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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Die» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus 56 Rp>. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstige, Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung odei Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich iür den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VIII.: 2250. Geschäftsstellen: Alberts» aße 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Nr. 209 Montag, den 7. September 1936 88. Jahrgang Auch Fuenterrabia von der Milttargrnppe besetzt Der Sieg der Militärgruppe über die marxistischen Horden in Jrun wirkt sich immer stärker aus. Nach der Besetzung der Internationalen Brücke ist cs der Militär- gruppc gelungen, nunmehr auch das Fort Guadelupe und die Stadt Fuenterrabia zu nehmen. Das Fort ergab sich, obwohl die Marxisten bis zuletzt ihre „Kampfentschlossen heit" betont hatten, ohne jeden Widerstand. Als die carlistischen Sturmtruppen gegen das Fort anstürmten, flüchteten die Marxisten in die Boote und suchten ihr Heil in der Flucht. Die nationalen Truppen eröffneten das Feuer aus die Fliehenden und fügten ihnen so noch Verluste zu. Nach dem neuen Siege wurden in Fuen terrabia die Kirchcnglocken geläutet, die davon kündeten, daß nunmehr der gesamte nordöstliche Grcnzabschnitt in der Hand der Militärgruppe ist. Der Grenzübergang von Frankreich nach Spanien bei Hcndahe und Behobia ist von den Rationalisten einst weilen völlig gesperrt worden. Die französische Grenz polizei hat die Handhabung des Verkehrs nach Jrun völlig umgestellt. Während sie bisher sämtliche Erleich terungen zum Uebergang nach Spanien gegeben hatte, von den roten Spaniern in den letzten Tagen nicht ein mal Pässe forderte, verlangt sie seit der Einnahme Jruns durch die Militärgruppe vom Polizeichcf ausgestellte Sonderausweise. Der normale Reisepaß mit gültigen Visen berechtigt im Jrunbezirk nicht mehr zur Ausreise nach dem nationalen Spanien. Die frühere innige Ver bundenheit zwischen den beiden Grenzorten hat einer völligen Absperrung Platz gemacht. Weltbild (M) Der rote Mob kennt keine Gnade. Vor dem Rathaus in Pozoblanco fordern Demonstranten, unter denen sich auch Frauen befinden, die Erschießung verhafteter Nationalisten. Die im Fort von Guadelupe sechs Wochen lang von den Noten festgehaltenen Geiseln sind kurz vor dem Fall des Forts freigelassen worden und wohlbehalten am Strand von Hendaye eingetroffen. Sie erzählen, daß während der letzten Tage insgesamt zehn Geiseln von den Anarchisten erschossen worden seien. Die Erschießungs kommandos bestünden ausschließlich aus ausländischen Kommunisten, deren Verrohung unbeschreiblich sei. Nach Meldungen des Senders Parede haben die spanischen Rationalisten bei Einnahme Jruns einen französischen Wassentransport abgesangen, der ihnen bochwertiges modernes Kriegsmaterial mit der entsprechenden Munition lieferte. Die Aedeittimg der Sieger mm 3run Die Einnahme von Jrun bedeutet die Erreichung des Von der obersten Leitung der nationalen Truppen gesteck ten strategischen Zieles in Nordspanien. Sechs Wochen lang bildete die bisher offene Grenze nach Frank reich sowohl den moralischen wie den materiellen Rückhalt für die spanischen Rotfrontler. Außerdem hatte die offene Grenze für die Roten den unschätzbaren Wert des freien Rückens und der Rückzugmöglichkeit. Nachdem die übrigen Phrenäengrenzübergänge sich schon seit Ende Juli in der Hand der Militärgruppe befanden, ist von nun ab eine direkte Verbindung zwischen den spanischen Volksfrontlern und Frankreich nurmehr in den katalanischen Pyrenäen und deren Ausläufern möglich. Die Besetzung des bisher in den Händen der Roten befindlichen nördlichen Küsten streifens durch die Nationalisten, also der Fall von Ren- teria, Kasajes und von San Sebastian werden jetzt nicht mehr lange auf sich warten lassen. Abgesehen von diesen taktischen Auswirkungen spielt der moralische Erfolg eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eineinhalb Monate lang hat die kommunistische Propaganda in Wort und Schrift die Unbesiegbarkeit des roten „Heldenmutes" gepriesen, eineinhalb Monate lang wirkte dieses Trommelfeuer auf Angreifer und Verteidiger mit dem Erfolg, daß die Roten sich tatsächlich für „un besiegbar" hielten und die Nationalisten ihre taktischen Möglichkeiten im Falle des Angriffs erheblich unter schätzten. Nun sehen plötzlich Freund und Feind dieses Kartenhaus kommunistischer Lügenpropaganda zusammen brechen. Wenige