Ehemann mit geöffnetem Messer auf seine Ehefrau eindrang. Ec versuchte nun, die Streitenden mit Gewalt auseinander zu reißen. Es gelang ihm auch, die Frau vw den Messerstichen ihres sich wie tobsüchtig gebärenden Mannes zu retten, dann aber wandte sich der Angreifer dem Ruhestister zu und drang nun ebenfalls, in der Hand das blanke Mester, auf Fleischer meister Möstel ein. Diesem gelang es nicht mehr, dem Angriffe des Tobenden auSzuweichen. Riedel stieß dem Meister das Mester tief in rnitr Grinst Mißgeschick traf gestern früh den Bahnarbeit-r Beier aus Kleinwolmsdorf. Derselbe wollte sich gestern morgen mit seinem Rade nach der Arbeitsstätte begeben. Beim Passieren des Kleinwolmsdorfer Berges am Wasserwerk hat er jedenfalls die Herrschaft über sein Rad verloren und stürzte an der Kurve am Fuße des Berges so unglücklich, daß er besinnungslos liegen blieb. Er wurde sofort nach dem Rade berger Stadikrankenhause überführt, wo er b-sinnungölos darniederliegt. Der Bedauerns werte hat einen Schädelbruch, sowie andere schwere Kopfverletzungen bei diesem Sturze erlitten. Bi schofswerda. Ueber 500 Stück Geflügel verendet. Vorige Woche traf aus Serbin hier ein für die Geflügelmastanstalt bestimmter Wagen mit Junggeflügel ein. Die Annahme des Wagens wurde aber verweigert, da auf d-m viertägigen Transport bei der großen Hitze eine große Anzahl Tiere verendet ankam. Infolge der sich 'hinziehenden Ver handlungen mit dem Absender mußten die armen Tiere noch über zwei Tage in den Käfigen eng zusammengepfercht stecken, sodaß noch viele Tiere verendeten. Im ganzen sollen 5—600 umg kommen sein. Der lebende Rest d-r Sendung wurde im Deutschen Hause unlergebracht, bei dm toten Tieren ist Geflügel cholera tierärztlich festgestellt worden. Dieser Fall zeigt wieder, in welch herzloser Weise Tiers beim Bahntransport oft zusammenge pfercht werden. Di- Käfig« enthielten meist das doppelte Quantum Tiere als zulässig war. Die Wastergefäße konnten nur von den Tieren erreicht werden, die am Gitter des Käfiges ihren Platz erwischt hatten. Ein Begleiter Ser auf der langen Fahrt die Tiere mit Master hätte versehen können, war der Sendung nicht beigegeben. Großenhain. Ein großer Waldbrand brach gestern nachmittag gegen 2 Uhr östlich üer Bahnstrecke Roderau—Berlin, etwa 1 Kilo meter östlich des Ortes Nieska aus. Der Brand vernichtete gegen 150 Hektar Wald, Hochwald, Unterholz und Heide vollständig. Las ganze Zeithainer Barackenlager wurde alarmiert. Es beteiligten sich etwa 3000 Soldaten an der Bekämpfung des Feuers, das wahrscheinlich durch Funkenwurf dec Lokomotive und infolge der großen Hitze des tödlich Getroffenen herbeieilen konnten, hatte der unglückliche Mann sein Leben ausgehaucht. Innerhalb zweier Minuten war schon der Tod eingetrsten. Die Zeugen dieses grausigen Ereignisses waren starr vor Schrecken. Dann aber ergriff eine furchtbare Wut die Um stehenden, und man suchte sich des Mörders, der noch immer mit offenem Mester in der Hand skandalierte, zu bemächtigen. Etliche Personen stürzten sich aus den Rohling und wollten ihn lynchen und nur das Erscheinen des Gendarmen am Tatorte rettete ihn vor den Angriffen der wütenden Menge, die den U-beltäter unter den lautesten Verwünschungen nach dem Hastlokal begleitete. — In einer dem gestern in Dresden im Gewerbehaufe stattgefundenen Fleischerberufs- genostenschaststag vorausgegangenen Versamm lung wurde ein Arbeitgeber-Schutzvecband für das Fleischergewerbe begründet, dem sofort 960 Mitglieder beitraten. — Ausschreitungen gegen einen Gendarm. In Vorstadt Colta unterhalb der Dampfschjff- iandebrücks kam es am Dienstag abend in der 9. Stunde zu schweren Ausschreitungen. Um die genannte Zeit badeten etwa 30 Personen an dieser Stell- und zwar entgegen dem Ver bot in der