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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Donnerstag, den 3. April 1941 93. Jahrgang Nr. 79 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn« und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei Haus 1.10 RM. rtnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungSauSgabe sür Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungetagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlich««- der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz » und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz rick die tung: Reichsminister Dr. Frick, der aus Anlaß der feierlichen Einführung des Gauleiters Lauterbacher ins Amt als Ober- Präsident in der Gauhauptstadt Hannover weilte, sprach am Abend in einer öffentlichen Großkundgebung zu Tausenden von Volksgenossen. Reichsminister Dr. Frick würdigte zunächst das gigantische Ausbauwerk Adolf Hitlers und betonte, daß im Verlaufe die ses achtjährigen Werkes mit zwingender Logik ein Erfolg dem Anderen folgte. Die Gründung der Partei und die 13jährige Kampfzeit der Bewegung habe eine Auslese der besten Kräfte der Nation geschaffen. Di. Frick stellte in diesem Zusammenhang fest, daß mit Gauleiter Lauterbacher erst- malig ein Ostmärker zu einem hohen preußischen Staatsamt berufen worden ist. Diese Tatsache ist gleichsam Symbol dafür, wie statt sich heute das Einheitsreich Adolf Hitlers dokumentiert. Im zweiten Teil seiner Rede entwickelte Dr. F Kriegsaufgaben der inneren Verwalt Das Ersassungs- und Beschaffungswesen, die Sorge für die Familien und Angehörigen unserer Soldaten, die Verwaltung in den neugewonnenen und besetzten Gebieten und zahlreiche andere verantwortungsreiche Kriegsausgaben mehr haben hier bei im Mittelpunkt zu stehen. Die B e t re u u n g d e r A n g e- hörigen dier Kriegsteilnehmer ist zu keiner Zeit so umfassend gewesen wie im nationalsozialistischen Staat. Zu diesen Aufgaben hinzu kommt dann noch eine großzügige Verbrauchsregelung. Aus allen diesen Aufgaben leitete Dr. Frick ab, daß gerade auch der deutsche Beamte auf den Dank des Volkes, wie ihn auch der Rüstungsarbeiter und der Bauer an der Front der Heimat verdiene, Anspruch habe. Empfang, bei dein zwischen den beiden Außenministern herz liche Trinksprüchc gewechselt wurden, in denen erneut die traditionelle Freundschaft und enge Schlcksalsgemcinschaft der durch den Dreimächtepakt verbündeten Nationen zum Aus druck kam. Graf Ciano wies in seiner Begrüßungsansprache aus die gemeinsamen Ziele des Dreimächtepaktes, der Grundlage der neuen Weltordnung, hin und betonte, daß diese Gemein samkeit der drei Länder schon in der Geschichte, im Schicksal und im Geiste der drei Völker vorhanden gewesen sei, die durch ihre Lebensnotwendigkeiten selbst gezwungen waren, mil den Waffen ihre Mission einer Weltordnung in die Wege zu leiten. Japan habe in Asien, Deutschland und Italien in Europa die Fahne dieser Revolution gehißt, die durch die letzte Probe des gegenwärtig gegen das britische Weltreich geführten Kampfes zur siegreichen Vollendung geführt werde. Ciano schloß mit den Worten: „Wir sind geeint in derselben Sache, in demselben Kampf, in derselben unerschütterlichen Entschlossenheit, un.sere Lebensrechte zu verteidigen, die indem Anspruch unserer drei Völker auf die ihnen von der Natur zngewiesene» Lebensräume bestehen." wervcn, vczwtngcn mit der Gewitzhctt, daß der Erfolg unsere Anstrengungen krönen wird." Zum Schluß sprach Matsuoka seine Freude darüber aus, sich wieder einmal in der „Ewigen Stadt" zu befinden, um dann sein Glas aus das Wohl des Königs und Kaisers, des Duce und des Grasen Ciano, aus das Wohlergehen Italiens sowie aus eine» möglichst baldigen Sieg Deutschlands und Italiens zu erheben. Der Duce gab ein Frühstül! zu Wren Matluolas Zu Ehren des japanischen Außenministers Matsuoka gab der Duce ein Frühstück, an dem der japanische Botschafter Horikiri, die Begleitung des japanischen Gastes, der General sekretär der Faschistischen Partei, Minister Serena, der deutsche Botschafter von Mackensen sowie Vertreter von Staat, Wehr macht und Partei lcilnahmen. Lange und herzliche Unterredung zwischen dem Duce uüd Matsuoka Aach dem vom Duce zu Ehren des japanischen Auhen- ministers gegebenen Frühstück fand zwischen dem Duce und dein Außenminister Matsuoka eine lange und herzliche Unter redung statt. Ein einzigartiges Bündnis Matsuoka über die außerordentliche Bedeutung des Dreimächtepaktes „Der Erlolg wird unsere Anstrengungen krönen!