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für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst Freitag, den 9- ZTovember l866 Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. g E- Ueber die Lebensgefahr durch Kohlendampfe. stag 'ff ns. r von Neu^ , daß scher te ab i von stern di- 66. Pt. auft die Fugen des Ofens in die Stube, wie namentlich bei den sogenannten Berliner Oefen. Dasselbe findet bet den in bewohnte Räume eingebauten Backöfen Statt. Man wird daher am Besten sich schützen, wenn man den Abzug aus dem Ofen nach außen so lange nicht hindert, als noch etwas im Ofen glimmt; daher schließe man die Klappe im Rauchrohre gar nicht und verhüte das Zufallen derselben. Die Wärme, die dadurch verloren geben könnte, ist namentlich bei eisernen Oefen nicht so beträchtlich, als man zu glauben pflegt. Da überdieß ein guter Schluß der Einfeuerungs- und Aschenfallsthürcn ebenso die Wärme in der Stube erhält, als die geschloffene Klappe des Rauch rohrs, so sorge man für ersteren und lasse letztere, die so gefährliche Klappe, ganz weg. Kohlenbecken sind in geschlossenen Räumen immer schädlich, da sich alle von ihnen aussteigenden Dämpfe in die Stube oder Kammer selbst verbreiten müssen; man ver meide sie daher gänzlich. Während der Rauch Husten und Augenbrennen erzeugt und den Athem beengt, bringt das Einalhmen einer Lust, welche Kohlendunst oder Kohlendampf enthält, Eingenom menheit des Kopfes, Schwindel, Kopfweh, Umnebelung der Augen, Schlafsucht, ein Gefühl von B.ängstigung und all gemeinem Unwohlsein, wohl auch Uebelkeit und Erbrechen hervor. Bet längerem Verweilen in solcher Luft tritt Be täubung, Ohnmacht, Scheintod, auch der Tod selbst ein. Besonders gefährlich wird eine solche Luft dem Schlafenden. Fühlt man sich ohne sonstige Krankheit in einem ge heizten Zimmer unwohl, so verlasse man cs sogleich oder öffne die Fenster, untersuche den Ofen, ob die Klappe ge- ' schlossen ist, ob noch glimmende Kohlen unter der Asche sind u. s. w. Erkrankte oder Scheintodte bringe man sogleich in die frei« Luft oder wenigstens in ein anderes Zimmer oder öffne, wenn dies nicht schnell genug geschehen kann, Fenster und Thüren, um einen Luftzug zu erzeugen; lüfte Halsbinden, Gürtel, Mieder und alle fest anliegende Klei dungsstücke, bringe den Körper, womöglich, in eine sitzende Stellung mit herabhängendcn Beinen, spritze kaltes Wasser auf Gesicht und Brust, bürste oder reibe Füße und Hände und rufe schleunigst einen Arzt herbei. Bis dieser ankommt, trinke der Erkrankte etwas starken schwarzen Kaffee; dem Ohnmächtigen oder Scheintodte» lasse man den Dunst oder Brodem von heißem starken Kaffeeaufguß einathmen. Zn jedem Winter kommen Betäubungsfälle, nicht selten Mit tödtlichem Ausgange vor, welche durch gehörige Vorsicht beider Behandlung der Stuben- und Backöfen bätten ver hütet werden können und allein dadurch herbeigeführt wer den, daß die bei dem Verglimmen Ler Kohlen entstehenden schädlichen Dämpfe sich in die bewohnten Räume verbreiten. Diese Dämpfe, Kohlendunst oder Koh len dampf ge nannt, sind unsichtbar und meistens auch für den Geruch nicht bemerklich, aber eben deshalb um so gefährlicher, während der gewöhnliche Rauch sehr bald durch den Geruch und durch die beißende Empfindung in den Augen bemerkt wird. Der Kohlendunst oder Kohlendampf ist ein Gemenge sehr verschiedener Lufiarten und entsteht, wo Brennmaterialien unvollständig verbrennen (glimmen, schwülen), daher bet un genügendem Lustzuge und bet zu geringer Er hitzung der Brennstoffe. Dies geschieht t) bet Kohlenbecken, weil durch den langsamen Abzug des Rauches und durch die über den glimmenden Kovlen sich bildende Aschendeckc der Zutritt von frischer Lust sehr behindert wird; S) in Stuben- und Backöfen, wenn durch das Schließen der Klappen oder durch Verstopfung der Züge mit Ruß das Abziehen der schädlichen Luft verhindert, oder durch festeSSchließen der Einfeuerungsthüren und derThüren Les AschenfalleS der Zutritt kalter Luft während des Bren nens abgehalien wird. 3) bet Anwendung von Brennmaterial, welches feucht ist oder zu viel Asche hinterläßt, wie nasses Holz, Abgänge von Flachs, feuchte oder erdige St-inkohlen, wie Staubkohlen, Sandkohlen, Kohlengruß und dergleichen; 4) im Anfänge des Einfeuerns oder bet neuem Aufschütten der Brennstoffe, indem in beiden Fällen letztere noch nicht die erforderliche Hitze erlangt haben. Die von innen geheizten Stubenöfen, die eine Klappe im Rauchrohre haben, sind am sorgfältigsten zu überwachen, weil die Kohlendämpfe, welche sich nach dem Schließen der Klappe noch erzeugen, nicht abzteben können und so durch die Einfeuerungs- und Aschenfallöff nung in die Stube treten. Aber auch die von außen geheizten Stubenöfcn bringen Gefahr, wenn alle Oeff- nungen gut geschlossen werden, während noch Kohlen darin glimmen, die etngesperrten Kohlendämpfe treten dann durch n auS- chge- ern- -reo, utouS, oppel stücke, n bet en. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt lO Ngr. und ist jedesmal vor auszubezahlen. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch tn der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortig« Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Dank« angenommen, nach Befinden honortrt. ^ie Rcdactioii. für Wilsdruff, Tharaud, Muffen, Sievenlehn und die Umgegenden.