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Amts- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. des „Illustr.Uiiterhalnmgsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichrpostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Äek.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. IGLS ——--- u SS. Jahrgang. ...« DicMag, de» 31. Dezember Bekanntmachung. Bei der gestern staltgefundenen GemeinderatSergänzungSwahl stnd gewählt worden, al- Gemeinbevertreter der 1. Klaffe der Anfäffi-en 1. Herr OrtSrichter Kar! Klöckner. 2. , Gastwirt Ernst Emil Körner, als Gemeindevertreter der S. Klaffe der Ansässigen Herr Postschaffner Ernst Kertsch, als Gemetndevertreter der Unansäsfige« Herr GlaSsortierer Emil Böhm. Dies wird mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß Einwendungen gegen das Wahlverfahren bei deren Verlust binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung bet der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg anzubringen sind. Carls seid, am 28. Dezember 1912. Der Gemeindevorstand. Liebing. Anmeldungen für die Ofteraufnahme werden möglichst bis Ende Januar 1913-er beten. Dabei sind oorzulegen: Geburts- und Impfschein, letztes Schulzeugnis, nachzuliefern Politische Jahresschau. Deutschland. Das Jahr 1912 geht zur Rüste, mit wenig Bedau ern sieht man es scheiden, denn es war kein Iah») der Freude, an inneren und äußeren Wirren ist es reich gewesen. Auch bei »ns in Deutschland sah es nicht zum Besten aus, aus dem Gebiete der inneren Politik gab es scharfe Differenzen, und was die Au- henpolitik anlangt, so drohte uns die Gefahr eines folgenschweren ungeheuren Krieges. Ter Anfang des Jahres 1912 brachte uns den Kamps der Reichstags wähl, der mit der größten Erbitterung geführt wur de, und wenn man auch auf einen beträchtlichen Zu wachs der Sozialdemokratie gerechnet hatte, so kam das Endresultat doch überraschend, da 110 Sozi Ude mokraten ihren Einzug im Wallotbau hielten Die Situation im Reichstage hatte sich dahin verschöbe»'., daß die Linke über eine, wenn auch geringe Mehrheit verfügte, und es war begreiflich, daß es nicht an Prophezeiungen fehlte, die diesem Reichstage eine nur kurze Lebensdauer ankündigten. Und doch ist es besser gegangen, wie man geglaubt hatte, denn in ei ner ganzen Reihe von Fragen ist die bürgerliche Linke mit den übrigen Parteien zusammen gegangen, und Herr von Bethmann-Hollweg könnte mit dem, was er er reicht hat, zufrieden jein. Namentlich in den Fragen der Landesverteidigung steht eine kompakte Mehrheit In einer Stärke zur Verfügung, wie man sie in frü heren Jahren nicht kannte. Auch muß man anerkenn nen, daß der neue Reichstag bei einer ganzen Reihe von Vorlagen schnell und prompt und vor allem auch zur Zufriedenheit der Nation gearbeitet hat. Frei lich drückte und drückt auch heute noch manch schwere Sorge das deutsche Volk, ohne daß es auf.parlamen tarischem Wege gelungen wäre, die Last zu beseitigen, und dies gilt in erster Linie von der herrschenden Fleische teuerung, die nach wie vor besteht, ohne daß die par lamentarische Kampagne eine sonderliche Besserung herbcigesührt hätte. Immerhin muß man es dein Reichskanzler danken, daß er durch verschiedene Maß nahmen die Fleischzufuh'r aus dem Auslande erleich^ terte und einer ganzen Reihe von kommunalen Ver waltungen es ermöglicht hat, billigeres Fleisch zu lie fern. Eine weitere Veränderung der innerpolitischen Konstellation brachte in der letzten Zeit die Jesuiten frage, die infolge des bekannten bayerischen Erlas ses lange die Gemüter auf das lebhafteste beschäftigt hatte Nach eingehenden Beratungen beschloß der Bun desrar, daß die bayrisch«' Auslegung nicht die richti ge sei, welche zum Bruch des Zentrums mit Kanz ler und Reichsregierung führte. Wie die Tinge sich weiter entwickel»» werden, läßt sich heute noch nicht sagen, indessen braucht sich Herr von Bethmann-Holl- wcg, wenn er sie noch nicht hätte, darüber keine grau en Haare wachsen ru lassen, denn trotz der angekündig ten Fehde dürste das