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Arntz- UN- Anzeigeblatt für den Amtsgerichts bezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, öchönheide, Zchönheiderhammer,5osa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und B-rleger: Emil Hannebohn, veranrworll. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn»und Feiertage für den folgenden Tao. Anzeigenpreis: die tlcinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. SSNSSWMWWWMW — st, Jahv«a««. — . Donnerstag, den 26. Marz .....— L«L4 Die Herren Handwerksmeister und Gewerdetreibeade« werden hiermit zu einer gemeinsamen Besprechung 1« Gewerbefchul-Angelrgenhette« am Aonnerstag, drn 2«. März 1914, avends /.S Hlhr im Saale des RathauShatelS hier ergebenst eingeladen. In der Hauptsache sollen die künftigen Unterrichiszeiten der Gewerbe schule festgelegt werden. Um möglichst vollzählige Teilnahme wird gebeten. Die Leitung der Gewerbeschule. Der Vorstand des Handwertervcreins. Tagesgeschichte Teutschland. Kaiserbejuch bei Mumm v. Schwar zenstein. Wie uns berichtet wird, beabsichtigt der Kaiser aus der Rückreise von Korfu in den ersten Maitagen dem früheren Botschafter Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein auf seiner Besitzung in Kortofino bei Genua einen Besuch abzustatten. In diplomatischen Kreisen bringt man diesen Besuch mit dem nach der Rückkehr des Kaisers zu erwartenden Re virement in den hohen Staatsstellungen des Reiches in Verbindnng und glaubt, daß die freiwillige Muße, die sich Freiherr Mumm v. Schwarzenstein seit den Tugen auferlegt hat, als Herr v. Kidcrleu Wächter mit der Führung der Geschäfte des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes betraut wurde, in nicht zu ferner Zeit eutsagen wird, um wieder iu den aktiven Dienst zurückzukehren. — Man wird gespannt sein dürfen, ob sich die Nachricht und die daran geknüpften Bermu tungen bestätigen. — Vertagung der r e i ch S l ä n d i s ch e n Zweiten Kammer. Die Zweite Kammer stimmte gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, die den Termin des Wiederzusammentritts auf den 3. Novbr. festsetzcn wollten, dem Regierungsvorschlage zu, der eine Vertagung der Kammer bis zum 17. November vorsieht. Deutsche Solonien — Kein Aus stand in Neu-Kamerun. Zu den Meldungen über einen angeblichen Aufstand in Neu-Kamerun erfährt das „Hirsch sche Telegraphen-Bureau' von zuständiger Seite, daß e» sich um die Aufwärmung einer alten Nachricht handelt. Wie bereits seinerzeit gemeldet, ist Leutnant von Raven in einem Kampfe mit Eingeborenen in Neu-Kamerun gefallen: eine Strasexpedition unter Führung des Hauptmanns v. Puttkamer hat bereit» seinen Tod gerächr und die Rebellen gezüchtigt. Seitdem herrscht in dem neuerworbenen Gebiet vollständige Ruhe. Oesterreich-Ungarn. Die Wiener Besprechungen Kaiser Wilhelms. In Wiener diplomatischen Kreisen wird der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß in oen am Montag gepflogenen Unterredungen Kaiser Wilhelms rn Schönbrunn die internationale Lage als durchaus friedlich und beruhigend beur teilt worden ist. Es ist selbstverständlich anzunehmeu, daß die aktuellen politischen Fragen ein gehend erörtert wurden, und man will wissen, daß Gras Berchtold von Kaiser Wilhelm besonders freundlich empfangen und mit Auszeichnung behan delt worden ist. Italien. Die Reise des deutschen Kaisers. Der Deutsche Kaiser ist Dienstag früh 9,40 Uhr in Venedig eingetrosfen und auf dem Bahnhof von dem Bürger meister Grafen Grimani, dem deutschen Botschafter von Flotow und Vertretern der dortigen Behörden emp fangen worden. Der Kaiser unterhielt sich, nachdem er den Zug verlassen hatte, in liebenswürdiger Weise mit dem Bürgermeister. Er drückte ihm seine herz liche Teilnahme an dem Unglück aus, das Ve nedig tu den letzten Tagen betroffen und teilte mit, daß er 3000 Mark für die Opfer desSchiffs- Unglücks gespendet habe. Als der Kaiser den Bahnhos verließ, um ein Boot zu besteigen, das ihn zum Königlichen Palast bringen sollte, wurde er vou der Menschenmenge mit lebhaften Zurufen begrüßt. Während der Kaiser sich im Boot befand, erschien in der Höhe ein Parseval-Militärballon. Um 10 Uhr traf das Boot in San Marco ein, wo dem Kaiser ein glän zender Empfang bereitet