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WMmfferÄMblatt r-n»ft>r-ch« Wüsdrvff 7lr. s Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgegend p-stsch-«ttt«i- Oeip^g 2S614 «Glich «M »»äxchm« »« Sim- und »ochmltl«-« » ich« chi« d« f»l^>,d«« To«. S«,u»<pi eiä bet »»mttlich 4 MI., »«ch unsere «usteL^r I»,etra,en in »er Stott i»on«Mch 4.« MI., «uf »em Lande Ml^ durch dt« p»st brr«»-» »tenelsLhrNch td^O MI. mit ZusteII»u»«^dtIte. dw« Pastanstatten und Postboten sowie >ch>e» Nudträerr und «deschäfiestekl« nehme» jederzett Sestcktun^n eutae-en. Im Jal!« höherer »«Walt, Krieg »der iemMger Letrtehastteun»»« d« dar Lqu»h»r Ich»«« »chdruch «es Lieferung der Zchiun, »der Ktr^m« de« Aeingrpretse«. Erscheint seit dem Iahre 1S41 lNefes Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Werterer ««» Dritter: Arthur Aich,»»« i» Wil-druff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herma«» Lässig, sür de» Inseratenteil: «rth»r Zsch»»ke, deide i» WU^ruft. Infer«»n«prche 4 MI. fSr die »gespatten- KsrhugseUe »der deren Ilaum, Latachret« Pf», IteNam« ML riet Mcdnhalung und Iahre«auftr«g «ntshrechender prettnochtasl. Selanntmachnngen iw amtlich«» Lett hmr »w SehSrde») die rgeshaNene «»iDuszciK 3 MI. Iachwetsungs-Gedühr 5» Pf»- Än,chgenannahn>» M »«ruchda^ 10 Uhr. )ür di« Mchtigtett der durch Zernrul übermittclien Anselgeu Ldernehmen wir leine Garantie. Zeder Kadait- anfpnub erlischt, wenn brr Lcheag durch U!a«« eiuge,»gon »erde» muß oder »er «ustraggeber ki «»»I»eg gerät. Nr. 106. Sonntag den 8. Mai 1921. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil Grumbach. Auf den Abschnitt X der Landesfettkarte und auf die Krankenbutterkarten werden auf die Zeit vom 9. bis lö. Mai 1921 50 Gramm Butter ausgezeben. Nr. 432 110. Meißen, am 6. Mai 1921. »8<3 Kommunalverband Meißen-Laud. April 1921 ist spätestens bis zum 13. d. M. an die Stadt- v lasse — Zimmer Nr. 1 — zu bezahlen. Nach Ablauf einer 8 tägigen Frist erfolgt zwangsweise Beitreibung. Für die Giro teilnehmer erfolgt die Abhebung der Beträge durch die Stadtkafse. Wilsdruff, am 6. Mai 1921. »8» Der Stadtrat. Bis 15. Mai 1921 ist der zweite Termin Gemeindegrundsteuer, Kirchgrundsteuer und die Brandlasse in den Vormittagsstunden an die hiesige Oltssteuer-Einnahme ab zuführen. Nach Fristablauf erfolgt kostenpflichtige Zwangskeitreibung. Grumbach, am 7. Mai 1921. Der Gemeindevorstand. imiüiiimMWMiiliM Nir Weil UW, UM» bst 10 Ur mmHG UMU. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Das aus sechs Tage befristete Ultimatum der Entente ist in Berlin eingetrofsen. ' * Die Reichstagsfraktionen der Deutschen Vokkspartei und der Demokraten haben sich gegen die Annahme der neueste« Ententesorderungen ausge sprechen. * Die Lage in Oberschlesien hat sich weiter verschärft. Neu erdings sind Oppeln, Gleiwitz und Beuthen durch die pol nischen Banden bedroht. * Der preußische Staatsrat ist am Freitag mit einer Rede des Ministerpräsidenten Stcgcrwald eröffnet worden. * Der Landeshauptmann der Rheinprovinr, von Renvers, hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. * Die französischen Militärbehörden haben im besetzten Gebiet die Beschlagnahme aller Kraftwagen ausgesprochen und die Besitzer aufgefordert, sie zur Verfügung der Militär behörden zu halten. Im Weigerungsfälle werden Gefängnis strafen angedroht. Gefahr im Verzüge. Der Himmelfahrtslag hat uns die neue Reichsregie rung noch nicht gebracht. Für den Reichspräsiden ten hat es zwar keine Feiertagsruhe gegeben. Als ersten Berater empfing er, wie es in parlamentarisch regierten Ländern der Brauch ist, den Reichstagspräsidenten Loebe, danach die Führer der mehrheitssozialdemokra- tischen Fraktion und die Vertreter der jetzigen Regie rungsparteien, um von ihnen allen zu hören, welchen Ausweg aus der Krisis sie vorzuschlagen hätten. Es ergab sich sehr bald, daß die Sozialdemokraten nach wie vor entschlossen