Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung n IS Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. S H Amts Matt - Anzeigenpreis: Für die kleii»spaltlge Korpus-Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit.Zeile SS pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, 0 — ^z des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Montzdorf. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Gkrilla. Kummer 16. Sonntag, den 5. Februar 1911 10. Jahrgang Amtlicher Teil. streng geheim gehalten. in — Gestern früh wurde ein 51 mal (!) vor bestrafter 40 Jahre alter Handarbeiter dabei hatten die Ein- Herbergen ver- stücke, Handwerkszeuge usw brechec an Trödler und silbert. ertappt, als er mittels Einbruchs in einen Neubau dec Grasfistraße eingedrungen war, und daraus eine Anzahl Kleidungsstücke und andere Effekten entwendet hatte. Er wurde in Haft genommen. — Das Reichsgericht verwarf die Revission des Steinträg-rs Albert Opitz, der am 30. November v. I. vom Schwurgericht in Halle wegen Ermordung und Beraubung des aus ländischen Arbeite:S Bella zum Tode verur teilt worden war. Ve»s pleuelte kür eilige Lesen. An den Demonstrationsflügen, die am 6., 7. und 8. Februar auf dem Lindenthaler Exerzierplätze bei Leipzig vorgesehen find, wird sich neben Oswald Kahnt voraussichtlich auch Hana Grade beteiligen. Der Deutsche Städtetag hält seine nächste Vorstandasitzung am 11. Februar in Berlin ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Arbeitslosensrage. In Cherbourg wurde gestern das Unter seeboot „Mariotte", das größte Unterseeboot der Welt, mit einer Wasserverdrängung von 1100 1, von Stapel gelaffen. Die auswärts verbreitete Meldung, in Neapel sei jein Pestsall vorgekommen, ent behrt jeder Begründung. In Scigiano in Calabcien wurde in der Frühmesse der Pfarrer vor dem Altar durch zwei Revolverschüffe niederg-streckt. Der Mörder konnte unerkannt entfliehen. restaurant verpstegt. Der Stabtrat hat nun »schlossen, an Stelle dieser Stadtserienkolonie ährlich 150 Kinder je einen Monat, und zwar während des ganzen Sommers im Bethlehem- Stitt zu Eichgraben unlerzubringen. Mit Rücksicht auf die hierdurch entstehende Mehr zuweisung von Kiidern wird das Bethlemstift vergrößert. — Aus seiner Stube erschoß sich früh mit einem Dienstgewehr der Rekrut Gärtner von >er 10. Kompagnie des hiesigen 102. Ins., tegiments. Irgendein Beweggrund zur Tat onnte bisher nicht festgestellt merden. O b e rjw ü r s ck n i tz. Auf der^ Zwickauer Straße im nahen Stollberg scheute das Pferd des Geschirrsührers Beckert. Der Bedauerns werte stürzte und fick unter den Wagen, wo bei ihm ein Rad über den Kopf ging. Beckert war sofort tot. Möhrsdorf. Ein bedauerlicher Unglücks- all mit tödlichem Ausgang ereignete sich hier- elbst. Der Hausschlächter Freudenberg aus Dbersteina wollte Mit seinem Geschirr unsern Oct passieren, wo sein Pferd scheute und durch ging. An her Wegetnbtegung von Gersdorf nach Möhrsdorf schlug der Wagen um, wobei Freudenberg infolge Aufschlagens mit dem Kopfe aus einen Stein so unglücklich zu Fall am, daß nach wenigen Minuten der Tod ein rat. Der Insasse, ein Reisender wurde ebenfalls herausgeschleudert und erlitt leichtere Verletzungen. Freudenberg ist 33 Jahre alt und hinterläßt Witwe und ein Kind. Freibtrg. Als dec Markthelfer Pflug beil in der