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Wochenblatt für für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag Abonnememspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet^o Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal DicnStag und Freitag. Abonnementspreiß vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostest) Pf. Jnseratenannahme Montag» u. Donnerstags bi» Mittag 12 Uhr. gir die König!. AmIShauptmanuschast zn Meißen, das König!. AnttSgerichi und den Stadtrath zu Wilsdruff. Rr. 3V Freilag, d^t^ AM "" 1884. Ostern. So vergiß der lChemn. Tgbl.) Bekanntmachung Traure, weil die Dornenkrone Deine eig'ne Stirne drückt, Die einst ihrem Lieblingssohne Reich des Glückes Hand geschmückt; Aber laß den Muth nicht sinken; Wieder wird die Seele trinken Nach der Nacht den Sonnenschein, Ledig aller Noth zu sein. Sieg der Unschuld Sieg dem Leben Üeber Tücke, Grab und Tod, Das ist Ostern, und es schweben Nieder mit dem Morgenroth Gottes Engel, die es sehen, Wo die Trauerweiden stehen, Wo die Unschuld, tief gekränkt, Äug' und Herz zur Erde senkt. ! Auf dem Haupt die Dornenkrone Und am Kreuze ringsumstellt Von der Bosheit und dem Hohne, Also stirbt der Freund der Welt. Da, da flammt der Ostermorgen Auf das Grab, das ihn geborgen, Und die Felsendecke bebt, Und der liebe Todte lebt! Dornenkronen Und der düstern Grabesnacht. Schau' hinauf zu jenen Zonen, Draus in seiner vollen Pracht Ostern nieder heut' gestiegen, Tod und Dornen zu besiegen, Und all' dein Charfreitagsleid Werde Osterfreudigkeit! hier einzureichen. Meißen, am 4. April 1884. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Unter Hinweis auf die Vorschrift in Z 14 flg. der Verordnung vom 4. April 1879, die Aufbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen betr., (Gesetz- und Verordnungsblatt v. I. 1879 S. 165) werden die Herren Gemeindevorstände, sowie die Herren Bür germeister zu Siebenlehn und Wilsdruff veranlaßt, Verzeichnisse über die in ihren Orten wohnhaften katholischen Glaubensge nossen, unter Benutzung des der obengedachten Verordnung unter H angefügten Schemas und mit genauer Angabe der Einkommensteuer- fätze, anzufertigen und solche (bez. Vacatscheine) bis ' —. zum 28. dreses Monats Tagesgeschichte. Berlin. In der Bundesrathssitzung vom 5. April ist endlich die vielerwähnte Angelegenheit der Einsetzung eines verantwortlichen Reichsministeriums zur Sprache gekommen. Die preußische Regierung gablhierdei die Erklärung ab, daß sie den principiellen Standpunkt Sachsens dahin theile, daß kein Zweifel darüber aufkommen dürfe, bezüglich'des Entschlusses sämmtlicher Bundesregierungen, die Verträge, worauf die Reichsinstilutionen beruhen, in unverbrüchlicher Treue auf recht zu erhalten und gemäß der Reichsverfassung zum Schutze des innerhalb des Bundesgebietes gültigen Rechtes zu handhaben. Jed? Verminderung an Zuversicht der Bundesregierungen über die Festigtet* der unter ihnen geschlossenen Verträge würde Zweitel über die Zu verlässigkeit derselben Hervorrufen und könnten solche Zweifel bei po litischen Krisen bedenklich wirken. Je mehr die preußische Regierung unter schweren Kämpfen und Gefahren für das dem Volke erforder liche Maaß von Einheit eingetreten sei, um so sorgfältiger sei sie darauf bedacht, zu verhüten, diesen Gewinn durch politische Mißgriffe in Frage zu stellen. Einen solchen Mißgriff würde sie in jeder Ue- berschreituug der Bedürfnißgrenze in unitarischer Richtung erbhicken. Die Einrichtung eines verantwortlichen Reichsministeriums sei nur auf Kosten der von den Bundesregierungen im Bundesrathe vertragsmäßig auszuübenden Rechte möglich und erscheine die von der neuen Fort schrittspartei angestrebte Einrichtung eines Reichsministeriums als ein Mittel zur Unterwerfung der Regierungsgewalt unter die Reichstags- Majorität und deren Beschlüsse. Selbst bei festen Reichstags-Majori täten aus den heutigen Parteien würde ein parlamentarisches Regiment die sichere Einleitung zur Wiederauflösung des Reiches sein. Die Re gierung eines großen Volkes durch die