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Amtsblatt «s. JahNH de« 13 Mäcz 17M6 1906. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. politische Rundschan. Wilsdruff, 12. März Deutsches Reich. Die Zahlungsschwierigkeiten der Erzherzogin Klothilde wirbeln in Wien viel Slauv auf und erregen peinliches Aufsehen. An der mißlichen finanziellen Lage der Erz herzogin soll am meisten der eben erst pensionierte Hofrat Untertauer, Sekretär der Erzherzogin, schuld sein. Er veranlaßte es, daß die Erzherzogin sich in eigene Spekulationen auch schon zu Lebzeiten ves Erzherzogs einließ. So ließ die Erzherzogin einen großen Häuserkomplex um mehr als vier Millionen erbauen, obwohl ihr Privalvermögen zwei Millionen nie überstiegen hu. Bor einem Jahr riet ihr dann Unterauer, ihre mißliche finanzielle Situation dadurch auszubcssern, daß sie sich an der Pester Spodmm- und Leimfabrik beteiligte. Der Direktor dieser Fabrik Löwt verband sich mit den deutschen Fabriken Scheidemantel. Ein Konsortium wurde gebildet, dessen ausschließliche Mitglieder heute Direktor Löw und die Erzherzogin sind. Das Konsortium hat die Aktien der drei Unternehmungen, die es vertritt, der Gesellschaft für chemische Industrie in Wien, der Pester Spodiumfabrik und der Gesellschaft für chemische Produkte, vormals Scheidemantel-Berlin, stark belehnen lassen. Es wurden kleinere Unternehmen auch angekauft und der Kaufschilling nur teilweise beglichen. Von allen Unternehmungen prosperieren nur die Scheide- mantelschen. Man glaubt, die Erzherzogin werde ihr ursprüngliches Vermögen einbüßen, aber ihre Verpflichtungen >! ent sdb',- uni, 1 Mohr ,! kann r HosraH Hi n. Dk>" „Gn<M mvr. rbrcckE! Inserate werden Montags, Mitwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis IS Pfg. pro viergespaltene Korpuszelle. Abgeordnetenhause hatte er bereits niedergelegt. Jp letzter Zeil verschlimmerte sich sein Zustand derart, daß man auf eine Katastrophe gefaßt sein mußte. ES mag nur daran erinnert werden, daß dem Kranken, UN! jede Auf. regung zu vermeiden, nicht einmal die von der Freisinnigen Fraktion beschlossene Adresse mitgcteilt werden konnte. Eugen Richter, 30 Juli 1838 zu Düsseldorf geboren, studierte 1856 bis 1859 Jurisprudenz und Staatswissen- schasten zu Bonn, Heidelberg und Berlin, wurde dann Verwaltungsreferendar zu Düsseldorf. Nach seiner Er nennung zum Ass ssor wurde er 1864 zum Bürgermeister von Neuwied gewählt, jedoch nicht bestätigt. Nachdem er gegen seinen Wunsch an die Regierung nach Bromberg überwiesen war, trat er Ende 1864 aus dem Staats- dienst, um sich in Berlin niedcrzulassen und sich voll- ständig der publizistischen und parlamentarischen Tätigkeit zu widmen. Fast vier Jahrzehnte hindurch hat Eugen Richter dem Parlament angehört und vermöge seiner ausgezeich neten rednerischen Gewandheit und Schlagfertigkeit und seiner umfassenden Kenntnisse auf finanzpolitischen Gebieten bei den Etatberatungen im Reichstage sowie im preußischen Abgeordnetenhaus- eine wichtige Rolle gespielt. Am meisten verliert wohl die freisinnige Volkspartei durch den Tod ihres bewährten Führers und sie kann wohl mit Hamlet sagen: „Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem, ich weder nimmer seinesgleichen scheu!" Eine freche Beschimpfung des Handelsstandes erlaubt sich der „Vorwärts". Ja seinem Resümee über die Reichslagssttzung vom Mittwoch schreibt das sozial demokratische Zentralorgan: „Nirgends wird mehr über Treu und Glauben schwadroniert als in den Kreisen der Jünger Merkurs; nirgends wird aber im Verhältnis zu der stetigen Beteuer ung des Grundsatzes, nur nach Treu und