wurde. Alle Schiffe trugen große Flaggengala, die deutschen Kriegsschiffe gaben Salutschüsse ab. Hierauf begab sich der Kaiser an Bord der „Hohenzollern". Das italienische Kriegs Porte feuille Wie „Tribuna" meldet, sind die Verhand lungen mit dem Divisionsgeneral Porro wegen lieber nähme des Kriegsportefeuilles ergebnislos geblieben. Der Kommandeur des Neapeler Armeekorps, General Grandi, ist nach Rom berufen worden. Frankreich. — Frau Caillaux über die Beweggründe ihrer Tat. Frau Caillaux, deren Verhör Dienstag nach mittag um 2 Uhr fortgesetzt wurde, versteht es geschickt, alle Umstände, die sie zu der Tat getrieben haben und die als strafmildernd in Betracht kommen könnten, auszunutzen. Nachdem ihr am Montag eine Aussage des Komponisten Del Lara zu Hilfe gekommen war, erklärte sie, daß sie sich am Tage ihres Verbrechens zu ihrem Manne in das Mini sterium begeben habe, um ihn von ihren vergeblichen Be mühungen beim Präsidenten des Zivilgerichtes in Kenntnis zu setzen. Caillaux sei wütend geworden und habe gesagt, es gäbe nur ein Mittel, um den Angriffen Calmettes ein Ende za machen, ihm das Genick zu brechen. Frau Caillaux will durch diesen Ausspruch auf jenen Gedanken gekommen sein, den sie nachher in die Tat umsetzte. Sie habe befürchtet, daß ihr Mann, der «in guter Schütze sei, Calmette habe töten wollen. Sie selbst habe, wie sie mehrfach wiederholte, nur die Absicht gehabt, Calmette eine Lektion zu erteilen. -Französische Blätter über die Kai ser reise. Mehrere Pariser Blätter beschäftigen sich mit der Reise Kaiser Wilhelms nach Wien und Bene big. „Temps" mißt dieser Reise große politische Be deutung bei. Die Begegnungen der drei Monarchen betonten von neuem das enge Zusammenwirken oer Kräfte des Dreibundes in allen Fragen des europäischen Festlandes, wie in denen des Mittclmeeres und Klein asiens. Diesen vereinten Kräften gegenüber halte die Tripelentcnte, deren Intimität von neuem durch die Besuche des englischen Königs in Paris und des Prä sidenten Poincare in Petersburg bekundet werde, das Gleichgewicht aufrecht, und mit Rücksicht hierauf könne Frankreich ohne Besorgnis auf die neuerliche Beto touung des Dreibundes blicken. Aehnlich äußern sich „Liberty und „Röpublique Franyaise". — Keine Minlfterrri si«. Die französische Regie rung veröffentlicht eine offizielle Note, in der sie erklärt, daß die Gerüchte über eine Spaltung im Ministerium oder Rück- trittSabstchten einzelner Minister unbegründet seien. — Neuer Leiterder französischcn M ili - tär Mission in Athen. Amtlich wird gemeldet, daß Brigadcgeneral Villarct zum Nachfolger des Ge nerals Eydoux als Leiter der französischen Militärmis sion in Athen ansersehen sei. Bo« valka«. Einberufung der Sobranje. Die bul garische Sobranje ist für den 2. April zu einer außer ordentlichen Session einberufen worden. — Von Griechen ermordet. Dem „Jeune Ture" zufolge, wurde der Mufti der Insel Kos von Griechen ermordet. Man hegt die Befürchtung, daß dieser Vorfall nicht ohne ernste Folgen bleiben wird Amerika. Mexik a n t s ch - am e ri k a n i s ch e r Grenz Konflikt. Am Rio Grande, unweit der texanischen Stadt Eagle Paß, kam es zu einem Grenz-Konflikt zwischen mexikanischen Regierungstruppen und Mili tär der Vereinigten Staaten. Ein Trupp Rebellen befand sich auf der Flucht vor den an Zahl überle genen Leuten Huertas und suchte sich über den Strom auf das Gebiet der Bereinigten Staaten zn retten. Die Schüsse der verfolgenden Truppen gefährdeten die am anderen Ufer stehenden amerikanischen Soldaten. Diese erwiderten das Feuer, das aber keinen ernsten Umfang annahm. Es gab bei den Mexikanern 5 Ver wundete, bei den Amerikanern keine Verletzte. Ontliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 25. März Am Montag sand im Saale des Feldschlößchens der erste diesjährige kirch liche Familie nabend statt. Eingeleitet wurde er mit der Motette „Starker Herr Zebaoth," welche der Kirchenchor unter der bewährten Leitung von Hrn. Kantor Hennig in vollendeter und stimmungsvoller Weise vortrug Dann eröffnete Herr Pfarrer Starke den Abend mit einem kurzen Wort der Begrüßung und erteilte dem Redner, Herrn Superintendent Ltelloer treter Pfarrer lüo. Feller aus Karlsbad, das Wort zu seinen, Lichtbilder