Parlamentsmehrheit sei unzer trennbar von allen Schaden und Gefahren eines Wahlreiches. Der Gedanke eines Verantwortlichen Reichsministeriums müsse daher nach jeder Richtung hin streng bekämpft werden, da er sich nicht verwirk lichen lasse, ohne die verfassungsmäßigen Rechte der Reichsglieder zu schädigen und den Schwerpunkt der Reichsregierung in wechselnde Parlamentsmehrheiten hinüber zu leiten. Sämmtliche Regierungen schlossen sich der preußischen Erkürung an. Weshalb Fürst Bismarck seine preußischen Ministerwürden nie derlegen will, darüber bringt die „N. A. Z." einen ersichtlich vom Kanzler selbst genehmigten Artikel, dem wir Folgendes entnehmen: „Es kann nicht zweifelhaft sein, daß eine mehr als zwanzigjährige Ministerthätigkeit die festeste Gesundheit schließlich angreift, und hat in diesem Gefühl der Kanzler schon vor 7 Jahren um seinen gänzlichen Abschied nachgesucht, der bekanntlich verweigert ist. Im vergangenen Sommer zweifelte der Kanzler, ob er das laufende Jahr erleben werde. Inzwischen ist zwar unter einsichtiger ärztlicher Leitung eine Besserung eingetreten, aber der Verzicht, auf einen Theil der Geschäftslast bleibt dringend geboten, wenn der frühere Zustand nicht wiederkehren soll. Der Kanzler hat sich für die Beibehaltung der Reichsgeschäfte entschie den, weil er auf dem Gebiete der auswärtigen Politik eine Stellung und ein Vertrauen fremder Regierungen besitzt, das nicht übertragbar ist, und weil außerdem die auswärtigen Geschäfte von den Friktionen frei sind, welche die inneren erschweren. Bei anderen Staatsdienern findet man es begreiflich, wenn sie im 70. Lebensjahr in den Ruhestand Traure ob der Dornenkronen, ; Die die Welt der Unschuld flicht, ; All' die Liebe zu belohnen, Die aus ihrem Auge spricht; Aber sieh auch, ob am Ende Nicht das Zünglein noch sich wende, Und die Waage heb' empor, Was sie sinken ließ zuvor. Zum Osterfest. Ein offenes Grab, das ists, worauf am Osterfest sich aller Christen Augen richten. Ein offenes Grab. Ist das der Mühe werth, daß Tausende, Millionen, ja Hunderte Millionen Menschen rings auf Erden jauchzen, singen, Viele Freudenthränen in den Augen? Wohl ist es Werth. Denn dieses eine offene Grab dort bei Jerusalem im stillen Josephsgarten, das öffnet aller Menschen Gräber. — Was bricht des Menschen Herz? Armuth oder Sorge? Getäuschte Hoffnung oder Kummer? Das Alles nicht. Der Mensch kann Viel ertragen, man chen Sturm aushalten. Nein. Eins nur bricht das Herz des Gatten. Eins nur bricht des Vaters, Mutter, Kindes, Braut und Bräutigams Herz; wenn das Heißgeliebte seine Augen schließt, erblaßt und seine Hülle hin zum Grabe getragen wird. Da, an des Grabes Kluft, wenn der Sarg hinabgelassen wird, da bricht das Herz. — Und täg lich giebts gebrochene Herzen auf der Erde. Denn der Hauch des To des feiert, rastet nicht. Unaufhörlich kreist er um den Erdball, kalt und frostig, schaurig, tödtend, wem es gilt. — Ostern heilt die Herzen. Ostern macht die Gräber auf. Ostern spendet wahre Lebenshoffnung, einen Grabe dort bei Zions Mauern stieg des Todes ki- stieg des ewigen Lebens Bringer, Jesus Christus, der n-in "nd baS Leben ist. Er starb für uns, und als sein ä-c verließ, verklärt, da war des Todes scharfer S a?Grabesdunkel in der Auferstehung Licht ver- wandelt. . ^A^erz sog Freude werden, Thränen sollen sich in Seligkeit verwandeln, Trennung soll zum Wiedersehen werden, Him melsbalsam soll offene Herzenswunden träufeln, ödem,' kalten TodeSwmter soll em Himmelsfrühling folgen, dessen Blüthen nie ver- welken. Darum seid getrost. Trauernden, stillt Eure Thränen, feiert Ostern voller Zuversicht und Hoffnung, denn auf Leid folgt Freud, dem Tode folgt dan Leben, blicket nur auf den, der beim ersten Schein des ersten Ostermorgens aus dem Grabe erstand, blickt auf ihn, der ewig, ewig lebt, der will, daß mir auch leben ohne Ende. Erledigt hat sich der vom Unterzeichneten am 11. Januar dies. Jahr, hinter dem Handarbeiter Ernst Hermann Büttner aus Braunsdorf erlassene Steckbrief. Wilsdruff, den 7. April 1884. Der Königliche Amtsanwalt. Lange.