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Mittwoch, den 3. März 18S7. No. 28. 10. Jahrgau-, Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle u. Umgehung «mw-ch«, MU 3 AamitienSlätter«' Arohstun, Kute Keister, Aeitspieget. vt. einspaltig? «orvuezeil. 10 Pf. WAVONNOMOUIMWUOHO ——amtliche Inserate 2ü Bia. dir Evrvug» ^rilt, takud« S werthoollmveUagen »int.ljährli ch « - i» . ... RSlamrn pro Zei e M Psg. wU t«r,gebir,e). LaLbA»,« durch di« Poft 1 »». -«»«nwM u. »n» mrarrmra,«.nehmen Bestellungen an. teilt ucht cker» rten tion «e, iur siso rde ele- rde rne) :ken, Ur tag bi» em- mV ste« Aus letzter Woche man in einem hochfeinen Restaurant kein Pferdefleisch vorgesetzt bekommt, so bleibt nur die Annahme übrig, daß der Wirth und seine Familie es selber verzehrt ha ben und da dies leidenschaftlich und in Masseu geschehen sein muß, wie der hohe Betrag der dafür angemeldeten Forderung beweist, so erklärt sich dadurch zugleich in einfacher Weise der eingetretene Bankrott. „Nichts zu viel"! sagte schon ein alter Grieche, — In Greiz wurde ein Kaufmann angeklagt und verurtheilt, weil er „billi- ger als jede Konkurrenz" zu verkaufen annoncirte unter Hinweis aus seine Masseneinkäufe und seine besonders günstigen Abschlüsse. — Bei der weltberühmten „Gol denen Hundertzehn" in Berlin fehlt in deren Reklamen seit langem schon der Hinweis auf die vorräthigen „10000 PaletotS" rc. Die werden inzwischen wohldurch den ewig währenden „Ausverkauf" abgesetzt worden sein. Also etwas wirkt das obengenannte Gesetz doch und wenn sich solide Geschäftsleute entschlössen, es gegen aus tauchende Krampf-Konkurrenz energisch in Anwendung zu bringen, so würde es später noch schärfer wirken. 1-rvcl. Die Königliche Kretshauptmannschast Zwickau hat Genehmigung erthetlt, daß die in 8 71 flgd. des Gesetzes, betreffend die Gewerbegerichte, «vom 29. Juli 1890 bezeichneten Geschäfte bis aus Weiteres von dem bei unterzeichnetem *Rathe angestellten Herrn Rathsassessor Johan« Walter Taube besorgt werden, was hierdurch zur Kenntniß gebracht wird. Aue, den 26. Februar 1897. Der Rach der Stadl. Or. Kretzschmar. Kühn. Aus dem Auerchal und Umgebung, uuttthetlnmgen von localem Interesse stu» der Uedactlon stets Willkomm«», (Gesangverein „Liederkrauz") Eine komische Operette war es diesmal, an die sich unser strebsamer Gesangverein herangewagt hatte, die er am Sonntag im „blauen Engel" als öffentlichen Concertabend zur Aus führung brachte. Betitelt ist das Stück „Die Liedertafel in China" oder: „Die zerbrochene Chaise" und behandelt die Erlebnisse einer „Dresdner Liedertafel im Reiche der Mitte. Die Aufführung war eine vorzügliche, die Gesänge und Solis sehr gut ernstudirt und bietet die Operette ein Quodlibet von Melodien beliebter Bolkslieder und „Dresdnerisch-chinestscher" Musikweifen. Auch die Handlung ist eine abwechslungsreiche, immer neue Scenen mit anmuthigen Gruppenbildungen folgen sich schnell, bis nach ca. 2 Stunden das Stück mit einem Knalleffect schließt. Die oorkommenden Chinesentänze sind sehr in teressant und wurden mit Routine ausgesührt. Besonders gefiel auch das Hahn-Quartett. Man kommt nicht aus der Heiterkeit heraus. Auffallend sind die reichen und prächtigen Costüme, welche das Stück zu ,einem Aus stattungsstück erheben. Das Publikum war sehr befriedigt und applaudirte verschiedene Scenen lebhaft. Die Auf führung ist sehr