entschlossene und krieggewohnte Batail lone haben genügt, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Die moralische Widerstandskraft der Kommunisten und Anarchisten hat sich als geradezu kläglich erwiesen, ebenso wie die rein militärische, die in dem Augenblick versagte, wo der Kamps aus dem Hinterhalt durch das offene Ge fecht abgelöst wurde. Von ganz unschätzbarem moralischen Wert für die weitere Entwicklung des Kampfes der nationalen Bewe gung in Spanien ist die S e l b st e n t l a rv u n g der n e g a t i v e n K r ä f 1 e des Kommunismus und des Anarchismus, die sich in grausam-brutaler Art in den Kämpfen um Jrun vollzogen hat. Für jeden Marxistenfreund, der der sinnlosen und brutalen Zer- tzörungsarbeit jener dunklen Kräfte beigewohnt hat, ist der Traum der Volksfront restlos ausgeträumt. Den verstän digeren Elementen der nordspanischen Volksfront hat sich eine riesige Depression bemächtigt, die sich ohne Zweifel auch auf die Marxistenfreunde im übrigen Spanien all mählich ausdehnen wird. Man hat endlich die teuflische Fratze hinter der glatten Maske entdeckt, die so lange Zeit die naiven Gemüter der spanischen Analphabeten täuschen konnte. Der Kampf um Jrun ist ein Schritt weiter auf dem Wege zur Befreiung Europas vom Moskauer Moloch. Talavera de la Reina besetzt Inzwischen konnte auch die etwa 70 Kilometer west lich von Toledo gelegene Stadt Talavcra de la Reina nach dreitägigem erbitterten Ringen von den Nationalisten besetzt werden. Die Gesamtstärke der Roten betrug etwa 3000 Mann, die sich aus Zivilgarde, Zollbeamten, Sturmscharen und Miliz zusammensetzten, und die mit Tanks und Panzer wagen ausgerüstet waren. Die Nationalisten rückten über Calera vor und eröffneten das Feuer gegen die in Schützengräben verschanzten Roten. Eine andere nationa listische Gruppe ging unter Führung des Obersten Aszensio über Gemoral vor und eine dritte aus Marokkanern be stehende Gruppe griff von Nordwesten her an. Die letztere Gruppe besetzte zunächst den Flugplatz von Talavera und anschließend die Bahnstation. Die Roten ermordeten vor der Einnahme 200 natio nalgesinnte Einwohner, raubten die Banken und die Pri vatwohnungen aus und begingen die unmenschlichsten Greueltaten. In die Hände der Nationalisten sielen 12 Geschütze, ein vollständiger Munitionstransport, zwei Flugzeuge, 20 Transportkraftwagen, ein Eiscnbahnzug mit Lebensmitteln und eine große Anzahl von Handfeuer waffen. Die Noten hinterließen etwa 1500 Tote. In den Straßen der Stadt liegen Hunderte von Leichen. Kurz nach der Einnahme bombardierten Regierungs flieger die eroberte Stadt. Die nationalistische Gruppe Castejon hat die Verfolgung der flüchtenden marxistischen Truppen ausgenommen. Nach einer Meldung aus Rabat haben in der Gegend von Pamplona heftige Kämpfe stattgesunden, bei denen die Truppen der roten Madrider Regierung 300 Tote und 112 Verwundete verloren haben sollen. Angriff auf San Sebastian Nach einer Havas-Meldung aus Hendaye ist der An griff der Militärgruppe gegeu San Sebastian in vollem Gange. Seit Sonntag werde um die Festung Trincherpc gekämpft, nachdem die Truppen der Militärgruppc nachts die Höhen bei Pasajes Ancho besetzt hätten. Die Festung Trincherpc sei von Rcgierungstruppen besetzt und bilde das Haupthindernis für den weiteren Vormarsch der Weißen auf San Sebastian. Ferner berichtet Havas aus Heudaye, daß von dort bereits 8300 spanische Flüchtlinge nach verschiedenen Orten abgcschoben worden seien. Kommunisten Hetzen in Paris Aufgabe der „Neutralitätspolitik" gefordert Die Vertreter der Pariser Metallarbeitervcrbändc haben an den Ministerpräsidenten Leon Blum nach einer mehrstündigen Sitzung ein Schreiben gerichtet, in lvclchcm sie im Namen von 230 000 Metallarbeitern von Paris und Umgebung eine strikte und baldige Durchführung der von der Negierung und den beiden Kammern verabschiedeten Sozialgesetze und die Aufgabe der „Neutralitätspolitik" gegenüber der spanischen Regierung fordern. Um der Re- aieruna einen Beweis dafür zu geben, daß sie im Falle einer Hilfe zngunsten der Madrider Regierung auf die Metallarbeiterschaft sich stützen könne, haben die Metall- arbciterverbände beschlossen, am heutigen Montag in allen Betrieben eine cinstündige Arbeitsruhe eintretcn zu lasse». Die Uebergabe dieses Schreibens erfolgte während einer K a b i n e t 1 s s i tz u n g, die dadurch eine Unter- brechung von 40 Minuten erfahren hat. Wie die Zeitun gen berlchten, hat die Regierung Blum beschlossen, ihrer am 8. Auaust begonnenen diplomatischen Aktion der Richt-