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für Wilsdruff, TharuM, Rosse«, Sievenlehu und die UMgeaeuden. MmLsölatL für bas Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. J7 78. Freitag den 7. Hctoöcr 1879. Vor: dem unterzeichneten Gerichts-Amt sollen den 11. Dekoder 1878 das znm Nachlaß des Steiger Carl Wilhelm Kolbe in Munzig gehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 33 des Ka tasters und Nr. 30 des Grund- und Hypothekenbuches für Munzig, sowie das Feldgrundstück Nr. 22 des Grund- und Hy pothekenbuches für Weitzschen, welche Grundstücke am 3. Juni 1870 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 720 Thaler—- —- gewürdert worden sind, auf Antrag der Erben im Nachlaß,Grundstück zu Munzig freiwilliger Weise versteigert wer den, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aüshäugenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Kömgl. Gerichtsamt Wilsdruff, am 28. September 1870. ' In Stellvertretung: Dürisch, Assessor. Das Verbrennen der Quecken, des Kartoffclkräutigs und sonstigen Gebüchtes, welches nach 8 24 der Dorf feuer-Ordnung vom 18. Februar 1775 bei starkem Winde und in der Nähe von Gebäuden und Waldungen überhaupt nicht vorgenommen werden darf, wird hierdurch noch besonders während der Zeit vom Untergänge bis zum Wiederaufgange der Sonne bei Z Thaler Geld- oder verlMnißmäßiger Mefangnißstrafc für jeden Zuwiderhandluugsfall ausdrücklich unter sagt und zugleich wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß nach dem Generale vom 21. Juni 1804 alles Schießen, sowie Raketen- und Schwärmer-Werfen in der Nähe von Gehöften, Scheunen und an sonstigen der Feuersgefahr ausge setzten Orten bei einer Geldstrafe von —- 25 Ngr. —- bis 2 Thlr. 15 Ngr. —- oder nach Befinden entsprechender Ge fängnis; strafe für jede Zuwiderhandlung verboten ist. Kömgl. GerichtsüMt Wilsdruff, am 5. October 1870. . In Stellvertretung: -Dürisch, Assessor. Tagcsacschichte. Nossen. Am 28. September d. I. feierte der hiesige Superin tendent K. Locke sein 25jährigcs Amtsjubiläum, zu welchem ihm die Beweise der ehrendsten Anerkennungen zugcgangcn sind. Non Sr. Majestät dem Könige wurde er durch huldvolle Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens ausgezeichnet, von den Kirchenge meinden Nossen und Hainichen, den Pfarrern und Lehrern der Dw- cese durch sinnvolle Geschenke erfreut. Das Gastmahl, das bei zahl reicher Betheiligung Seiten der Freunde und College» des Jubilars vor sich ging, erlitt eine angenehme Unterbrechung durch die Nach richt vom Falle Straßburg's, welche mit dein größten Enthusiasmus aufgenommen wurde, und Veranlassung zu zündenden Toasten ans Vaterland und Armee genommen wurde. Gegend von Freiberg, 2. October. Trotz der energischen Maßregeln auf Langenrinne gegen eine Weitcrverbreitung der dahin durch eingckaufte Ochsen verschleppten Rinderpest, ist diese bösartige Seuche doch bereits weiter geschlichen. Der Wirthschastsbcsitzerin Beyer in Berthelsdorf erkrankte vor mehreren Tagen eine Kuh. Nachdem sich gezeigt und behördlich constatirt war, daß es die Rinderpest sei, ward sofort zur Tödtung nicht nur dieses, sondern auch der andern beiden noch im Stall stehenden Rinder geschritten (sie wurden erschossen.) Das Dorf Berthelsdorf ist in Folge dessen von Kraußens Mühle bis zum Gasthofe abgesperrt. — Wie nun die Welt selten in Verlegenheit