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für Wilsbruff, Tharand, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt ' für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath dajelbst. /reitag. den 3. «ugufl I8KV. 31, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage ein« Nummer. Der Prei« für den Bterteljabrgang beträgt t» Ngr. und ist jededmai voeauSzudezahlen. Dämmlllche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Liück erscheinen sollen, werden in WilSdrufs sowohl (in ter Rebaclionj, als auch in ter Druckerei d. Bl. in Meisten bi« längsten» Donnerstag Bormiltag» 8 Uhr erbeten, Jnscratr nur gegen ssforllg« Bezahlung besorg!, eiwatge Betlräge, welche der Tendenz de» Blattes entsprechen, mir großem Danke »»genommen, nach Befinden honortrt. Metzeln., Umschau. Darf man den Zeitungsberichten über Kriegs- ereignisse glauben oder nicht? Diese Frage hört man jetzt häufig aufrverfen und fast ebenso häufig mit „Rein" beantworten. Wenn man nur dle Preußischen Zeitungen meint, so hat man wohl Recht, Herm noch dieser Lage wollte uns die ber liner Borsenzettung glauben machen, daß das säch sische iäorpö bis auf 8000 Mann zusammenge- schmolzen sei. Aber die sächsischen Blätter werben entschieden nicht zu Gunsten Preußens die Unwahr heit sagen; haben sie keine andere Nachricht über ein Ereigniß, als preußische Quellen, so geben sie diese an und benachrichtigen ihre Leser dadurch, daß Vorsicht nöthig sei. Ist aber eine solche Quelle nicht angegeben, so kann man wohl in sächsischen Blattern mit Sicherheit darauf rechnen, daß das Gemeldete auf Wahrheit beruht. Die Redakteure des Dresdner Journals und der Leipziger Zeitung sind königl. sächs. Beamte; wic kann nian von die sen glauben, baß sie zu Gunsten Preußens lügen? Aber, erwidert man, sie dürfen nicht die Wahrheit sagen! Wir haben uns in dieser Woche genau er kundigt und gehört, daß in Dresden keinerlei Eensur geübt wird; gefällt dem preußischen Commando ein Blatt nicht, so wird es einfach verboten, wie vorige Woche mit der Dresdner Reform geschah. Daß die sächsischen Blätter nicht so sprechen kön nen, wie sie möchten, ist richtig, aber über ver fängliche Dinge schweigt man lieber, als daß man di» Unwahrheit sagt. Ein ehrlicher Mann kann wohl zum Schweigen gezwungen werden, niemals aber zum Lügen. Die Wahrheit kann man aber erfahren, wenn man z- B. über eine Schlacht die preußischen Berichte mit den österreichischen ver gleicht; und daß die österreichischen Zeitungen, die nach Sachsen kommen, erst von den Preußen nach ihren Wünschen zugeschnitten würden, kann wohl nur der glauben, der keine gelesen hat. So fanden wir in der Wiener Presse vom 26. Juli, nachdem das Blatt die harten Maßregeln gegen Frankfurt gemeldet hatte, folgende Satze: „Pfui und tausend mal Pfui über die Preußen! Das will ein hoch- civilisirieö Wolk sein; den äußerlichen Anstrich hat es wohl, aber innerlich herrscht Rohheit und Ge meinheit, Verachtung des Rechts und der Huma nität." Kann einer solchen Sprache gegenüber noch Jemand glauben, daß die Preußen Einfluß auf diese Zeitung haben? Wenn also die österreichischen Zeitungen von der großen Schlacht bei Gänsern dorf, über welche in Sachsen viel gesprochen wurde, nichts wußten, so schließen wir daraus, daß nichts davon wahr ist. Allerdings sind zahlreiche gedruckte und geschriebene Berichte davon in's Publicum ge drungen, in Wien wußte man jedoch davon nicht das Geringste; von Brünn soll das Gerückt aus- gegangen sein. Wir lassen es nach dem Dresdner Journal folgen: „Telegramm. Erzherzog Alb recht an Se. Maj. den Kaiser. Gänserndorf, 20. Juli, 7 Uhr 6 Min. Abends. Großer Sieg, 20,000 Tobte und Verwundete, gegen 12,000 Ge fangene, 17,000 Zündnadelgewehre nebst viel Mu nition in unsern Händen. Unsrerseits große Ver luste. 3 Generäle todt, mehrere verwundet. 4 preu ßische Generäle gefangen. Prinz Friedrich Karl schwer verwundet. Alle Positionen in unsern Händen. Gänzlicher Rückzug der Preußen nach Schlesien!" Nach übereinstimmenden Berichten scheint der Friede so gut wie gesichert; die Bedingungen sind jedoch noch nicht offiziell bekannt gemacht. Es yrißt, Oestreich solle auS dem Bunde treten und