Zentrum bei wichtigen Gesetzes Vorlage»» doch mit „Ja" stimmen, uin sich nicht zu Kalle zu bringen. In einer Frage darf allerdings die Re gierung wenig Glück haben, und das ist das Petro- leum-Bertriebsmonopol, das aller Voraussicht nach zu mindestens in der von der Regierung vorgeschlagene»» Form scheitern dürfte. - Auch in den einzelnen Bundesstaaten hat es au wichtigen Ereignisse»» nicht gefehlt. Bayern hat kurz vor Jahresschluß noch sei nen langjährigen treulichen Regenten Luitpold durch den Tod verloren und mit Bayern teilte ganz Deutsch ein Gesundheitsbericht (nach Formular). Von den nach Sexta Aufzunehmenden wird Ge läufigkeit im Lesen und Schreibe»» lateinischer Schrift gefordert. Sprechstunde des Rektors wochentäglich mittags 12—'/,1 Uhr. Königliche- Realgymnasium Aainaberq. Höhere Abteilung der Oefsentlichen Handelslehranstalt zu Planen i. B. — 3 jähriger Kurf«-. — Die höhere Abteilung hat die Aufgabe, ihren Schülern außer einer über das Ziel der Volksschule hinausgehenden Allgemeinbildung eine den Anforderungen der Gegenwart ent sprechende höhere kaufmännische Fachbildung zu vermitteln und sie zur Erwerbung de- Berechtignugsscheines z«m einjährig-freiwilligen Militärdienst zu befähigen Zum Eintritt in die 3. Klaffe werde»» Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie auf einer gehobenen Bürgerschule nach 8 jährigem Schulbesuche erworben werden können. Außerdem wird sichere Beherrschung der Grammatik der französischen Sprache bis einschl. der regelmäßigen Verben verlangt. Ostern 1013 wird die l. Klaffe errichtet werden. Weitere Auskunft erteilt gern und Anmeldungen nimmt entgegen Professor Viskrts, Direktor. - land die Trquer über den Verlust eines Mannes, der, einst mehr als kühl empfangen, es doch verstand, sich aller Herzen zu erobern und in stiller aber zielbe wußter und die Rechte des Voltes stets achtender Korm die Entwicklung des Landes zu fördern suchte. Wir er, ist auch sein Nachfolger, Prinz Ludwig, van kern deutscher Gesinnung erfüllt, und die Herzlichkeit der Beziehungei» zwischen Hohenzollern und Wittelsbachern bewies die persönlich? Teilnahme des Kaisers »nit meh reren seiner Söhne an der Beisetzung Luitpolds. Sein Tod brachte die Regentschastsfragc erneut zur Auf rollung, allgemein glaubte man an eine bevorstehen de Verfassungsänderung die es dein neuen Regenten ermöglichen würde, die Königswürde anzunehmen. Aber in dieser Erwartung hat man sich doch ge täuscht, bei einzelnen Parteien erhoben sich gewisse verfassungsrechtliche Bedenken und so hat der Prinz regent ans eigener Initiative ersucht, von dem Pla ne Abstand zu nehmen, da die daran sich knüpfende Diskussion ihm Peinlich ,ein mußte. In Wirrt temberg haben Neuwahlen stattgefunden, die gleich falls der Volksvertretupg ein anderes Gesicht gege ben haben, nur daß hier die Schwenkung nach «Rechts gekommen ist. Beide Seiten, links und rechts, haben die gleiche Zahl von Mandaten, je 46 und chie par lamentarische Arbeit wird unter diesen Umständen eine ziemlich schwierige sein. - In Sachsen ist die gro ße Bolksschulvorlage gesäreitert, nachdem sie in der 2. Kammer eine Form erhalten hatte, die der ersten Kam mer wie der Regierung nicht genehm war. Es wird daher in dieser Hinsicht in Sachsen alles beim Al- etn bleiben. Auch der Kultusminister beabsichtigt nicht, aus diesem Fiasko die Konsequenzen zu ziehen. Nun zur äußeren Politik. Wie erwähnt, brach ten die Balkanwirren die Gefahr einer kriegerischen Verwicklung auch für Deutschland, und wenn auch der politische Horizont sich aufgehellt hat, so heißt es, für Deutschland die Augen offen zu halten, da ein klei ner Anlaß folgenschwere Verwicklungen nach sich zie hen kann. Erfreulicher Weise hat sich gerade in den letzten Monaten ein zielbewußtes einheitliches Vorge hen der Dreibundstaaten heraus gestellt, die Bezieh ungen untereinander waren selten so aufrichtige wie jetzt, und die mehrfachen gegenseitigen Aussprachen der leitenden Persönlichkeiten hatten das Ergebnis, daß der Dreibund unverändert erneuert