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Pulsnitzer Tageblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz 82. Jahrgang Nummer 287 Mittwoch, den 10. Dezember ISS« Amtlicher Teil Der Stadtrat Pulsnitz, om 9. Dezember 1930. M VWU llMWg SkS MWe-F« bis die Sprenger gab dann einen Ueberblick über die Entstehung Pension. Schließlich sei man dahin gekommen, daß der Beamte etwa 15 17 Prozent weniger für feine Leistung bekomme, Am 24. Dezember dürfen die Verkaufsstellen nur bis 5 Uhr nachmittags, Verkaufs stellen, die ausschließlich oder überwiegend Lebensmittel, Genußmittel oder Blumen verkaufen, bis 6 Uhr nachmittags für den Geschäftsverkehr geöffnet sein. (Reichsgesetzblatt vom 13.12.1929.) ihm im Interesse der späteren Pension abgezogen wurden. Dieser Zustand sei heute in erhöhtem Maße der Fall. Wenn die zwei Millionen Kriegsopfer zunächst umsonst gewesen seien, so sei das vor allem die Schuld der Sozialdemokraten, die den Schand vertrag von Versailles, den Dawes-Vertrag und den M>ung-Ver- trag abgeschloffen hätten. Die Sozialdemokratie dürfe nicht von „wohlerworbenen Rechten der Beamten" reden. Die National sozialisten würden die Beamtenschaft von diesen Eindringlingen wieder säubern. Wenn man die Parteibuchbeamten an die Lust setzen würde, würde man nicht so viel an Pensionen und Wartestands- geldcrn zu zahlen haben. Die Vorlage muffe im Ausschuß in sozialem Sinne in wesentlichen Dingen verbessert werden. Abgeordneter Laverrenz (Dnat.) behielt sich ein« ausführliche Stellungnahme für die zweite Lesung vor. Er gab zunächst eine Erklärung ab. Er nannte das Gesetz ein typische» Kind des Marxismus. Die Penfionskürzung beim Vorhandensein eines Privat einkommens bedeute eine Berufung des Arbeits willens und der Arbeitsfreude. Die Ersparnisse, die man durch da» Gesetz erzielen würde, stünde» in keinem Verhältnis zu den erheblichen Derwaltungskosten, die Ladenschluß In Abüoderung der Bekanntmachung vom 4. April 1930 wird bekannt gemacht, daß die Geschäfte nicht vom 11. bis 24. Dezember, sondern vom 10. bis 28. Dezember 1930 bis 8 Uhr abends geöffnet werden können. amerikanische Regierung in Verhandlungen stehe, um eine Konferenz über einen Konsultativpakt oder über die Freiheit der Meere oder über eine Verpflichtung zu kriegerischen oder sriedensfördernden Maßregeln oder ähnlichem einzuberufen, sei kein Funken Wahrheit. Es bestehe nicht der geringste Ärund zu der Annahme, daß Amerika sich mit Frankreich zur Aufrichtung eines Finanzblocks gegen irgend ein anderes Land verbündet habe. Das pensionskürzungsgeseh vor dem Reichstag. 11. Sitzung, Dienstag, den 9. Dezember. Präsident Löb« teilte bei Beginn der Reichstagssitzung am Dienstag zunächst mit, daß in der Sonnabendsitzung bei den Ab stimmungen Versehen vorgckommen seien. So haben mehrere Ab geordnete der Bayerischen Volkspartei ihre Abstimmung berichtigt. Infolge einer Aenberung der Platzverteiluny in der Paus« habe» verschiedene Abgeordnete irrtümlich Stimmkarten anderer Ab geordneter abgegeben, so z. B. der Abgrvrdmte Schwarzer (B. Vp.) Stammkarten des Abgeordneten Stiller (W. P-), der zar nicht im Reichstag anwesend war. Auf der Tagesordnung stand die erste Beratung des Penfionskürzungsgefetzes. Abg. Roßmann (Soz.) erklärte, die lange Vorgeschichte dieses Gesetzes Hütte wesentlich kürzer sein können, wenn mau schon früher den Wünschen der Sozialdemokraten in der Frage der Pensionskürzung gefolgt wäre. Trotz dieser Haltung der So- zialdemokratcn seien ausgerechnet die Sozialdemokraten in der Frage der Pensionen wiederholt zum Gegenstand unwahrhaftiger und demagogischer Angriffe gemacht worden. Besonders die Nationalsozialisten hätten sich dabei hervorgetan. Die wohlerworbenen Pensionsansprüchc der großen Mass« der Beamten wolle die Sozialdemokratie nicht antasten, sondern nur die Doppelverdiener und die Großpensionäre treffen. Abg. Roßmann verlangte Ausdehnung des Gesetzes über das Arbeitseinkommen auch auf das Einkommen aus Vermögen. Die 6000 RM Rente für das Rebeneinkommen sei viel zu hoch. Das Gesetz dürfe nicht auf Reich, Länder und Gemeinden be schränkt sein, es müsse auch Reichbahn und Reichsbank umfassen. Dem sozialdemokratischen Redner antwortete sofort Abg. Sprenger (Natsoz.). Er warf den Sozialdemokraten den Verrat von 1918 vor. Dir Revolution habe nur das Ziel gehabt, Be amtenstellen für die Bonzen frei zu machen. Von der sozialdemo kratischen Reichstagsfraktion seien 20 „Beamte ohne berufliche Vorbildung". Man denke nur an die Futterkrippe, während Hingabe im Dienst am Volke diesen Kreisen unbekannt sei. Abg. Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz VostschZKonto Dresden 2138. Giro-Konto 146 eveMRSaNzeLger Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Demeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt »md älteste Zeitung in den Ortschaft« de» Pulsnitzer LmtStzerichtttqirk»: Pukbnttz, Pullmtz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Oberstcina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederiichtenau, Friedetttdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kleinditimanurdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von G. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz amerikanischen Regierung Auch -er Stahlhelm protestiert. Das Bundesamt des Stahlhelm PDF. teilt mit: „Der entgegen dem Gutachten des Reichswchr- ministcriums von der Filmprüfstclle freigcgebene ameri kanische Kricgssilm „Im Westen nichts Neues" stellt nicht nur in der englischen und französischen, sondern auch in der aus geschäftlichen Rücksichten ge milderten deutschen Fassung eine, das Recht karikierende Entstellung deutschen Front- soldatentums und damit eine schwere Beleidigung auch der deutschen Armee, ihrer zwei Millionen im Welt krieg Gefallener und darüber hinaus des. ganzen, deutschen Volkes dar. Der Stahlhelm als der Bund der deutschen Frontsoldaten, die vom Krieg nicht zerbrochen wurden, er hebt schärfsten Protest gegen diese Beleidigung und verlangt, daß bi« Vorführung des Films „Im Westen nichts Neues" in ganz Deutschland alsbald verboten wird. Es handelt sich hier nicht um Fragen des Geschmacks, sondern um eine Angelegenheit deutscher Ehre und Würde. ,Den Dank des Batcrlandes', den man uns einst ver sprochen hat, erwarten wir längst nicht mehr. Wir werden uns aber mit allem Nachdruck dagegen wehren, daß unser Kamps und das Sterben unserer Kameraden für Deutsch lands Bestand heute unter dem Polizeischutz marxistischer Gewalthaber in Deutschland öffentlich inTonundBild verhöhnt und verächtlich gemacht werden darf." Er will ein unschuldiges Lämmlein sein. Ausreden des Fabrikanten des Remarque fi! m s. Hollywood. Der Deutschamerikaner Karl Laemmle, der Präsident der Universal Pictures Corporation, der Her stellerin des Films „Im Westen nichts Neues" drückte in einer Erklärung vor Pressevertretern sein Bedauern darüber aus, daß die Vorführung des Remarque-Films Anlaß zu Protest kundgebungen gegeben hat. „Ich bin stolz darauf", meinte Laemmle, „den Film hergestellt zu haben, der die Jugend vor den Schrecken des Krieges warnen soll. (Nebenbei aber die deutschen Frontsoldaten verhöhnt.) Es würde wunderbar sein, wenn der Film in ganz Deutschland vorgeführt werden könnte, um der von der Rüstungsindustrie betriebenen Pro paganda zur Wiederbelebung des Militarismus (in Deutsch land, das vollkommen abgcrüstet ist, gibt es keine Rüstungs industrie mehr. Die Red.) entgegcnzuarbeiten. Wenn die Jugend jemals wieder in den Krieg gehen müßte, so würde sie nach Kenntnis des Remarque-Films wenigstens mit offe nen Augen hineingchcn." „Wir haben den Film in genau derselben Fassung nach Deutschland exportiert", erklärte Laemmle weiter, „in der wir ihn in den Vereinigten Staaten, Paris und London ge zeigt haben. Die Jugend hat meiner Ansicht nach das Recht zu wissen, daß der Krieg Schrecken und nicht Ruhm bedeutet, (damit die Ententestaatcn das deutsche Volk mitten im Frie den weiter so brutal behandeln können wie seit 1918)." Ein neues Dementi der amerikanischen Regierung Berlin. An hoher amerikanischer Regierungsstelle nahm man nach einer Meldung Berliner Blätter aus Washing ton am Dienstag Veranlassung, die zahlreichen Dementis, die das Staatsdepartement in den letzten beiden Wochen auszugeben gezwungen war, durch eine Aeußerung des Un willens über die verschiedenen „Weltbeglückungspläne unserer Freunde in Europa" nachdrücklichst zu unterstützen. Mit Nachdruck sei erklärt worden, daß man keineswegs beabsich tige, die Verwendung der Schuldenzahlungen der Alliierten neu zu regeln, sondern daß man an dem Programm festhalte, nach dem die Zahlungen zur Abtragung der öffentlichen Schuld und zur Ermäßigung der Steuerlast des amerikanischen Volkes benutzt werden sollen. An der Behauptung, daß die Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 ww breite Zeile (Mossc's Zeilenmeffer 14) 1 ww Höhe 10 in der Amtsbauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50 "/» Aufschlag. —„Bei zwangsweiser Einziehung- der Auzeigengebühreu durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V»10 Uhr vormittag» eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Ein neues Dementi der Die Sitzung der Oberfilmprüfstelle, die sich am Donners tag vormittag um 10 Uhr mit den Anträgen auf Verbot des Films „Im Westen nichts Neues" beschäftigt, wird nicht öffentlich sein. Immerhin hat das Reichsinncnministerium wenigstens Vorbereitungen dafür getroffen, daß eine einiger maßen objektive Berichterstattung über die Gutachten, die z« den Verhandlungen der Oberfilmprüfstelle abgegeben werden, gesichert ist. Die Oberfilmprüfstelle hat je einen Berichterstatter der großen Nachrichtenbüros zu den Verhandlungen zu gelaffen. Der „Reichtzverbaad Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer" gegen den Film. Die Delegicrtenvcrsammlung des Reichsverbandcs Deut scher Lichtspieltheaterbesitzcr e. P. hat zu dem Film „Im Westen nichts Neues" folgende Entschließung angenommen: „Die Delegierten des Reichsverbandcs Deutscher Licht- spieltheaterbcsitzer lehnen es ab, Filme zu zeigen, die ihre Theater zum Schauplatz politischer Kämpfe machen. Sie bedauern cs außerordentlich, daß der Deutschamerikaner Karl Laemmle zwölfIahrenach Friede ns schluß noch einen Kriegsfilm her- gestellt hat, der in Berlin nicht in der gleichen Fassung wie in London und Paris laufen kann." Auch Braunschweig fordert Verbot des Films. Braunschweig. Nachdem Sachsen und Thüringen bei der Oberprüfstclle einen Widerrufungsan-trag gegen die Zulassung des Remarque-Filmes „Im Westen nichts Neues" eingebracht haben, hat nunmehr auch Minister vr. Franzen für Braun schweig ein Verbot für dicfen Film beantragt. Telegramm an den Reichspräsidenten. Namens der Deutschnationalcn Volks- Partei haben die Abgeordneten vr. Hugenberg und vr. Oberfohren ein Telegramm an den Reichspräsidenten gerichtet, in dem sie den Reichspräsidenten als Führer der in diesem Filme beschimpften Heere des Weltkriegs und Oberbefehlshaber der jetzigen Wehrmacht bitten, durch persönliches Eingreifen diesem öffentlichen Skandal ein Ende zu machen. Gegen den Remarque-Film. Protest der alten Armee. Der Kyffhäuserbund erhebt im Namen von Mil- Konen von Weltkriegssoldaten in einem Schreiben an den Rcichsaußenminister nochmals dringendsten Einspruch gegen die unerhörte Verhöhnung deutschen Heldentums durch den Remarque-Film „Im Westen nichts Neues". In dem Schreiben heißt es, daß schon die bisherigen wenigen deutschen Aufführungen gezeigt haben, daß der Unwille gegen die Verlogenheit dieses amerikanischen Hetzfilms immer elementarer her- § vorbrechen wird. In zunehmendem Maße wächst besonders I in den Reihen der alten Soldaten die Erregung darüber, daß dieses das Andenken unserer Kriegsfreiwilligen und unserer Gefallenen schändende Hetzwerk noch immer zur Aufführung in Deutschland zugelaffen ist. Der Kyffhäuserbund erwartet, daß der Reichsaußen- minister den Standpunkt des Reichswehrministers und der alten Armee rückhaltlos teilt und bei der bevorstehenden Nochmaligen Prüfung des Films durch die Filmoberprüfstelle seinen ganzen Einfluß für das sofortige Verbot dieses auf Kosten der Ehre unserer alten Armee her gestellten amerikanischen Geschäftsfilms geltend macht. . Gleichzeitig hat der Kyffhäuserbund den Reichspräfi- denten v. Hindenburg gebeten, den Protest der alten Kameraden mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlichkeit zu unterstützen. — Erscheint an jede« Werktag Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebe» der Zditung oder der BeförderungSemrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung de» Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 bei freier Zustellung: bei Abholung wöchentlich 0.55 A«; durch die Poft monatlich 2.60 E freiblelbwü