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Synagogenmusik, Jiddische und HEBRÄISCHE FOLKLORE Leipziger Synagogalchor Alt: Ulrike Helzel Tenor: Helmut Klotz Bariton: Eckbert Junghans Orgel, Klavier: Ulrich Vogel Leitung: Helmut Klotz Samstag, 3. September, 19.30 Uhr Ev. St. Maria-Magdalena-Kirche, Templin Programm Louis Lewandowski (1821-1894) B'zeß jißroel - Chor a cappella (Psalm 114, der die Errettung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens beschreibt) Charles Davidson L'cho daudi -Alt, Chor a cappella (Kehrreimlied, mit dem am Freitagabend der Sabbat wie eine Braut festlich empfangen wird) Louis Lewandowski (1821-1894) Tauw l'haudauß - Bariton, Chor, Orgel (Psalm 92, Gut ist es, dem Ewigen zu danken und seinem Namen zu lobsingen) Louis Lewandowski (1821-1894) Mi chomaucho - Chor a cappella (Wer ist wie du unter den Gewaltigen, Ewiger, wer wie du verherrlicht in Heiligkeit?) Samuel Aiman Haschkiwenu - Tenor, Bariton, Chor und Orgel (Abendgebet um Geborgenheit in der Nacht und um Femhaltung alles Bösen) Kurt Weill (1900-1950) Kiddusch - Tenor, Chor und Orgel (Gelobt seist du. Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du die Frucht des Weinstocks erschaffen.) Frank Folkert Rnul Jojepl vo (kere En komocho - Chor a cappella (Keiner gleicht dir unter den Mächtigen, Herr, und nichts deinen Werken.) Louis Lewandowski (1821-1894) Tauraß adaunoj-Alt, Chor und Orgel (Aus Psalm 19 - Die Lehre des Ewigen erquickt die Seele, macht die Einfältigen weise.) Abraham Dunajewski Naariz'cho - Tenor, Bariton, Chor und Orgel (Heilig, heilig, heilig ist der Gott der Heerscharen) Werner Sander (Satz) Sabbatwünsche - Bariton, Chor und Klavier Philip Möddel (Satz) Vshavu banim - Chor a cappella (Die Söhne werden zurückkehren in ihre Heimat) Werner Sander (Satz) Lajla -Alt, Chor und Klavier (Wiegenlied: Reiter verfolgen ein Kriegsziel, kommen unterwegs um oder verirren sich) Werner Sander (Satz) Itzikl - Bariton, Chor und Klavier (Mit Ironie wird Itzik vorgestellt) Werner Sander Nigun - Chor a cappella Friedbert Groß (Satz) Oi Mamme, schlug mich nit-Alt, Chor und Klavier (Angstvolle Beichte eines Mädchens) Friedbert Groß (Satz) As der Rebe Elimelech - Bariton, Chor und Klavier Friedbert Groß (Satz) Horra banechar - Chor und Klavier (Der Rabbi befiehlt: seid fröhlich!) Der Leipziger Synagogalchor wurde 1962 von Werner Sander, Oberkantor der Jüdi schen Gemeinden zu Leipzig und Dresden gegründet. Als einziges weltliches Ensemble dieser Art in Europa widmen sich die 26 Sängerinnen und Sänger synagoga ler Musik vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts sowie jiddischer und hebräischer Folklore in Konzertbearbei tung. Nach dem Tod Werner Sanders 1972 übernahm Helmut Klotz von der Oper Leipzig als künstlerischer Leiter und Vorsänger den Chor. Die Qualität seiner chorpädagogischen Arbeit erschloß dem Ensemble die Podien namhafter in- und ausländischer Konzertstätten. Dazu gehören das Leipziger Gewandhaus, das Berliner Konzerthaus, die Berliner Philharmonie und die Alte Oper Frankfurt/Main sowie Konzerte zu den Dresdner Musikfestspielen und in der Konzertreihe ‘Stunde der Musik’. Auslandsgastspiele absolvierte der Synagogal chor in Paris, Wroclaw (Breslau), Krakow (Krakau) und Prag. Alljährlich singt der Chor in der Leipziger Thomaskirche beim Gedenkgottesdienst an die Po gromnacht vom 9. November 1938. Insbesondere sol che Konzerte bringen die klare humanistische Position des nichtjüdischen Chors zum Ausdruck, die in einem aktiven ökumenischen Bewußtsein wurzelt. Ucker märkische Das Repertoire wird weitgehend von Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts, zumeist jüdischen Kantoren aus dem osteuropäischen Raum, wie Lewandowski, Sulzer, Aiman, Dunajewski, Nowakowski, Zeira und Naumbourg geprägt. Gefühlstief und temperamentvoll ist die lebendige Fol kloremusik in jiddischer und hebräischer Sprache, vor wiegend aus den jüdischen Zentren Osteuropas. Sie spiegelt pralles Leben wider, ist humorvoll und melan cholisch zugleich. Fast immer enthält sie tänzerische Elemente. Quellen der volkstümlichen Titel sind vor al lem die alten jüdischen Gemeinden Litauens, der Ukrai ne, Polens und Rumäniens; derzeit erschließt sich der Chor musikalische Schätze israelischer Sammlungen. Der größte Teil der traditionel len Weisen wird vom Synago galchor in Bearbeitungen von Wemer Sander und Friedbert Groß aufgeführt. Sie haben die Lieder um einen virtuosen Kla vierpart bereichert. Solisten übernehmen die Rolle des Er zählers. Vier bei ETERNA eingespielte Schallplatten bieten einen re präsentativen Repertoire-Quer schnitt und spiegeln das künst lerische Format wider. Musikwochen '94