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PulsnitzerAnzeiger Anzeiger Ohorner Dies« Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme d«r gesetzlich« Gönn« und Feiertag». ««zugSpretS: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Hau» 1.10 «vi. etnschl 12 bez. 1» Pf. Trägrrlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreise». ZettungSauSgabe für Abholer täglich 8—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. v Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Stratze 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsuitz «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 87 Mittwoch, den 15. April 1942 94. Jahrgang MIMSSSiSSSSSWS«SSS»S«SSSSiSWW«i»«S«MSW»iSS«iM»SM«ii««iiiM!-««l««WW««M«««»«^ Amritsar weckte Indiens Seele Indien wird frei sein nach dem Zusammenbruch des Empire — Eine Erklärung Subhas Chandra Boses Anläßlich der 23. Wiederkehr des Blutbades von Amritsar noh der indische Nationalistenführer Subhas Chandra Bose über einen ungenannten Sender eitte Erklärung ab, in der er u. a. sagt: Das Blutbad von Jalinnwnlla Bagh in Amritsar, im April 1919. war der Dank dafür, daß Indien im letzten Weltkrieg sein Blut und Gold zur Unterstützung Englands Hingegebrn hat. Durch Erniedrigung, Verfolgung und Grau samkeit wurde Indiens Seele endlich geweckt. Das indische Volk erhielt seine Feuertaufe in diesem Glauben an die Frei heit. Das außergewöhnliche Erwachen, das auf dieses Ereig nis im ganzen Lande erfolgte, ermöglichte Indien, mit großen Schritten seinem Ziel der Freiheit cntgegenzumarschieren. Die politische Entwicklung des modernen Indien ist heute Lus ihrem Höhepunkt und es ist heute in der Lage, ohne län gere Verzögerung seine Freiheit zu erlangen. Der Zusammen stoß zwischen dem Alten und dem Neuen zerbricht die alte Ord nung - und wenn Indien sich in der jetzigen Krise auf feiten Englands stellt, geht es auch sicher mit ihm unter. Indiens einzige Alternative ist dafür, die alte Ordnung und die hinter ihr stehenden Interessen vollkommen zurückzuweisen und alles Daranzusetzen, die nationale Befreiung durchzusetzen. Im März 1939 warnte ich in meiner Eigenschaft als Prä- sident des Indischen National-Kongresses meine Landsleute vor dem kommenden Krieg und rief sie auf. bereit zu sein zu efnem Kampf nach sechs Monaten, falls in der Zwischenzeit die eng lische Regierung es abgelehnt hätte, unsere nationalen Forde rungen zu erfüllen. Ein Jahr später, im April 1940 gab ich das Signal zum Beginn des zivilen Ungehorsams Hegen die Kriegspolitik der englischen Regierung. Als erste wurden meine Kameraden ins Gefängnis geworfen, und doch konnten wir Mahatma Gandhi und seine Anhänger nötigen, »ffen für eine antibritische Politik der Kriegsbekämpsung auf- zuftehen. Britische Seeherrschast um noch ein Märchen Zu dieser Zett konnten viele meiner Landsleute sich die zukünftige Kriegsentwicklung nicht vorstellen Heute ist die militärische Lage so, daß jedes Kind das Kommende Voraus sagen kann. Die Engländer wurden aus Europa vertrieben. Auch in Afrika befinden sie sich nach einigen anfänglichen Siegen bereits aus dem Rückzüge. Der Nähe und Mittlere Osten, heute zwar noch unter britischer Kontrolle, ist wie ein Pulverfaß, das jeden Moment explodieren kann. Im Fernen Osten wurden die Engländer überall von den Japanern be siegt. Die britische Vorherrschaft zur See, durch deren Macht Das Weltreich gegründet wurde, ist nur noch ein Mär chen, und die Vorherrschaft im Indischen Ozean ist heute vollkommen in Händen der japanischen Marine. Die Briten haben weder eine gleichwertige Lustslotte noch Landmacht, die sie einer