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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, ^UgrUMU Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide^ 8chönheid«haMmer,Sosa,Unterstützengrün,MldMthalusw, «el^U»».: Amtsblatt. Arrnsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger! « »il Haunebohn, »eremtwortl. Redakteur: ErnstLindemann, beide Eidenstock. — .. ... gx Iahrgaug. - 228 Donnerstag, den 1. Oktober LS14. l ÄrfÄrkM täglich abends mit Ausnahme der : Loim-ümd Feiertage für den folgenden Tag. > tt«qeigmpreis: die kleinspaltige Seile 12 ' pfmmze. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. 4444»»»»»»,,,,»4444444444444444444444444 Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl : der „Illustr. Unterhaltungsblatt«" und »er ' humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > Expedition,betunserenvotensowiebeiallen Reichspostanstalten. Ueber daS Vermögen de» Stickereifabrikanten H« Hbli» al» alleinigen Inhaber» der Firma ckb v» in Eibeuftock wird heute am 29. Sep ¬ tember 1914, nachmittag» V,7 Uhr va» Ko«k«rtverfahre» eröffnet. Der Rechtsanwalt Lottermoser in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen find bi» zum 10. November 1914 bei dem Gericht anzumelden. E» wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung de» ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines GläubigerauSschufseS und eintre- tendenfalle» über die im 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 21. Oktober 1S14, vormittags 10 Mr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf dm 30. November 1914, vormittags 10 Wr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur KonkurSmaffe gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nicht» an den Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er au» der Sache abgesonderte Befriedigung bean sprucht, dem Konkursverwalter bi» zum 19. Oktober 1914 anzeigen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Das im Grundbuche für Earl-feld Blatt 175 auf den Namen Vak»,» TkLUvr eingetragene Gnrndstück soll am 23. November 1914, vormittags 10 Mr — an der Gericht»stelle — tm »ege der Zwangsvollstreckung versteigert werde«. Da» an der Straße von WilzschhauS nach Carlsfeld am Wilzschvach getegene Grund stück ist nach dem Flurbuche 68,6 Ar groß und auf 65602 M. — Pf. geschätzt und besteht aus einem Hauptgebäude mit Holzschleifereieinrichtung, Anbau mit Turbine zum Wafserkraft- betried, einem Schuppen zur Aufbewahrung von Holzstoff, sowie vier kleinen verschiedenen Holzschuppen, einem Holzlagerplatz mit Wiese. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 24. Juli 1914 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wid rigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für daS Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 19. September 1914. Königliches Amtsgericht. Uebemll vorwärts. Antwerpen und Osowiec vor der Beschießung. Deutschland und Oesterreich vereint gegen Rußland. Nach den letzten Tagen gedrückten Zuwartens schlägt heute Heller Trommelklang an unser Ohr: Im Osten und Westen, in Belgien ivie an der südlichen Weichsel sind unsere und die österreichischen Armeen im energischen Angreifen und Borrücken, sodaß nun mehr bald ein Abschluß der gegenwärtig lobenden ge wattigen Einzelkämpfe erwartet werden kann. Die ersten Anzeichen, daß auf der Schlachtfront Vapaume- Toul von deutscher Seite zur Entscheidung gedrungen wird, brachte uns eine französische amtliche Meldung, nach der Generalissimus Joffre ankündigte, daß die Deutschen auf der ganzen Front ange griffen hätten. Bestätigt sich dieses französische „Bulletin" auch nicht im vollen Umfange — die nach stehende amtliche deutsche Meldung spracht davon, daß zwischen Oise und Maas im Allgemeinen Ruhe herrsche — so ist aus dem folgende Telegramm zu ersehen, daß sowohl auf unserem rechten wie auch linken Flügel heiße Arbeit geleistet wird: w. T. v. meldet amtlich: G'.rohes Haupt quartier, 29. Septbr, abends. Auf dem rechten Heeresflügel in Hrankreich fanden heute bisher noch unentschiedene Aämpse statt. Zn der Zront zwischen Oise und Maas herrscht im Allgemeinen Ruhe. Vie im Angriff gegen die Maasforts stehende Armee schlug erneute französische vorstöhe aus Verdun und Toul zurück. — Gestern hat die Belagerungs-Artillerie gegen einen Teil der 8 orts von Antwerpen -ar Heuer er öffnet. Lin Vorstotz belgischer ArSste gegen die Einschlietzungrlinien ist zurückgewiesen. — 3m Osten scheiterten russische vorstöhe, die über den Njemen gegen dar Gouvernement ZuwaM erfolgten. Gegen die Heftung Gsowiec trat gestern schwere Arttllerie in den Aampf. Verharren wir zunächst bei oen Kämpfen in Frank reich. Bon deutscher Seite liegen zwar weitere Mel dungen hierzu nicht vor, wohl aber von feindlicher. Aber auch diese geben uns einen prächtigen Einblick in den Stand der Schlachten: Paris, 28. September. Heute nachmittag 3 Nhr wurde folgendes Bulletin der französischen Heeres leitung ausgegeben: „Auf unserer Linken geht die Schlacht in der ganzen Front zwischen Oise u. Somme sowie nördlich der Somme weiter. Sehr heftige An griffe wurden zwischen der Oise und Reims gemacht. An mehreren Punkten sind die deutschen und französi schen Schützengräben nur ein paar hundert Meter von einander entfernt. Im Zentrum hat die preußische Garde zwischen Reims und Souain einen kräftigen Angriff gemacht. Bon Gouain bis zu den Argonnen haben die Deutschen erfolgreich die Straße Sommery—Chalons jur Marne sowie die beiden Linien Menehould—Vouzgeres angegriffen. Zwischen den Argonnen und der Maas und auf den Maashöhen geschah nichts Neues. Im Süden des Woevre stehen die Deutschen in einer Front St. Mihiel nach Nordwest. In Lothringen nnd in den Vogesen hat sich nichts Neues ereignet." Diese Meldung aus dem französischen Hauptquar tier kennzeichnet in sympathischer Weise oie Wendung zur Wahrhaftigkeit, die mit dem wachsenden Ernst der auf beiden Seiten unbeschreiblich tapferen Kämpfe in der Riesenschlacht zwischen Oise und Maas an der Spitze der französischen Heeresleitung einzutreten be ginnt. Aber auch die Engländer schlagen bereits einen bescheidenen und ehrlichen Ton an: Kopenhagen, 29. September. Der Londoner Korrespondent der „Politiken" meldet: Die große Schlacht an der Aisne dauert fort. Die Deutschen machen übermenschliche Anstrengungen, um die Linie der Verbündeten zu durchbrechen. Aller Wahrschein lichkeit nach werden die Kämpfe der kommenden Tage auf diesem Teile der Schlachtlinie für die Entscheidung des großen Kampfes bestimmend jein. Die verbün deten Franzosen und Engländer zogen sich etwas zurück, unteruahmen aber zugleich einen heftigen Ausfall aus Verdun. Aus Paris meldet dasselbe Blatt: Der Kampf ist in den letzten Tagen in der ganzen Gegend um Noyan mit verdoppelter Heftigkeit ausgenommen worden. Die Militärzenjur unterdrückt sämtliche Einzelheiten. Die eingeleitete Ak tion hat schnell einen sehr großen Umfang angenommen. Vielleicht werden wir gezwnngen, einzelne weniger wichtige Punkte aufzugeben. Man mutz aber sein Urteil erst nach den gesamten Operationen fällen. Die Lage ist im allgemeinen befriedigend. Rotterdam, 29. September. Wie aus London gemeldet wird, geben die englischen Zeitungskorrespon deuten in Frankreich zu, daß die Umgehung des rechten deutschen Flügels vorläufig mißlungen sei. Und neben den Franzosen wird nunmehr auch wie der den Belgiern gründlich eingeheizt. In Belgien ist unser Ziel jetzt, wie aus oben abgedrucktem Telegramm hervorgeht, Antwerpen. Zur Belagerung Antwerpens sind uns noch folgende Nachrichten zugegangen: Amsterdam, 29. September. „Telegcaaf" wird aus Antwerpen von gestern gemeldet: Die Deutschen begannen nachmittags die Beschieß ung der Forts Wülhem, St. >5 h ute rine und Wavre. Nach offizieller belgischer Mitteilung zogen die Deutsche» nachts in Mechel» ein. Rom, 29. September. Die Mittagsblätter aus Rom bestätigen die Berichte, wonach die Deutschen Ant werpen von der Umgebung abgeschnitten haben und die Bclagerungsaktion unmittelbar oevorsteht. Aber auch in Rußland wird erneut zu lebhafterem Kriegstanze aufgespielt und die Beschießung der russi schen Festung Osowiec hat schon begonnen. Von russi scher Seile wird dazu berichtet: Petersburg, 29. September. Ein gestern aus gegebenes Bulletin besagt. Die deutschen Positionen beschießen die Festung Osowiec. Die Festung wider steht der deutschen Artillerie. Osowiec liegt im russische» Gouvernement Snwalki am Fluß Bobr. Be kanntlich wurde kürzlich gemeldet, daß Teile der Hi» denburgischen Armee auf diesen befestigten Platz rücken. Nunmehr ist es auch gelungen, die deutschen und österreichischen Truppen im Süden Rußlands gemeinsam operieren zu lassen, und somit einen neuen Vorstoß zu unternehmen, der die Russen bereits zum Weichen bringt. Hierüber wird telegraphiert: (Nichtamtlich.) Wien, 29. September. Aus dem Rriegspreffrquartier wir- amtlich gemeldet: 29. September, mittags. Angesichts der von den verbündeten deutschen und öster reichisch-ungarischen Streitkräften eingeleiteten neuen Operationen sind beider seits -er Weichsel rückgängige Bewegungen -es Hein-es im Zuge. Starke russische Aaoallerie wur-e unsererseits bei viecz zersprengt. Nör-lich -er Weichsel wer-en mehrere fein-liche Raoallerie-ivi sionen vor -en verbün-eten Armeen hergetrieben, ver Stellvertreter -es Chefs -es Generalstabes o. Höfer, Generalmajor. Zu den von uns gemeldete» Plänkeleie» in Galizien ist folgende amtliche Erklärung ergangen: Budapest, 29. September. Wie das Ungarische Telegr.-Korr. Bur. meldet, machte sich im Publikum eine gewisse Beunruhigung vemerkbar, weil die Tele Phonverbindung im Komitat Maramaros unterbrochen war. Nach Absendung von Truppen hat sich jedoch die Lage vollständig geändert, jo daß zur Besorgnis kein Grund vorliegt. Nach Nachrichten aus zuverlässiger Quelle sind die Russen wieder zurückgeschlagen worden. Die Truppen des Unger Komitates haben nmhrschei» lich mit den von Munkacs entsandten Truppen Verbi» düng gefunden. Bis zn der Station Esontos verk.ch reu die Eisenbahnen. I» Serbien, das die Oester reicher ziemlich nieder gerungen haben, wird die Lage von Tag zn Tag für unsere Gegner bedrohlicher: Wien, 28. September. Die „Reichspost" meldet aus Sofia: „Volja", das Organ Ghenadiews, berichtet aus Nisch von allgemeiner Gärung in Serbien. Jeder Tag könne einen Aufstand bringen. Abermals yaben mehrere Artillerieregimenter gemeutert. Die gesund heitlichen Verhältnisse seien erbärmlich. Die Militär liga verlange von Pajitsch Abhilfe. Dessen Stern sei schon im Erblassen. Der König sei stumpf und teil nahmlos, der Kronprinz Alexander ratlos. Den Engländern scheint es bereits zu dämmern, daß auch an das Jnselreich die Reihe kommen wird, daß auch ihm die unerbittliche Abrechnung droht. Zu nächst äußert sich dieses Bewußtsein in einer Heiden mäßigen Angst vor unseren Zeppelinen: Haag, 30. September. Ein zur Instruktion der Londoner Militärbehörde eigens aus Antwerpen ver schriebener hervorragender belgischer Flieger erklärt, eS bestehe wenig Hoffnung, ein eventuelles Bombarde ment durch Zeppeline wirksam zu verhindern. In Ant werpen sei ein Zeppelin nachts erschienen. Er warf Bomben ab, die mit ungeheurem Getöse erplooi'rten.