Glauben zu handeln, „mehr verstoßen gegen diesen Grundsatz als in jenen Kreisen". Ob die Charakterisierung des „Vorw." auf denjenigen — zum Glück geringen! — Teil des Handelsstandes zu- trifft, der zur sozialdemokratischen Partei hält, wissen wir nicht. Jedenfalls stehen die deutschen Kaufleute in ihrer Gesamtheit zu hoch, als daß es nötig wäre, sie gegen den blöden Angriff des „Vorw." zu verteidigen — bemerkt hierzu die „D. Tagcsztg." Der „königliche" Schlauch. Ueber ein hübsches Stückchen vom ehrwürdigen Bureau- kratius berichtet man aus Westfalen: Bei einem in Arns berg ausgebrochenen Brande wurde der Kastellan des dortigen Landgerichts gebeten, den Feuerschlauch des Gerichts zur Verfügung zu stellen. Der Beamte weigerte die Heraus gabe mit dec Mottvierung, daß ihm die Verleihung des königlichen Schlauches verboten sei. Das brennende Haus wurde total eingeäichert, höchstwahrscheinlich würde Rettung möglich gewesen sein, wenn der „königliche Schlauch" her gegeben worden wäre. Eiu singender Landtagsabgeordneter dürfte, so scyrewt mau aus Baden, wohl das Neueste sein, womit der alte Ben Akiba wieder einmal abgeführt wird. In der badischen Abgeordnetenkammer brachte der s ozia l- demok ratische V izepräsid ent Geck als Debatteredner beim Budget des Innern einen Mißgriff der Mannheimer Polizeidtrektion zur Sprache. Der Buß- und Bettag entfällt in Baden immer auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, und es ist üblich, daß bet den sonst keines wegs verbotenen Unterhaltungskonzerten auf diesen Tag im Programm Rücksicht genommen wird. Im Rosen- sich m erhalt nkenb ihn » ser u« wrs, dit ! er st n in Lü und z in st . nur König! heirate^ deshalb s am 2.Z 'eiwillig!! mit ei„^ einer r ist nM! nfalls b» ebenso^ uerung denmg »WlE fiir Äil Marandt, Fassen, Siebenteln und die Umgegenden garten, der städtischen Festhalle, wies das Programm Nummern von Wagner, Chopin und Thomas auf, und die Polizeidirektion verlangte Absetzung dieser Nummern und drohte andernfalls mit einem Verbot des Konzerts. So fort wurde der Minister des Innern von der Rosengqrten- Komisfion antelegraphiert, nnd hieran anknüpfend meinte Herr Geck, der Minister hätte dem Mannheimer Polizei« direklor eine Instruktion geben sollen, die mit den Worten begänne, die er nicht sagen wolle, sie gingen aber nach der Melodie: „la, la, la, la, la, la" — und so sang der „rote Vize" unter stürmischer Heiterkeit des Hauses mit schöner, wohlklingender stimme die Weise: „Du bist ver rückt, mein Kind, du mußt nach Berlin!" Ueber einen erfreulichen Fall von Solidarität der Presfe wird aus Elberfeld geschrieben: Der Verein „Wupperthaler Presse" nahm in seiner jüngsten Versammlung folgende Resolution an: „In einer Versammlung der „Sozialen Kommission der kaufmännischen und technischen Vereine Barmens" wurde seitens de Vorsitzenden gegen die Presse im allgemeinen aus dem Zusammenhang heraus, ohne daß Widerspruch aus del Versammlung erfolgte, der Vor wurf der mangelnden Objektivität und Gerechtigkeit erhoben, wofür auch nicht der Schatten eines Beweises angetreten wurde. Die Presse des Wuppertales leh le es ab, von dieser Sitzung wie von den übrigen Veranstaltungen der genannten Kommission Notiz zu nehmen, bis ihr entsprechende Genugtuung geleistet worden ist. Sozialdemokratische Kochrezepte. In Gotha macht man sich, wie die „Post" berichtet, zur Zeit lustig über die Kochrezepte, die das sozialdemo kratische „Volksblatt" seinen Lesern bietet. So war da dieser Tage z. B. zu lesen: „Kalbsohren in Krebssauee", „Lachs mit Rotwein und Krebsvutter" und „Spinat- pudbing". Vermutlich sind das die