sind in der Opposition zu ver harren; ob aus dem Grunde, weil sie mit Angehörigen der Deutschen Volkspartei kein gemeinschaftliches Ministe rium bilden wollen oder ob aus der Überlegung heraus, daß irgendwelche Lorbeeren in der Lage, in der Deutsch land sich heute befindet, für keine Partei zu pflücken sind? Das Ergebnis bleibt in jedem Falle das gleiche. Es wirkt um so niederschmetternder, als daneben auch von tiefgehen den Meinungsverschiedenheiten innerhalb der bisherigen Regierungsparteien berichtet wird. Danach ringen in ihrer Mitte zwei Strömungen um die Oberhand. Die einen möchten den Reichskanzler unter allen Umständen von der demokratischen Partei gestellt sehen, vermutlich, um den nach links gerichteten Charakter der neuen Reichsregierung trotz des Fernbleibens der Sozialdemokratie so deutlich wie möglich betont zu sehen. Die andere will diesen Ge sichtspunkt unter allen Umständen ausgeschaltet wissen und tritt daher für die Ernennung eines Kanzlers aus den Reihen, sei es des Zentrums, sei es der Deutschen Volks partei, ein. Demgemäß werden die Ramen des Pariser Botschafters Dr. Meyer-Kaufbeuren und des Führers der Volkspartei, Dr. Stresemann, immer noch wie derholt. Der Reichspräsident soll aber daran denken, eine dritte, außerhalb des Parlaments stehende Persönlichkeit für den Kanzlerposten in Aussicht zu nehmen, und zwar den früheren Stadthalter von Elsaß-Lothringen, Herrn Dr. Schwa nder. Soweit bekannt, steht dieser frühere Oberbürgermeister von Straßburg im allgemeinen auf dem Boden einer demokratischen Politik, ohne aber partei mäßig an diese Anschauungen gebunden zu sein. Er hat sich im früheren Reichsland von ganz unten auf, ein ein faches Kind des Volkes, bis zu den höchsten Verwaltungs posten emporgearbcitet, hat im Kriege vorübergehend auch den Posten eines Staatssekretärs versehen, ist aber sehr bald nach Straßburg zurückgekehrt. Wenn er jetzt den Auftrag zur Kabinettsbildung übernähme, so würde sich für das Reich ungefähr die gleiche Lage ergeben wie kürz lich mit der Ernennung des dem Landtag nicht ange hörenden Herrn Stegerwald zum Ministerpräsidenten sür Preußen. Vielleicht lockt dieses zunächst gelungene Bei spiel den Herrn Reichspräsidenten zur Nachahmung. Es ist aber natürlich nicht zu verkennen, daß die Dinge im Reich auch auf diefem Gebiete wesentlich anders liegen als in Preußen, worauf im Augenblick jedoch nicht näher eingegangen zu werden braucht. Die Lage im Reich wird heute und Wohl auch noch sür längere Zeit hinaus ausschließlich beherrscht von dem Uliimatum des Obersten Rates, das am Himmelfahrts tag in London endgültig festgesetzt und am Tage nach Himmelfahrt wohl in Berlin überreicht sein wird. Dieses Schriftstück stellt wohl so ziemlich das Äußerste dar, was uns an selbstmörderischen Forderungen überhaupt ruae- dacht werden konnte. Wir haben „ohne Vorbehalt und Bedingung" in den sechs Tagen uns mit allem und jedem einverstanden zu erklären, was die Briand und Lloyd Ge orge, die Sforza, Jaspar und Hayashi in London ausge brütet haben und was uns des näheren noch in einer zweiten Note der Reparationskommission genauer ausein andergesetzt werden wird. Wir haben alles zu unter schreiben, alle Garantien anzuerkennen und auszuführen, die uns auferlegt werden sollen und auf dem Gebiete der Abrüstung und der Aburteilung der sogenannten Kriegs verbrecher „ohne Vorbehalt und Verzug" alles nachzu holen, was uns von den Herrschaften der Entente als schuldhafter Verzug angerechnet wird. Zugleich wird uns mitgeteilt, daß „heute noch", will also sagen am 5. Mai 1921, alle Vorbereitungen zur Besetzung des Ruhrgebietes durch die Verbündeten Truppen zu treffen sind und daß am 12. Mai zur Besetzung des Ruhrgebietes geschritten werden und alle anderen nötigen militärischen Maßnah men zu Lande und zur See getroffen werden sollen, falls die deutsche Regierung die ihr hier auferlegten