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Amts Blatt und des StadtraLhes des Königs. Amtsgerichts H«88 KmundMnkzigstkv Jahrgang 5. Juli IE Mittwoch Pulsnitz, den 3. Juli 1899. Dresden, te wcitze ie gelten »reinig- Löwcu- r Krank- ms Bett jetzt von :s Mittel inen lei- m gerne er meine iet irthaare iesabrit prämiirt. sche Bei ras Glas -Nutzöl, -i Felix ntz- Als Beiblätter: l. JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschastliche Beilage (monatlich). Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in PulSnitz. Abonnements-Preis Vierteljahr!. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgrldliche Zu sendung. Stadtverordnetenvorsteher. Hermann Schulze. Druck und Verlag von E. L. Förster'« Erden in Pulsnitz. Ürsch int: MiNwvch und Sonnabend. Mittwoch, den S. Juli 1899, abends ^8 Uhr öffentliche Stadtverordneten-Sitzung irn Sitzungssaal. Tagesordnung: 1. Stundenlohnerhöhung für Communarbeiter, 2. Kenntnißnahme von der Kirschenalleeverpachtung, 3. Spezialregulativ, 4. Lehrerge. Halter betreffend. Inserat« sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Tor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Nnnoncen-BureauS vonHaas« stein L Vogler, Jnvalidendai. Rudolph Moste und G. L. Daub« L Lomp. zu Wulsnih ^für Pulsnitz, ' Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rmgegend 1297. » n. Vereinigung sächsischer OrtSkrankew tidt« tteruug der Ausbildung genügend fortgeschritten im Schießdienst ihre Bedingungen gut der Regel wird ein Urlaub von 14 bewilligt, welche in sind und besonders erfüllt haben. In Tagen zuqestanden. »nü- aus und Stege Ackerkrume niedergeleqt, das auf den vielfach im worden ist, ilgungs- d Thiere unsere Pulsnitz anSzutreten drohte. Wege waren vielfach am Montag Morgen zerrissen, hier und da weggespült, das schöne Getreide und dürste vielen Grundbesitzern dadurch, daß Wiesen liegende, noch nicht eingebrachte Heu Wasser stand und zum Theil sortgeschwemmt namhafter Schaden entstanden sein. Die Haltung Deutschlands in der Abrüstungssrage entspricht ebenfalls d:n Geboten einer ehrlichen und praktischen Politik. Immer aufregender und dramatischer spitzten sich die Ereignisse während der letzten Tage in der belgischen Haupt stadt zu. Das ani Ruder befindliche clericale Regiment hat es im Laufe der Jahre verstanden, aus der Umgebung des Königs die Männer von unabhängigem Charakter immer mehr zu verdrängen und sie durch clerical angehauchte klein lich denkende Persönlichkeiten zu ersetzen. König Leopold ist leider nicht gut berathen, er meidet die Oeffentlichkeit und hat sich unter dem Einflüsse seiner Umgebung trotz aller Abmahnungen der unabhängigen Presse immer mehr den breiten Kreisen der Nation entfremdet, so daß sein Einfluß und seine Beliebtheit gesunken sind. Dazu hat seine Nach giebigkeit gegen die clericalen Machtgelüste, um Millionen für den Kongo einzuheimsen, viele Mißstimmung gegen die Dynastie hervorgerufen und die sozialistische, antimonarchische Wühlerei zu Gunsten der Herstellung einer belgischen Repu blik erst in Schwung gebracht. Der belgische Hof ist nicht volksthümlich; er lebt nicht in und niit der Nation, und das rächt sich in jedem Ernstfälle. Abermals ist König Leopold gegenwärtig aber Herr der Lage; sein Machtwort kann mit einem Schlage das Ministerium zwingen, sein unseliges Wahlgesetz zurückzuziehen. Geschieht das nicht, so geht das Land unzweifelhaft sehr trüben Zeiten entgegen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Aus Anlaß seines 50 jährigen Bür- qerjubiläums wurde Herrn PrivatuS Carl Friedrich Schulz am heutigen Tage Vormittags 11 Uhr im Sitzungssaal vor versammelten Raths- und Stadlverordneten-Mitgliedern durch Herrn Bürgermeister Schubert in entsprechender Weise das Bürger-Diplom überreicht. Pulsnitz. Die für nächsten Sonntag geplante Jahresfeier des Provinzialvereins für Innere Mission im Regierungsbezirk Bautzen, welche in unserer Stadt statt finden sollte, muß leider bis auf Weiteres verschoben werden, da bedauerlicherweise Herr Geheimer Kirchenrath Keller ans Bautzen, welcher die Festpredigt und auch eine der Ansprachen in der Nachversammlung übernommen hatte, erkrankt ist. Pulsnitz. Der letztvergangene Sonntag, welcher in den frühen Morgenstunden ein ganz freundliches Wetter zeigte, brachte leider