modernen Armee in Indien cntgegenstellen können. Kurz, das englische Weltreich zerfällt zusehends. In einer solchen Krise sollte es die Pflicht jedes patrioti schen Inders sein, für die Freiheit seines Landes zu kämpfen und sich den Feinden des britischen Imperialismus zu ver bünden Doch müssen wir zu unserem tiefen Bedauern fest- siellen, daß noch immer einige einflußreiche Inder unsere Landsleute ausfordern, den Feinden des britischen Imperia lismus den Krieg zu erklären. Dock werden unsere Lands ¬ leute sicher wahrnehmen, daß es sich ini Grunde nur um eine Hilfe für den britischen Imperialismus handelt, der bestimmt nicht zu den fortschrittlichen Mächten der Welt gerechnet werden kann, sondern in Wirklichkeit die Hochburg der Reak tion darstellt. Die Achse der Freund Indiens Es ist eine glatte Lüge, zu behaupten, die Feinde des bri tischen Imperialismus wollten Indien angreifen. Diese Mächte — Deutschland. Italien, Japan — sind Freunde der indischen Freiheit, doch Feinde der in Indien errichteten Militärbasis. Ich möchte daher meinen englandfreundlichen Landsleuten den Rat geben, nicht auf falscher Grundlage den Hatz gegen die Dreiermächie zu predigen, sondern lieber die britische Militärbasis aus unserem Lande zu entfernen. Wenn sie dies tun, dann garantiere ich dafür, baß die Dreierpakt mächte Indien vollkommen aus dem Spiel lassen. Viele meiner Freunde daheim wundern sich, daß die Briten noch immer mit I.wien nickt Frieden schließen, wenn sie doch den Zusammenbruch ihres Weltreiches mit eigenen Augen sghen. Doch darf ich sie wohl daran erinnern, datz, wann immer in der Geschichte ein Weltreich zusammenbrach, sich ein Mangel an Politischer Führung bemerkbar machte. Sie dürfen auch ferner nicht vergessen, datz die Engländer um den Erhalt ihres Weltreiches und ihre Weltmachtstellung kämpfen. Und Indien bedeutet das Weltreich. Wenn nun die Briten Indien ausgeben müssen, um den Krieg zu gewinnen, hat dieser Sieg für sie jeden Wert verloren. Sie werden daher eher Indien zu halten versuchen und bis zum Letzten kämpfen und die weitere Entwicklung abwarten. Indien brauchen die Engländer, um es während des Krieges und auch nachher auszubeuten. Dies ist die Logik des Imperialismus, und nie mand sollte sich darüber wundern. Der Plutolratenterror wird gebrochen Unsere Landsleute müsse» sich nun darüber klarsein, daß Indien während der nächsten Monate von England mit Hilfe Amerikas und durch brutale Gewalt regiert und die Verwal- tung mehr und mehr militärdiktatorisch durchgeführt werden wird Verfolgung, Leide» und Not werden für unsere Leute anwachsen, und indem Indien absichtlich zur militärischen Basis gemacht wird, werden die Engländer die Dreierpakt mächte und ganz besonders Japan zwingen, strategische Ob jekte in Indien anzugreifen. Die Engländer werden kurzum alles tun, den Krieg auf Indien aüszudehnen und, bevor sie die Flucht ergreifen, die Methode der versengten Erde in Indien anwenden. Doch seid ohne Furcht! Wir müssen den Preis für die Freiheit bezahlen, und wir wissen auch, datz die finsterste Stunde der Dämmerung vorangeht. Der Verfall des britischen Weltreiches vollzieht sich raschestrns, und bald wird Indien frei sein. Die letzte Phase uuscres Kampfes begann mit der Abreife Sir Stafford Cripps', dessen Vorschläge das indische Volk einmütig abgelehnt hat. Latzt auch uns ein gut Teil Mit wirken, so daß «ns die Freiheit von niemandem als geschenkt zugeworfen zu werden braucht! Flucht vor der Verantwortung Heuchlerisches Telegramm Churchills an Cripps Der Mißerfolg von Cripps in Indien Wime die schweren Kriegsschiffsvcrluste, die England