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WMl, Wn, Meckhi Md die UnMndui. AmtsbtcrLt für die «Kgl- AmtshauptmannschafL zu Meitzen, das Kgl- Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdrug. Nr. 48. Diellstag, den 18. Jnni 1880. Weil Dir, edles Hans Wettin! Mag sich ein Heer von Mächtigen heut Dir nah'n, Dir, ihrem Vorbild, Glückes Wunsch zu künden, Zu Deinem Thron bricht doch das Volk sich Bahn, Denn rechte Treu weiß rechten Weg zu finden. Wie herrlich treibt Dein Glück heut' frische Triebe, Und Deine Königsseele wandelt Frendenpsade, Dewi Dein ist, Herr, des Sachsenvolkes Liebe Und auf Dir ruht des Himmels volle Gnade. Mit weisem Seherblick und starker Hand Hast Du den Dom des Reiches mit errichtet, Zur That gemacht das Lied vom Einheitsland, Das unsrer Väter Sehnsuchtstraum gedichtet. Dein Schwert schuf Raum nach dunkler Nacht dem Tag, Und neuen Frühling brachtest Du dem Reiche, Zum Schirm Germanias bleibt Dein Auge wach, Und Iren stehst Du zum Schutz der deutschen Eiche! Du hast's verdient in pflichtgetreuer That, Daß heut' auf Dich der Ehren Fülle regnet, Durch Sturm zum Frieden führte Dich Dein Pfad, Nun bist vor allen Menschen Du gesegnet. Und ist bedeckt mit Alters Schnee Dein Haupt, Dem Segen Gottes soll's empfohlen bleiben, Alltage mög', mit frischem Grün nmlaubt, Dein Glück stets neue Freudenblumen treiben. Des Sachsenlandes Puls belebtest Du Mit frischem, freiem, frohem Athemzuge. Du riefst dem Geist des Volks das Stichwort zu Und hoch stieg er empor zu kühnem Fluge. Bei Dir steht fest das Wettiner Panier, Darunter sicher Deine Sachsen wohnen, Daß, als des Friedens Hort, mein König, Dir Zujauchzen Deines Landes Millionen. URas Land durchwogt ein mächt'ger Jubelton! AZ Dir, König, gilt's! Und auf der Liebe Schwingen Fliegt heut' des Volkes Herz an Deinen Thron, Den Eid der Treue neu Dir darzubringen. Dir, Held von Ehren, klingen heut' die Lieder, In jedem Laut für Dich ein Segcnswort, In Hellen Glockentönen hallt es wieder: Herrgott, erhalt' den König, Sachsens Hort! So klingen, Herrscher, heut' des Volkes Lieder, In jedem Hauch für Dich ein Segenswort, Durch Berge, Thäler, Feld und Wald kling's wieder: Herrgott, erhalt' den König, Sachsens Hort! Frisch auf, ihr junge» Sommers duft'ge Triebe, Bekränzt mit Wonnen König Alberts Pfade, Denn diesem Herrscher ist des Volkes Liebe Und auf ihm ruht des Himmels reiche Gnade. Heinrich d'Lltona. ist ein Fest seltenster Art, welches unser geliebtes Sachsenland in diesen Tagen begeht, ein Fest, das mit goldenen Lettern in der Geschichte des Landes, in der Geschichte des erhabenen Fürstenhäuser IVettin ver zeichnet zu werden verdient. Gilt es doch dem freudigen Ereigniß, daß sich Heuer ein Zeitraum von 800 Jahren erfüllt, seitdem das Haus Wettin unun terbrochen den Fürstenthron unseres Vaterlandes inne hat. Achthundert Jahre! Welch- Fülle von Freud und Leid, welche Veränderungen in Sitten und Ge bräuchen, welche Fortschritte in Handel und Gewerbe, in Kunst und Wissenschaft, und welche Wandlungen im Staatenleben umschließt dieser Zeitraum! Aber, mögen auch noch so wesentliche Veränderungen auf allen Gebieten zu verzeichnen sein, eines ist — mit Stolz darf man's behaupten — unwandelbar geblieben: die Liebe und Treue der Sachsen zu dem angestammten Herrscherhause. Diese Liebe und Anhänglichkeit bekundet sich in diesen Tagen in erhebender Weise; schon seit Monaten rüstete man sich allerorten im Sachsenlande, um dem gegenwärtigen edlen träger von Sachsens Fürstenkrone, Sr. Maj. dem König Albert, und dem ganzen königlichen Hause in dankbarer Verehrung aufrichtige Hul digungen darzubringen. Stadt- und Landgemeinden, Vereine und Genossenschaften wetteiferten in den Vorbereitungen zu t-en festlichen Tagen, auf daß das innige, treue Zusammenstehen des Volkes, mit seinem Fürstenhause zu lebendigem Aus drucke gelange. Ja, allerorten im Sachscnlanüe wird das Wettin - Jubiläum gefeiert werden als ein schönes, erhebendes Fest der Liebe zu Fürst und Vater land, als ein Fest der Dankbarkeit eines Volkes gegenüber seinem Herrscherhause. Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit, denn das Haus Wettin hat das Sachsenland und das Sachsenvolk zu Ruhm und Ehren gebracht. Die Ge schichte der Jnvustrie und des Handels, des Gewerbes und der Landwirtschaft, des Forst-, Berg- und Verkehrswesens wird ebensowenig vom Lande der Wettiner schweigen können, wie die Geschichte der Hohm Wissenschast und der Volksschule. Die Herrlichkeiten Dresdens, die geachtete Stellung Leipzigs in der wissenschaft lichen Welt, die hoch entwickelte Industrie von Chemnitz, sowie die Gewebe der Lausitz und die kunstvollen Spitzen, welche die fleißigen Hände der Erzgebirgs bewohner schassen, Alles oüses und noch Vieles mehr kündet cs laut und ver- nchmlieb, wie das Haus Wettin es verstanden hat, da» VorwävtSstreben der Bevölkerung seines Landes weishcitsvoll zu fördern. Darum Dank ihm, auf richtigsten Dank! Bekanntmachung. Wegen der Feier des Wettin-Jubiläums in Dresden und in Meißen bleibt am 10. dieses Monates, Vor- und Nachmittags und am 20. dieses Monates, Nachmittags die Kanzlei der unterzeichneten Behörde geschlossen und werden nur dringliche Sachen erledigt. Meißen, am 15. Juni 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Kirchbach.