Sorlierstub- der Zigarrenfabrik von Eugen Uhlemann Feuer anmachen wollte, siel ihm beim Betreten des Raumes starker Gasgeruch aus. Ec wollte sofort ein Fenster öffnen und stieg zu diesem Zwecke auf einen Sorliertisch. Durch das Einatmen von Gas wurde er bewußtlos und stürzte vom Lisch herunter. Ec wurde nach ungefähr 20 Min. gesunden. Durch den Stnrz hat er sich über dies noch eine Gehirnerschütterung zugezogen. Leipzig. In den letztvergangenen Wochen waren in verschiedenen Stadtteilen, besonders in der Ostvorstadt, eine große Anzahl Einbrüche in Baubuden, Kantinen und Gartenhäusern verübt worden, ohne da» e» gelingen wollte, die Diebe zu ermitteln. Durch die Festnahme eines 30 Jahre alten Kürschners, der bereits 36 mal (!) vorbestraft ist, eines 20 mal (!) vorbestraften 30 Jahre alten Schuhmachers und eines 12 mal (!) vorbestraften Bäcker gesellen, konnte festgestellt werden, daß das Trio mehr als 20 solcher Einbrüche verübt hat. Die erbeuteten Sachen, als KleidungS Die unter Garantie der Gemeinde stehende Sparkasse VneMors - MoritMl verzinst Einlagen mit 3*/, «/« und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von 8—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 Werktagen eines Äonats eiozeLaditsn Letrü«e ^vsräen kür cken betrstkenäsn Llonat noek Voll verzinst. Bücher auswärtiger Sparkassen werden kostenfrei übertragen, Einlagen Oertliches und Sächsisches. Dahrh«ikgetreu« Mitteilungen lind der Redaktion stete willkommen Gttendorf-Vkrilla, ^Februar M. —* Die Bewahrung des Briefgeheimnisses durch Postbeamten ist durch eine Reichsgerichte- entscheidung vor einiger Zeit in bemerkens werter Weise erweitert worden. Es wuide nämlich festgestellt, daß sich die Amtspflichten der Postbeamten nicht nur auf das Verschweigen des schriftlichen Inhalts von Postsachen beschränkt, sondern das sich das Amtsgeheimnis auch auf die Adressen aller durch sie Post b-jöcdertcn Sendungen bezieht. Ein Postbeamter ist dem nach nicht berechtigt, irgend einer Person mit- -uteilen, ob und wann an irgend jemand ein Bries, eine Geldsendung oder ein Paket an gekommen ist. Hermsdorf. Aus Schloß Hermsdorf weihte am Sonntag der Königliche Sächsische Militärverein zu Lausa und Umgegend seine neue, ihm vom Prinzen Hermann von Schön burg-Waldenburg geschenkte Fahne. Prinz Ullrich und Frau Prinzessin Louise überreichten unter herzlichen Worten wertvolle Fahnen- bänder. Baumeister Großmann stiftete im Namen des Hermsdorfer Brudrrverein« einen Fahnennagel. Die Weiherede hielt Herr Pfarrer Liz. Dr. Stedel-Lausa. Eine Nach feier fand abends im Gasthof zu Lausa statt, bei welcher fünf Kameraden das Ehrenzeichen sür 25jährige Mitgliedschaft überreicht wurde Pulsnitz. Di« Maschinenfabrik Matlick hier hatte in den letzten sechs Wochen drei große Verluste, indem ihr hintereinander drei lüchtige Meister durch den Tod entrissen wur den: Werkmeister Hirtmann war 22, Tischler meister Frenzel 24 und Girßermeister Wolf 23 Jahre bei der Firma. Kamenz. Alv am Abend des 2. Oktober Ist 10 auf einem hiesigen Tanzsaal ein Sergeant, der Schänkhausdienst ausübte, einigen Soldaten Anordnungen gab, reizte der Steinmetz Förster die Soldaten zum Ungehorsam gegen ihren Vorgesetzten aus und beleidigte den Sergeanten in der gröbsten Weise. Er erhielt dafür eine sofort vollstreckbare Has strafe, im übrigen aber neun