sehenswerth, möge der „Gesangverein" für die gebrachten großen Opfer auch heute ein recht volles Haus finden. (ßtreuztisch 260 Aue) Derselbe hielt am Sonntag sein Stiftungsfest, aus Concert und Ball bestehend in seiner Burg (Schützenhaus) ab. Das Concertprogramm war ein gewähltes und wurde eröffnet durch den Kreuz bruder-Marsch von Herold. Musikpiecen unserer Stadt kapelle wechselten mit interessanten Zither-Bortrge ab, und ein gemüthlicher Ball mit sensationellenlleberraschungen beschloß das schöne Fest. Eine große Zahl Zwönitzer Kreuzbrüder unter Führung ihres rührigen Präsidenten, des Herrn Statton-vorstand Arnold dort, bethetligten sich an dem Fest. „Kreuz hoch" diesen wackeren Brüdern. Die Belegschaft des Bergwerks „Helene-TiefbauHund- grube" hielt vrovergangenem Sonnabend im Huthhause Leonhard aus der Bergsreiheit wieder ein« Schicht ab. Zu diesem Zwecke trug die Dekoration de- Saale» einen durchaus bergmännischen Charakter. Am Eingang des Saale» war ein langer Stollen improvtsirt mit dem be- kannten Namen „Rother Andreas". Durch diesen ge langte man zur Einfahrt, eine 6 Meter lange Rutsch- bahn, welche auch zur Ausfahrt diente. Hier lag auch der Förderschacht, wo eingeschlagen und aus tiefen Gängen durch «in HaSpelwerk die edlen Erze zu Tag« gefördert wurden. Eine feierliche Ansprache de» Berg- :ath» eröffnete die Schicht, sie verherrlicht« in schlichten Worten die Geschichte der Bergknappenschast im Auerthale, wie da» Bergwerk unter dem Namen Grube „Bereinigt- seid" lange Jahre ergiebig» Erzadern gezeigt, bi» end- lich die Berggeister die Ausbeute versagten u. die Förde rung eingestellt werden mußte, da die Grube durch reich liche Förderung in einigen Schichten bald abgebautwar. Zwei Jahre lang ruhte das Kunstzeug, bis man schließlich bei Absuchung der Halden auf neue Erzestieß. Diese zu heben, trat in diesem Frühjahr ein neues Con- sortium unter dem Namen „Helene-Tiefbau-Fundgrube" in Thätigkeit, das nun seine erste Schicht feierte. Mit den besten Wünschen für das Wohl der Belegschaft und einem herzlichen „Glück aus" schloß der Bergrath seine kernige Rede. Eine ernste Stimmung hatte sich der Anwesenden bemächtigt. Nach Absingen eine» berg männischen Liedes „Glück auf!" stellten sich die Berg- officianten bereit und es wurde nach bergmännischem Gebrauch im Bergmannskittel mit brennenden Gruben licht angefahren. Förderleute u. Häuer gingen an die Arbeit und bald wurden durch das HaSpelwerk edle Erze in Masse zu Tage gefördert. So vom Glück be günstigt, gab man sich bei Speise u. Trank, wobei der Huthmann die Belegschaft aufs Beste versorgte, einem fröhlichen Treiben hin. Nach angestrengter Arbeit war man bald in der Lage, gegen Osten einen neuen Stollen auszuthun, wo noch feinere Erze die Ausbeute bildeten. Die Kuxe der Gesellschaft stiegen binnen Kurzem riesig im Kourse. Man konnte da so recht sehen, wa» für eine fette Pfründe ein Bergwerk ist. Die Antheilhaber wer den es auch nicht bereuen, Kuxe erworben zu haben,denn bis in die Morgenstunden dauerte das fröhliche Gelage, und nur ungern trennte man sich nach vollbrachter schweren Schicht. Der „Helene Tiefbau-Fundgrube" aber und den rührigen Bergknappen ein fröhliches „Glück auf!" zu fernerem Blühen und Gedeihen! — Auf Grimo cimr vv:» D rekiorium vl S Landes-Odst- ban-Bcrcin» an das Kvnigl. Ministerium des Innern gerich tete» Klage darüber, daß