worden ist. Mar» hatte vielfach auf ein Abschwenlen Italiens gerech net, zu mindestens erwartet, daß dieses sich weitgc hende Sonderrechte sichern würde, aber nichts von al ledem, und man hat mehrfach der Welt gezeigt, daß mit der Festigkeit und Einmütigkeit des Dreibundes als Gegengewicht zur Tripleentente uubedingt gerechnet werden muß. Unsere Beziehungen zu den übrigen Mach ten haben keine sonderliche Veränderungen erfahren: vor allen Dingen wenigstens keine Verschlechterung »„d der Maroklovertrag »nit Frankreich hat manche Dis serenzcn aus dem Wege geräumt, wenn er auch vcr schiedentlich in Deutschland mit recht gemischten Ge fühlen ausgenommen worden ist, »veil man glaubt, daß wir zu schlecht dabei weggekommcn wären. Das Ver hältnis zu England ist gleichfalls ziemlich das gleiche geblieben Tie Politik Greys wurzelt unbedingt auf der Tripleentente, die für ihn ein gefügiges Werkzeug darstcllt. Von Bedeutung für die Beziehungen hält-' vielleicht die Entsendung des Freiherrn von Marschall auf bei» Londoner Botschafterposten werden können, lei der ist diese Hoffnung durch den recht unerwartet ge kommenen Tod dieses trefflichen Diplomaten zu Was ser geworden. Unser Verhältnis zu Rußland war infolge der Potsdamer Abmachung im großen und gan zen ein recht gutes, und es steht wohl außer Frage, daß Deutschland bei der Zuspitzung der Dinge zwi scher» Rußland und Oesterreich nach beide»» Seiten hin vermittelnd eingegriffeu hat. Trotzdem hätte es viel leicht doch leicht kommen können, daß wir gegen den östlichen Nachbar das Schwert hätten ziehen müssen, wem» ein bewaffneter Konflikt sich nicht mehr hat te vermeiden lassen. Die treue Bekundigung unserer Sekundantenrolle gegenüber Oesterreich Ungarn und der energische Ton, den dabei der Reichskanzler an- scblug, hat seinen Eindruck allenthalben nicht verfehlt, er hat gezeigt, daß man sich in Deutschland noch im mer stark genug fühlt: die Bürger der Nation zu schützen. Mrltii« Küchln s. Einen schweren Verlust in schwerer Zeit hat oas deutsche Reich plötzlich erlitten Ter Draht meldet uns: Berlt«, 3V. Dezember. Der Staats sekretär des Auswärtigen Amte- von Kider- len-WLchter ist heute Morgen 7.50 Uhr bet seiner Schwester, der Freifrau v. Gemmingen t« Gutenberg bei Stuttgart, wo er seinen Weth- nachl-urlaub verbrachte, plötzlich gestorben. Staatssekretär von Kiderlen-Wächter, der in die Marokko-Affäre durch die Entsendung des Panzerkreu zers „Panther" nach Agadir mit eineinmal und für einige Zeit Deutschlands Machtstellung bemerklich und imposant zur Geltung kommen ließ, hat zwar von vie le»» Seiten starke Anfeindungen erleide»» müssen, r?n allen gerecht Denkenden ist ihm indessen für seine kur ze aber erfolgreiche Arbeitstätigkeit volle Anerken nung zuteil geworden. Wenn auch während der letz ten Reichstagswahl hier in Eibenstock der Führer der Nationalliberalen, Bassermann, erklärte, der Gntausch eines Entenjchnabels seien die paar Entenbeine im Kongo nicht wert gewesen in Anbetracht des Land- znwachses, den Frankreich erzielte, so hat man jetzt doch eingesehen, daß das Kongoabkommen Kiderlen- Wächters einem weisen, wenn auch mäßigen Kompen sationsverfahren entsprach. Auch in die gegenwärtig schwebenden bedrohliche»» Balkanfragen hat Kiderlen- Wächter stets mit gutem Takt und doch Respekt gebie tende» Weise einzugreifen gewußt. In einem ausführ lichen Artikel werden wir auf den Lebensgang des so früh Verstorbenen genauer eingehen. Noch nicht gescheitert. Daß den Friedensvorjchlägen der Türken, die wir schon in letzter Nummer andeuteten, von den verbünde- den Baltanstaaten dasselbe „Unannehmbar" entgegrntö nen würde, wie den Vorschlägen der Sieger, war mit roller Bestimmtheit vorauszusehen, und man bangte deshalb, die Verhandlungen am Sonnabend könnten mit dem Abbruch der Friedensverhandlungen enocn. — Man hat sich indessen wiederum mit einer Ver tagung beholfen, und zwar mit einer Vertagung aus den heutigen Montag. Zu diesem Termine wollen die türkischen wie auch die Delegierten der anderen