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für Einundvierzigster Jahrgang. ' Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienitag und Freitag) AbonnementSpreiS vierteljährlich 1 Mark. Sine einzelne Nummer k-stet 10 Pf. Znseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Ubr. Erschc int wöchentlich L Mal (Dienstag und Freitag. Abonncmentsprci» vierteljährlich I Wark. Eino einzelne Nummer kostet 10 Pf. InseratcnannaLme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Mr. Nossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt sür die Königl. Amtshauptmannschast zn Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zn Wilsdruff Nr. 63. 1881. Dienstag, den 9. August zu können und stellen die beiden Listen hier neben einander: Durch die bevorstehenden Reichstagswahlen werden in der Stellung der Parteien im künftigen Reichstage zn einander ohne Zweifel auch innerhalb der einzelnen Parteien dürsten derartige Veränderungen Platz greifen. Dieses Letztere gilt besonders in Bezug auf die freft konservalive Fraktions-Partei, in welcher die Meinungen immer mehr besonders gefährlich angesehen, weil mau sie in Gesellschaft eines Ge nossen des Hingerichteten Skolowjew gesehen hat. Der Mann ist nun verhaftet, die Frau entkam. Ferner erhielt Baranow vor einigen Tagen einen Brief, in dem ein reuiger Nihilist ihm mitlheilt, mau habe ihn gewählt, den Kaiser zu ermorden, er könne cs aber nicht über sein Herz bringen, einen jungen Kaiser zu ermorden, der noch gar nicht einmal die Zeit gehabt hat, seiner inneru Politik eine bestimmte Rich tung aufzuprägen. Deshalb habe er sich entschlossen, den Kaiser zu warnen und ihn in Kenntnis; zu setz-m, daß fein Leben ernstlich bedroht sei. Ferner theilt der Sehreiber Baranow mit, der Brief werde an ihn gelangen, nachdem der Absender schon nicht mehr am Leben sein würde, da er sich ans Furcht vor der gräßlichen Rache seiner Partci- ! genossen entleiben wolle. Der Brief trug die Unterschrift K. und An- gäbe einer Adresse. Baranow schickte hin und mau fand wirklich in ' dem bezeichneten Quartiere die Leiche eines unbekannten jungen Mannes. ! Schließlich soll dem Kaiser auf unerklärliche Weise eine Schachtel mit ! Modellen von Mordwerkzeugen aller Art zugegaugen fein, und zugleich ! auch ein Brief, in dem gesagt wird, er möge aus denselben das Werk- i zeug wählen, durch welches er sterben wolle, da er von den Sozial- j Revolutionären zum Tode verurtheilt sei. Der Kaiser, heißt es, habe diesen Brief nicht der Beachtung werth gehalten. Nichtsdestoweniger In diesem Jahre werden bekanntlich die Ersatzreservisten 1. Klasse zum ersten Riale zu Uebungeu eingezogcu. Mit der Aus bildung unserer Ersatzreferve thun wir einen wesentlichen Schritt vor wärts in der Entwickelung unseres Wehrsystems, in welchem hierdurch eine Lücke, die sich immer mehr zeigte, ausgesüllt wird, außerdem wird aber die Ausbildung einer so bedeutenden Ersatzreserve sicherlich die Achtung, welche das Ausland vor der deutschen Armee hegt, noch er höhen, was für die Erhaltung des Weltfriedens gewiß von heilfanwm Einflüsse ist. Als ein erfreuliches Zeichen sür die gegenwärtige Wahlbewcgung in Frankreich ist es zu betrachten, daß, wenigstens in der Provinz, die Wahlausschüsse in der größten Ruhe sich bilden und daß der Wahl kampf sich überall innerhalb gewisser Grenzen hält. Am meisten Eiser ennrnckeln die Gambcltisten, welche mit einer ungewöhnlich großen Zahl von Kandidaturen Vorgehen, während die Monarchisten selbst an einem, wenn auch nur geringen Erfolge der monarchistischen Sache zweifeln, da eine ziemliche Anzahl legitimistischer und bonopartistischer Kandidaturen wieder zurückgezogen worden sind. Ein sehr gutes Zeugniß hat der srühere, jetzt von