noch »i keinem Jahre die Blutlaus in dem Maße ausgetreten sei, wie im letzivcrgangeneu Som mer und Herbst, Hal das genannte Ministerium die ihm uu- lerstellten Behörden erneut ans Ergreifung strengster Maßre geln gegen den Schädling des Obslbaumes hingewiesen. Der Lanoesobstban-Becein hat in semer Eingabe besonder- bervorgehobe», daß, wenn nicht in sachgemäßer, energischer Weise gegen den Schädling vorgegangen werde, das Schlimm ste zu befürchten sei, besonders müßte die Bckämpsung der Blutlaus in den eiinelnen Ortschaften gemeinsam erfolgen, da sonst das Insekt durch den Anflug von jüngeren Gene rationen an Bäumen, die bereits gereinigt seien, immer wieder Gelegenheit finde, sich sortznpflanzeu. Das Mini sterium de« Innern hat nun die Herausgabe einer leichtsaß- lichen Beschreibung der Blutlaus, sowie der wirksamsten Be- kämpfungsmethoden unter Angabe der hierzu geeigneten Mittel augeordnet, die in den nächsten Tagen dem Publikum bekannt gegeben wird. Meteorologisch»». 7 Uster 8ommor»1oL für R. l.SS I Peter litten zum ganzen Kleid für M. 8.90 Psg. 9 „ SIpaltL,, ,, ,, ,, „ »89 „ sowie neueste Bigoureux, Lenon», Serpentine, Mohair, tetamine, Beige, schwarze und weiße Gesellschaft»- und Waschstosfe etc. etc. in größter Auswahl und zu den billigsten Preisen versenden in einzelnen Metern sranko in» Hau», Muster aus verlangen franco. — Modebilder gratis Versandhaus: 9 L 7 71 st tl Lst » v«, kmnftwrt m» staia. Separat-Lbtheilung sür Herrrnstoffr: Lj vugstn von M.Pf., Lheviot« v. M. 1.9lt Ma. an or. weter- die Genehmigung zur Errichtung einer Slealfchule in unserer Stadt ertheilt hat, werden Ostern dsS. Js. zunächst die 4 untersten Klassen, Sexta, Quinta, Quarta u. Tertia errichtet werden. Anmeldungen von Schülern nimmt Herr Oberlehrer Siegelt entgegen und zwar an allen Wochentagen Vormittag von 11—12 Uhr und Nachmittag von 3—4 Uhr in hiesiger Rathsexpedition. Bei der Anmeldung sind vorzulegen: Das Geburts oder Taufzeugnis, der Impfschein und ein Entlassungszeugnis der zuletzt besuchten Schule. Das Schulgeld beträgt 80 Mk. und die Aufnahme-Gebühr 3 Mk. Aue, am 9. Februar l8S7. Der der Stadt- Or. Kretzschmar. Wecrtschute Aue. ! Nachdem das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts u >, Am Anfänge der Berichtswoche kam das europäische !„Konzert" zur Geltung; weil die türkische Janitscharen- musik und die griechische Cymbel nicht in Ordnung wa ren und die ganze Symphonie störten, so gerieten die übrigen Mitglieder des Konzerts in Zorn: sie wollten auch den kretischen Insurgenten die Flötentöne beibrin-- gen und das den unbotmäßigen Griechen scheinbar ganz freundliche England spielte bei der Exekution die erste Geige, während der Ton, der bekanntlich die Musik macht, von Berlin aus angegeben wurde. Ein bißchen teuer war das Konzert: es heißt, daß ein scharfer Schuß aus den großen Geschützen der Kriegsmarine mehrere Hun dert Mark kostet, und da inSgesammt 70 Schüsse abge geben wurden, so ist da eine ganz anständige Summe verschaffen worden. Dem armen, bankrotten» aber doch recht unternehmenden Griechenland wurde da etwas „vorgeschossen", was es garnicht erwartet hatte. Da außer der Landung einiger Schachteln von Truppen der be sänftigende Bombenregen bei Haleppa das einzige ist, wa» die Großmächte bisher zur Beruhigung Kretas an wandten und die Medizinen bisher nicht angeschlagen Haben, wollen sie