- In seiner Antwort dankte der japanische Außenminister M aIsuoka sür die herzliche Aufnahme in Italien und er innerte an die traditionellen Freundschaftsbande zwischen den beiden Ländern, die sich zu einem Bündnis entwickelt habe, das die Herzen der beiden Nationen einte. Wörtlich erklärte dann Matsuoka: „Mittels des durch Ihre wertvolle Mitarbeit im ver- gnngenen September abgeschlossenen Dreimächtepaktes haben wir zusammen mit Deutschland den Wiederaufbau der Welt in Angriff genommen, der in Ostasien und in Europa eine neue Aera eines wahren, aus der Gerechtigkeit und Bil- ligkeit begründeten Friedens eröffnet. Der Palt ist das Sym bol einer großen Vorwärtsbewegung der Menschheit und legt uns natürlich eine herkulische Aufgabe auf. In der Tat stehen uns viele und vielgestaltige Schwierigkeiten gegenüber, aber sie können nur unsere Kräfte stählen und unsere Ent schlossenheit, sie zu besiegen, noch fester gestalten. Und wir werden jedes Hindernis, das. wir auf unserem Wrae antreffen Für de» Sieg bürgt der Führer! Mo' '! Dr. Frick über die Kriegsaufgaben der inneren Verwaltung Zu den Kriegsaufgaben der inneren Verwaltung gehört auch der Ausgleich bei Kriegsschäden. Gerade auf diesem Gebiet gilt es, die entstandenen Schäden an Gut und Blut rasch und umfassend — soweit dieses möglich ist - aus zugleichen. Jede bürokratische Kleinlichkeit hat hier auszuschalten. Dr. Frick betonte unter besonderem Beifall in diesem Zusammenhang, daß uns im übrigen jeder Angrisf auf die Zivilbevölkerung nur noch härter und ent schlossener und siegesgewillter macht. Das Wort des Führers, „England wird fallen" — so führte Dr. Frick weiter aus — wird seine Erfüllung finden, denn in diesem Kampf wird nicht nur über die Verwirklichung unserer Weltanschauung entschieden, sondern gleichzeitig über ein neues Europa, in welchem jedes Volk nach Leistung und Fähigkeit seinen Lebensraum gestalten kann. In diesem Sinne stehl das deutsche Volk geschlossen und beseelt vom Geist Adolf Hitlers bereit zur letzten Entscheidung. Je länger die ser Kamps dauert, desto härter ist der Wille des Volkes zur Erringung des glorreichsten Sieges der deutschen Geschichte. Dr. Frick schloß: „Der Garant dieses Sieges ist der Führer!" .. Der japanische Außenminister Matsuoka empfing in der Villa Madama die Vertreter der deutschen und italienischen Presse. Matsuoka erklärte, die begeisterte Aufnahme, die ihm das italienische Voll bereitet habe, und die warme Gast- freunvschajt der italienischen Regierung hätten ihn tiefstens beindruckt. Den stärksten Eindruck habe jedoch aus ihn bas Ge spräch mit dem Duce und der sehr freimüige Gedankenaus tausch mit dem Grafen Ciano hinterlassen, den er zu seinen Freunden zähle. Seine Audienz beim Kaiser und König Vik tor Emanuel habe ebenfalls zu einem offenen uns freund schaftlichen Gedankenaustausch Gelegenheit geboten. Der Tenno sei als Kronprinz Gast des Hauses Savoyen in Rom gewesen. Matsuoka betonte mit großem Nachdruck seine volle Ueber- zeugung, daß zwischen Deutschland und Italien in oiesem großen Ringen niemals auch nur die leiseste Unstimmigkeit austauchen könnte. Er sei ebenso überzeugt, daß sich Japan, Deutschland und Italien nie trennen und in der Art der Fort setzung des großen Ringens zur Erreichung des gemeinsam ge steckten Zieles fest zusammenstehen werden. Aus die Frage eines italienischen Journalisten, ob er den in seinem Trinkspruch gekennzeichneten außerordentlichen Cha rakter des Dreimächtepaktes noch näher umreißen wolle, er klärte Matsuoka: Den Dreimächtepakt betrachte er als ein in der mcnsch- ^lichcn Geschichte einzigartiges Bündnis. Die Verwirklichung des großen gemeinsamen Ideals bilde die entscheidende Grund lage des Paktes. Es habe noch niemals in der Geschichte einen Pakt gegeben, in dem die individuellen Interessen gegenüber den großen allgemeinen Zielen so stark in den Hintergrund »raren. Er sei tief davon überzeugt, daß dieses Bündnis von dauerndem Bestand sei und nicht nur für ein Jahrhundert, sondern vielleicht sür ein Jahrtausend in Geltung bleiben würde. Der Pakt sei nicht für den Augenblick geschaffen wor den, sondern verleihe den gemeinsamen Aspirationen und den gemeinsamen großen Zielen der drei Mächte unmittelbaren Ausdruck aus weiteste Sicht. „ Im gleichen Kampf geeint Herzliche Trinksprüchc in Rom. — Die Schicksalsgemein schaft erneut unterstrichen Im Anschluß an die erste Aussprache des japanischen Außenministers Matsuoka mit dem Duce gab der italienische Außenminister Graf Ciano zu Ehren des hoben Gastes einen Im Mittelpunkt der Rede