freien Elbe. Der Gendarm Sühnet vom 20. Poltzeibezirk wollte die Namen ver schiedener Freischwtmmer seststellen und nahm Tck bin ckein Stern. Du nennst mich deinen lieben Stern; Und sehnend blick' ich aus der Fern' Auf dich herab mit heißer Liebe, Wohl wünschend, daß ich's ewig bliebe! Hell strahl' ich in der dunklen Nacht, Wenn noch dein Auge für mich wacht; Wenn du dich sehnst nach einem Herzen, Dem du genommen alle Schmerzen. Dann grüß ich dich mit frohem Blick — Und träume unsrer Liebe Glück; Berührt vom Kuß aus deinen Wangen, Teilst du mein inniges Verlangen. Doch wenn erglänzt der Sonne Licht, Sieht mich dein suchend Auge nicht! Und dennoch fühlst du meine Strahlen Die sich in deiner Seele malen! Du fühlst sie, weißt, dein treuer Stern Lebt nur an deiner Seite gern! Es leuchtet dir, — doch Licht und Leben Kannst wieder du allein ihm geben! Lina Pleß. der Äcundmühle beschäftigten Müller Hänsch das Mittagesten nicht zur gewohnten Zeit gebracht wurde, begab er sich in die nahe gelegene Wohnung. Dort fand er sein 2*/z Jahre altes Kind als Leiche vor, währenü seine Frau besinnungslos in einer Blutlache lag. Die Mutter hatte dem Kleinen mit einem Brotmesser den Hals durchschnitten und die Lust- und Speiseröhre sowie die Schlagader getroffen. Dann hat die unglückliche 22 Jahre alte Frau sich mit demselben Mester Ver letzungen an den Händen beigebcacht, die Puls adern aber nicht getroffen. Um sich den Tos zu geben, versuchte sie dann, sich selbst üen Hals durchzuschnetden, traf »her keine der —* Eine Aufsehen erregende Szene spielt« sich auf dem Friedhose in Rosenberg in Schlesien ab. Ein Mann behauptete, daß seine kürzlich verstorbene Frau ihn in der Nacht verfolge. Der Unglückliche grub die Leiche seiner Frau aus und hieb ihr die Beine ab Der Bedauernswerte wurde einer Heilanstalt zugesührt. -* Die Soldatenbraut. Dieser Tage wurde in die Versorgungsanstalt in Oder-Kunersdorf in Sachsen das bejahrte Fräulein Hermann aus Gronau untergebracht. Vor reichlich 20 Jahren lag in Gronau Einquartierung, und ein Artilleriesergeant erklärte ihr, daß er sie liebe und sie heiraten werde. Sie nahm die scherzhafte Aeußerung wörtlich und ging von jenem Zütpunkt ab zu jedem ankommenden Zuge auf den Bahnhof, ganz gleich, ob bei Tage oder Nachtzeit. Es bildete sich bei ihr die fixe Idee, daß ihr Albert wiederkommen und sein Versprechen einlösen werde. AlS schließlich ihr Hoffen und Harren immer ver geblich war, gab sie sich dem Wahn hin, daß die Behörden ihrem Heiratsprojekt nicht günstig gesinnt seien und verfaßte deshalb jahraus jahrein unzählige Beschwerden an die Be hörden. Als auch darauf keine Antwort mehr erfolgte, beschuldigte sie die Post der Unter schlagung ihrer Briefe und schaffte von da ab jeden Brief stundenweit auf andere Postämter; da in der letzten Zeit ihr Zustand immer lästiger wurde, hat man ihr in der Versor« gungSanstalt ein Ruheplätzchen angewiesen. großen Schlagadern. Mitglieder des Samariter- vereins sorgten für die Usberführung der Schwerverletzten nach dem Johanniterkranken haus zu Heidenau bei Pirna, wo sie hoffnungs los darniederliegt. — Aus einem Felde des Herrn Fabrik besitzers Gebler in Pirna war ein Mädchen namens Neumann auf einer Getreidefeime beschäftigt und wollte von oben herabspringen. Sie geriet beim Abspringen auf den Stiel einer untenstehenden Heugabel, der tief in den Unterleib ein drang. Groß sch weidnitz. Der wegen geistiger Erkrankung in der Heilanstalt Großschweidnitz bei Löbsu untergebrachte Missionar Gebhard ließ sich von einem Zuge überfahren. Er war sofort tot. Hirschfelde. Durch arbeitswillige Polen, die einen weiteren Transsport polnischer Arbeiter vom Bahnhof abholen wollten, wurden dort stehende Streikposten angegriffen. Fünf Personen wurden durch Messerstiche verletzt, einer büßte ein Auge ein. Neueste kür eilige Leier. Se. Majestät der Kaiser hat als erster unter allen Staatsoberhäuptern dem Sultan !