es nun einmal mit der Hungerkur -ersuchen, indem sie sür die griechischen Truppen keine Lebensmittel mehr landen lassen. Das ist indessen leich ter beschlossen al- wie ausgeführt, denn Kreta ist eigent lich weiter nichts wie eine einzige große Küste mit vie len Buchten, Landzungen und Einschnitten und die eu ropäischen Kriegsschiffe können nicht überall zu gleicher Zeit, sein, Das ist ja auch in Cuba der Fall, von wel cher interessanten Insel der Draht gerissen zu sein scheint, denn man hört von dort aus fast garnichts mehr, nur daß die halbamtliche ,Epoca' in Madrid eine Verlustlis te ausstellt, die nur zu sehr im Widerstreit steht gegen die bisher stet» offiziell gemeldeten Siegesnachrichten. Auch von Manila sind keine neueren Meldungen einge troffen, doch scheint sich dort der Ausstand seinem Ende -uzuneigen. Die Segnungen der europäischen Kultur "nd spectell der spanischen Herrschaft hat man den Ein geborenen durch Massenhinrichtungen zu Gemüte geführt, die wohl sehr überzeugend gewirkt haben. Au« dem Gebiete der „Kunst" ist für die Berichtswoche der Tod BlondinS zu melden. Ein Mann wie er, der selbst in den schwierigsten Situationen nie au« der Balance zu bringen war, hätte Diplomat werben sollen, bei chm wäre da» europäische Gleichgewicht in den sichersten Händen ge wesen. Ferner ist aus diesein Gebiet zu melden, daß Lona Barrison, eine der berühmten fünf Schwestern, in Graz auS- aepfiffen worden ist. Das spricht wehr für den guten Ge- schmack als für die Höflichkeit der Graier; da sind die Ber liner doch andere Kerle: die haben sich an den piepsenden Stimmen und den spindeldürren Beinen der „fins SisterS" Monatelang delektirt und eine dec Schwestern hätte sich bei- nahe «inen Grafen zum Gatten gekapert, während sich aus unerwiderter Liebe zu einer anderen vor wenigen Monaten in Budapest ein junger Graf Festelics erschossen hat. — Di« KarnrvalSzeit neigt sich ihrem End« zu und der etwas trockene Norddeutsche, der das Treiben der edlen Starren- zunst immer nur als etwa- Fremde» und Importierte« dul det, atmet auf. Denn mit dem „Philister", aus den die Narrrnpritsche lustig einschlägt, fühlt er sich — jeder sür sich — gemeint. Und er hat ja so recht, ach, du ahnst es nicht l Kragt euem Arzt! — - - Mit dem Gesetz über den nnlau- «reu Wettbewerb und seiner Ausführung hapert es sehr. In Köln ist bekanntlich die Fabrikation von Kölnische » Wasser oder wie wir deutsch sagen „Lau äs Ooloxv«" ein bedeu- tender ProduktionSariikel. Der Erfinder ist, wie man W«iß, Johann Maria Karina. Nun haben wir im Laufe der Zeit nicht weniger al» 27 Fabriken die Firma Johann Maria Karina oder doch so ähnlich angenommen und da droht sich nun ein ganzer Rattenschwanz von Prozeßen über die Berechtig,mg hierzu zu entwickeln. tl Ein hochfeines Restaurant in Dresden, daß nur von der Creme der Gesellschaft besucht wurde, machte ban krott. Am ärgsten sällt dabei ein Roßschlächter herein, der gegen 10 ovo Mark zur Mass« angerneldet hat. Da Barometerstand am Früh 8 Uhr. Mi z. Wetterhäuschen auf der K»nig- Albert-Vrücke. Sehr trocken 7S0—W Schänd, schön Schön Wetter —M Veränderlich 780—M Regen (Wind) "W viel Regen Sturm 710—M SS ! I 1 ^-750 Temperatur n.Celfiu» am 28. Febr. -s^ 8» M-740 " i-März-s- 3' Windrichtung. M-730 am 28. Febr. R.-W „ 1. Mär, S.-V. -> 2. E-O M" Wetter M- am 28. Febr. Bewölkt. — 7lO I.MLrz Schön. 2. verändert.