stand dann ein zusammenfassen, der klarer Ueberblick über die drei großen Phasen, die den Jahren der Machtübernahme ihr besonderes Gepräge gaben. Die ersten Jahre standen im Zeichen der innenpoli tischen Festigung des Staates. Es galt, das Volk Wil lensmätzig aus die Idee Adolf Hitlers auszurichten. Als zweiten großen Faktor stellte Dr. Frick den Aufbau der deut schen Wehrmacht heraus. Er schilderte den Kampf des Führers um die deutsche Gleichberechtigung, der an der Uw Vernunft unserer ehemaligen Gegner scheitern mußte. Nach dem Ausbau der Wehrmacht und nach der machlmäßigen Stär kung des Reiches konnte der Führer dann mit der Verwirk- lichung des Programms in außenpolitischer Hmpcht beginnen. Dr. Frick faßte noch einmal die einzigartigen außen politischen Erfolge des Führers und die Schaffung des Groß- deutschen Reiches ohne reden Schwertstreich zusammen, wobei er seststcllte, daß dieses einzig und allein der geleisteten natto- nalsozialistischen Vorarbeit zu danken war. Blick auf Griechenland Griechenland befindet sich nunmehr seit Monaten mit Italien im Krieg. Die Entwicklung zu diesem kriegerische» Konflikt war nicht zuletzt auf den tiefverwurzelten Hatz zurück-, zuführen, den das Volk der Hellenen feit jeher gegen das italienische Volk, sehr zum Schaden der eigenen Nation, zur Schau trägt. Bei dieser Sachlage braucht es den unbefangenen! Beobachter keineswegs zu wundern, daß die griechische Armee in dieser Auseinandersetzung Anfangserfolge gegen die in strategisch ungünstigen Positionen operierenden Italiener er zielen konnte. Sie riefen in Griechenland begeisterte Dolks- kundgebungen hervor, was insofern nicht ganz verständlich ist, als die griechische Armee gegen einen zahlenmäßig bei weitem unterlegenen Gegner, dazu noch auf eigenem, also bestens be kannten Boden fvcht. An die Stelle dieser amtlich in jeder. Weise geförderten Siegesfreude ist in der Zwischenzeit eine be trächtliche Resignation getreten, die vom griechischen Stand punkt aus auch sehr verständlich ist. Di« von England erhoffte Hilfe besteht praktisch nur auS dem Garantieversprechen und einigen tausend Söldnern, di« durch ihr anmaßendes Austreten in der Etappe Land und Leute verärgern. Hinzu kommt die LleVerlegung, daß auch eine Landung gröherer englischer Kontingente ein Danaiden-Ge- schenk ist, denn Deutschland würde eingedenk des Führer wortes: „Wir schlagen die Engländer, wo wir sie treffem"« dann zu antworten wissen. Das Ergebnis einer solchen Inter vention kann in keinem Fall zweifelhaft sein. Hinzu kommen aber Ernährungs- und Finanzschwierigkeiten, die umso ernster sind, als die Ernährungsbasis Griechenlands von jeher sehr schmal war und eine verstärkte Blockade des Landes somit katastrophale Folgen haben mühte. Aber auch innerpolitisch ist die Lage nicht so einheitlich wie die Regierung es glauben lassen möchte. Angesichts des letzten Endes doch aussichtslose« Kampfes gegen di« Achse findet die offene Parteinahme der Negierung für England in weiten Kreisen der Bevölkerung Kritik und Ablehnung, die nicht zuletzt dadurch bedingt sind, daß man Griechenland bereits als Kriegsschauplatz sieht. Diese Stimmung ist besonders unter den Dauern zu beobachten, die von jeher starke Sympathien zu Deutschland zur Schau trugen. Gerade die Bauernschaft nämlich vertritt die Auffassung, daß sich die Regierung durch ihre sture Haltung Sympathien ver scherzt und dadurch unter dem Deckmantel einer nationalen Opposition «ine Katastrsphenpolitik betreibt. Die Folge davon sind Gehorsamsverweigerungen und eine still« Opposition gegen -re Regierungsmaßnahmen. Es wäre falsch, diese Erscheinung zu verallgemeinern, immerhin sind sie doch für die Stimmung des Landes sympto matisch und verdienen verzeichnet zu werden. In dieser Si tuation kommt der Regierung die neue Entwicklung in Jugo slawien natürli chsehr gelegen. Aber auch hier wird bald die Ernüchterung folgen. Entweder versteht es die Regierung, den Chauvinismus dieser kleinen Offiziersclique in die Schranken zu verweisen und damit wieder gesetzmäßige Zustände herbei- zusühren oder aber es tritt eine Entwicklung ein, von der bei den bekannten volksmätzigen Gegensätzen zwischen Serben^ Kroaten und Slowenen weder Jugoslawien noch Griechenland profitieren können. Ein offener Konflikt nämlich würde alle die Parteien auf den Plan rufen, die territoriale oder sonstige Forderungen seit Jahrzehnten haben. Die kommenden Tage werden zeigen, ob Klugheit und Diplomatie oder aber instinkt loser Haß und grenzenlose Unvernunft den Sieg davon tragen.