Bedingun gen nicht erfüllt. An Garantien verlangt man die Über weisung sämtlicher Land- und Seezölle nebst dem Er gebnis aller Arten von Abgaben auf Ein- und Ausfuhr. Daneben die Erhebung einer Abgabe von 25 Prozent auf alle deutsche Ausfuhr und ist überdies so gütig, der deut schen Regierung zu gestatten, darüber hinaus noch "andere direkte oder indirekte Abgaben oder sonstige Zahlungs modalitäten vorzuschlagen, welche vor dem einzufetzenden Garantiekomitee Gnade finden sollten. Dieses Garantie komitee, ein Unterausschuß der Wiederherstellungskom mission, soll nicht das Recht haben, sich in die deutsche Verwaltung einzumischen — eine Begrenzung, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit derselben Gewissenhaftigkeit innegehalten werden wird, die wir im Saargebiet wie im Rheinland, in Oberschlesien wie in Westpreußen und Schleswig sattsam kennengelernt haben. Daneben erlaubt man sich noch eine einseitige Erweiterung des Friedens vertrages, durch die Deutschland verpflichtet werden soll, alle die Materialien und Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, die irgend eine der verbündeten Mächte verlangt, um die verwüsteten Regionen wieder aufzubauen, oder um ihnen zu erlauben ihr idustrielles und wirtschaft liches Leben wiederaufzuric» Also eine Versklavung wie sie im Buch steht. Niü etwa bloß zugunsten der Franzosen oder der Belgier, auf deren Grund und Boden der Krieg ausgetragen werden mußte, sondern auch zu gunsten sagen wir der Tschechen, der Polen oder anderer Mitläufer der Entente. Wenn man das alles übersieht, so läßt sich wohl begreifen, wenn einer unserer hervor ragendsten Parlamentarier sein Urteil über dieses Ulti matum einem Ententevertreter gegenüber in die Äuße rung zusammenfaßte: Der Feindbund möchte sich eine Re gierung aus Kommunisten zusammensuchen, die dieses Ultimatum unterschriebe. Keine andere Negierung in Deutschland würde das jemals tun, geschweige denn eine bürgerliche Regierung. Daß an demselben Tage, an dem in London das Ulti matum gegen uns festgesetzt wurde, die Führer der pol nischen Ausstandsbewegung in Oberschlesien auch ihrerseits ein Ultimatum an den Obersten Rat abge- schickt haben, kann wirklich als ein Witz der Weltgeschichte bettachtet werden. Sie tun darin Herrn Lloyd George kund und zu wissen, daß, falls er ihren Wünschen nicht ent sprechen würde, die industriellen Unternehmungen in Ober schlesien zerstört werden würden. Das tun dieselben Leute den Ententeführern an, denen Lloyd George und Briand bisher fast jeden Wunsch von den Augen abgelefeu haben. Jetzt wird es an uns sein, zu konstatieren, ob die Entente den „guten Willen" hat, die ihr gebotenen polnischen Dreistigkeiten nach Gebühr zu strafen. An Mitteln dazu fehlt es nicht. Und um ihr jede etwa mögliche Ausrede zu nehmen, hat die deutsche Regierung der Interalliierten Kommission in Oppeln die Bereitstellung deutscher Streit kräfte im Kampfe gegen die polnischen Aufrührer zur Ver fügung gestellt. Die Italiener haben ihrerseits bereits in Oppeln wie in Ratibor deutsche Männer zur Hilfe im Kampfe um die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung aufgerufen, und tatsächlich kämpfen bereits Deutsche und Italiener Schulter an Schulter aus deutschem Boden. Ob ihre vereinten Kräfte indessen ausreichen werden, die Ge schehnisse der letzten Tage wieder rückgängig zu machen, muß so lange zweifelhaft erscheinen, als die Franzosen es mehr oder wenige'' deutlich ablehnen, gegen ihre polnischen Verbündeten mit Entschiedenheit aufzutreten. Auch diese Ungewißheit der Lage 'mutz jede Stunde, um die das Zustandekommen der neuen Reichsregierung verzögert wird, als verloren erscheinen lassen; denn es ist undenkbar, daß wir uns, falls die Entente uns in Ober schlesien wirklich im Stich lassen "sollte, auch diesen uner hörten Raub an deutschem Land und Blut wehrlos ge fallen lassen werden. Je deutlicher