Monate Gefängnis. Zittau. Alljährlich während der großen Schulferien werden etwa 170 Schulkinder aus kosten der Stadt in einem hiesigen Garten- — Das Leipziger Stadtoerordnetenkollegium verhandelte in der gestrigen Sitzung über eine Abänderung des Regulativs über die Polizei stunde und die weibliche Bedienung in Gast- und Schankwirtschaften. Ein Ratsbeschluß lag vor, der dahin ging, daß alle Lokale mit weib licher Bedienung bis 2 Uhr nachts geöffnet bleiben können. Man stimmte der Ratsvor lage mit 39 : 20 Stimmen zu. Die Mehrheit war der Ansicht, daß ein früherer Schluß der Wirtschaften mit weiblicher Bedienung die Sitt lichkeit nicht zu heben vermöge. Dippoldiswalde. Dec am 27. Jan. in dem nahe der Stadt gelegenen Walde, dem sogen „Bödchen" tot ausgefundene Ratssörster Schieritz ist nicht von Wilddieben erschaffen worden, sondern hat nach Mitteilung von zu ständiger Stelle, Sebstmord durch Erschießen ver übt Klingenthal. Im nahen Brunndöbra wollte die 72jährige Frau Marie Herold Holzspäne in den Ofen nachlegen, als die Flammen vermutlich zurückschlugen und ihre Kleider ergriffen. Man fand die Frau mit verbrannten Kleidern ganz mit Brandwunden bedeckt auf. Sie verschied noch an demselben Tage. Mülsen St. Niklas. Wohl der älteste gediente Soldat der sächsischen Armee ist der hier wohnende Veteran Ferdinand Straaß, der am 27. Januar seinen 98. Geburtstag beging. Mancherlei. —* Eine steuerfreie Gemeinde ist das Dors Langenaubach im nassauischen Dillkreise. Die Bewohner zahlen keinerlei Gemctndeabgaben. Aus den umfangreichen Waldungen und den Kalksteinbrüchen wird jährlich eine Einnahme von etwa 50000 Mark erzielt, ein Betrag, der die Bedürfnisse der Gemeinde weit über steigt. Auf diese Weise konnte die Gemeirde schon namhafte Kapitalien sammeln, auch ein Elektrizitätswerk und eine Hochdruckwafferlei- tung anlegen, wozu die einzelnen Gemeinde glieder keinen Pfennig beizusteucrn brauchten. —* Ein Bund der Schwiegerväter, In den amerikanischen Weststaaten haben sich die Väter heiratsfähiger Töchter zu einem Geheimbund zusammengeschloffen, um diesen zu tauglichen Ehemännern zu verhelfen. Macht ein Jüng ling der Tochter eines Mitgliedes den Hof, so werden vertrauliche Erkundigungen über ihn eingezogen, deren Ergebnis dem Vater mtt- geteilt wird, ist dieser der Meinung, daß der Betreffende als Schwiegersohn für ihn nicht in Betracht kommt, so soll der Betreffende brieflich aufgefordert werden, seine Werbung etnzustellen. Produktrnpreise. Dresden, den 3. Februar. Preise in Mark' Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro kg, a ----- netto Dr. M. — Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000ü) weiß. 190-193, braun. (74-78) 196-202, feucht. (70-74) 190-192, rus. rot 214- 224, Kansas 000-000. Argent. 225-230, Amertk. weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (70-74) 146-152. rus. 164-166. Gerste (1000 o) säch). 160-170 schles. 180-195 pos. 175-190, böhms. 205.-218. Futtrrgerste 116-124. Hafer (1000 u sächs 165-172. Mais (1000 n) Cinquantine alte, 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterware 160-180,Wicken,(1000a) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000a) inländ. u. fremd. 180-185. Lein, saat (1000 a) feine 330—335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 a) m. Faß raff, 64. Rapskuchen - (100 a) (Dresd. Marke.) lang 11,50. Leintuch, (100 a) (Dresd. Mark.), 1. 