schon gegen Mittag anhaltenden, reichlichen Regen und am Abend Gewitter, begleitet von wolkenbruchartigen Regengüssen, sodaß in der Nacht schon i I« Welt, eis. Erfinder ayern). Drog. schreibt: ein Na- efunden." Ktz t und mft > kau- e in der am Sonntag Abend stattgefundenen Dorversamm- lung die Tagesordnung festgestellt worden war, begann Montag srüh d Uhr die Hauptversammlung. AuS der reichhaltigen Tagesordnung ist folgendes hervorzuheben: Bericht deS Vorortes: a) über Ausführung der Beschlüsse der vorjährigen Versammlung; b) über die Beschlüsse deS deutschen Aerztetages. Da dieselben eine gesetzliche Frei gabe der Aerzte bei den Krankenkassen bezwecken, entspann sich eine flebhafte Debatte und beschloß die Versammlung schließlich, daß die vom Vorort Dresden ausgearbeitete löst werden: Ferien- Monatskarten in der Zeit vom 14. bis mit 31. Juli d. I, Ferien» Nebenkarten in der Zeit vom 14. Juli bis 13 August d. I. Im Uebrigen finden die im Tarife, Theil II vom 1. April 1894 für die Be förderung von Personen und Reisegepäck sowie von Leichen im sächsischen Binnenverkehre enthaltenen Bestimmungen über allgemeine Monatskarten und MonatS-Nebenkorten Anwendung auch auf die Ferienkarten. — Die Obstaussichten sind dies Jahr nur gering. Eine befriedigende, doch auch nur Mittelernte versprechen die Aepfelbäume. Bei den Kirschen ist nur eine Viertel ernte zu erwarten. Eine Viertelernte versprechen auch die Birnen. Gleich Null sind die Aussichten bei den Pflaumen. — Eine Verordnung des königlichen Ministerums deS Innern bestimmt: Bis Ende August jeden Jahres ist von den Civilvorsitzenden dec Ersatzcomissionen jeder Gemeinde ihres AushsbungSbezirkes ein Verzetchniß aller derjenigen Mannschaften zuzustellen, die in der Gemeinde wohnhaft und zum Militärdienste für den kommenden Herbsttermin ausgehoben worden sind. Nach dem Empfange dieser Ver zeichnisse haben die Ortsbehörden zu prüfen, ob inzwischen darin aufgeführte Mannschaften nach einer anderen sächsi schen Gemeinde verzogen sind, und bejahendenfalls der neuen Ortsbchörde von der bevorstehenden Militärcinstel- lung des Zuqezogenen Nachricht zu geben. Die vor der Einstellung der Rekruten fälligen Gemeindeanlagenbeträge sollen thunlichst noch vor der Einstellung eingetrieben werden, und zwar, soweit möglich, nach demselben Verfahren, wie eS vom königlich sächsischen Finanzministerium für die Ein treibung der StaatSst-mern in Aussicht genommen worden ist. Bei erfolglos gebliebener Mahnung soll nämlich in Zukunft der Steuerrest ohne weiteres schlechthin in Weg fall gestellt werden, wenn es sich um eine Einschätzung in eine der untersten sechs Steuerklassen und nur auS Gehalt oder Lohn handelt und wenn nicht aus besonderen Gründen ausnahmsweise das Vorhandensein geeigneter Pfandobjekte vermmhet wird. Im übrigen ist auch in Zukunft an dem bisherigen Verfahren festzuhalten, nach dem die Militärbe hörde um ihre V rmittellung zum Zwecke nachträglicher En» ichtung des Restbetrages eventuell um zwangsweise Beitreibung desselben zu ersuchen ist. Falls die Militär behörde hierauf eine Erklärung dahin abgeben sollte, daß ih er Ueberzeugung nach eine Zwanksvollstreckung erfolglos fein würde, so ist diese Rückäußerung als ausreichende Unter lage zu betrachten, um auch hier die Jnwegfallstellung deS Steuerrestes oder des GcmeindeanlagenrestbetrageS im Rech nungswerte zu rechtfertigen. — Ernte-Urlaub wird den Soldaten auch in diesem Jahre in erhöhtem Maßstab gewährt werden, um den Landwirthen bei dem Einbringen von Getreide rc behilflich zu sein. Schon jetzt lausen bei den Truppentheilen die bezüglichen Gesuche um Gestellung von militärischen Hilfs kräften ein. Der Urlaub wird natürlich nur solchen Leuten Pulsnitz. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni o. 419 Einzahlungen im Betrage von 35064 32 geleistet, dagegen erfolgten 175 Rück ¬ zahlungen im Betrage von 31771 ^l 21 Der gesammte Umsatz belief sich auf 167640 ^il. — Wie schon angekün^igt wurde, werden für das sächsische Bahnbereich vom 14. Juli d. I. ab allgemeine Monatskarten und Monats- Nebenkarten (sogenannte Fe rienkarten) zur Fahrt in I., II. oder III. Wagenklasse aus- gegeben, deren Geltungsdauer von da an beginnt und am 13. August d. I. Mitternacht erlifcht. Zur Erlangung der Nebenkarten ist eine Bescheinigung der Ortspolizeibe hörde oder des Gemeindevorstandes unter Verwendung des vorgeschriebenen Vordruckes darüber beizubringen, daß zu Personen, für welche die Nebenkarten beantragt werden zu dem betreffenden Hausstände gehören: Es können ge- — Die Freie .. ., .... kaffen hielt am vergangenen Sonntag und Montag ihre 1899er Jahresversammlung in Bautzen ab. Nachdem Politische Umschau. Mit Spannung wird, wie man aus Berlin schreibt, d^r innerpolitischcn Entwickelung in den nächsten Wochen entgegen gesehen. In iveiten politischen Kreisen neigt man der Annahme zu, es werde sich ein Wechsel der Scenerie auf der Regierungsseite vollziehen. Bevor der Kaiser seine Nordlandfahrt antritt, wird er, wie es scheint, eine Bespre chung mit dem Fürsten Herbert Bismarck haben, wobei man in den Blättern bereits die Möglichkeit erörtert, daß der Fürst dazu ausersehen sei, preußischer Minister des Innern zu werden. Wir möchten dies nicht ohne Weiteres glauben. Der älteste Sohn des ersten Reichskanzlers hat sich fast im mer nur mit auswärtiger Politik beschäftigt, er würde sich im Ministerium des Innern kaum behaglich fühlen. Etwas Anderes aber ist es, ob er nicht da,u berufen fein könnte, das Reichsamt des Innern zu übernehmen, und daß Graf Posadowsky, der unmittelbare Nachfolger des Herrn v. Bötti cher — Fürst Herbert Bismarck würde dann der zweite sein —, Minister des Innern würde. Zu den wichtigsten Auf gaben der Reichsverwaltung in den nächsten Jahren gehört die Vorbereitung der Erneuerung der Handelsverträge. Hieran ist in gleicher Weise das auswärtige Amt wie Vas Reichsamt des Innern betheiligt DaS auswärtige Amt hat eine besondere handelspolitische Abtheilung. Zwischen diesem und dem Reichsamt des Innern bestand von jeher eine ge wisse Eifersucht. Wir wißen nicht, ob dieselve in neuerer Zeit gewachsen ist, möchten es aber fast daraus entnehmen, daß der Staatssekretär des Innern, Graf Posadowsky, vor Kurzem sicher nicht ohne Grund im Reichstag die Bemerkung machte, der Schwerpunkt für die regierungsseitige Vorberei tung handelspolitischer Maßnahmen liege im Reichsamt des Innern. Dadurch, daß Fü>st Herbert Bismarck das letztere übernähme, ließen sich die Neibungsflächen zwischen den bei den Refforts verkleinern. Fürst Herbert war früher selbst Staatssekretär des Aeußern und kennt Verhältnisse und Personen im Auswärtigen Amt sehr genau. Außerdem würde durch die Uebernahme des Reichsamts des Innern durch ihn jeder Grund entfallen, noch weiter die Behauptung aufzust.llen und zu sructificiren: es bestehe ein scharfer han delspolitischer Gegensatz zwsichen der Spitze des Auswärtigen Amtes und der des Reichsamtes des Innern. Die Friedens-Conferenz im Haag nähert sich nun mehr und mehr ihrem Ende. Was auf ihr zu Stande gekommen ist, gestaltet sich allerdings nicht sonderlich bedeutungsvoll; so ganz ergebnißlos dürsten die gepflogenen Berathungen aber doch nicht gewesen sein. Die Genfer und die Brüsseler Convention sind bereits erweitert und verbessert worden, und dann ist auch Aussicht vorhanden, daß ein ständiger Schieds gerichtshof eingesetzt wird. Deutschland scheint seinen Wie derspruch gegen eine solche Einrichtung aufgegeben zu haben, allerdings unter der unerläßlichen Voraussetzung, daß der Schiedsgerichtshof einen unverbindlichen Charakter hat und die Anrufung seiner Vermittelung in das Belieben jedes einzelnen StaateS gestellt wird. Diese Haltung Deutschlands kann kein verständiger und praktischer Politiker tadeln; denn eL giebt eben Fragen und Lagen, in denen sich keine große Nation, die sich ihrer Bedeutung und ihrer Kraft bewußt ist, einem Schiedssprüche von Männern unterwerfen kann, die selbst in irgend einer Weise Partei sind. Wenn es sich um nationale Lebensfragen handelt, kann sich keine Macht dem Spruche eines Schiedsgerichts unterwerfen. So denkt man nicht blos in Deutschland; aber nicht alle Großstaaten sind so ehrlich, dies offen zu bekennen, wie es Deutschland gethan hat. Deutschland weist offen eine Einrichtung zurück, der eS sich unter Umständen nicht fügen kann und nicht fügen will, andere Großstaaten wollen eine solche Einrichtung aber mit dem Hintergedmck n, sich ihren Entscheidungen unter Umständen doch nicht zu süßen. Welche Politik hier die ehrlichere und dir offener^ ^kann sich Jeder selbst sagen.