Vortrag. „Eine Reise nach Rom" wurde den zahlreich erschienenen Gemeindegliedeni in Wort und Bild vorgeführt. Mehr Unterhaltung als Belehrung sollte es sein. Aber doch verstand es der Her, Vortragende, durch zahlreiche Hinweise aus die Geschichte, deren Spuren man ja dort überall oegegnet, aus kunsthistorisch Bemerkenswertes, aus urchitekto ursche und Natur-Schönheiten wie durch mancyen tref fenden Bergleich evangelischer Art mit römischen, We sen, dem gespannt lauschenden Publikum viel bankens werte Anregungen zu geben, lieber Salzburg und Bozen, Gardasee, Venedig und Florenz gelaugte man im Geiste nach Rom. Die prächtigen Kirchen oer ewigen Stadt, die uralten Baudenkmäler aus läugst vergan gener Kaiserzeit, der alte Tiberfluß, an dessen Ufer der erste große Sieg des Christentums in blutigem Kampfe erfochten war, das Kloster, das einst unsern Luther beherbergt, die heilige Steintreppe, auf der auch er auf den Knien hinanfgerutscht war, aber auch das moderne Rom, die Anlagen des Vatikans, in dem die Päpste residieren, und das Denkmal ihres alten Gegners, des Volksbefreiers Garibaldi das alles und noch mehr zog am Auge vorüber und gab einen mächtigen Eindruck von all dem Interessanten, was dieses alte Wunderland Italien mit seiner gewaltigen Hauptstadt Rom dem nordischen Reisenden zu bieten vermag. In einer Pause erfreute Frau Drechsler die Erschieneueu wie vor allem den Komponisten, Hrn. Pfarrer Feller, durch den Gesang eines „Heimatlicoes", eine feinsinnige Mahnung, auch in der Fremde, und wenn sie noch so schön ist, der lieben Heimat nicht zu vergessen. Mit einem Dankeswort von Herrn Pfarrer- Starke und einem gemeinsam gesungenen Schlußoers wurde der Abend gegen 1l Uhr geschlossen. Durch eine reichliche Gabe für die evangelischen Deutschen in Nord böhmeu chic Tellersammlung ergab 95 Mark» bezeug tcn die Teilnehmer ihren herzlichen Dank für das Gebotene. l?r — Eibenstock, 25. März. Es wird noch in aller Erinnerung sein, daß bei dem Abbruche unserer so kurzen „Theatersaffon" in diesem Winter die Direktion Siemer ver sprach, die Eibenstocker durch sogenannt« „Abstecher" in etwas ihrer Theaterliebe entgegenzukommen. Wir können schon heute Mitteilen, daß das beliebte Steinersche Ensemble am nächsten Sonntag im schönen Feldschlößchensaale eines der besten Werke Kneisels — wohl mit der bekannteste Deutsche Bühnen dichter — aufführen wird, und zwar: „Zwei vom Ballet". Dies ergreifende Lebensbild »st hier unsere» Wissens noch nicht aufgeführt und wird deshalb wohl da» lebhafteste Interesse erwecken. — Carlsfeld, 25. März. Sonntag, den 2b. März findet abends 8 Uhr im Saale von GörnerS Restaurant der diesjährige Familienabend deS Evang. Bunde» statt. Herr Lehrer Krügel wird aus eigener Anschauung über Land und Leute in Rumänien berichten. Bei diesem Familienabend sind alle Glieder der Kirchgemeinde als Gälte herzlich will kommen. — Dresden, 24. März. Se. Königl. Hoheit Kron - prinz Rupprecht von Bauern wird am 3. Mat d. I. zum Besuche des Königlichen HofeS in Dresden eintreffen. - Chemnitz, 24. März. Der bekannte Freiballon- stieger Ingenieur Han» Berliner, der mit seiner Fahrt von Bitterfeld nach Perm in Rußland einen neuen Welt- rekord aufstellte und dann dort verhaftet wurde, hat «inm Brief nach Chemnitz gerichtet. In dem Schreiben, das di« .Dresdner Neuesten Nachrichten" veröffentlichen, heißt es u. a.: „Gegen un« ist jetzt also wegen Spionage Anklage erhoben. Die Richter haben ein 150 Seiten lange» Material gegen un» zusammengetragrn und man wirft uns die un glaublichsten Sachen vor. Ein Artillerieokfuier behauptet, wir hätten die Fahrt nur gemacht, um die Luftströmung fest- zustellrn, die einem Zeppelinkreuzer dann von Nutzen sein könnte. Di« Richter fragten an der Landungsstelle di« Bauern, ob wir mit ihnen über militärische Sachen gesprochen hätten. Auf unsere Frag«, wi« lange wir noch hier sitzen müßten, er hielten wir di« niederschmetternde Antwort, daß die Verhand lung vor Ende Mai nicht stattfinden könnte. Ich weiß mir keinen Rat, da meine Mitfahrenden und ich durch die monate- länge Hast schwer geschädigt werden. Das Furchtbarste ist, daß wir von jedem Verkehr abgeschnitten sind. Zwei Krimi nalbeamte und ein Schutzmann bewachen un» ständig Man