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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. öreitag, den 2. Zlovemder l866. 44. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lore uz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «ine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke »»genommen, nach Befinden honorirt. Redaktion Umschau. Die Rückkehr Sr. Majestät des Königs nach Sachsen war vom Anfang bis Ende ein Triumphzug. Auf allen Stationen von Bodenbach bis Niedersedlitz standen Tausende von Menschen, die den theuern Landesvatcr sehen wollten, und als die Majestäten in Niedersedlitz den Waggon verließen, wären sie fast erdrückt worden von der Menschenmenge. Das Hochrufen wollte kein Ende nehmen. Se. Majestät dankte tief gerührt für den herzlichen Empfang. In Pillnitz kommen jeden Tag Deputationen aus der Provinz an, um Se. Majestät zu begrüßen. Durch Unwohlsein bisher abgehalten, wird der König erst nächsten Sonnabend seinen Einzug in Dresden halten, wozu die Hauptstadt die großartigsten Vor bereitungen trifft. — Se. Majestät der König hat folgende Pro klamation erlassen: An meine Sachsen! Nach langer schmerzlicher Trennung, nach einer verhängnißvolleu Zeit, kehre Ich heute in Eure Mitte zurück. Ich weiß, was Ihr erlitten und getragen habt, und habe es mit Euch im tiefsten Herzen gefühlt; Ich weiß aber auch, mit welcher festen Treue Ihr unter allen Prüfungen zu Eurem angestammten Fürsten gestanden seid. Dieser Gedanke war, nächst dem Vertrauen auf Gott, Mein bester Trost in den Stunden der Trübsal, die der unerforschliche Rath der Vorsehung über Mich und Euch geschickt hat. Er giebt Mir neuen Muth, Mein schweres Tagewerk wieder zu beginnen. Mit der alten Liebe, welche durch die vielen Beweise der Anhänglichkeit, die Ich erhalten, wenn dies denkbar wäre, noch inniger ge worden ist, werde Ich die Tage, die Mir Gott noch schenkt, der Heilung der Wunden des Landes, der Förderung seines Wohlstandes, der Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und der besonnenen Fortentwicklung Unsrer politischen Institutionen wid men. Ich rechne dabei auf die Unterstützung der Landesvertreter, denen ich mit gewohnter Offenheit und altem Vertrauen entgegenkommen werbe. Mit derselben Treue, mit der Ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde Ich auch an der neuen Verbindung, in die Ich jetzt getreten, halten und, soweit es in Meinen Kräften steht, Alles anwenden, um dieselbe, wie für Unser engeres, so auch für Unser weitere- Vaterland möglichst segensreich werden zu lassen. Möge der Allmächtige Unsere gemeinsamen Be mühungen segnen, und Sachsen, wie vordem, ein Land deSj Friebens, der Ordnung, des thätigen Stre ben», der Bildung, der Sittlichkeit und Gottes furcht bleiben. Teplitz, den 28. October 1866. Johann. An die Stelle des Kriegsministers v. Raben horst ist der Generalmajor v. Fabrice getreten; zum Minister de» Innern der bisherige Kreisdirector von Bautzen, v. Nostitz-Wallwitz, ernannt worden, ein Mann, der durch seine Wirksamkeit in der Kam mer vortheilhaft bekannt ist. Die Landescommisfion ist aufgelöst; Generalleutnant von Engel ist zum General der Reiterei ernannt worden. Se. Ex- cellenz wohnt bereits wieder in Wilsdruff. Die Stände find für den 12. November zusammenbe- ruse» worden. — Von allen kriegführenden Staaten wird Sachsen durch die Friedensbedingungen am härtesten getroffen. Der Zahl seiner Bewohner nach dürft« die Kriegs kosten nicht mehr als 5 Mill, betragen, wenn Sachsen