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den nN rthe, g' ol. gt' - - gt- ö. >- f. Wochendlatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. A IN t 8 ü l a l l für das Königl. Gerichlsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den l3. Dctoder l865. 41 Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage ein« Nummer. Der Preis für den Bierteljahrgang beträgt tv Ngr. und ist jedeSmal vorauSzubezahlen. Sämmtliche KLnial. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction>, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortig« Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Dank« angenommen, nach Befinden honorirt. ^ie Redaktion. Umschau. Von Schleswig soll kein Fuß breit abgetreten werden, hat General Manteuffel gesagt. Aber das linke Rheinufcr gehört uns! heißl's jetzt in Paris, seit Hr. v. Bismarck im Seebade Biarritz bei Na» poleon ist. Die Franzosen sind auf einmal ganz liebenswürdig geworden gegen den preuß. Minister; sie sagen es ganz offen, er werde für Deutschland das sein, was Cavour für Italien war; in Kurzem wird es kein Sachsen, kein Bayern, kein Hannover mehr geben, sondern bloß noch ein Preußen; frei lich immer unter der Voraussetzung, daß Frankreich am Rheine »mtsprechend entschädigt werde. Das soll jetzt in Biarritz verhandelt werden. Das preu ßische Volk ist mit Hrn. v. Bismarck darin einver standen, daß er die kleinen deutschen Länder ver speise, auf eine andere Art, meint man, könne die deutsche Einheit nicht hergcstellt werden. — Der Rcdacteur May, der in Holstein Nachts von preußischen Soldaten auS dem Bette geholt, in's Gefängniß geworfen und endlich vor ein preu ßisches Kreisgericht gestellt wurde, ist von diesem freigesprochen und sofort in Freiheit gesetzt worden. Darüber soll man in den hohen Kreisen Berlins wüthend sein, und das ist auch natürlich. Die Gesetze wiederholt brechen, um sich schließlich vor aller Welt zu blamiren, das ist unangenehm. Die armen Kreisrichter werden wohl lange auf Beför derung warten können. — Die Cholera ist in Paris eingezogen und hat besonders ihren Sitz in den Vierteln genommen, die schlecht gebaut und feucht sind. Die Angst vor diesem unangenehmen Gaste ist furchtbar. JnAlten- 'ff die Krankheit fast verschwunden; dagegen ist sie in Werdau aufgetreten. Die Königl. Kreis- direction hat bereits den Behörden Vorsichtsmaß regeln empfohlen. — Von Holland auS rückt die Rinderpest immer näher und erregt lebhafte Besorgnisse. Ein Heil mittel dieser schrecklichen Krankheit giebt es bis jetzt nicht. In Holland ist auch unter den Schwei nen eine Krankheit ausgedrochen. — Die Elbe hat durch die langanhaltende Dürre einen so niedern Wasserstand, wie nie. Die Schiff fahrt hört säst ganz auf; im Preußischen kann man zu Fuß das Flußbette überschreiten; bei Scbna- ckenburg ist ein Mann mit dem Schiebebock durch die Elbe gefahren. Er fand in der Milte nur 18 Zoll Wasser. - Auch ausFrankreich verlauten schwere Klagen und Besorgnisse wegen der großen und anhaltenden Dürre. DaS Memoriale de la Loire enthält wirklich beunruhigende Nachrichten über den Wassermangel. Nicht allein mangelt das nöthige Wasser, um das Vieh zu tränken, selbst die Bevölkerung leidet grausam am Mangel an Wasser. In St.-Maurice an der Loire steigen die Männer Tag und Nacht in die Brunnen hinunter, um in kleinen Näpfchen die wenigen Tropfen Wasser zu sammeln, die noch aus dem untern Gemäuer des Brunnen hervorschwitzen. In Villemontais sind sämmtliche Brunnen aus getrocknet, Ein Bewohner dieses Orts erzählt, daß, als er genöthigt war, Tonnen auf die Höhe des Gebirges von Cherier zu senden, um sie aus den dortigen noch nicht völlig auSgetrockneten Quellen zu füllen, die ganze Bewohnerschaft in Aufruhr gerieth. Er sah sich genöthigt, das geholte Wasser zu bezahlen und mußte noch verfprechen, nicht wiever- zukommcn. In Roanne selbst sind die sonst un versiegbaren Brunnen ausgetrocknet. In Villeret fehen sich die Bewohner genöthigt, bei den beiden