Konstantinopel abberufene englische Botschafter Göschen dem Verhalten Oester reichs in der Örientsrage ausgestellt, als er kürzlich über den Stand der orientalischen Angelegenheiten vor seinen Wählern in Ripon sprach. Er sagte, daß nichts die Annahme ehrgeiziger Absichten, die man Oesterreich so beharrlich zngefchrieben habe, rechtfertigen könne; keine Macht habe sich mit größerer Klugheit benommen als Oesterreich, keine sei so bestrebt gewesen, Feindseligkeiten auf der Balkanhalbinsel, Ver wickelungen im Orient und neue gegen die Türkei gerichtete, mit den Bestimmungen des Berliner Kongresses in Widerspruch stehende Be strebungen zu verhindern. In Bezug auf die andern Mächte äußerte er, daß England und Deutschland im vollkommenen Einvernehmen nach dem zwischen ihnen vereinbarten Programm handelten, daß Rußland Proben seiner Aufrichtigkeit gegeben habe, daß auch zwischen Frank reichs Botschafter Tissot sind ihm Vertrauen und Freuudfchaft bestanden und erst Frankreichs Auftreten in Tunis einen ungünstigen Eindruck gemacht habe; übrigens sei es nicht wahr, daß Englands Einfluß bei der Pforte im Sinken begriffen sei, derselbe sei nach wie vor gewich tiger wie der jeder andern Macht. England hat ein unerhörtes Schauspiel erlebt. Bradlaugh, ein polterndes Parlamentsmitglied, ist aus dem Parlament hinausgeworfen worden, nicht bildlich, sondern leibhaftig; ein paar handfeste Diener des Präsidenten oder Sprechers packten ihn an beiden Armen, als er gewaltsam in den Saal bringen wollte, und setzten ihn an die Lust, die von dem Geschrei der Volksmenge erfüllt wurde. Der Mann hatte vorher im Parlament erklärt, er sei ein Atheist, daß heißt, er glaube an keinen Gott (nur an sich) und lege den vorgeschriebenen Eid nicht ab. Da schloß ihn das Parlament aus. Dem russischen Herrschcrpaare wurde auf seiner Reise in das innere Rußland überall ein begeisterter Empfang zu Theil. In Mos kau, in Nischnei-Nowgorod, in Jürgewitz wurde der Zar und feine Gemahlin mit Jubel von der dichtgelchaarten Bevölkerung empfangen, wobei der Kaiser nach allrussischer Sitte durch Ueberreichung von Salz und Brot "begrüßt wurde. Das hohe Herrscherpaar ist am 5. August in Petersburg wieder eingetroffen. findet eine bedeutend gesteigerte Entwickelung von Elektrizität statt, wie durch die stärkeren Schwankungen der Magnetnadeln erwiesen ist. Im Maximaljahr 1860,2 betrug die Variation dec Deklinatiousnadel 10,,«, die Zahl der beobachteten Sonnenstecke 251, während im Minimal- jahr 1867 bei einer Anzahl von 32 Sonnenflecken die Variation 6,,,g ausmachte. Das Jahr 1870,, war ebenfalls ein Maximaljahr und gegenwärtig befinden wir uns wieder in einer Maximalzeit der Sonncn- flccken. Nun haben die Beobachtungen auch ergeben, daß in den Maximal jahren der Sonneuflccken die Getreideernten günstiger ausfalle», als in den Minimaljahren; bei den Weinernten ist dagegen das Umge kehrte der Fall, weil die Maxnnaljnhre vorwiegend feuchte oder nasse, die Minimaljahre hingegen vorwiegend trockene'Jahre sind. Wir sind in der Lage, dies bezüglich der Weinernten genauer Nachweisen auscinandcrgehen, wenn auch die Parteileitung bestrebt ist, die Einig keit in den Reihen der Fleikouservativen als durch nichts bedroht hin- zustellcn. Ein Theil derselben soll thatsächlich entschlossen sein, sich der liberalen „Gruppe" Schauß-Völk zu nähern, während ein anderer Thcil anscheinend beabsichtigt, in die dentschkonservative Partei über- zntrete», und wenn sich die Sezession nach links und rechts im uäcl sten Reichstage wirklich vollzieht, so würde das Schicksal der freikouserva- tiven Fraktion, die doch gerade berufen schien, die Gegensätze zwischen links und rechts zu vermitteln, besiegelt sein. Zum ersten Male hat bei den