Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenleh« und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den 2. Juni 1865. 22» Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von Lieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt tv Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaclion), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Die g,,j,actian Umschau. 10l Kanonenschüsse verkündigten am 24. Mai Abends 11 Uhr die Geburt eines Prinzen. Die Freude über dies glückliche Ercigniß war nicht nur in Diesden eine allgemeine, sondern trat auch an vielen andern Orten Sachsens hervor. Die Taufe des neugebornen Prinzen fand be reits den 26. Mai Abends 6 Uhr statt. Taufzeugen sind: Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Majestät die Königin Wittwe von Preußen, Se, königl. Hoheit Prinz Gustav von Wasa, Ihre königl. Hoheit die Frau Herzogin Sophie in Bayern, und Se. königl. Hoheit Herzog Carl Theodor in Bayern. Der Neugeborne erhielt die Namen Friedrich August. Am Sonntag ward in den Kirchen der Resi denz feierliches Is lleum abgehalten. Möge Gottes Vaterhand schirmend und segnend auf diesem jüng sten Sprossen unsers Könighauses ruhen. Die am Sonntag Abend durch den Magistrat der Residenzstadt zur Feier des freudigen Ereignisses veranstaltete Illumination von ganz Dres den war eine glänzende und vom Wetter vorzüg lich begünstigte. Der Altmarkt strahlte vor Allem im prächtigsten Decorations- und Lichterschmuck, insbesondere hob sich das Rathhaus und eine ge schmackvolle Sterndecoralion mit ihrem k'. in der ersten Etage des rothen Dienstmann-Jnstituts her vor. Uebrigcns erglänzten auch in weiterer Ferne vorzüglich schön die illuminirlen Billen und andere Häuser längs der Elbe bis Schandau hinauf, sowie die Festung Königstein durch ihr weithin über das Elbthal leuchtendes Feuer. Bei dieser Illumination in Dresden bewegten sich die königl, Equipagen, worin die hohen Hkrr- schastcn Platz genommen, unter tausendfachem Hur- rah und nicht enden wollendem Jubel durch die Straßen. Eine große Zahl von Equipagen und sonstigen Wagen hatte sich im langsamen Schritt fahrend angcschlossen; inmitten durch die wogende, freudig erregte Menge ging die Fahrt. Von Nah und Fern, vorzüglich von zahlreichen umliegenden Dorfschaften und Städten war die Bewohnerschaft herbeigekommen, und gewiß wogten zweimal Hun derttausend durch die festlich schimmernden Straßen. An einzelnen Punkten, wie an den Ecken der Wils druffer- und Schloßstraße war das Gedränge ein furchtbares. — Aus Anlaß des frohen Ereignisses hat Sr. Ma jestät Allen, die noch vom Maiaufstande her Stra fen zu verbüßen oder Kosten zu bezahlen haben, Gnade angedeihen lassen. Mancher, der bis jetzt das Brot der Freunde gegessen hat, wird nun wie der in die Heimath zurückkehren. Eine große An zahl Anderer, die ihre Strafe schon verbüßt, aber die bürgerlichen Ehrenrechte noch nicht wieder er langt haben, erhalten dieselben durch diesen Gna denakt. — In der Nähe von Crimmitzschau sind schon wiederholt Etsenbahnunfälle vorgekommen. Der letzte, wodurch 3 Beamte auf schauderhafte Weise das Leben verloren, hat viel böses Blut gemacht; das Publikum glaubt, die Schienen hätten sich an mehr als einer Stelle gesenkt. Die schärfste Unter suchung hat aber bis jetzt Nichts ergeben, was einen solchen Verdacht rechtfertigt, Niemand weiß aber auch die Ursache der Entgleisung des Zuge». DaS königl. Finanzministerium fordert Alle, die bei dem Unglück zugegen waren, aus, ihre Wahrnehmungen mitzutheilen. Ein Passagier des Zuges veröffent licht in der Deutsch. Allgem. Zeitung Folgende-: