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Wochenblatt pei'nspl'eckei' ^elegranW-Messe: tto. ,8. § lvoc!iendla!spril5mk. ! für Pulsnitz und Umgegend Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Udr aufzuzeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 Bei Miederbolungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 , vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ms Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8602 z.^o. Aints-Blatt -es König!. 8mtsgen,ckks un- -es Sta-tnakkes 2» puIsnilL. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. rlmtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Ak. S., Bohmisch-Vollung, Großröhrsdorf, BreNiig Hauswalds, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Ochtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. k. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2LL. Verantwortlicher Redakteur Ntto vorn in Pulsnitz. 55. Jahrgang. Donnerstag, den 23. Juli 1903 Mekanntrnachrrng, die Ausübung der Heilkunde feiten nichtopprobierler Personen u s. w. betreffend. 1) Personen, welche — ohne approbiert zu sein — die Heilkunde gewerbsmäßig ausüben wollen, haben dies vor Beginn des Gewerbebetriebs dem Bezirksarzte desjenigen Medi zinalbezirks, in welchem sie sich niederlassen, unter Angabe ihrer Wohnung anzuzeigen, und gleichzeitig demselben die erforderlichen Mitteilungen über ihre Personalverhältnisse zu machen. Die Personen, welche zur Zeit bereits die Heilkunde ausüben, haben diese Anzeige und Mitteilung binnen 14 Tagen nach Erscheinen dieser Bekanntmachung zu bewirken. Desgleichen ist bei Wohnortsveränderung der Wechsel binnen 14 Tagen nach dem Umzuge dem Bezirksarzt anzuzeigen, auch die Aufgabe der Ausübung der Heilkunde und der Wegzug aus dem Bezirke demselben binnen gleicher Frist zu melden. 2) Oeffentliche Anzeigen von nicht approbierten Personen, welche die Heilkunde gswerbmäßig ausüben,' sind verboten, sofern sie über Vorbildung, Befähigung oder Erfolge dieser Personen zu täu'chen geeignet sind, oder prahlerische Versprechungen enthalten 3) Die öffentliche Ankündigung von Gegenständen, Vorrichtungen, Meihoden oder Mitteln, welche zur Verhütung, Linderung oder Heilung von Menschen- oder Tierkrankheiten bestimmt sind, ist verboten, wenn 1) den Gegenständen, Vorrichtungen, Methoden oder Mitteln besondere, über ihren wahren Wert hinausgehende Wirkungen beigelegt werden oder das Publikum durch die Art ihrer Anpreisung irregeführt oder belästigt wird, oder wenn 2) die Gegenstände, Vorrichtungen, Methoden oder Mittel ihrer Beschaffenheit nach geeignet sind, Gesundheitsbeschädigungen hervorzurufen Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften unter Ziffer 1, 2 und Ziffer 3 werden, soweit in den bestehenden Gesetzen nicht eine höhere Strafe vorgesehen ist, mit Geldstrafe bis zu 150 oder mit entsprechender Hast bestraft D r e s d e n, den 14. Juli 1903. Ministerium des Innern. V. Metzsch. Kreher. HnUn^nkursverfahren über das Vermögen des Schuhmache Meisters KkldillMld Pauek in Pulsnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußvcrzcichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 13. August 1903, vormittags V,10 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Pulsnitz, am 21. Juli 1903. Königliches Amtsgericht. Die Königliche Amtshauptmauuschast bestimmt hiermit nach Gehör ihres Bezirksausschusses und nach Vermhmuvg mit d,m Vorsitzenden der Znchtgenossenschast in Mittelbach auf Gn nd von § 21 Absatz 2 des Gesetzes vom 19. Mai 1886, die Bildung von Zuchtgervssenschasten bett., daß für die genannte Zuchtgenossenschast der Körzwang mit der im Absatz 1 desselben Paragrophens gedachten Wirkung am 1. August 1903 einttitt. Königliche A m 1 s h a u p t m a n n s ch^a ft. K a m e n z , am 22. Juli 1903. I. V.: Zobel, Bezitksassessor. Neueste Ereignisse. Kaiser Wilhelm hat aus Anlaß des Todes des Papstes an den Kardinal Oreglia ein herzliches Beileidstelegramm gerichtet. Die Kardinale werden am 31. d. M. in das Kon klave zur Papstwahl eintreten. Der Polizeipräsident von Chicago hat gemeldet, daß ein anarchistischer Anschlag gegen die Per son des deutschen Kaisers ausgedeckt worden ist. Das Todesurteil gegen den Matrosen Kohler ist von dem Reichs-Militärgericht bestätigt worden. In Oberschlesien sind neue große Neberschwemmun- gen eingetreten. vertttche «ud siichfische ««gelegeuheiteu. Pulsnitz. DaS diesjährige JahrmarktSbild war wieder ein recht -rfreuliche». Bei herrlichstem Wetter strömten Hun» derte von Menschen vom Lande in die Stadt. Die Buden reihen waren dicht besitzt, trotzdem aber das Geschäft ein flaues, sodaß der alte Klageruf erscholl: „Viel Läufer, wenig Käufer I" Das beste Geschäft dürsten natürlich die Saal besitzer und Restaurateure, welche humoristische GesangS-Kon- zerte veranstaltet hatten, gemacht haben. Pulsnitz. Wie wir in einer früheren Nummer mit« geteilt haben, findet am 2. September d. I. vormittags 10 Uhr auf dem Truppenübungsplätze zu Zeithain eine Parade des XU. (1- K. S.) Armeekorps sowie vier preußischer Kavallerie- Regimenter vor II. MM. Kaiser Wilhelm und König Georg statt. ES wird bei diesem Anlässe eine Paradeaus- stellung resp. Spalierbildung der Vereine derjen igen Bezirke des K. S. Militärver- einSbundeS geplant, welche an daSParade« seid grenzen oder j» dessen Nähe liegen. Auch der Bezirk Kamenz würde hierbei in Frage kommen. Da bei genügender Beteiligung wesentliche Fahrpreisermäßi gung zu erwarten rst, dürft« vielleicht mancher alte Soldat gern die Gelegenheit benützen, um den Allerhöchsten Kriegs- Herren seine Huldigung darzubringrn und zugleich daS fesselnde Bild einer großen militärischen Parade zu betrachten. Der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein fordert« bereit» in voriger Nummer dieser Blattes zur Teilnahme an dieser Parade-Auf stellung auf. Meldungen hierzu nimmt der Vorstand Herr Hermann Sperling bis nurgen Freitag abends 8 Uhr entgegen. PulSnitz. In diesen Tagen wird sich wieder unser Schützenplatz beleben, findet doch nächsten Sonntag, Montag und Dienstag daS M a r i e n s ch ieß, n des uniformierten Schützcn-JägerkorpS statt. Da gilt es die Zelte gastlich ein zurichten, Buden re. aufzubauen und dem Platz überhaupt ein festliches Gepräge zu verleihen. Bei dieser beliebten Veranstaltung wird außer de» Schankzelten auch an Schau stellungen und sonstigen BelustigungSgelegenheiten kein Man gel sein und ist den Festtagen schönes Wetter beschieden, so wird eS gewiß an einer starken Frequenz nicht fehlen. — Die HundStage, die bekanntlich vom 23. Juli bi» zum 23. August währen, haben heute ihre Herrschaft an» getreten. Sie entlehnen ihre Bezeichnung dem bei den Griechen um diese Zeit (Oropa) beginnenden ko-mischen Ausgange deS SiriuS oder Hundssternes. Der Eintritt dieses Sternes, der nahe mit dem Einttitt der Sonne in daS Sternbild deS Löwen zusammensällt, bestimmte von je den Anfang der sogenannten HundStage, sowie der Aus gang deS ArkturnuSsterneS daS Ende derselben. Der gelb rötlich schimmernde Arkturnus im Sternbild Boote», der den Alien als sturmbringendes Gestirn galt, und ferner der SiriuS im großen Hunde, als hellster aller F xsterne, bestimmen also eigemlich die Grenzen der Can'cularia oder HundStage der Alten. UebriqenS ist die Veränderlichkeit der Bewegung unseres schönen Hellen SiriuS vielfach nach- gewiesen worben. Die HundStage sind erfahrung-mäßig die heißeste Z-it im Jahre, daß bei ihnen selbst den Lern begierigsten die Lust zum Studieren vergeht, denn dazu ge hört geistige Frisch«. — Die Zeit der mitternächtlichen Dämmerung ist wieder einmal vorüber. Sie begann am 26. Mai und reichte bis Mitte Juli. Die Sonne beginnt nun merklich rückwärts zu gehen. Dämmerung ist nur durch halbe Er hellung hervorgebracht durch da» aus der Atmosphäre r«flektierte Sonnenlicht. Die Dauer der Dämmerung zwi schen dem ersten Lichtschein und dem Sonnenaufgang hängt ab von der Lage deS TagbogenS der Sonne zu dem Horizont und ist am kürzesten, wenn dieser Tagbogen den Horizont senkrecht schneide«. Kamenz, 22. Juli. AlS heute morgen '/,b Uhr der aus dem Posten Lk 2 stationierte Bahnwärter Mütze die übliche Streckenrevision voinahm, wurde von ihm bei Station 16-160 Strecke Kamenz-Pirna, in der Nähe von KellingS Vorwerk, am Gleise liegend eine vom Zuge über fahrene männliche Person vorgefunden, deren Kopf vom Rumpfe getrennt war. Bei der sodann '/«7 Uhr erfolg ten gerichtlichen Aushebung der Leiche wurde in dem Toten der 23 Jahre alte Arbeiter Albin Möschke von hier durch dessen Bruder festqestellt. ZweiffrlloS hat sich M. vom Zuge 893 nachts 12" Uhr üdersah-en lassen. Ueber die Gründe zu dem beklagerSwerten Vorgänge erfahren wir, daß M. längere Zeit krank gewesen sei, indessen soll er auch von einem seiner Brüder gehörigen Sparkassenbnche 400 Mark unrechtmäßig abgehoben und unterschlagen haben. Dieser zweite in seinen Mot'ven ähnliche Fall innerhalb einiger Tage wirft leider ein trauriges Licht auf den sitt- lichen Verfall eine» Teiles unserer jungen Leute. (K. T.) Dresden, 20. Juli. Sonnabend vormittag 10 Uhr wurde in einem Uhrmacherladsn nebst dem Postvlatze ein frecher Raubanfall verübt. Ein etwa I8jährigrr Mensch »rot um diese Zeit plötzlich in den Laden ein und schlug dem hin ter der Auslage stehenden Geschäftsinhaber ohne weitere» mit. einem starken Stock nach dem Kops, fehlte denselben abe> und traf nur die Schulter. Immerhin war der Schlag sc stark, daß der Getroffene umficl. Hieraus schlug der Räuber die Glasscheibe der aus dem Ladentisch stehenden Auslage ein ergriff zwei goldene Uhren und suchte das Weite, dabei noc« die Glasscheibe der Ladentür zerschlagend. Der Besitzer halt sich indessen schnell von seinem Schreck erholt, auch der Ge Hilfe war auf den Tumult aufmerksam geworden und beid? setzten nun dem Flüchtigen nach, erwischten ihn und zogen ihn wieder bis vor den Laden, wo sie ihn niederwarfen und so lange festhielten, bis die Gendamerie kam und den stark blutenden Verbrecher, er mochte sich beim Zerschlagen der La dentür geschnitten haben, fesselte und abführte. — Der 52jährige ehemalige Schneeberger Seminarober lehrer K. A. Waldleben, ein gebürtiger Schlesier, wegen Sittlichkeitsverbrechen, Wechselfälscherei und Betrug schwer vorbestraft, fälschte wieder für 50 000 Mark Wechsel und er hielt dafür vom Landgericht Dresden zehn Jahr Zucht- Hau» zudiktiert. — Da» sächsische OberlandlSgericht hat da» Streikposten- stehen für strafbar erklär», da e» möglicherweise eine Störung der öffentlichen Ordnung herbeiführen kö>.ne. — In Dre»den» Vorstadt Striesen wurde in der dortig«» Erlös«rkirch« «in Kirchenraub verübt.