kürzlich stattgesundenen Gemeinde- rathsmahlcn in Metz die deutsche Partei einen beachtenswertheu Er folg davongetragen. Die frauzösisch-prvtestlcrifche Partei in der Haupt stadt Deutsch-Lothringens war gewöhnt, die Gcmeinderathswahlen als ihre ausschließliche Dvmaiue zu betrachten, in dieser Beziehung haben ihr aber die eingcwanderten Altdeutschen einen starken Strich durch die Rechnung gemacht. In der ersten Sektion, welche sieben Gemeinde- räthe zu wählen hat, erhielten von den 1136 abgegebenen Stimmen drei Kandidaten die absolute Majorität, darunter zwei Deutsche; auch bei den erforderlichen vier Stichwahlen gedenkt die deutsche Partei noch mindestens einen ihrer Kandidaten durchzubringen. In den übrigen vier Sektionen, welche zusammen 25 Gemeiuderathsmitgliedcr zu wählen haben, sind die Deutschen zwar unterlegen, sie haben aber doch bei den .. jetzigen Wahlen bewiefeu, Vas; sie eine immerhin beachtenswertste Mino- gi>ät m der Melier Bevö kerung bilden. Etwas von der Sonne. Daß die organischen Vorgänge auf unserer Erde von der Ein wirkung der Sonne abstängig sind, ist eine Thatsache, die als allgemein gekannt vorauszusetzen ist. Die Einwirkungen der Sonne werden ver mittelt durch Elektrizität, Licht und Wärme. Es ist anzunchmen, daß die Elektrizität die Grundkraft ist und Licht wie Wärme nur andere Formen der Elektrizitätsbewcgungen sind; denn im Welträume selbst ist es absolut finster, wie in ihm auch absolute Külte herrscht. Auf der Soane gehen nun ober fortwährend großartige Veränderungen in der Bildung der sogenannten Sonnenflecken vor sich. lieber die Natur der Sonnenflecken ist man noch nicht ganz nn Klaren, obwohl der größte Theil der Astronomen sie auf Schlackenbildungen auf der glühenden Oberfläche der Sonne zurückführt. Näher hierauf einzngehen, würde zu sehr ins Detail führen, ohne daß dadurch die Sache gefördert wäre. Wir gehen also weiter. Die Bildung der Sonneuflccken geht zwar immerwährend vor sich, es treten jedoch nach den angestellten Beobachtungen in ziemlich regel mäßigen Abstände» Perioden ein, wo sie besonders häufig zur Ent wickelung gelangen. Diese Perioden kehren ungefähr von 11'/, zu 11 Vv Jahren wieder und heißen Maximaljahre. In diesen Jahren Petersburg. Es liege» wieder Nachrichten von verschiedenen neuen Entdeckungen nihilistischer Anschläge vor. Der „Presse" wird .....»,<,.<^<>^..^...9. g.. darüber aus Moskau Folgendes berichtet: Am 29. Juli erhielt der manche nicht unwichtige Veränderung!!! hervorgerufen werden, doch ! Petersburger Stadthauplmann Baranow aus einer polnischen Gou- , . . - ... . ". .. . pernemeutsstadt (Kownv) eine detaillirte Personalbeschreibung einer weiblichen Person, welche mit dem Namen Jüsa (Josefa) bezeichnet wird. Dieselbe soll vom südrussischen Exekutiv Komitee beauftragt wor den sein, sich an die Familie des Kaisers heranzuschleichen und, wie der Nachlichtgeber vermuthet, scheint es auf ein Attentat gegen das Leben des Kaisers abgesehen gewesen zu sein. Diese' Insa wird als an- berühmtesten Weinjastre stehen also sämmtlich auf Seiten der Minlmalperwden, die aber keineswegs immer genau in der Mitte zwischen zwei Maximaljahre fallen. ' (Hildb. Dvrfztg.) TagkSgeschichtc. Maximal j. Weinernte. Minimalj. Weinernte. 1750 gut und wenig 1753 sehr gut nud viel, 1761„ mittelmäßig, viel, 1766 sehr gut, viel, 1770 mittelmäßig, viel, 1775 gut, 1779,z gut, wenig, 1783 ganz ausgezeichnet u. viel, 1788„ gut, viel, 1798 gut und viel, 1804 gut, viel, 1811 ganz ausgezeichnet u. viel, 1816„ mittelmäßig, 1822 ganz ausgezeichnet u. viel, 1829,2 mittelmäßig, 1834 ganz ausgezeichnet u. viel, 1^37,; mittelmäßig, 1842 gut und viel, 1848.« gut. 1852 gut, 1860,2 1868 ganz ausgezeichnet, 187O.z schlecht, 1881-82 1877 gut,