kommt, wenn cs gilt, Ursachen aufzu- sinden, so ist sie auch hier nicht in solche gekommen. Der Sohn der Wittwe B. ist, nachdem er mehrere Wochen im Lazarcth gelegen, als Verwundeter aus dem Kriege heimgckehrt, und der hat die Seuche in den Kleidern mitgcbracht. So spricht man. Freiberg, 5. Octvber früh. Heute j^Rm, wie ich aus com- Petentestem Munde vernehme, auf dem Hökner'schen Gute Langeu- Unne auch sämmtlichc Ochsen, 26 an der Zahl, und 9 Kalben, die Zum Theile schließlich ebenfalls von der Rinderpest befallen worden bnd, in der gewöhnlichen Weise getödtet worden. Die Gesammt- Zahl der auf diesem einen Gute der Seuche zum Opfer gefallenen Stücke betrügt nun an oder gar in die 90. Wird auch der Besitzer für den Verlust aus der Bundeskasse entschädigt, so bleibt es doch immer ein harter Schlag, wenn man alles Iwas im Zusammenhänge damit steht, wie cs hinsichtlich der Schafe, die nach neueren Er fahrungen der Ansteckung auch ausgesetzt sind, werden wird. Zittau, 30. September. An dem Kramer und Hausbesitzer Carl "Gruner zu Reichenau ist am 27. September Abends in der neunten Stunde ein frecher Raub ausgeführt worden. Als zu ge dachter Zeit unter der Wohnstubenthüre ein Fremder erschienen und fünf Stück Cigarren verlangt, nnd Gruner sich in den Laden mit ihm begeben und das Gewünschte verabfolgt, der Fremde zur Be zahlung einen sächsischen Fünfthalerschein biugclcgt und gebeten, ihm Banknoten herauszugebeu, Grnner jedoch ^in Ermangelung dieser Geldsorte vier sächsische Einthalerscheiue und das klebrige in Courant hcrausgegcben hatte, war, während der Cigarrenkäufer sich seine Cigarre angezündct, ein zweiter Fremder im Laden erschienen, und nach kurzem Verweilen, während dem der Erstere sich zur Ladenthüre hiuausgezogeu, auf Gruner losgesprnngen und hatte demselben unter den Worten: „Jetzt geben Sie sofort das Geld her" eine Pistole auf die Brust gesetzt, ihn mit der andern Hand festgehalten, und, da Gruner kränklich und von heftigem Schreck ergriffen es geschehen lassen, den Geldkasten aus der Ladentafcl heraüsgezogen und das darin Vorgefundene Geld im Betrage zwischen 40 und 50 Thlr. in ein bei sich geführtes Säckchen eingerafft und mit fortgenommen. Die Räuber hatten sich in der Richtung nach Nieder-Reichenau ent fernt. Zu vermuthen ist, daß ihnen bekannt gewesen, daß Gruner und seine Schwester die einzigen Hausbewohner sind. Beide sind von großer starker Statur gewesen und haben städtische Kleidung getragen. Ans Leipzig berichtet das „L. T.": Unsere gegenwärtige Messe bietet ganz neue und interessante Erscheinungen. Vorgestern kam eine Frau aus Saarbrücken in ein Plauensches Weißwaarengeschäft und machte daselbst nicht unerhebliche Einkäufe. Sie theilte mit, daß sie bis jetzt ihren Bedarf an solchen Artikeln stets aus Paris bezogen habe, von nun aber denselben gleich vielen anderen Handclslentcn der Saargegend, Rhcinpfalz re. dem deutschen Markt zuwendcn werde. Der deutsche Sängerbund hatte bekanntlich beschlossen, zur Unterstützung von Kricgerfamilien 2000 Thlr. von seinem Vermögen zu spenden. Jetzt ist nun an den geschäftSsührenden Ausschuß fol- j gendes Schreiben des Königs Wilhelin ck. ä. Rheims 9. September gelaugt: „Aus dem Mir durch den Kanzler des Norddeutschen Bundes vorgelegtcn Schreiben des geschüftSführenden Ausschusses vom 26. August d. I. habe ich mit befonderem Wohlgefallen er-