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Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche GerichtsamL Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst. 83. , Imtag den 2. December 1878. Das diesjährige 20. und. 21. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen — letzte Absendung am 22. Novbr. d. I. — enthält: Nr. 114. Bekanntmachung, dis Bewilligung einer von dem Spar- und Vorschußvercine für Neukirchen und Umgegend erbetenen Ausnahme von gestehenden Gesetzen betr-, vom 3/October d. I. Nr. 115. Bekanntmachung, die technische Beaufsichtigung der Dampskessel in den Kreisdirectionsbezirken Dresden und Bautzen betr.; vom 10.October d. I. Nr. 116. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Spar-, Vorschuß- und Creditvereine zu Grünhain erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betr.; vom 11. October d. I. Nr. 117. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthmn für Unterführung der Lößnitzstraße in Dresden unter der Sächsisch-Schlesischen Staatseisen bahn betr.; vom 13. October d. I. Nr. 118. Verordnung, die Aichung und Stempelung von Silbermünzgewichten betr.; vom 20. October d. I. Nr. 11V. Bekanntmachung, die der allgemeinen Kranken- und Begräbnißcasse sür Gewerbsgehülsen :c. in Altstadt-Waldenburg bewilligte Ausnahme von be stehenden Gesetzen betr.; vom 28. October d. I. Nr. 120. Decret Wegen Bestätigung des Einauartierungsregulativs während des Friedensstandes für die Stadt Oederan; vom 2V. October d. I. Nr. 121. Bekanntmachung, die Bewilligung ciner vom landwirthschastlichen Spar- und Vorschußvereine zu Langenau, eingetragener Genossenschaft, erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betr.; vom 5. November d. I. Nr. 122. Bekanntmachung, die der Begräbnißstrahe der Weberinnung zu Hartenstein bewilligte Ausnahme von bestehenden Gesetzen betr.; vom ü.Nov. d. I. Nr. 123. Verordnung, das Verhalten der Schisssführer in Sch4eppzügen auf der Elbe betr.; vom 7. Nov. d. I. Nr. 124. Verordnung, die geodätifchen Unterlagen bei Parcellenzergliederungen betr.; vom 10. Nov. d. I. Nr. 125. Verordnung, zu weiterer Ausführung der Vorschrift am Schlüsse von H 26 des Gesetzes über Erfüllung der Militärpflicht vom 24. December 1866 und der Verordnung, die Militär-Ersatz-Jnstruction für den Norddeutschen Bund vom 2. Juni 1868, § I, beziehendlich zur Ergänzung von 8 141 der Ausführungsverordnung vom 24. December 1866; vom 11. Nov. d. I. Gedachte Stücke des Gesetz- und Verordnungsblattes liegen 14 Tage lang in hiesiger Rathsexpcditivn zur Einsicht auS. Rath zu Wilsdruff, MN 29. November 1870. Kretzschmar. Neueste Nachrichten. Berlin. Officielle militärische Nachrichten melden: 1. Versailles, den 28. November. Der Königin Augusta in Berlin. Gestern war ein siegreiches Treffen südlich von Amiens dnrch General von Manteuffel mit einem Theil der ersten Armee. Einige tausend Mann feindlicher Verlust, 700 Gesandelte gemacht, 1 Fahne der Mobilgarde erbeutet, das 9. Husarcnrcgimcnt ritt 1 Marine-Ba taillon nieder. Unser Verlust ist nicht unbeträchtlich. Wilhelm. 2. Versailles, den 28. November. General-Feldmarschall Prinz Friedrich Carl meldet: Am 28. November wnrde das 10. Armee corps durch bedeutend überlegene Kräfte des Gegners angegriffen. Es concentrirte sich bei Bcaum la Rolande, woselbst es sich siegreich be hauptete, und am Nachmittag in meinem Beisein durch die 5. Divi sion und 1 Cavallerie-Division unterstüMwurde. Unser Verlust be- uLMtetwalOOO Mann. Der feindlichMlerlust ist sehr bedeutend. n fn uuior^Öänden, Der Kampf endete nach ü Uhr. Ferner ist von der erWuWWWMh<ing eingcgangen: In Folge der siegreichen Schlacht am 27. November ist Amiens am 28. November vom General v. Goeben besetzt worden, v. Podbielski. Berlin, 28. November, Nachmittags. Officielle militärische Nachrichten melden aus Moreuil vom 28. November: Gestern bis nach Eintritt der Dunkelheit bestand die erste Arince eine siegreiche Schlacht gegen die im Vorrücken begriffene feindliche Nordarmee. Der an Zahl überlegene, gutbewaffnete Feind ward mit Verlast von mehreren Tausend Mann gegen die Somme und auf seine verschanzte Stellung vor Amiens zurückgeworfen. Ein feindliches Marincbataillon ward vom 9. Husarenregimcnt nicdergeritten. Der eigene Verlust ist nicht unbeträchtlich. Graf Wartens leben. Berlin, 28. November, Nachmittags". Ofsiciell wird gemeldet: 1. Ans Versailles, 27. November. Die Festung La Fere Hal nach zweitägiger Beschießung capitnlirt mit 2000 Mann Besatzung. 