tu den letzten Tagen in der Bucht von Bengalen und im Indi schen Ozean erlitt, haben in England und in den Vereinigten Staaten eine tiefe Enttäuschung zur Folge gehabt Die Bevölkerung Englands fühlt sich in hohem Maße über die stün digen Fehlschläge und Niederlagen der eigenen und verbünde ten Flotten beunruhigt Churchill konnte deshalb nicht um hin. beim Wicdcrzusammenlritt des Unterhauses zu diesen Fragen Stellung zu nehmen. Unter dem Druck der öfsentlicken Kritik mußte er die Schiffsverluste und damit dir völlige Ohn macht der Kriegsmarine Englands im Indischen Ozean zügeln, weigerte sich aber hartnäckig, einen Ueberblick über die allge meine Kriegslage zu geben. Nähere Erläuterungen will er nur in einer Gehcimkitzung im Laufe der nächsten beiden Wochen geben Man kann sich vorstellen, datz diese neue Flucht Churchills hinter die Geheimtüren keineswegs geeignet ist, die schweren Besorgnisse der britischen Oeffentlichkeit über den «neuen schweren Schlag" zu zerstreuen. Indien—„eine grausame Enttäuschung" Der alte Heuchler, der sich insgeheim die Hände reibt, daß sein Rivale Cripps mit leeren Händen aus Indien zurück- tehrt, konnte diese Freude kaum verbergen. Er führte aus. Cripps (nicht Churchill) hätte eine „grausame Enttäu sch ung" erlebt, das Unterhaus solle aber abwarten, bis er wrückkomme. Damit distanziert sich der aeristene Gauner bereits von seinem Widersacher. Er tat dies in noch deut licherer Form in einem Telegramm an Cripps, in dem er davon spricht, daß seine (Cripps', Hoffnungen nicht erfüllt Vörden sind Blutiger Hohn spricht aus diesen Bemerkungen des abgefeimten Lügners, und man fühlt so recht deutlich, welche Freude er empfindet, daß dieser unangenehme Kritiker kine Schlappe erlitten hat, die. wie er znnikch unterstreicht, nicht bi« seine fei Churchill mutz die Schisssverlufte zugeben Im übrigen versuchte Churchill sich in seiner nur sieben Minuten dauernden Rede auch in anderen Punkten vor der Lerantwoclung zu drücken In seinem kurzen Rechenschafts bericht über die „kürzlichen Flottenoperationen im Indischen Ozean" mußte er den Verlust des Flugzeugträgers „Hei' m e s" und der Kreuzer „Dorsetshire und „Cornwall zugeben, machte aber, um sich die unangenehmen Kritiker vom drille zu halten, das bemerkenswerte Eingeständnis: „Ich darf jagen, daß es völlig unmöglich ist, allen Schissen, die sich aus See befinden, einen dauernden Schutz durch Lust- streitkräite zu geben " England fehlt also trotz seiner Prahlereien eine ausreichende Luftwaffe und die Grand Fleet mutz nach Churchills eigenen Angaben eben ohne Luftsicherung operieren — oder in den Häsen sich verkriechen. Man kann sich vorstellen, daß diese Erklärungen des Pre- miers keineswegs geeignet waren, den Schock zu mildern, der Mr Zeit die britische Oeffentlichkeit angesichts der Schiffsver- Die innere Krise-er USA. Schwere Rückschläge unerträglich. >8 Das Schatzamt der USA. hat die Verschuldungsgrenze nun bereits auf 125 Milliarden Dollar heraufgesetzt, da ein Rüstungsprogramm das andere jagt. Hand in Hand mit dieser reklamehaften Zurschaustellung unbegrenzter Ver schwendungsbereitschaft geht die bekannte Produktions- Protzerei, die alle Welt glauben machen soll, das ameri kanische Kriegspotential übersteige das europäische schon heute und werde die USA. in kürzester Frist befähigen, jede erdenkliche Hilfe für ihre Verbündeten bereitzustellen. Gleichzeitig aber hört man von Streikbewegungen infolge schlechter Arbeitsbedingungen, von Rohstoffmangel, emp findlichen Einschränkungen auf allen Gebieten, dazu von nach wie vor ablehnender Haltung weiter Kreise gegen die