Speisen für die Führer der „Genossen" und die „hungernden" Proletarier solle» sich daran satt lesen. Ausland. c die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, FZ! sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tbarandt. Die Schuldenlast /Kündigten Herzogspaares Paul Friedrich zu Mecklen- fünf Millionen. io ' ikol»»' /"tschland, das Land der Postbeamten. Millien Postbeamten von allen Ländern der Erde i^ einer soeben fertiggestellten Zusammenstellung des ^Vereins vom Jahre 1904 Deutschland. Das ge- loschen beträgt hier 263517. In Betracht 'st allerdings, daß in Deutschland damit auch sMorial für den Telegraph und Fernsprecher inbe- stt, die in anderen Ländern zum Teil in anderen sind. An zweiter Stelle kommen die Vereinigten von Amerika mit 251515 Postbeamten. ES folgt ^stannien mit 192454. Alle übrigen Länder hoben » I als 100000, am meisten Frankreich, wo Telegraph ,»Mprecher ebenfalls mit der Post vereinigt sind, wie Köpfen es folgt Britisch - Indien mit 77590 seincls^b Rußland mit 65187 einschließlich der Telegraphie, chiwpl mit 62392 Hinter Rußland folgt sein Gegner jetzt 61430 Postbeamten ebenfalls einschließlich nehwe^S^ unter 50000 folgen Italien mit 38285, ^bg07, die Schweiz 13594, Mexiko 9820, Schweben en Up"Mj,/"kdcrlande 8978, Belgien 7919, Rumänien 6954, zt 6848. DaS große Spanien hat nur 5596 Post- VtiEfi^' alw weniger als das kleinere Portugal. Alle sich sv Id.,, vostoerwallungen zählen nur wenig tausend oder Postbeamte. Die kleinste sebständige Postver- igereiajM^ Pat der Kongostaat nnt 104 Beamten. Kolonial- Peler^^t zählt die meisten Viktoria mit 4975. Es folgt uszulüM^Iand mit 4318, Algier 2199, Niederländisch Indien des Äoj > 1650, Jndo-jChina 1438. Die übrigen die 'Zollverwaltungen haben, soweit sie besondens ge- enew^L werden, unter 1000 Beamte. m Eugen Richter f. O! .Berlin, 10. Marz. Der Reichstagsabge- m Eugen Richter ist heute früh 4Uhr mord-' arf ss* Äre«" schon längst, daß der Führer der Frei- «eM H .. der strengeren Observanz, Herr Eugen Richter, eu G^O« gezwungen war, den ihre^S Arbeiten entweder völlig fernzudleibcn übel " jiira svschem Maße zu entziehen, daß ihm jede Auf- e s " erwart wurde. Das Mandat zum preußischen s Lokalblatt für Wilsdruff, u Kaimberg, Birkexhain, Blankenstein, Braunsdorf, BurklMdröMalde. Groitzsch, Grumbach, Gr^ ÄK MohMA, Helbigsdorf, H rzszSwMe mit Laudderz, HöhxdoA »ab KeffelSdorf, KleiMönbera, Klipphausen, Lamversdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzsches, M««M, NeukrHe», Nrutanmber«. Ntederwatthch OberhermSdorf, werde,,! Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachZbmf, Schmikbewaldt, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohär» perM« Seeligstadt, SpeHMansen, TaubsuhriN, Unkersdorf Weinrropp, Wilsberg, eib, , jedenO Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, fen." Donnerstags und Sonnabends. "'^"^"gspreis vierteljährlich l Mk 30 Pfg., durch die Post be- e 1 Mk. 54 Pig. sich"ZMst. ZI ! MMchiMUg, W . r zu u Gasthof „zur Tanne" in Tharan-t?Mtttü>och, -en 21. März 1906, gleich -/,10 uhr r H h. u 1275 w. Stäy»«ke, u 535 w. Klötzer 768 W. enden/. w. Neisstanaen, 104^; rm 1<u 3 rm w. Brennfcheite, 77,5 ) drohte " wtraui,^ DAegen des Bußtage- ""d" die nächste Nummer des „Wilsdruffer ne" Oli Wochenblattes" Meik sm llimlsg sdenü "KZÄ Hochachtungsvoll des Wilsdruffer Wochenblattes. . bitte rm h. Brennknüppel, 8V rm h. u 4 rm v». Aeste, 133 rin w. Stöcke: Kahl- fchlags-, Durchforftungs- u. Ejnzeltzölzer in Abt. 3. 8. 16. 22. 38. 3S. 4l. 46. 50. 51. 57. 58 hgl. 7srslrevw<erMsung u. W. 7orstrentamt Qaranüt, am 8. März 1SÜ6.