dies die neuen Männer, die das Kabinett Fehrenbach zu ersetzen berusen sind, von vornherein im Angesicht der ganzen Welt bekennen werden, desto besser für uns. Wer jetzt nicht sieht, daß die Zeit zum Handeln gekommen ist, der sollte sich nicht erst mit entscheidenden Funktionen betrauen lassen. Zum Experi mentieren haben wir keine Zeit, denn höchste Gefahr ist im Verzüge! Dr. Sy. Der Werfall auf Oberschleflen. Polnische Truppen- und Waffentransporte über die Grenze. Obwohl man in Warschau sich den Anschein gibt, als sei die polnische Regierung absolut unbeteiligt an der Vergewaltigung des oberschlesischen Landes durch die Banden Korfantys, läßt sich zum mindesten die Begünsti gung des skandalösen Überfalls durch die Warschauer Re gierung nicht leugnen. In Warschau bewegen sich unge hindert große Triumphzüge durch die Straßen, veranstal ten Jubelszenen vor der französischen, Angriffe auf die englische und italienische Gesandtschaft. Auch durch die Abberufung Korfantys von dem Posten des polnischen Abstimmungskommissars für Oberschlesien wird an den Tatsachen nichts geändert. Inzwischen ist die Situation im Industriegebiet immer gefährlicher geworden. Die Truppen der Interalliierten Kommission haben wenig Aussicht, mit eigener Kraft Herr der Lage zu werden. Vorschläge von deutscher Seite, die Schutzpolizei zur Wiederherstellung der Ordnung hcranzu- ziehcn, wurden jedoch bisher abgelehnt. Das Gesamtge- Siet Obcrschlesiens, das von der sogenannten Korfanty- Linie begrenzt wird, ist von dem polnischen Ausstand er griffen. Die genannte Linie folgt dem Laufe der Oder bis Klcin-Schimnitz, fällt dann mit der Westgrenze des Kreises Groß Strehlitz zusammen, durchschneidet den Kreis Rosenberg in der Gegend von Zembowitz und endet nörd lich von Botzanowitz an der polnischen Grenze. Aber auch über diese Linie hinaus breitet sich in den Kreisen Rati bor, Cosel und Rosenberg der polnische Aufruhr aus. Die Interalliierte Kommission in Oppeln hat be schlossen, 3000 Deutsche, möglichst Oberschlesier, in die Apo einzustellen. Vor allem sollen sich ehemalige Offiziere, Be amte usw. melden. In Ratibor, das vollkommen von den Aufrührern eingeschlossen ist, hat der italienische Kreiskontrolleur den deutschen Plebiszitunterkommissar amtlich aufgefordert, 500 Mann für die Abstimmungs- Polizei zu stellen. Die Gestellung ist bereits erfolgt, und Deutsche und Italiener kämpfen gemeinsam gegen die Polen. Aus Tarnowitz wird gemeldet, daß reguläre pol nische Truppen über die Grenze kommen und in der Stadt in Zivil eingekleidet werden. Polnische Auflehnung gegen die Alliierten. Reuter verbreitet aus London die Meldung, daß eine Anzahl polnischer Truppen, gut bewaffnet und ausgerüstet und mit Maschinengewehren versehen, an der Aufstandsbewcgung in Oberschleflen teilgenommen habe. Es herrscht lein Zweifel mehr, daß der Ausstand vorbe dacht war. Außerdem erklärte die Interalliierte Kommission in Oppeln in einem von der Vertretern Italiens, Englands und Frankreichs gezeichneten Ausruf ausdrücklich, daß Teile der polnischen Bevölkerung Oberschlesiens den Auf ruhr begonnen haben und daß sie mit allen Mitteln wie der gesetzmäßige Zustände Herstellen werde. Die polnischen Banden sind straff militärisch organisiert und ausge zeichnet bewaffnet, besonders auch mit schweren Wassen. Sie verfügen über Bahnzerstörungsmittel sowie über Last kraftwagen und militärisch organisierten Train. Obue eingehende Vorbereitung von polnischer Seite wäre eine derartig umfassende schlagartig im ganzen Lande auftre- tende Organisation nicht möglich gewesen. In einem Aufruf erklärt Korfanty sich zum Führer der Bewegung unter gleichzeitiger Einsetzung von Feldgerichten, die Todesstrafe erlassen dürfen. Dies alles in einem Lande, das auf Grund des Friedensvertrages von Versailles von den drei alliierten Hauptmächten verwaltet und durch deren Truppen besetzt gehalten wird.