Kriegspolitik Roosevelts, so daß sich sogar der früher dem Präsidenten bei seiner Kriegshetze dienstbare Wendell Willkie veranlaßt sah, einige kritische Randbemerkungen -i machen. Der totale Krieg bedeutet eine sehr schwere Be la st ungsprobe für ein Land, das in seiner völkischen und materiellen Struktur so wenig ausgeglichen und in sich gefestigt ist, wie die USA. Empfanden schon vor dem Krieg viele Amerikaner die Bemühungen Roosevelts an gesichts des Mißerfolges der RJNA-Politik einer ver kappten Diktatur zu regieren, als eine Bedrohung ihrer „Art zu leben", so muß es der Krieg erst recht mit sich bringen, die Individualrechte, aber auch die Befugnisse der Bundesstaaten immer mehr zu beschneiden und der Büro kratie in Washington alle Vollmachten in die Hand zu spielen. Schon jetzt macht sich die Umstellung in der In dustrie bemerkbar, die in manchen Zweigen völlig ,lill gelegt wurde, um neue Produktionsmöglichkeilen für den Nüstungssektor zu gewinnen. Die rein materialistische Verbrauchereinstellung des Durchschnittsamerikaners, ge züchtet durch Reklame, Teilzahlung und die Einrede immer neuer Bedürfnisse, muß aber aus die Notwendigkeit, starke Einkommensteile nicht mehr für die Bedarfsdeckung ver- m»e uuo oer L-cyiage l» Silagen >owle tm Indtjchen Ozean befallen hat. Churchill kündigte daher au. „nach einer Gelegen heit suchen" zu wollen, „dem Unterhaus über den gegenwärti gen Verlaus des Krieges zu berichten" — allerdings nur in einer Geheimsitzung, wie immer, wenn etwas Churchill unangenehm ist. Auch das Eingeständnis des Premiers, datz alle engli sche» Torpedoflugzeuge, die an einem Angriff auf die japanischen Flottenstreitkräfte in der Nähe von Ceylon teil nahmen. von den Japanern „abgeschossen, schwer be schädigt oder slugunsähig gemacht worden" sind, war nicht dazu angetan, die Abgeordneten, die aufgeregt ein Kreuz verhör mit Churchill zu veranstalten suchten, zu besänftigen. „Seeherrschast ernstlich in Frage gestellt" Die schweren britischen Besorgnisse über die ständigen Schiffsverluste kommen in der Londoner Presse deutlich zum Ausdruck So stellt „News Chronicle" u. a. fest, die steigenden Verluste aus See hätten schon eine solche Summe erreicht, datz nicht nur das Flottengleichgcwicht im Pazifik und im Indischen Ozean sich eindeutig zugunsten Japans gewandelt habe, sondern auch die gesamte Seeherr- schast Großbritanniens ernsthaft in Frage ge - stellt sei Am meisten aber beunruhige, daß ein Ende dieser Abwärtsbewegung noch nicht in Sicht sei. Aehnlich äußert sich der „Daily Heral d". der u. a. be merkt, die aus Ostasien eintresfenden Nachrichten seien schlecht, „ja sogar sehr schlecht" Von den verbündeten Nationen habe Großbritannien bisher am schwersten unter Gebiets-. Menschen- und Materialverlust zu leiden gehabt Der Krieg habe allmählich Formen angenommen, die die Nerven des britischen Volkes auf ihre härteste Probe st eilten. Der politische Korrespondent des gleichen Blattes stellt eben falls fest, daß die Lage, in der sich die Pazifikflotte Englands beende. Sust erst ernst sei Die Versenkung der „Hermes" »Cornwall" und „Dorsetshire" bedeute eine große Schwächung der Seeverbindungswege durch den Indischen Ozean Aus der Flotte Englands lasteten so vielseitige Ver pflichtungen, daß es nun nicht mehr möglich sei, aus anderen Gewässern Kriegsschiffe für eine Festigung der Lage im Iudi- chen Ozean zurück,uztehen. „Daily Erpreß" schreibt u. a., die britische Flotte in der Bucht von Bengalen und im Pazifik könne nach den neuesten schweren Schiffsverlusten nur noch Rückzugsgefechte führen und müsse aus jede Osfensivtätigkeit verzichten.