70 Geschütze sind in unsere Hände gefallen. In der Nacht vom 26. zum 27. November war ein heftiges Feuer der Forts in der Südsrontc von Paris. Bei den Recvgnoscirungsgefechten vor Orleans am 24. November stießen zwei Brigaden des 10. Armcecorps auf das vor- marschircnde französische 20. Corps. Die deutschen Truppen warfen dasselbe aus Ladon und Maizieres nnd brachten ihm nickt unbe trächtliche Verluste bei. 146 Gefangene sielen in unsere Hände, der Verlust der deutschen Truppen beträgt etwa 200 Alauns Am 26. gingen mehrere feindliche Compagnien gegen das 10. ArmeecorpS vor. Sie wurden aber abgewiesen, wobei sie allein 40 Todte liegen ließen, unter den Gefangenen befindet sich I General. Der Verlust der Deutschen betrügt ^Offiziere üud 13 Manu. v. Podbielski. Berlin, 30. November, Nachmittags. Officielle militärische Nachrichten melden: 1. Aus Versailles, 29. November. Der Kö nigin Augusta in Berlin. Prinz Friedrich Earl meldet: Das gestrige Gefecht bei Beaune la Rolande war eine wahre Niederlage des größ ¬ ten Theiles der Loire-Armee, von der das ganze 20. Corps, wahr scheinlich auch das 18. und Theile des 15. nnd 16. Corps da waren. Nach französischen Angaben waren es zusammen 70,000 Mann. Das 20. Corps focht ganz, die anderen thcilweise. Der Feind ließ 1000 Todte auf dem Schlachtfelde und soll über 4000 Blessirte haben, wir machten 1600 gesunde Gefangene, die sich stündlich mehren. Der Gesammtverlust des Feindes beträgt wohl 7000 Mann. General Aurelies de Paladine soll blessirt sein. Unser Verlust ist 1000 Mann, wenig Offiziere. Wilhelm. 2. Versailles, 29. November. Der bei Amiens geschlagene Feind flieht in voller Auflösung, von unseren Truppen verfolgt, gegen Norden. In feinen Verschanzungen wurden noch 4 Geschütze vorgefundcu. In der Nacht vom 28. znm 29. November sowie am Morgen des 29. November war heftiges Geschützfeuer aus den Forts um Paris und demnächst ein stärkerer Ausfall unterstützt durch Kanonenboote auf der Seine gegen l'Hah nnd das 6. ArmeecorpS. Gleichzeitig geschahen kleinere Äusfälle, unter Anderen gegen das ö. ArmeecorpS und Dcmonstrativuen an verschiedenen Stellen. Der Feind wurde überall siegreich zurückgeschlagen. Er ließ mehrere Hundert Gefangene in unsern Händen. Unser Verlust beträgt 7 Offi ziere und etwa 100 Mann. v. Podbielski. Brüssel, 29. November. Die „Ind. beige" meidet: Die Schlacht vom 27. d. bei Amiens dauerte 10 Stunden. Die Nieder lage der Franzosen war eine vollständige. Tagcsgeschichte. Einer im „Meißner Tgbl." erschienenen Berechnung über die f Höhe der Requisitionen für die Lazarethe und Verpflegung des Mi litärs, welche in der Zeit vom I. Januar 1813 bis mit 14. Juni 1814 haben geliefert werden müssen und der Brandschäden in der gleichen Zeit, entnehmen wir, daß diese Verluste 66,999,921 Thaler betrugen. Alan kann sich einen Begriff machen, waS die Jetztzeit zu tragen hätte, wenn die Franzosen über Deutschland hergefallen wären. Darum Dank den Führern der dcntfchen Armee und ihren tapfer» Soldaten! Wenn auch viel zur Unterstützung der Armee w. geschehen mag, so ist cs doch nichts gegen die V.rluste, die das per fide Frankreich über uns hat bringen wollen. Dresden. Eine ganz eigeuthümiichc Ironie des Schicksals spielt sich auf unserm Alaunplatze ab, woselbst bekanntlich die neue Jägcr- caserne — ein wahres Prachtgebünde — errichtet wird. Frankreich wollte mit diesem Kriege nicht nur Deutschlands politische Wieder geburt, sondern auch feine Machtstellung vernichten; nun scheu wir aber, wie dieselben Leute, welche sich die Herrschaft über uns auzu- maßen gedachten, jetzt für täglich 6 Ngr. Löhnung Dienste bei uns thun nnd den Bau unserer Militär-Etablissements fördern helfen. Ist dies nicht wirklich Ironie des Schicksals^ Die Franzosen schleppen Steine, Kalk, Sand und sonstige Baumaterialien herbei und geben