19,50, 2. 19,00 Futtermehl 13,20-13,60, Weizenklete, (100 a ohne Sack, (Dresd. Mark.), grobe 9,80-10,00 feine 8,80-9,20. Roggenklete, (100 a) ohne Sac (Dresd. Mark.) 11,00 bi« 11,20,. Feinste Ware über Notiz. Die für Artikel pro 100 kx notierten jPreise verstehen sich sür Geschäfte unter 5000 irz Einem Ulten. Heil sei dir, der reich an Jahren Hat getreu sein Hau» bestellt, Der, in Leid und Freud erfahren, Ward ein Segen sür die Welt! Dem der Herr des Alter« Krone Hat gesetzet auf das Haupt, Denn da» Leben wird zum Lohne, Dem, der an das Leben glaubt. Jubelnd hebest du die Schwingen Deine« Geiste« himmelan,/ Prei» und Dank ihm darzubringen, Der so große« hat getan, Der mit seiner Gnadensülle Machte dein« Sr«le satt, Dessen ew'ger LtebeSwille Ueber dich gewaltet hat. GotteS Augen haben immer Treulich über dich gewacht, Und ohn' goldnen Sternenschimmrr Kam dir keine Leidenenacht. Wo dir vor dem Wahn und Wehen Dieser argen Welt wollt graun. Ließ er dich auf Zions Höhen In den offnen Himmel schaun. Denn, wer aus den Knien lieget, Ringt im heißen Kamps und Lauf, Der wird nimmer matt und flieget Mächtig wir die Adler auf. Und wer Kraft sich holt von oben, Dessen Herz bleibt ewig jung, Darin innig sich verwoben Hoffnuug und Erinnerung. Müller, Pf. e. Weiter wird dem Herrn, der der Tochter eine« Bundeümitgliedea sein Interesse schenkt, einer Aussprache aber aus dem Wege gehl, von Vereinswegen die nachstehende Mitteilung über mittelt: „Sehr geehrter Herr! Wir wünschen von Ihnen betreff» der offensichtlichen Auf» merksamkeit, di, Sie der Tochter von Herrn bezeugen, eine Aufklärung zu erhalten. Haben Sie ernste Heiratsabsichten, so sprechen Sie sich, bitte, au». Im andern Falle ersuchen wir Sie, Ihre Besuche etnzustellen und für Ihre Bemühungen sich ein andere« Objekt zu wählen. Der gute Ruf seiner Tochter muß unter allen Umständen geschützt werden." Nach lngabe der Vereinamitglieder soll die an die ldreffe schwankender Liebhaber gerichtet« Mahnung von überraschender Wirkung sein. — Der höflichste Mensch der Welt ist der Chinese, Er erfindet lieber di« fab«lhaftest«n Märchen, als daß «r es wagte, der Eitelkeit eines Andern zu nahe zu treten. Ein Beispiel dafür ist nachstehender Brief, den ein chinesischer Redakteur an etn«n Autor schrieb, dessen »in- gesandte Arbeit ihm mißfiel. „Ich habe ihr Werk gelesen und bin davon entzückt. Ja, ich schwöre Ihnen bei der heiligen Ische meiner Vorfahren, daß ich noch nie im Leben «in« besser« Arbeit gelesen habe. Deshalb befürcht« ich, daß Seine Majestät, unser hoch,rhab«ner Kaiser und Herr, sich, w«nn wir e« druckten, so dafür begeistern würde, daß er UN» auf» strengste untersagte, jjrmal« wieder etwa» zu drucken, wa» nicht an diese» herrliche Werk heranreichle. Und da in den nächsten tausend Jahren wohl kaum wieder eine Dichtung von ähnlicher Größe geschrieben «erden kann, senden wir Ihnen Ihr göttliche» Manulkrip» mit unsagbarem Bedauern zurück und bitten Sie vielmals um gütige Verzeihung." — Da darf man sich in China nicht wundern, w«nn di« Dichter Größenwahn kriegen. Kirchrnnachrirtztrn. Sonntag, den 5. Februar 1911 Ottendorf-Okrilla. Vorm. r/,io Uhr: Predigtgotte«dirnst Medingen. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf Nachm. 1 Uhr Misston»gott«»dt«nst