>in Beileid aus Anlaß des Brandunglücks su Konstantinopel ausgesprochen. Im Militärlager zu Toulon wurden °urch Blitzschlag ein Korporal getötet, sechs Mann schwer verletzt. Die konstituierende Versammlung in Lissa- hat die Abschaffung aller portugiesischen Orden und Ehrenzeichen angenommen. Ein Taifun überflutete die tiefergelegenen ^iadtieile von Tokio und Jokohama, wobei «ika hundert Menschen den Tod sanden. deshalb ihre Kleidungsstücke an sich. Dieses Vorgehen des Beamten hatte die an der Elbe lagernde, nach Hunderten zählende Menge be obachtet und nahm gegen ihn Stellung. Steine flogen gegen den Gendarm aus der Menge, und einige Personen versuchten ihm die Sachen zu entreißen. Als der Beamte daraufhin die Sachen weiter nach dem AuöschiffungSvlatze bringen wollte, wurde er von einer größeren Menge jugendlicher Burschen angegriffen, niedergeworsen und schwer mißhandelt. Ein junger Mann, der bereits sistiert war, konnte entfliehen. Die behördlichen Schritt« sind ein- gelsitet. Kleinwolmsdorf. Ein schweres Die Tagesordnung hängt am Anschlagebrett in der Hausflur des hiesigen Gemeinde- aus. Ottenckorf-sssoritsclork, den 27. Juli 1911. Der Gemeindevorstand. Zonnabend, den 29. Juli 1911, abends 8 Uhr ofenil. Kemeinderats -Sihung. ;em Ikrillu lebe MI Vertliches und Sächsisches. Vttendorf-Bkrilla, 27. Juli pjg. Feuer! Unerträglich heiß brannte schon ? Dienstag die Sonn« und froh atmete auf, als in den späten Abendstunden Mr«e Gewitter mit leider nur zu geringem teilweise Abkühlung brachten. Doch diese nur den Nachtstunden zu gute, der Mge Mittwoch brachte sogar eine Steigerung Hitze. Das Thermometer stieg schon in «!" Vormittagsstunden bis zu 38 Grad ^»Mur. Und wie am Dienstag überzog auch gestern gegen 10 Uhr der Himmel .' schweren Gewitterwolken. Anfangs nur ^Wetterleuchten, dann leichtes Donnergrollen, entfernte Blitzschläge, - Do, plötzlich ? Schlag von furchtbarer Gewalt. In senk- Zickzack fuhr der goldgelbe Strahl in Dachgiebel und in demselben Augenblick eine hohe Feuergarbe aus dem Dach Wohnhaus des Herrn Wirth, des Gatten ^Hebamme Frau Wirth stand in FlammenI Haus ist nach altem Verfahren mit viel gebaut, unter dem Dach lagerte trockenes Mer, Dachsparren und Holz waren von der M ausgetrocknet, wer sollte da retten! war es möglich, das Vieh und ein Belten ins Freie zu bringen, als auch M die Treppe prasselnd zusammenbrach. Feuerwehr-Hauptmann Langenfeld hatte »sehr weitsichtiger Weise schon vor dem senden Blitzstrahl eine sogenannte Feuer jo '"schäft entgerichtet. Dieser praktischen Für- ist es zu danken, daß nur Minuten ^"gen. bis die Wehr eintrof. Auch die Mtwehr gab schnell Wasser, das glücklicher es' die nahe Röder reichlich bot Mustergiitig »w, sich das schnell zur Stelle ^"te Publikum. Ein paar aufklärende genügten, um eine hilfsbereite Schar ^Mofsener Männer und auch Frauen zu ial- Öliger Bergungsarbeit zu vereinen. Man ersehen, daß es hier nicht des .Mo vielfach üblichen Kommandotones bedarf, ü eine gute Feuerordnung herzustellen, rechten Zeit traf die CunnerSdorfer Feuer- rin, denn eine weitere Schlauchleitung i,^ ' g"t gebraucht werden, weil man nicht das Feuer löschen mußte, sondern auch die Nachbargebäude zu schützen hatte. — T Kalt also harte Arbeit, aber die drei Kao?" ^igten Üch dieser völlig gewachsen — 'ine Beruhigung in dieser gewitterschwülen »Wdroheideu Zeit. Glücklicherweise ha! ^tr Wirth sein Anwesen versichert, trotzdem des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf. ^lit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" u. Verlag der Fa. h. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla.